Wie viel Kommandoton verträgt eine Beziehung?
Ich weiß nicht, ob ihr Menschen kennt, die einen Kommandoton hinlegen, wenn sie etwas von jemanden wollen. So ein Mensch ist mit einer Freundin zusammen und meine Freundin findet es gar nicht so schlimm, wenn er nach hause kommt und nicht erst guten Tag sagt, sondern "Was gibts zu essen? Deck mal den Tisch! Ich will nun essen!" Sie meint, dass er eben so ist und sie hat sich daran gewöhnt. Schließlich macht sie es auch schon seit 10 Jahren mit.
Ich frage mich oft, wie viel Kommandoton eine Beziehung aushalten kann. Könntet ihr euch vorstellen, dass ihr mit einem Menschen zusammen seid, der euch im Kommandoton anspricht und der kein Bitte und kein Danke kennt? Er hat mal versucht mit mir so zu sprechen und nach meiner Antwort war er so sauer, dass er mir nun nicht einmal mehr guten Tag sagt.
Ich finde das, was deine Freundin da mitmacht absolut inakzeptabel. Ich würde mir das nicht gefallen lassen und ich finde es schlimm, dass sie selbst sagt, dass sie sich bereits daran gewöhnt hat. Klar muss man in der Partnerschaft auch die Fehler des anderen akzeptieren und ein wenig auf den anderen zukommen und so weiter, aber es muss auch Grenzen geben und die hat ihr Mann meiner Ansicht nach schon lange überschritten. Ich finde er behandelt sie ziemlich respektlos und das sollte sie sich eigentlich nicht gefallen lassen. Grundsätzlich bin ich ja der Meinung, dass alles gut ist, solange beide Partner damit glücklich sind, aber hier kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass sie das glücklich macht.
Ich versuche mit meinem Freund eigentlich immer so höflich wie möglich umzugehen. Sprich, ich sage meist nicht "Lass dir was einfallen, was wir heute Abend kochen können", sondern viel eher "Hast du eine Idee, was wir heute Abend kochen könnten?". Natürlich drücke ich es nicht immer ganz so förmlich aus, aber zumindest meine Stimme ist dabei immer ruhig und nett und nicht aufbrausend oder bestimmerisch oder ähnliches.
Ich finde es auch wichtig, dass man Dankbarkeit zeigt, selbst wenn es sich in der Partnerschaft so eingebürgert hat, dass die Frau immer kocht. Daran ist erst einmal ja nichts falsches, aber man sollte dann schon zumindest mal ein "Danke" sagen oder ein Lob aussprechen, wie gut das Essen heute ist. Das gehört meiner Meinung nach dazu und so ist man als Frau doch auch viel motivierter, um weiterhin etwas für den Freund beziehungsweise den Mann zu tun, wenn er sich auch dankbar dafür zeigt. Es ist wirklich extrem schade, dass es heute noch hier in Deutschland Familien gibt, bei denen die Frau lediglich als Köchin, Putzfrau und Kindermädchen angesehen wird. Das war nämlich gleich der erste Eindruck, denn ich von der Beziehung deiner Freundin bekommen habe und so etwas sollte es heutzutage nicht mehr geben.
Ich finde es sehr wichtig, dass ein Mensch Bitte und Danke sagen kann und das finde ich geschlechtsunspezifisch. In meinen Augen ist das einfach höflich und zeigt, dass man Respekt vor seinen Mitmenschen hat. Für mich gehören diese Worte zur Normalität und einen Mann, der diese Worte nicht heranerzogen bekommen hat, würde ich nicht haben wollen.
Mein Partner sagt immer Bitte und Danke und ich mache das auch. Eine Partnerschaft sollte Liebe beinhalten und ein Kommandoton ist meiner Meinung nach wirklich fehl am Platz, wenn man immer so miteinander spricht, dann kann die Liebe meiner Meinung nach nicht so groß sein.
Sicherlich gibt es auch heute noch sehr devote Frauen, die auch einen Spaß daran haben, wenn sie in einer Partnerschaft kommandiert werden, aber für mich wäre das nichts. Wenn ein Partner das zu mir sagen würde, würden danach ein paar ernste Worte meinerseits folgen.
Ich finde diese festen Rollen in einer Beziehung auch ganz schlimm. Wir machen beide so ziemlich alles gemeinsam im Haushalt und daher würde ich meinem Partner einen Vogel zeigen, wenn er mich so um sein Essen "bitten" würde. Ich finde es unverschämt, wenn man sich nicht mal selber etwas machen kann oder nett fragen kann. Das ist einfach Höflichkeit und die sollte in einer Beziehung gegeben sein.
