Shaolin-Mönchen beitreten - erfahren, dass Tempel nicht echt
Durch Actionsfilme wurden die Shaolin-Mönche im Westen bekannt. Hört man diesen Namen, wird an Kung-Fu-Kämpfer gedacht. Aber diese Kampftechnik wird bei den Mönchen zur Meditation betrieben.
Ein junger Deutscher, Julian Jacobi, lernte schon als Kind Judo. Er war so begeistert von den Shaolin-Mönchen, dass er Kung-Fu lernte. Damit konnte er sich endlich gegen die ihn verprügelnden Klassenkameraden in der Schule wehren. Er trainierte unmenschlich viel. Mit 17 schenkten ihm die Eltern einen mehrwöchigen Aufenthalt in einem Kloster. Nun entschied er sich, in den Shaolin-Tempel in Kaiserslautern einzutreten. Unter anderem begeisterte ihn hier der Zen-Buddhismus. Sein Tagesablauf bestand aus acht Stunden Training, zusätzlich Haus- und Gartenarbeit, fernöstliche Lehren. mehr
Die Ernährung war rein vegetarisch, aber der Abt ging zu McDonald's. Nun begann er zu zweifeln. Er ging nach China, dem Ursprungsland der Shaolin-Mönche. Aber auch hier fand er nicht das, was er suchte. Die chinesischen Klöster, die er kennenlernte waren mehr wie Touristenjahrmärkte mit Shows und Souvenirläden. Zurück in Deutschland schrieb er ein Buch und eröffnete in Solingen eine eigene Kung-Fu-Schule.
Inzwischen wurde in Deutschland aufgeklärt, dass es sich um keinen echten Shaolin-Tempel handelte, wo er jahrelang verbracht hatte. Es gab keinen Abt und der Meister war kein Meister. Die Schüler aber mussten viel Geld bezahlen. Nicht Kung-Fu wurde gelehrt, sondern Wushu-Akrobatik. Aber lest hier selbst. Eine solche Enttäuschung ist natürlich sehr hart. Julian Jacobi hat praktisch viele Jahre seines Lebens unter falscher Voraussetzung in dem Kloster verbracht. Wie würdet ihr damit fertig werden? Er hat durch seine Meditation viel Positives kennengelernt und sicherlich seinen inneren Frieden gefunden. Trotzdem wurden nicht nur er, sondern viele andere getäuscht. Das ist nicht richtig. Seht ihr das auch so?
Ich wäre wohl zutiefst enttäuscht darüber. Ich würde wohl auch in Betracht ziehen rechtlich gegen das Kloster vorzugehen, denn was dort gemacht wurde ist eine Täuschung und diese kann zur Anzeige gebracht werden. So könnte er und die vielen Schüler zumindest einen Teil ihres Geld zurück verlangen, denn sie haben für diese Leistung zu viel bezahlt. Nicht desto trotz wird der Herr seinen Lebensweg gefunden haben, auch wenn das gelebte nicht echt war so hat er echte Erfahrungen gesammelt. Man kann ihm nur alles gute wünschen, und hoffen das er zumindest einen Teil des Geldes zurück erhält um damit besseres zu machen.
Mich würde in dem Zusammenhang interessieren, was überhaupt ein echter und was ein falscher Tempel ist. In der christlichen Religion kann ja auch jeder seine eigene Kirche gründen, die dann zumindest in manchen Ländern auch direkt anerkannt und von der Steuer befreit wird. Natürlich haben diese ganzen verschiedenen christlichen Kirchen untereinander Dispute über das, was richtig und falsch ist, aber von außen betrachtet sieht man nur die Unterschiede, kann aber nicht sagen, was richtig und was falsch ist.
Ich nehme deshalb an, dass es hier eigentlich nur um die Namensrechte geht. Das wäre praktisch so, als würde ich in den USA eine "katholische Kirche" eröffnen, die mit dem Laden in Rom aber nichts zu tun hat. Da könnte man mir dann auch nur vorwerfen, dass es in meinem Laden anders läuft als beim Original, das ich den Namen zu unrecht benutze, man könnte deshalb aber noch lange nicht sagen, dass meine Art der Religionsverbreitung falsch ist.
Das wäre übrigens der erste Fall, der mir bekannt ist, in dem jemand eine Religion wegen nicht erhaltener Leistungen verklagt und gewinnt. Schon aus steuerlichen Gründen wird das Geld, das die Gutgläubigen da bezahlt haben, doch wahrscheinlich als Spenden deklariert worden sein und mit einer Spende kauft man bekanntlich keine Leistung, auch wenn das in Politik und Wirtschaft in der Praxis oft anders läuft.
Ich habe mich weder mit der Buddhistischen Lehre befasst noch mit dem, was in einem Shaolin-Tempel gelehrt wird. Aber mir scheint richtig zu sein:
Die Ausbildung von Shaolin Mönchen kann nur in einem Shaolin-Kloster/Tempel erfolgen. Diesem Tempel steht ein Abt vor, der auch ernannt wurde vom Muttertempel. Der Buddhismus ist eine der Grundlage dieser Religion. Wenn nun in Kaiserslautern ein nicht ernannter Abt tätig ist, der sich selbst diesen Titel gegeben hat, kann es sich nicht um einen echten Shaolin-Tempel handeln.
Ich denke, dass dein Beispiel mit der katholischen Kirche genauso ist, wie bei diesem Tempel. Wenn dieser sich selbst ernannte Abt einen Tempel eröffnet, darf er sich nicht auf den Muttertempel gleichen Namens beziehen, sondern müsste einen anderen Namen wählen. In einem Shaolin-Tempel wird auch Kung-Fu gelehrt. In diesem Tempel jedoch lernte Herr Jacobi Wushu-Akrobatik nicht Kung-Fu. Das ist schon einmal falsch. In wiefern der Buddhismus hier interpretiert wurde, ist mir nicht bekannt. In dem von mir verlinkten Link im letzten Absatz steht einiges mehr.
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