Habt ihr das Talent zum Sprecher einer Gruppe?

Es gibt Menschen, die gerne von anderen zum Sprecher einer Gruppe gewählt werden, wie beispielsweise als Klassensprecher, Mitglied des Betriebsrats, einer politischen Protestgruppe oder eines Vereins. Solche Personen sind nicht nur wortgewandt, sondern auch überzeugend und in gewisser Weise autoritär. Manchmal müssen sie auch ein großes diplomatisches Geschick besitzen, wie etwas als Klassen- oder Schulsprecher.

Habt ihr das Talent zum Sprecher einer Gruppe? Habt ihr solche Aufgaben schon einmal wahrgenommen? Welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?

Ehrlich gesagt habe ich nicht das Zeug zum Gruppensprecher. Ich bin zwar nicht schüchtern, aber ich war es früher zu Schulzeiten einmal sehr. Deswegen hat es damals keinen Sinn gemacht, wenn ich etwas vortragen hätte müssen, weil ich viel zu leise und unsicher geredet habe. Heute ist es genauso, dass ich sehr unsicher bin bei Themen, die ich nur grob kenne. Da überlasse ich das Reden lieber jemandem, der sicher wirkt, obwohl er keine Ahnung hat. Das erinnert mich wiederum an den Satz "Sicheres Auftreten bei absoluter Ahnungslosigkeit".

Ich habe definitiv kein Talent, um als Sprecher einer Gruppe zu dienen. Das liegt alleine schon daran, dass ich nicht vor einer größeren Gruppe an Leuten sprechen kann, so dass ich schon in der Schule und auch im Studium immer versucht habe, mich irgendwie um Referate und dergleichen zu drücken oder Kompromisse einzugehen, indem ich zum Beispiel einen Tag zusätzlich im Labor verbracht habe für zwei Kommilitonen und deren Analysen gemacht habe und sie mir dann stattdessen mein geschriebenes Referat vorgetragen haben.

Inzwischen ist es zwar besser geworden und ich rede durchaus auch einmal vor einer kleinen Gruppe an Leuten, aber eben nicht vor einer ganzen Klasse oder einem Betriebsrat oder etwas ähnlichem.

Ich denke schon, dass ich das Grundtalent besitze, wenn auch im Verborgenen. Mitunter ist es vorgekommen, dass ich spontan zum Gruppensprecher mutierte, weil es die Situation erfordert hat und weil ich gern auch mal auf den Tisch haue, wenn es nicht vorwärts geht oder sich Diskussionen im Kreis bewegen. Allerdings habe ich auf so eine Stellung keine große Lust, weil mir eigentlich nicht der Sinn danach steht, als Sprecher aufzutreten oder mich um die Gruppenbedürfnisse zu kümmern. Ich habe es nicht so Einzelne zu betüdeln und Diplomatie betreibe ich bevorzugt mit der Dampfwalze, als die Geduld verteilt wurde, stand auch ich halt hupend im Stau.

Ich würde sagen ich habe das Zeug zum Gruppensprecher, auch wenn ich nicht die dominanteste Stimme besitze und eher ein ruhiger Mensch bin. Ein Gruppensprecher muss in der Gruppe arbeiten können und die Meinung aller erkennen und vertreten können. Dabei muss man ein Mensch sein der seine Position in Richtung einer Vorgesetztenrolle sieht. Dazu braucht man Durchsetzungsfähigkeit und Akzeptanz in dem Mitarbeiterbereich.

Ich kann von mir selbst behaupten, dass ich absolut kein Talent dafür hätte, zum Sprecher einer Gruppe ernannt zu werden. Immerhin ist es bei mir so, dass ich sehr schüchtern gegenüber fremden Menschen bin. Wenn ich dann noch von mehreren fremden Menschen umgeben bin, ist es oftmals sogar so, dass ich gar keinen Ton aus mir heraus bekomme. Ich weiß in so einem Moment dann nie, was ich sagen soll und ich traue mich dann auch oftmals nicht, etwas zu sagen, aus Angst, schief angeschaut zu werden. Immerhin weiß ich ja gar nicht, was die fremden Menschen von mir halten und wie sie meine Aussahen finden, weshalb ich mich dann lieber im Hintergrund halte.

Ich selbst kann es schon bei Referaten nicht ausstehen, vorne zu stehen und eine Rede zu halten. Auch wenn ich das Referat vorher geübt habe und wenn ich die ganzen Menschen kenne, vor denen ich stehe, ist mir das schrecklich unangenehm. Ich fühle mich nicht wohl dabei, im Mittelpunkt zu stehen und ich finde es schrecklich, wenn mich jeder anschaut. Oftmals bekomme ich in solchen Situationen sogar Panik und Schweißausbrüche. Außerdem leide ich dann auch manchmal an einem völligen Blackout. Von daher bin ich natürlich immer heilfroh, wenn ich solche Situationen hinter mich bringen konnte-

Ich würde also selbst niemals zum Sprecher einer Gruppe ernannt werden wollen, weil ich mich in dieser Position nicht wohl fühlen würde. Es wäre mir schrecklich unangenehm und ich würde diese Aufgabe nicht gerne erledigen. Außerdem hätte das ohnehin sehr wenig Sinn, da ich mich auch nicht durchsetzen kann. Ich traue mich meistens nicht, meine Meinung durchzusetzen, weshalb ich mich lieber der Mehrheit anschließen. Solange ich dafür im Hintergrund bleiben kann und solange ich dann auch keine Aufmerksamkeit bekomme, ist mir das wesentlich lieber so.

Mein "Sprechertalent" besteht eher darin, dass ich schnell genervt bin von Leuten, die sich den Job gegenseitig zuschieben und sich davor drücken wollen. Ich habe eigentlich keine Lust mich da groß hervorzutun, aber noch weniger Lust habe ich darauf mir dieses dumme Getue ewig anzuhören, also übernehme ich den Job dann um nicht noch mehr Zeit damit zu verschwenden. Wenn keiner den Job machen will kann ich dann auch nichts falsch machen oder besser gesagt, es wird mir keiner einen Vorwurf machen, wenn ich etwas falsch gemacht habe, weil sich ja kein anderer gefunden hat.

Wahrscheinlich bin ich schon für den Job geeignet, weil ich kein Mitläufer bin und kein schüchternes, verhuschtes Mäuschen. Ich kann meine Meinung klar formulieren und vertreten und wenn sich eine Gruppe auf eine Meinung geeinigt hat kann ich diese dann genauso wie meine eigene Meinung nach außen hin vertreten. Nur Diplomatie ist nicht wirklich meine Stärke, denn ich sehe keinen Vorteil darin die Dinge nicht klar beim Namen zu nennen und um den heißen Brei herum zu reden. Wenn jemand mit klaren Ansagen nicht klar kommt ist das sein Problem und nicht meines.