Das Problem ist, dass deine Freundin ihrem Partner hörig ist und sie daher für keinen deiner Vorschläge zu gängig ist. Das Problem wird auch sein, dass er sie jetzt von dir fernhalten wird, weil du ja anderer Meinung bist. Ich würde es daher einfach akzeptieren, und wenn sie sich traurig äußert, dann kannst du ja deine Meinung sagen.
Also ich würde sagen nur den Notwendigsten. Leider werde ich bei meinem Partner auch schon mal barsch, wenn sich immer der gleiche Fehler einschleicht und immer das zu Problemen führt. Ein Beispiel ist das vorschnelle Wegwerfen von Unterlagen von Reisen, wo noch keine Meilen gutgeschrieben wurden oder beim Check-in die Fluggesellschaft den Flugverlauf doch einmal sehen will. Bei so unnötigen Scherereien werde ich schon mal herrisch, sonst bin ich eher mild. Dominante Beziehungen, die ich teils auf der Straße erlebe, denen gebe ich keine lange Lebensdauer, weil niemand lässt sich ewig nur unterjochen und herumkommandieren. Niemand will immer am Boden liegen und sich vom anderen herumscheuchen lassen.
Ich mag es überhaupt nicht, wenn jemand mit mir in einem Kommandoton spricht. Bei meinem Mann und mir kam es am Anfang unserer Beziehung auch schon mal vor, dass sowohl er, als auch ich mich einfach im Ton vergriffen habe, weil wir gestresst waren, aber wir haben das auch ziemlich schnell geklärt. Er mag das nämlich genauso wenig wie ich und wir haben dann auch abgemacht, dass wir anders miteinander reden möchten. Das klappt auch sehr gut und seitdem kam es auch nicht mehr dazu.
Das war bei meinem Ex leider ganz anders und ich habe es mir auch viel zu lange gefallen lassen, weil ich einfach dachte, dass es schon irgendwie normal ist. Keine Ahnung, wie ich darauf kam. Er kannte auch kein Bitte und Danke und hat mich ständig herumkommandiert, wenn ich zu Besuch war. Auch wenn andere Leute dabei waren, hat ihn das gar nicht gestört. Das würde ich wirklich nicht mehr mitmachen und bin auch echt froh, dass es so anders läuft. denn ich finde, eine Beziehung sollte immer auf Gleichberechtigung basieren und es kann nicht sein, dass einer den anderen ständig nur herumkommandiert, wie er es gerne hätte.
Damit könnte ich mich nie arrangieren. Und das würde ich auch gar nicht wollen. Ich möchte mich von meinem Partner doch geliebt und respektiert fühlen. Auf gleicher Ebene mit ihm stehen. Und nicht wie ein Diener oder ein Kind behandelt werden. Ich persönlich glaube auch gar nicht das ich mich in einen Menschen überhaupt verlieben könnte, der so ein Verhalten an den Tag legt.
Würde er so mit mir reden, würde er nie wieder Essen von mir bekommen. Oder sonst etwas. Ich mache gerne Dinge für meinen Partner, wenn sie ihn erfreuen. Er es zu schätzen weiß und es auf Gegenseitigkeit beruht. Sind diese Dinge nicht gegeben, verliere ich augenblicklich die Motivation dazu.
In einer Beziehung gibt es immer einen dominanten und einen nicht so dominanten Part. Es sollte sich allerdings immer wieder abwechseln, damit nicht nur einer immer dominant und der andere nicht dominant ist. Denn sonst passieren meistens dumme Sachen. Wenn Beispielsweise der Mann ständig dominant ist und die Frau sich unterwirft, führt dies bei einem Mann oft zu einer Beziehungsfaulheit. Der Mann weiß, dass die Frau eh macht was er will. Er braucht sich gar nicht mehr anstrengen.
Und wenn er will, kann er auch Schluss machen und sie käme hinterher gekrochen. Das führt bei vielen Männern eben dazu, dass sie sich keine Mühe mehr geben. Es gibt dann für die Frau keine Aufmerksamkeit mehr, sie wird als Selbstverständlichkeit gesehen. Gemeinsame Unternehmungen sind nicht mehr drin, Kollegen sind wichtiger. Andere Frauen werden interessant und so weiter, viele Frauen kennen das.
Auch wenn die Situation umgekehrt ist und die Frau eher den dominanten Part übernimmt. Dabei spielt es auch nicht immer unbedingt eine Rolle wie der Ton ist, sondern wer letztendlich den Ton angibt. Wenn also die Frau ganz genau weiß, dass der Mann alles für sie tut und sie jeder zeit gehen kann und er läuft hinterher, stellt sich auch bei den meisten Frauen etwas ein. Und zwar sexuelle Unlust. Frauen, die in einer Beziehung dominanter sind, die wissen, dass der Kerl sicher in der Tasche ist und auch nicht weg läuft, kommt sehr oft die Lust abhanden.
