Gibt es in einigen Jahren nur noch 'Einheitsmusik'?

Vor vielen Jahren war ich auf meinem ersten Festival in der Schweiz. Damals gab es noch getrennte Bühnen für Dubstep, Electro, House usw. Vor einigen Wochen war ich nun zu Gast auf einem Festival für elektronische Musik. Heute ist es ja ganz normal, dass die elektronischen Musikrichtungen alle zusammen gespielt werden.

Bei einem DJ allerdings begannen die Zuschauer wie bei einem Rockkonzert zu pogen (man bildet in der Mitte einen Kreis, indem man die Zuschauer immer weiter zur Seite drängt, nach einem bestimmten Signal schließlich rennt man dann aufeinander zu und schubst sich hin und her). Dieses Ritual ist eigentlich nur von der Rockszene bekannt. Glaubt ihr, dass die Musikszene in Zukunft eine konvergente Entwicklung einnimmt (also es nur noch eine "Einheitsmusikrichtung" gibt)?

Das was so neu nachkommt klingt doch leider schon fast alles gleich, zumindest aus dem Pop Sektor. Ich finde es aber durchaus schön, dass man bestimmte Tanzstile nicht nur auf eine Musikrichtung reduziert. Man sollte so tanzen, wie man mag und nicht nach irgendwelchen Bestimmungen. Musik scheint sich aber anzugleichen, zum Einheitsbrei zu werden. Mittlerweile gefallen mir alte Sachen mehr, weil sie noch einen eigenen Stil haben.

Ich denke, dass genau das Gegenteil der Fall sein wird. Der technische Fortschritt ermöglicht fast jedem Künstler, mit einem Minimum an Equipment Tracks aufzunehmen und zu vermarkten. Alleine bei Youtube sind unterschiedlichste Künstler mit komplett anderen Stilen berühmt geworden. Mir fallen z.B. Adele & Zalem ein, die reine Didgeridoomusik machen, Jaaaa, die Rockmusik auf der Ukulele spielt und Klartraum mit ihrem Minimal House. Allein die Möglichkeit, so spezielle Musik an die Öffentlichkeit zu bringen, wäre vor 20 Jahren noch fast undenkbar gewesen.

Ich gebe dir recht, dass der musikalische Mainstream und die Radiomusik immer einseitiger und vor allem seichter werden. Professionelle Songschreiber achten schon bei der Komposition darauf, dass ein Song möglichst mainstreamtauglich wird. Und genau das führt zu einseitigem Pop ohne Ecken und Kanten. Aber auch im Radio geschehen manchmal klangtechnisch echte Revolutionen, z.B. damals Amy Winehouse.