Hund als Grund um aus dem Haus zu kommen?

vom 19.04.2012, 11:28 Uhr

Ich würde gerne eine Beobachtung schildern und fragen, ob man diese verallgemeinern kann, bzw. ob eurerseits Gleiches oder Ähnliches ebenfalls beobachtet worden ist. Und zwar befindet sich gegenüber meiner Wohnung eine Wohnungseinheit, was ursprünglich ein Asylantenheim war und heute dort arbeitslose Menschen wohnen. Man sieht eigentlich nie jemanden dort ein oder ausgehen. Autos besitzt keiner von ihnen, weil nirgends Autos stehen. Es ist die einzige Wohneinheit in dieser Straße, wo solche Menschen wohnen. Die benachbarten Wohneinheiten sind entweder Einfamilienhäuser oder Zwei- bis Dreifamilienhäuser.

Jetzt hat ein älteres Pärchen in diesem Haus seit einiger Zeit einen Hund. Ich sehe diese zwei des Öfteren mit diesem Hund spazieren. Vorher sah ich sie ab und zu am Balkon, der zu unserer Wohnung gerichtet ist, so wie alle Balkone. Ist es allgemein verbreitet, dass sich arbeitslose Menschen, Menschen aus der Unterschicht, einen Hund zulegen, damit sie sozusagen einen Grund haben, mal aus der Wohnung rauszukommen? Es ist das einzige Pärchen, dass ich aus diesem Haus rausgehen sehe. Insgesamt sind dort ca. 12 Wohnungen vorhanden.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, Spaziergänge oder allgemein Aktivitäten an der frischen Luft, sind heutzutage kaum noch verbreitet. Es sei denn, man hat ein bestimmtes Ziel, ein Fest oder dergleichen. Mit einem Hund muss man nun einmal täglich mindestens einmal an die frische Luft und spazierengehen. So kommt man immerhin auch in Kontakt mit anderen Menschen, da man oft Leuten unterwegs begegnet, die ebenfalls Hunde haben oder den Hund streicheln wollen. Ich kenne einige Leute, die einen Hund haben, weil sie sich somit mehr bewegen müssen und öfters raus gehen.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Nach Deinem Beitrag musste ich gerade überlegen, ob jeder arbeitslose Mensch einen Hund hat und nein, das ist natürlich nicht der Fall. Dass man sich aber einen Hund anschafft, weil man dann quasi dazu gezwungen ist, täglich aus dem Haus zu gehen, ist durchaus logisch und verständlich. Das betrifft ja aber nicht nur Arbeitslose, sondern auch Angestellte, Rentner, Studenten und hast Du nicht gesehen. Man kann es also nicht nur auf eine bestimmte Gruppe von Menschen beziehen und das ist auch gut so. Ist es bei dem Pärchen vielleicht nur nur einfach so, dass sie Hunde mögen und sich daher für einen entschieden haben? Vielleicht hätte sich das Pärchen auch bei einer Berufstätigkeit ein Hund angeschafft, einfach, weil sie Hunde mögen.

Wenn man keine Hunde mag, wird man sich auch keinen Hund kaufen, nur, damit man rausgehen kann und muss. Mit einem Hund mag ein Spaziergang sinnvoller erscheinen, ja, aber es wird nicht der alleinige Grund sein, ein Hund halten zu wollen und sich um den Hund zu kümmern. Auch, wenn es Menschen gibt, die meinen, ein Hund sei ein Kuscheltier, so ist es ein Lebewesen, welches Erziehung benötigt und schon allein aus dem Grunde ist es gut zu überlegen, ob man einem Hund ein Zuhause bieten möchte und es auch kann.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe einen Bekannten, der auch arbeitslos ist, seit langer Zeit. Ihn treibt nichts aus dem Haus. Das gibt er offen zu. Klar, die Gänge zu den Behörden und Einkaufen, aber ansonsten treibt ihn nichts aus dem Haus. Hat man allerdings einen Hund, dann muss man ja raus und ich kann mir auch vorstellen, dass der ein oder andere auch aus diesem Grund einen Hund hält.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mir stellen sich bei dem Eingangspostings beinahe die Nackenhaare auf, wenn von "solchen Menschen aus der Unterschicht" gesprochen wird und man damit Arbeitslose pauschal zu einer Gruppe zusammen fasst. Ich lebe fernab von solchen Gegenden, der Nachbarstadtteil ist der Wohlhabendste der Stadt. Dort sieht man jedoch wesentlich weniger Menschen auf der Straße, als beim Asylbewerberheim im Ort oder in Vierteln mit hoher Arbeitslosigkeit. Wer in diesem reichen Stadtteil draußen zu sehen ist, ist meist älter und fegt den Gehweg vor seinem Haus. Ansonsten verlässt man das Haus, um bis zu seinem Auto zu gehen, sofern die Garage nicht direkt vom Haus zugänglich ist.

