Elternarbeit unterschiedlich gefordert, je nach Aktivität?

Die Kinder meiner Großcousine besuchen einen Kindergarten, in der vertraglich fest gelegt ist, dass die Eltern X Stunden Elternarbeit im Jahr machen müssen. In der Schule, die die Kinder meiner Großneffen besuchen, sollen die Eltern sich ebenfalls einbringen. Zum Beispiel Kuchen backen für Basare und ähnliches. Die Tochter eines Arbeitskollegen ist in einer christlichen Jugendgruppe und auch hier wird Elternarbeit ganz klar eingefordert.

Nun nervt das manche Eltern tierisch. Meine Großtante meint, sie würde für die Kinder Aktivitäten suchen, bei denen keine Elternarbeit geleistet werden muss. Schließlich müssen die Kinder auch lernen, selbstständiger zu handeln. Ihre Enkelkinder besuchen Ballettunterricht und gehen in eine Pfadfindergruppe. Hier wird keinerlei Elternarbeit gefordert. Allerdings haben die Kinder selbst sich aus Gruppen zurück gezogen, in denen eben ständig auch die Eltern dabei waren, weil die ihre Elternarbeit ableisten mussten.

Kennt ihr es auch, dass Elternarbeit so unterschiedlich eingefordert wird? Zu meiner Zeit backten die Eltern gelegentlich mal einen Kuchen oder halfen mal bei irgendetwas aus. Aber ein Zwang war das nie. Wie ich es aber immer mehr aus den Mündern von Eltern höre, wird das immer mehr zur Zwangsarbeit.

In meiner Klasse berichtet eine Mutter auch immer über solche Aktionen. Dort wird von einem Grundschüler auch sehr viel abgefordert, sodass die Schule davon ausgeht, dass die Eltern mitarbeiten. Sie erzählte, dass sie für den Hort sehr viel Geld ausgeben muss. Dabei werden aber immer wieder Aktionen mit den Kindern veranstaltet, bei denen die Eltern aufgefordert werden, etwas mitzubringen. Soweit ich es aber verstanden habe, müssen dabei die Eltern nicht anwesend sein. Sie sollen eben nur zu Hause dies anfertigen. In der Schule selbst wurde von den Kindern gefordert, dass sie eine Socke gestalten. Diese Mutter musste dann sehr viel mithelfen und hat im Grunde mit ihrer Tochter diese Socke zu Hause gebastelt.

Eingefordert wird es bei uns nicht und ich würde das auch nicht mitmachen. Man kann doch nie alle Eltern zeitlich zu einem Termin erreichen. Bei uns an den Schulen ist das alles freiwillig. Sicherlich gibt es Eltern, die da viel machen und andere bringen sich gar nicht ein. Aber mit Zwang würde man diese Eltern doch auch nicht erreichen. Selbst wenn sie dann brav zu den Pflichtarbeiten kommen, würden sie sich wohl sehr zurück halten.

Also ich persönlich kenne das nicht, dass die Eltern dazu regelrecht gezwungen werden, mit zu wirken. Ich kenne es auch nicht, dass die Elternzeit vertraglich festgelegt wird, wie viele Stunden die Eltern mitwirken müssen und diverse Dinge erledigen müssen und desgleichen. Ich kenne es zwar, dass die Eltern einige Dinge auch erledigen sollen, aber, dass die Eltern dazu gezwungen werden, dass kenne ich nun nicht.

Meine Tochter geht auch in den Kindergarten und dort ist es so, dass die Eltern mitwirken können, wenn sie denn wollen. Wenn zum Beispiel etwas gebastelt werden soll, werden die Eltern nett aufgefordert, sich daran zu beteiligen. Wir hatten zum Beispiel eine Situation, dass wir unseren Kindern ein Kissen basteln sollten. Die Materialien hatte der Kindergarten bereitgestellt. Es sollte eine Überraschung werden und die Überraschung bekamen die Kinder bei der Übernachtung im Kindergarten. Die Eltern wurden nicht dazu gezwungen, es wurde nur gefragt, wer Interesse hätte und die Aufgabe für sein Kind erledigen würde.

Wer sich nicht an der Aktion beteiligt hatte, da hat dann eine Erzieherin die Aufgabe übernommen und dem Kind ein Kissen genäht. So, wie ich es aber mitbekommen habe, hat sich kein Elternteil gegen diese Aufgabe gesträubt und alle Eltern haben fleißig zu Hause ein Kind genäht für sein eigenes Kind. Worüber sich die Kinder auch riesig gefreut haben.

Ab und an kommt es auch mal vor, dass die Eltern darum gebeten werden, eine kleine Essensspende dem Kindergarten zukommen zu lassen, wenn sie ein Fest planen. Ganz aktuell ist es so, dass der Kindergarten ein Sommerfest plant und die Eltern darum gebeten wurden, sich in eine Liste einzutragen. In der Liste steht drinnen, was für Nahrungsmittel benötigt werden und, wer etwas besorgen möchte und mitbringen möchte, sollte sich in die Liste eintragen. Aber, wenn man sich nicht in die Liste einträgt, wäre es auch nicht tragisch. Also es ist kein Zwang.