myboshi-Mützen, warum sind sie so "modern"?
Es gibt ja jetzt diese Häkelmützen der Marke myboshi, die man sich selbst häkeln muss. Ich selbst habe mir auch so eine gemacht, weil man damit leicht häkeln lernen kann und auch ziemlich schnell Erfolg hat (Ich habe für meine Mütze etwa einen Nachmittag gebraucht). Da ich aber nicht finde, dass diese Mützen hübsch sind, weil der Anfang (oberer Teil der Mütze) auch nach Fertigstellen der Mütze noch wie ein Topflappen aussieht.
Jetzt sehe ich aber besonders in der Schule extrem viele Leute, die mit solchen myboshi-Mützen herumlaufen. Ich habe mit mehreren darüber geredet und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Mützen echt nicht schön sind. Aber warum sind sie dann so modern?
Ich sehe ja ein, dass man nicht jede Mode schön finden muss, aber wenn wirklich ein großer Teil der Leute die Mützen nicht schön finden, warum sind sie dann trotzdem so beliebt und "modern"?
Trends kommen und gehen eben. Die beiden jungen Männer haben durch ihre Häkelei eben irgendwie einen Nerv getroffen und waren zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Einige Modell finde ich durchaus schön, andere nicht. Aber Schönheit ist ja immer relativ. Was dem einen gefällt, gefällt manch anderen eben nicht.
So wie ich das verstanden habe, hat der Trend eigentlich mit diesen Mützen angefangen, die bereits fertig gehäkelt im Internet verkauft wurden. Die Anleitungen zum selbst häkeln und der Trend, dass Häkeln langsam wieder modern wird kam erst in Folge des Verkaufserfolgs der Mützen.
Ob die Mützen wie Topflappen aussehen, hängt auch viel vom verwendeten Garn ab. Die gekauften Boshis sind eher aus einem sehr dicken Garn (für etwa 10 er Nadeln) aus Wolle. Wenn man natürlich zum selbst häkeln aus Kostengründen zu dünnes Garn (etwa für 4 er Nadeln) aus Baumwolle nimmt, wirkt das Endprodukt natürlich eher wie ein Topflappen. Bei selbst stricken habe ich das aber total unter Kontrolle, so dass ich mir die Mütze so gestalten kann, wie ich mag.
Ich hatte mir das bei einer Hausmesse mal angeschaut und bin schnell zu dem Schluss gekommen, dass man da nur wieder den Namen so teuer bezahlt. Entsprechend dickes Garn kann man auch so kaufen und wer ein wenig kreativ häkeln kann, braucht da auch keine extra Anleitung, um eine solche Mütze zu fertigen.
Wobei ich zwar hier viele Leute mit entsprechenden Mützen gesehen habe, aber Zweifel habe, dass es alle originale Myboshi-Mützen sind. Da werden wohl viele kreative Leute zu preiswerteren Garnen gegriffen haben. Wobei ich bisher keine Mütze gesehen habe, die oben an einen Topflappen erinnert.
Fluffeltuch hat geschrieben:Ich habe mit mehreren darüber geredet und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Mützen echt nicht schön sind. Aber warum sind sie dann so modern?
Ich sehe ja ein, dass man nicht jede Mode schön finden muss, aber wenn wirklich ein großer Teil der Leute die Mützen nicht schön finden, warum sind sie dann trotzdem so beliebt und "modern"?
Die Frage stelle ich mir bei vielen Dingen. Ich kenne zum Beispiel auch niemanden, der Crocs schön findet, obwohl sie viele Leute kaufen und tragen. Da gibt höchstens mal jemand zu, dass die Dinger im Sommer bei der Gartenarbeit praktisch sind, genau wie eine hässliche Mütze halt auch praktisch ist, wenn man kalte Ohren hat, weil es den kalten Ohren egal ist, wie die Mütze aussieht, die sie warm hält.
Ich habe von diesen Mützen tatsächlich noch nie etwas gehört und habe jetzt herausgefunden, dass so ein Häkelset über 20 Euro kostet und für eine fertige Mütze mindestens das doppelte verlangt wird. Das scheint wieder so ein überteuertes Produkt zu sein, bei dem dem Kunden suggeriert wird, dass es etwas ganz tolles und exklusives ist, weil es ja so teuer ist.
