Hättet ihr gerne eine gegenderte deutsche Nationalhymne?
vom 01.07.2014, 20:03 Uhr
Jessy_86 hat geschrieben:alles Sprachliche möglichst politisch korrekt zu gestalten
Ich persönlich glaube zwar was du schreibst, finde es aber erschreckend. Auch dieses äußerst dumme "Argument", dass die Änderungen in der Sprache nur getan werden, dass was "politisch korrekt" wäre. Wenn Sprache diskriminierend oder rassistisch ist und eine Korrektur als Bestreben angesehen wird, "politisch korrekt" zu sein, bedeutet ja, dass mit der Diskriminierung an sich kein Problem verbunden wird.
Was natürlich für dich spricht, ist die Tatsache, die Mehrheit hinter dir zu haben. Und darum glauben auch viele, hier nur einen erzwungenen Kampf für "politische Korrektheit" zu sehen. Das ist aber quatsch.
Jessy_86 hat geschrieben:warum man sich als Frau diskriminiert fühlen sollte, wenn nicht zu allem auch die weibliche Variante hinzugefügt bzw. es neutral ausgedrückt wird
Weil durch die Sprache ein Machtverhältnis ausgedrückt wird und durch diese Sprache die bestehenden Verhältnisse zementiert werden. Jetzt ernsthaft zu glauben, die Gleichberechtigung wäre erreicht, spricht wirklich von Naivität und realitätsferne. Und diese Diskriminierung drückt sich nicht darin aus, dass dir persönlich Leid angetan wird (was aber für die meisten ein Problem darstellt, weil das Abstraktionsvermögen gänzlich fehlt).
Was hältst du eigentlich von den Sklaven, die in den USA einst auf Seiten der Südstaaten gekämpft hatten und sich für die Beibehaltung der bestehenden Ordnung eingesetzt hatten? Sind die glücklichen Sklaven nicht die erbittertsten Feinde der Freiheit?
Jessy_86 hat geschrieben:aber ich sehe den Sinn einfach nicht.
Wenn wir immer darauf warten müssten, dass alle den Sinn verstehen, gäbe es wohl keinen Fortschritt. Keine Sozialgesetzgebung, keine Gewerkschaften, keine Klassenvertretungen - eigentlich säßen wir wohl noch auf Bäumen. Gut, dass das nicht so ist.

derpunkt hat geschrieben:Jetzt ernsthaft zu glauben, die Gleichberechtigung wäre erreicht, spricht wirklich von Naivität und realitätsferne.
Das habe ich auch ja auch nicht gesagt. Aber den Text der Nationalhymne zu ändern, würde doch in denen Bereichen, in denen Männer immer noch bevorteilt werden, absolut nichts ändern und somit absolut keinen Fortschritt bei Erreichen einer endgültigen Gleichberechtigung bringen. Man sollte sich doch eher mit den wirklichen Problemen befassen, als darüber zu diskutieren, ob der Text der Nationalhymne geändert werden muss. Ich kann es verstehen, wenn sich eine Frau diskriminiert fühlt, wenn sie weniger Gehalt bekommt, als ein Mann im gleichen Job. Wenn sich eine Frau aber ernsthaft über den Text der Nationalhymne beschweren würde, dann wäre das nichts weiter als ein Luxusproblem.
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