Ich muss sagen, dass ich auch nicht ständig rein- und rausgehe. Warum sollte ich auch? Unabhängig davon, ob ich arbeite oder nicht, verlasse ich das Haus höchstens zweimal am Tag und dabei treffe ich äußerst selten auf Nachbarn.

Wenn man einen Hund hat, muss dieser hingegen mehrmals täglich raus und meistens geht man dabei in der Nachbarschaft spazieren und bewegt sich in der Regel auch langsamer durch seine Wohngegend. Vielleicht fällt es dir deshalb mehr auf? Wenn man zum Arbeiten geht, andere besucht oder einkaufen geht, steigt man in sein Auto oder geht meistens recht zügig zur nächsten Haltestelle und es gibt keinen Grund an jedem Baum zum Schnuppern stehen zu bleiben.

Das sich viele Menschen mit Hund mehr bewegen, finde ich hingegen logisch. Gerade bei schlechtem Wetter können sich viele nicht zu einem Spaziergang aufraffen. Ein Hund hingegen verlangt seine Gassirunde. Auch macht es meiner Meinung nach einen Unterschied, ob man allein eine Runde um den Block geht oder mit dem Hund raus geht. Dies ist jedoch meiner Meinung nach unabhängig von Arbeitslosigkeit, Asylbewerberverfahren oder Wohlstand.

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» Trisa » Beiträge: 3320 » Talkpoints: 37,50 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn man jedoch arbeitslos ist, wozu soll man dann noch vor die Tür außer Essen kaufen und evtl. Behördengänge? Außerdem kommt es nicht zu selten zum Verfall der Freude bis hin zur Depression. Man fühlt sich dazu stigmatisiert und gefangen in der Wohnung. Also wäre doch ein Hund in dieser Situation ein Ausweg aus diesem Loch, den man tagein und tagaus nicht verlässt. Studien haben ergeben, dass sich Langzeitarbeitslose in der Öffentlichkeit beobachtet fühlen und von den Arbeitenden bewertet.

Da es sich hier um ein "Arbeitslosenhaus" handelt, mitten in einem "Wohlstandsgebiet", müssen sich doch diese Menschen ebenfalls beobachtet fühlen und ein Spazieren an der frischen Luft, einfach so, verbietet man sich. Ein Hund bietet in dieser Situation einem selbst und gegenüber der Öffentlichkeit einen Grund, raus zu gehen, weil der Hund "muss".

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


esprit*87, als Arbeitsloser gehe ich aus denselben Gründen aus dem Haus wie als arbeitender Mensch. Sofern ich arbeite, verlasse ich einmal täglich das Haus um zur Arbeit zu gehen, alle andere Wege unterscheiden sich hingegen nicht von denen der Arbeitslosen. Abgesehen von dem Gang zur Arbeit, gibt es genauso viele oder wenige Wege vor die Tür.

Als Arbeitsloser kann man durchaus Freundschaften pflegen, Sport treiben, seine Familie besuchen, Nebentätigkeiten nachgehen, sich ehrenamtlich engagieren, Freizeitaktivitäten ausüben, Vorstellungsgespräche wahrnehmen, im Sommer zum See fahren und auch sonst alles machen. Und Depressionen kommen ebenso bei arbeitenden Menschen vor. In diesen Fällen sollte dann idealerweise noch der Weg zum Arzt erfolgen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich niemanden auf der Straße ansehe, ob er erwerbstätig ist oder nicht. Auch bei meinen Nachbarn bin ich darüber nicht informiert. Wenn jemand jeden Morgen das Haus verlässt, könnte dies natürlich eine Berufstätigkeit bedeuten, allerdings würden mir auch viele andere Gründe einfallen. Bei der Fragestellung frage ich mich allerdings, wie du darauf kommst, dass in diesem Haus nur Arbeitslose wohnen? Und sofern du nicht selbst arbeitslos bist und den ganzen Tag am Fenster verbringst, stellt sich mir auch die Frage, wie du darauf kommst, dass dort nie jemand das Haus verlässt?

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» Trisa » Beiträge: 3320 » Talkpoints: 37,50 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ist dir vielleicht auch schon einmal der Gedanke gekommen, dass diese Leute vielleicht einfach gerne einen Hund haben wollten und dieser nun einmal Auslauf benötigt? Man kann ihn ja nun einmal schlecht auf den Balkon lassen um dort sich zu entleeren und ein Hund muss auch seine Bewegung bekommen. Der positive Nebeneffekt daran ist doch, dass seine Besitzer ebenfalls mit nach draußen kommen und Bewegung haben.