Moment mal, ein Häkelset für eine Mütze, das über 20€ kostet? Das kann doch nicht wahr sein. Ich meine, ich habe im Prinzip nichts gegen gehäkelte Mützen, aber Garn bekommt man mit Sicherheit günstiger, und Anleitungen findet man in Massen gratis im Internet, so dass auch ein Totalanfänger bei Bedarf mit Sicherheit etwas findet.
Diese Marke myboshi kannte ich bis eben nicht, aber Google zeigt mir, dass es sich um stinknormale, relativ unförmige Häkelmützen handelt. Ich finde die Dinger weder besonders hübsch noch besonders hässlich - wenn ich so eins bei einem Menschen auf der Straße sähe, würde ich mir vermutlich einfach denken, oh, da ist gerade jemand dabei, Häkeln zu lernen. Ich hätte das jedenfalls niemals als besonders edles Design erkannt.
Aber auch wenn ich diese Mützen zumindest nicht ganz besonders hässlich finde, sind 20€ für ein Set oder das doppelte für eine fertige Mütze natürlich völlig überteuert. Da werden einfach ahnungslose Kunden abgezockt. Ich vermute, das Produkt richtet sich an Menschen, die sich nicht trauen, sich selbst zu informieren, oder nicht internetaffin genug sind, um sich relevante Anleitungen selbst zu suchen. Leider gibt es Leute, denen jeder noch so simple Unsinn erst einmal in einer möglichst teuren "professionellen" Anleitung vorgekaut werden muss.
Manchmal frage ich mich schon, ob man es den Leuten noch recht machen kann. In anderenThreads regen sich die Leute mit Recht auf, dass Kik und andere Textilketten Kinderarbeit immer noch nicht vollständig aus dem Produktionsprozess verbannt hat. Außerdem regen sich ebenso berechtigt die Leute auf, dass die Textilien in Billiglohnländern der dritten Welt unter unwürdigen Bedingungen hergestellt werden und auch die erwachsenen Arbeiter einen Hungerlohn bekommen. Eben ist auch wieder eine illegal errichtete Textilfabrik zusammengestürzt und damit tief in das Schicksal vieler Menschen eingegriffen. Das alles nur dafür, dass man in den reichen Industrieländern Kleidung zu unmoralisch niedrigen Preisen kaufen kann.
Die Mützen vom MyBoshi werden so weit ich informiert bin alle einzeln in Handarbeit von erwachsenen Menschen in Deutschland gefertigt. Im Schnitt wird für einen Mütze eine Arbeitszeit von etwa vier Stunden in den Anleitungen angegeben. Wenn also eine der Häkelnden Personen vier Stunden daran sitzt und sagen wir mal vielleicht 9 Euro die Stunde dafür bekommt, was ein nicht gerade hoher Stundensatz ist (wenn man das mal mit dem Stundensatz vergleicht, den zum Beispiel ein Handwerker nehmen kann) dann sind das schon 36 Euro reine Arbeitskosten. Dann kommen noch die Kosten für das Material und den Versand vom Häkler zum Lager dazu, und der Verkauf möchte ja auch noch was verdienen. Mal ehrlich? Ist das wirklich so überteuert, wenn man so eine handgefertigte Mütze kauft? Oder sollte man den Häklern hier auch besser nur drei Euro die Stunde zahlen, weil es ja eh meist Rentner sind? Das fände ich ziemlich unwürdig.
Qualität und Handarbeit hat eben ihren Preis. Ob das überteuert ist, kann jeder für sich selbst entscheiden. Ob das Häkelset zu teuer ist, darüber lässt sich diskutieren. Wer schon Wolle zu Hause hat oder einen guten Wollladen kennt, der kann sich auch das reine Anleitungsbuch kaufen und selbst Material und Werkzeuge kaufen. Es ist ja keiner gezwungen, die Materialpäckchen einzeln zu nehmen.