Wenn deine Freundin das ganze seit 10 Jahren mit macht, dann scheint es ihr wohl nicht so schlecht zu gehen, oder es gibt andere Gebiete in der Beziehung, wo sie die Hosen anhat. Es muss sich irgendwie ausgleichen. Ich könnte mir nicht vorstellen, mich von meinem Freund herumkommandieren zu lassen. Aber letztendlich muss das auch jeder selbst wissen.
Das muss ja ein sehr herrischer Mensch sein, wenn er sich so etwas herausnimmt. Seine Art könnte ich überhaupt nicht ertragen und wüsste auch nicht, wieso ich mir das antun sollte. Wenn ich so angesprochen werden würde, wäre ich so baff im ersten Moment und anschließend würde ich herzhaft lachen und ihm sagen, wenn er essen wolle, solle er sich selbst etwas machen. Gibt es wirklich noch solche Menschen? Ich vertrage nur höfliche Menschen, die Bitte und Danke kennen und es auch benutzen.
Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der bei der Bundeswehr arbeitet als Feldwebel oder dergleichen, sich aus Versehen zu Hause mal vertut, aber das ist nicht normal.
Ich würde nun nicht direkt sagen, dass eine Beziehung gar keinen Kommandoton verträgt. Immerhin kommt das auch immer ganz auf den jeweiligen Charakter der beiden an und auch darauf, wie viel Schwung eine Beziehung braucht. So gibt es ja durchaus eher unentschlossene Menschen, die sehr zögerlich sind und die sich zu nichts richtig motivieren können. Wenn man mit so einem Menschen zusammen ist, dann muss man einfach zwangsläufig manchmal einen Kommandoton auflegen, um die Person dann überhaupt dazu zu bringen, etwas zu tun. Dabei muss das ja auch nicht unbedingt schlecht sein und manche Menschen wünschen sich ja auch einen Partner, der sie auch einmal in den Hintern treten und zu etwas motivieren kann. Von daher kann so ein Kommandoton manchmal auch sehr hilfreich sein und manchmal ist das eben auch einfach nötig, wenn man den Partner dazu bringen möchte, etwas zu schaffen.
Ich muss sagen, dass mein damaliger Partner auch einen Kommandoton benötigt hat. Er war einfach ein Mensch, der generell sehr faul und unmotiviert war. Wenn wir dann beispielsweise etwas gemeinsam unternehmen wollten, kam es oft vor, dass er zwar Lust darauf hatte, etwas zu machen, es aber nicht geschafft hat, aus dem Bett zu kommen. Von daher musste ich dann quasi manchmal einfach Kommandos erteilen, indem ich ihm klipp und klar gesagt habe, dass er nun entweder aufsteht und sich fertig macht, damit wir bald gehen können, oder dass ich eben alleine gehe. Dieser Ton war dann nötig, da wir sonst quasi nie gemeinsam etwas hätten unternehmen können. Ich denke jedoch nicht, dass dieser Kommandoton unserer Beziehung geschadet hat. Stattdessen hat mein Freund dann auch oftmals im Nachhinein zugegeben, dass er froh darüber war, dass ich ihn dazu gebracht habe, aufzustehen und etwas zu machen. Ohne mich hätte ihm die Motivation einfach gefehlt und er war froh, dass ich ihm in den Hintern treten konnte. Von daher kann so ein Kommandoton durchaus hilfreich sein, wenn ein Partner in der Beziehung vielleicht nicht so spontan oder motiviert ist, wie der andere. Durch diesen Ton motiviert man die andere Person ja auch viel mehr, als wenn man ihr beispielsweise sagt, sie solle es sich selbst überlegen, was man am Abend machen möchte.
Sicherlich kann es aber auch so sein, dass es irgendwann einfach zu viel ist und dass so ein Kommandoton die Beziehung auch zerstört. Gerade dann, wenn man dem Partner nur noch Befehle erteilt, dann kann das auf Dauer nicht gut gehen. In einer Beziehung sollten doch beide gleichberechtigt sein und es ist nicht in Ordnung, wenn man anfängt, den Partner zu unterdrücken. Zwar kann so ein Befehlston durchaus motivierend wirken, wobei man jedoch auch wissen muss, in welchen Situationen man den Ton anwendet. So kann man den Ton anwenden, um jemanden zu etwas zu motivieren, wobei das jedoch nicht in alltäglichen Situationen vorkommen sollte. So ist es absolut nicht richtig, dem Partner zu befehlen, einem das Essen zu machen und wenn das der Fall sein sollte, dann läuft auf jeden Fall etwas schief. In so einer Beziehung würde ich auch nicht leben wollen, wenn ich das Gefühl hätte, dass mich mein Partner so unterdrückt.
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