Ist die neue Allergieinformationspflicht für Wirte unnötig?
Habe gerade gelesen, dass Gastronomen Speisen, die Allergien hervorrufen können, ab Dezember kennzeichnen müssen. Grund dafür ist eine EU-Verordnung, die ab 13. Dezember in Kraft tritt. Dies bedeutet, dass Gäste künftig darüber informiert werden müssen, ob bei der Herstellung der Speisen bestimmte Zutaten verwendet werden. Es gibt dabei 14 Hauptkategorien, zu denen beispielsweise glutenhaltiges Getreide, Krebstiere, Eier, Fisch, Erdnüsse, Soja und Milch gehören.
Wie die Kennzeichnung vorgenommen wird, dürfen die einzelnen EU-Ländern selbst umsetzen. Der Strafrahmen ist jedoch teilweise sehr hoch. Dieser liegt bei bis zu 50.000 Euro. Die möglichen Folgen: Mehr Kosten und Aufwand für die Gastronomen, die der Infopflicht nachkommen müssen, Mitarbeiterschulungen bezahlen dürfen und mit Schadenersatzforderungen rechnen müssen.
Wie seht ihr das? Brauchen wir diese neue Allergieinformationspflicht für Wirte? Sollten Allergiker nicht selber wissen, was sie essen dürfen und was nicht.
Wenn man nicht jedes beliebige Lebensmittel essen darf oder möchte, kann es ganz schön schwierig sein, auswärts essen zu gehen. Ich selbst habe nur eine leichte Laktoseintoleranz und musste in der Eisdiele schon öfter das Diskutieren anfangen, weil bei Weitem nicht jeder weiß, dass manche Eissorten keine Milch enthalten oder dass "laktosefrei" ein Synonym für "ohne Milch drin" bedeutet. Wenn gleich auf dem Schildchen sthen würde, dass im Mangoeis keine Milch drin ist, im Bananeneis dagegen schon, wäre sogar mein Leben etwas erleichtert.
Eine "richtige" Lebensmittelallergie kann dagegen zu schweren gesundheitlichen Problemen, in Extremfällen sogar zum Tod führen. Und in vielen Restaurants werden Fertig- oder Halbfertig-Produkte verwendet, bei denen sich keiner die Mühe macht, mal auf der Zutatenliste nachzusehen, ob beispielsweise Sojaprodukte oder Eipulver enthalten sind. Viele allergieauslösende Lebensmittel kommen auf diese versteckte Weise in unserem Essen vor. Wer besonderes Pech hat, kann sogar Allergiesymptome bekommen, weil der Koch vorher mit dem gleichen Löffel die Erdnussoße umgerührt und ihn dann nur flüchtig abgespült hat.
Angesichts der gesundheitlichen Auswirkungen von Lebensmittelallergien halte ich es außerdem für sinnvoll, im Gastronomiebereich Aufklärung zu betreiben und die Mitarbeiter zu schulen. Schließlich wollen die Wirte Allergiker ebensowenig wie Vegetarier oder Laktosemenschen als zahlende Gäste einbüßen. Aber wenn ich mir anschaue, auf wie viel Ignoranz und Unverständnis man schon als Vegetarier stoßen kann, wenn man keine Speckstückchen im Salat haben will, ist es gerade bei Allergien um so notwendiger, dass hier klare Regelungen getroffen werden.
Ich finde so etwas richtig wichtig. Als Gast hat man nicht immer Lust nachzufragen, was in den Speisen ist, aber gerade als Allergiker ist es wichtig zu wissen, was drin ist. So verzichten Allergiker oftmals auf bestimmte Gerichte, weil sie sie nicht kennen und denken, dass da bestimmte Sachen drin sein könnten. In der Gastronomie muss aber auch immer alles schnell gehen und für jedes Gericht nachfragen ist übertrieben. Eine Kennzeichnung ist daher wichtig. Wenn es nicht drinnen ist und dann eine Person einen Allergieschock bekommt finde ich die hohe Strafe richtig, aber sonst empfinde ich sie als zu hoch.
Ich finde diese Regelungen richtig und wichtig und frage mich, warum man nicht schon viel früher auf die Idee gekommen ist, diese Regelungen einzuführen.
Mein Cousin reagiert extrem allergisch auf Katzenhaare und sobald sich eine Katze unbemerkt an ihn heranschleicht und ihn versehentlich mit der Schwanzspitze berührt, läuft er blau an, kollabiert und muss in die Notaufnahme. Leider gibt es Menschen, die so oder so ähnlich auch auf manche Lebensmittel reagieren und gerade deswegen ist es meiner Ansicht nach sehr wichtig, zu kennzeichnen, welche Produkte in welchen Gerichten enthalten sein können. Schließlich möchte man ja nicht das Leben von manchen Menschen gefährden, nur weil man ein wenig demotiviert war, eine ausführliche Liste anzufertigen.
Es hört sich vielleicht im ersten Moment sehr umständlich und kostenintensiv an, diese Umstellungen in allen Lokalen durchzuführen, aber ich denke, dass sich das langfristig lohnen würde. Ich kenne beispielsweise Menschen, die sich nicht trauen Essen zu gehen, weil sie nicht wissen was in den verschiedenen Gerichten verarbeitet wird und sie sich nicht trauen permanent beim Kellner nach Details zu fragen. Man möchte sich als Gast ja auch nicht unbeliebt machen und negativ auffallen. Das würde meiner Meinung nach für viele Allergiker und möglicherweise auch Veganer alles erleichtern und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass nach der Umstellung vermehrt Menschen aus diesen Gruppen essen gehen werden und sich die Kosten somit ausgleichen werden.
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