Warum sie so modern sind, kann ich nicht genau sagen. Ich versuche aber mal meine Beweggründe zu nennen, da ich mir auch eine Packung gekauft habe.
Ich finde die Verpackung sieht witzig und niedlich aus. Das macht schon mal viel aus - bei mir zumindest. Dann ist es eine Handarbeit, was alle Menschen anspricht, die gerne Handarbeiten machen. Interessant finde ich auch, das zwei Männer diese Mützen bzw. die Häkelvorlagen dazu erstellt haben. Es gibt viele verschiedene Farbzusammenstellungen, immer 3 verschiedene Farben, die miteinander harmonieren. Dann 2 Modelle, man kann sich seine Mütze also farblich nach Belieben gestalten und das Muster auch auswählen.
Diese Dinge machen MyBoshi für mich zum Kult. Obwohl ich zu meiner Schande gestehen muss, ich habe es nicht geschafft, diese Mütze zu häkeln, ich fing zwar mehrmals an, aber irgendwas war immer falsch, nach vielen Versuchen haben ich nun aufgegeben. Ich hatte das auch hier als Thema und habe den Support von MyBoshi angeschrieben, aber weiterhelfen konnte mir keiner. Ich vermute, es ist sehr schwer, das als Ferndiagnose zu stellen und ich warte mal auf eine Freundin, die kürzlich durch mich sich auch eine My Boshi gekauft hat, ich hoffe, sie kann mir dann weiter helfen.
Ich wusste bislang gar nicht, dass man diese Mützen auch fertig kaufen kann und so kannte ich bislang nur die Sets mit der Anleitung und der Wolle, die ich schon in einigen Buchhandlungen gesehen habe. Die Mützen selber habe ich auch schon bei einigen Personen gesehen und muss sagen, dass ich sie so hässlich nicht finde. Sicher gibt es schönere Mützen, aber es ist eben einfach Geschmackssache, was man mag. Ich denke mal, dass die Popularität dieser Mützen durch die Handarbeit kommt. In den meisten Fällen wird die Person, die die Mütze trägt, diese selbst hergestellt haben.
Auch wenn das wohl nicht so schwer ist, kann ich mir vorstellen, dass man im Umfeld schon danach gefragt wird, wie das geht, wenn man eben eine solche Mütze trägt. Das könnte dann ganz schnell dazu führen, dass auch andere Menschen solche Mützen tragen möchten und sich so ein Set kaufen. Durch diese Sets zum Herstellen einer eigenen Mütze haben eben doch einige Menschen die Handarbeit (wieder) für sich entdeckt und so kann eben ein Trend entstehen.
Diese Mützen dieser Marke verfolgen ganz klar einen Trend, den viele vielleicht gar nicht gesehen haben bis jetzt. Viele Jugendlich wollen sich auch selbst ausprobieren und stricken und häkeln sowie nähen sich vieles selbst.
Mit diesen Mützen wird einfach suggeriert, wie einfach das Häkeln bzw. Fertigen einer einfachen und doch sehr anständigen Mütze ist und da wird der Wunsch geweckt, dass man dieses auch selbst ausprobieren möchte. Viele starten mit so einem Set, weil sie sich mit der Wolle und den Größen der Häkelnadeln nicht sehr gut auskennen und mit dem gesamten Set so einfach auf Nummer sicher gehen, um sich eine einfache Mütze zu häkeln.
Ich häkle sehr gerne Mützen, auch mit Schirm vorn oder mit Schleifen oder Blumen verziert. Ich kombiniere auch Häkeln und Stricken und die gefertigten Mützen fanden immer großen Anklang und das schon bevor es diesen besagten Trend gegeben hatte.
Wie ein Vorredner schon erwähnte, die Erfinder davon starteten einfach zur richtigen Zeit mit ihren Produkten und begeisterten auch damit viele junge Menschen. Viele besinnen sich eben darauf, wie viel Arbeit in den Produkten steckt, die man im Schrank hat und möchten sich selbst ausprobieren. Ich finde den Trend sehr gut, denn Selbstgemachtes boomt.
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