Verbraucherschützer fordern Stromanbieterwechsel

vom 13.08.2007, 18:59 Uhr

Aufgrund der stetig steigenden Strompreise sprach sich jetzt der Bundesverband der Verbraucherzentralen für einen großflächigen Stromanbieterwechsel aus und kündigte gleichzeitig eine Kampagne, zusammen mit dem Mieterbund, an, die mehr als 500.000 Haushalte zum Wechsel bewegen sollen. Man könne sich hier nicht mehr auf die Politik und eine Lösung verlassen. Der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) sprach natürlich davon, daß die Verbraucher sehr wohl schon vom Wettbewerb im Strommarkt Gebrauch machen würden - aber wohl eher vom „Wettbewerb“ der großen 4 untereinander, den es so kaum gibt.

Laut dem VZBV könnten Stromkunden jetzt schon über 200 € im Jahr durch einen Wechsel der Anbieter sparen und damit einen stärkeren Wettbewerb erzwingen. Der vzbv machte vor allem den bisher schwachen Wettbewerb als Hauptgrund dafür verantwortlich, daß die Strompreise seit 2000 um mehr als 50 % anstiegen. Hier herrscht einfach ein ungebrochenes Oligopol der 4 größten Anbieter vor. Dabei herrscht jetzt schon ein gigantisches Einsparpotenzial vor: Falls alle 40 Millionen Stromkunden in Deutschland z. B. wechseln würde, käme das einer Einsparung von über 2 Milliarden € gleich – der Wechsel lohne sich eigentlich immer, selbst Ökostrom ist oft noch billiger als der Strom von den größten Anbietern. Jedoch möchte der vzbv und der Mieterbung nicht nur für den Wechsel, sondern auch für`s Energiesparen werben.

Der vom VDEW verkündete Wechsel der Verbraucher und der sogenannte Wettbewerb dadurch steht auf recht tönernen Füßen. Zwar wechselten sehr viele Kunden ihren Tarif (knapp 31%), jedoch von diesem Anteil nur 6 % den Anbieter.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich weiß auch nicht, alle schwärmen davon wie viel hundert Euro man angeblich mit einem Wechsel des Stromanbieters sparen kann, aber in der Realität habe ich noch keinen getroffen wo das auch eingetreten wäre. Ich glaube kaum, dass es die Großkonzerne auch nur im geringsten kratzt, wenn Klein-Friedchen den Stromanbieter wechselt ... :P

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» friedchen » Beiträge: 1313 » Talkpoints: 940,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ist ja alles schön und gut, aber wer will denn wirklich jedes Jahr den Anbieter wechseln? Natürlich kann man sehr viel Geld über das Jahr betrachtet bei einem preiswerten Anbieter einsparen, aber leider ist es so dass die große Preisersparnis faktisch nur über die Bonuszahlung zu erzielen ist. Die gibt es leider nur einmal und im zweiten Vertragsjahr greifen die Anbieter dann ordentlich zu und liegen oft sogar deutlich mit den Preisen über den lokalen Anbietern. Es ist ein offenes Geheimnis dass die Kunden im zweiten Jahr den Gewinn bringen müssen.

Eine nicht zu unterschätzende Gefahr ist auch dass Kunden durch supergünstige Angebote zu, sagen wir mal, undurchsichtigen Verträgen animiert werden. Vorab gekaufte und bezahlte Kontingente werden dann nicht ausgeschöpft und verfallen oder der nicht geplante Mehrverbrauch schlägt dann mit mindestens 40 ct/kwh zu Buche. Die Gefahr von Insolvenzen, gerade bei den billigsten Anbietern, ist nicht zu unterschätzen. Flexstrom und Löwenzahn sind sicherlich noch etlichen Kunden in unangenehmster Erinnerung die gerade auch durch unseriöse Geschäftsgebaren auffielen. So gab es bei Flexstrom erst den Bonus nach Ablauf von 12 Monaten Vertragslaufzeit, das heißt nach Flexstroms Verständnis dass man also mindestens zwei Jahre Kunde sein musste um in den Genuss des Bonus zu kommen. Dumm nur dass im zweiten Jahr die Preise enorm stiegen. Löwenzahn (ein Tochterunternehmen von Flexstrom) behauptete sogar dass es inzwischen durch den örtlich gemeldeten Versorger einen gemeldeten Mehrverbrauch gab und verlangte deftige Zwischenzahlungen und verschickte sofort Mahnbescheide. Auch hier wurden die Preise innerhalb der Laufzeiten verdoppelt!

Ich war ja auch einmal für ein Jahr Kunde bei Flexstrom und habe noch rechtzeitig die Kurve gekratzt. Trotz gültiger Schlussabrechnung (die natürlich ewig lange bis zum Versand dauerte) zahlte man mir mein Guthaben für den Weniger-Verbrauch nicht aus. Emails wurden überhaupt nicht beantwortet oder manchmal mit Standardsätzen wie zum Beispiel dass es geprüft wird. Telefonisch war kein Durchkommen und es kostete auch was. Irgendwann hatte ich dann die Nase voll. Es handelte sich zwar nur um 60 Euro Rückzahlung, trotzdem füllte ich den Antrag für einen gerichtlichen Mahnbescheid aus. Ich verauslagte die Gebühren und innerhalb von vier Wochen hatte ich mein Geld inklusive aller Auslagen.

Wer will sich so einen Stress ständig antun? Ich habe das alles eine Zeitlang mitgebracht und bin geheilt. Mir braucht niemand mehr mit Stromvergleichen und billige Anbieter kommen und dass die Verbraucher selber schuld sind wenn es keinen Konkurrenzkampf gibt. Momentan bin ich bei einem preislich durchschnittlichen Anbieter den es schon eine Weile auf dem Markt gibt. Wenn er nach Vertragsablauf den Preis moderat erhöht dann bleibe ich dabei, wenn nicht dann gehe ich zu meinem örtlichen Anbieter.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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