Warum ist Fantasy oft in ähnlichen Settings beheimatet?
Eines kann ich nicht so ganz verstehen. Irgendwie hat es den Anschein, als ob sehr viele Fantasy-Romane, die ich kenne in einem mittelalterlichen europäischen Fantasy-Setting stecken. Es gibt nicht viele Werke dieser Art, die in einem wesentlich anderen Setting spielen. Ich würde gerne wissen, warum das so ist, warum die beschriebenen Fantasy so beliebt sind und warum nicht die anderen Kulturen?
Das, was du beschreibst, nennt sich "high Fantasy". Dieses Genre geht auf Tolkien zurück und spielt tatsächlich sehr oft in einer vorindustriellen, mittelalterlichen Gesellschaft, das ist eben ein Merkmal des Genres. Das hat man in anderen Genres aber auch, dass es ein mehr oder weniger festgeschriebenes Setting gibt, auf das sich die Geschichte aufbaut. Im Science Fiction Bereich gibt es zum Beispiel ein Genre, das sich "base under siege" nennt und genau das passiert auch in den Geschichten - eine Raumstation, ein Raumschiff oder ein abgelegener Planet wird von Aliens oder etwas ähnlichem angegriffen.
Ich denke, dass high Fantasy im Moment Dank "A Song of Ice and Fire" bzw. "Game of Thrones" wieder an Popularität gewonnen hat, aber davor gab es in dem Genre doch eher wenig neues. "Urban Fantasy" war in den letzten Jahren eigentlich ein viel größerer Trend. Darunter fallen alle Romane, die ganz oder zumindest teilweise in unserer Welt spielen und phantastische Elemente enthalten, also auch alles, was in Richtung "Twilight" geht.
Der ursprüngliche Klassiker im Fantasy Gerne war eigentlich eine prähistorische Gesellschaft, durchsetzt mit Elementen von Hochkulturen und Barbarei. Das beste Beispiel ist die Welt rund um Conan oder Newhon, die bevorzugte Fantasywelt in den Werken von Fritz Leiber. Die meisten dieser Welten waren nicht auf eine Kulturform beschränkt, sondern besaßen unterschiedlichste Kulturen, die oft auch sehr in Richtung afrikanischer und antiker Vorbilder entworfen waren.
Beliebt waren auch als Schauplatz Metropolen, die als Ausgangspunkt und Schauplatz der unterschiedlichsten Abenteuer dienten. Terry Pratchett hat dieses Prinzip sehr schön in seinen Scheibenweltromanen aufgenommen, wobei sich der Meister dort inzwischen vom pseudo-antiken Setting hin zu einer Art Mischung aus Renaissance und viktorianischen Gesellschaft entwickelt hat.
Tolkien hat allerdings es wirklich dahingehend verbockt das wir es überdurchschnittlich oft mit Fantasy im mittelalterlichen, nördlich geprägten Gewand zu tun haben. Es mag damit zu tun haben, das die europäische Geschichte dieser Epoche sehr interessant, blutig und aufregend war, das diese Zeit sehr gut dokumentiert ist (vergleichsweise) und das wir vieles einfach instinktiv wiedererkennen, weil es zu dem gehört auf dem unsere Kultur aufgebaut wurde.
Dazu kommt noch, das die alten nordischen Sagen unglaublich viel Wumms haben. Wo die mediterranen Götter manchmal schon etwas zickig wirken polterte man in nördlichen Gefilden einfach stärker los.
Und der Hauptgrund ist einfach: Ja, die schreiben alle voneinander ab und zwar kräftig. Entweder wird sich gleich an den Quellen bedient (Artussage ist da sehr beliebt) oder man erkennt unter dünner Tünche bekannte Vorbilder wieder. Das sich jemand mal wirklich viele Gedanken macht zu einer funktionierenden eigenen Welt ist eher selten. Song of Ice and Fire ist eines dieser seltenen Beispiele, Schwert der Wahrheit ebenfalls. Scheibenwelt natürlich und Zamonien.
Bei den älteren Werken sind die prähistorischen Welten aus den Conan und Kane Büchern immerhin hübsch umrissen (auch wenn es etwas an den Feinheiten fehlt) und Newhon von Fritz Leiber, welches im Grunde so etwas wie der Stammvater der rein phantastischen Welten darstellt.
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