Es kaufen sich bestimmt manche Menschen einen Hund, damit sie einen Grund haben nach draußen zu gehen. Und einigen Menschen sollte man vielleicht einen Hund auf ihr Auge drücken, damit sie endlich ihr Hinterteil hoch bekommen und wenigstens an die frische Luft gehen müssen. Aber das ist sicherlich nicht der einzige Grund oder die einzige Motivation, aus der man sich einen Hund anschafft. Und verallgemeinern kann man das ganz sicher auch nicht.

Man kann doch auch nach draußen gehen, wenn man keiner Arbeit nachgeht. Und zwar ganz genau so gut und auch so häufig, als wenn man einen Hund im Haus hätte. Der Hund hat damit so viel gar nicht zu tun, manche Leute kaufen sich auch nur einen Hund, weil sie ohnehin schon sehr viel draußen sind und dann ja auch gleich einen Hund mit sich nehmen können um ein wenig Gesellschaft zu haben.

Dieses verhalten kannst du aber nicht nur bei Arbeitslosen oder bei Menschen aus der, wie du sagst, Unterschicht beobachten, sondern bei Menschen aus jeder Gesellschaftsschicht.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke nicht, dass man sich nur aus dem Grund einen Hund zulegt, um einen Grund zu haben, um aus dem Haus zu kommen. Auch dann wenn man arbeitslos ist und daher auch nicht jeden Tag aus dem Haus geht, legt man sich nicht unbedingt aus diesem Grund einen Hund zu. Viele Menschen gehen ja trotzdem regelmäßig raus, auch wenn sie arbeitslos sind. Auch wenn man keine Arbeit hat, der man nachgehen könnte, kann man trotzdem einiges erledigen und muss sich nicht die ganze Zeit im Haus aufhalten. So muss man ja dennoch regelmäßig zum Einkaufen, zum Arzt und auch zum Friseur gehen. Außerdem gibt es ja auch noch andere Aktivitäten, die man betreiben kann. So kann man sich dennoch mit Freunden treffen, Spaziergänge machen oder auch zum Sport gehen, auch wenn man arbeitslos ist. Nur weil man keine Arbeit hat, muss man ja nicht die ganze Zeit zu Hause vor dem Fernseher sitzen.

Einen Hund legt man sich doch in erster Linie deshalb zu, weil man einen neuen Mitbewohner haben möchte, um den man sich kümmern will und mit dem man Spaß haben kann. Dabei kann man sich ja auch dann einen Hund zulegen, wenn man berufstätig ist. Allerdings ist es sicherlich nicht schlecht, sich dann einen Hund zuzulegen, wenn man viel zu Hause ist. So ein Tier braucht ja auch viel Pflege und viel Aufmerksamkeit und es ist dann ganz praktisch, wenn man bei einer Arbeitslosigkeit auch die Zeit hat, um sich intensiv um den Hund zu kümmern. Allerdings sollte man dann natürlich auch bedenken, dass man womöglich nicht ewig arbeitslos bleibt und dass der Hund dann womöglich so lange allein bleiben wird, solange man in der Arbeit ist. Von daher sollte man die Situation vorher gründlich überdenken, bevor man sich dann tatsächlich so einen Hund zulegt.

Wenn man sich nur dann einen Hund kauft, um einen Grund zu haben, aus dem Haus zu gehen, dann ist das sicherlich nicht gut. Es handelt sich dabei ja noch immer um ein Lebewesen und ich finde es nicht richtig, dass es nur zu einem bestimmten Zweck genutzt wird. Stattdessen kann man es als netten Nebeneffekt ansehen, dass man dann auch mehrmals täglich mit dem Hund raus muss, wobei das nicht der einzige Grund sein sollte. Ein Hund braucht auch Liebe und Zuneigung und man sollte sich so ein Tier nur dann anschaffen, wenn man auch bereit ist, das zu geben. Ansonsten sollte man sich lieber eine andere Tätigkeit suchen, für die man täglich aus dem Haus muss.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich finde, dass du sehr abwertend über Arbeitslose schreibst. Das mag vielleicht im normalen Leben nicht deinen Gedanken entsprechen, aber es liest sich wirklich wie einen Haufen Vorurteile und nicht alle Menschen können auch etwas für ihre Arbeitslosigkeit.

Abgesehen davon sind Hunde teuer, weil sie nicht nur in der Anschaffung Geld kosten, sondern auch mit der Nahrung und Tierarztbesuchen. Wenn ein Arbeitsloser also ein Tier hat muss er auf bestimmte andere Sachen verzichten. Jeder Arbeitslose wird sich also keinen Hund anschaffen.

Ich finde es aber durchaus schön, wenn man sich einen Hund kauft um dadurch mehr Bewegung zu finden. Bewegung tut gut und unabhängig ob arbeitslos oder nicht ist es gut für den Körper und das Tier hat davon ja auch etwas, es ist also immer eine gute Idee, wenn man ein Tier haben möchte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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