Studie zum täglichen Lese-Umfang

Ich habe heute beim Arzt im Wartezimmer in einem der vielen (schon älteren) Magazine von einer Studie aus Russland gelesen, wo man an einer Universität unter sucht hat, wie viel ein durchschnittlicher Mensch (bzw. der russische Normalbürger) am Tag liest. Ich denke mal, dass sich dies auch auf jeden anderen Europäer und auch darüber hinaus ableiten lässt, da wir uns jetzt eigentlich vom täglichen Konsum nicht so sehr unterscheiden.

In dem Artikel wurde zu erst einmal bemängelt, dass wir heute im Vergleich zu früher ja kaum noch in der gleichen Form lesen würden, wie noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Viel hat sich vor allem durch die modernen Medien, die moderne Technik und nicht zuletzt durch das Internet verändert. Ein Buch nehmen hingegen heute nur noch die wenigsten zur Hand, viel mehr wird zur Zeitung gegriffen, vereinzelt, wenn auch noch nicht ganz durchgesetzt, wird zum E-Book gegriffen oder es wird eben auf diversen Seiten im Internet geforscht, wo man auch einiges an Text lesen und verarbeiten muss.

Laut dieser Studie kommt der durchschnittliche Normalbürger so auf ein täglichen Lese-Umfang von etwa 25-40 Din A4-Seiten. Ich selbst hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass es so viel ist. Auf der anderen Seite habe ich aber auch überhaupt keine Vorstellung, wie viel ich selbst am Tag an Text aufnehme, da ich mich zwar sehr viel im Netz bewege, aber die Texte hier sind ja bekanntlich alle recht stark "zerstückelt" und müssten addiert werden. So könnte ein solcher Umfang von bis zu 25 Seiten auf mich selbst vielleicht wirklich zutreffen - Allein hier auf Talkteria lese ich ja jeden Abend einiges, aber wie viel es nun wirklich ist, müsste ich einfach spekulieren.

Könnt ihr euch mit dem Ergebnissen dieser Studie anfreunden oder erkennt ihr euch sogar wieder? Würdet ihr euch selbst in diesem Rahmen einordnen und sagen, dass dieser tägliche Lese-Umfang auch euch zutrifft? Hättet ihr gedacht, dass ihr täglich so viel lest? Oder empfindet ihr dies vielleicht sogar noch als zu wenig und hättet gedacht, dass es viel mehr ist? Findet ihr es positiv oder negativ, in welchem Umfang wir heute unsere ganzen Informationen "aufsaugen"? Wie viel von dem gelesenen glaubt ihr, bleibt bei euch wirklich hängen?

Ich lese mit Sicherheit sehr viel mehr pro Tag. Das hört sich zwar im ersten Moment nach sehr viel an, aber wenn man bei vielen Gelegenheiten über den Tag verteilt lesen muss, kommt das sehr schnell zusammen.

Ich denke aber, dass dieser Durchschnittswert nicht viel aussagt, sondern dass die Bandbreite riesig ist. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man Russland so einfach vergleichen kann. Man denke nur an die nicht unerhebliche Zahl von Analphabeten, die es auch heute noch in Deutschland gibt. (Das sind die Leute, denen man im Supermarkt etwas ablesen soll, weil sie gerade ihre Brille vergessen haben.) Und die sehr große Zahl an Leuten, die fast so gut wie nichts lesen. Das heißt, das andere Menschen sehr viel mehr lesen müssen, um auf diesen Durchschnitt zu kommen.

Ich würde schon sagen, dass dieser Wert durchaus realistisch zu sein scheint. Es ist ja immerhin ein Durchschnittswert, sicher gibt es Menschen, die mehr lesen, aber auch viele Menschen, die weniger lesen als diese 25 - 40 DIN A4- Seiten pro Tag. Ich denke auch, dass dieser Wert in Deutschland recht ähnlich ausfallen würde, wenn man so eine Studie hier wiederholen würde.

Ich selber denke, dass ich normalerweise mehr lese als diese 25 - 40 Seiten pro Tag. Ich lese sehr gerne und habe auch meistens ein Buch dabei, um auch Wartezeiten zu überbrücken. Ich kann allerdings nicht sagen, wieviel ich in DIN A4 Seiten lese, da ich am Tag viele unterschiedliche Formate lese. Ich bekomme in der Apotheke Rezepte von Kunden, lese etwas im Computer, in Zeitschriften und Büchern. Ich denke, dass ich im Durchschnitt auf so 60 - 80 Seiten pro Tag komme.

Eine Seitenanzahl von 25 bis 40 DIN A 4-Seiten halte ich auch für eine Zahl, die zutreffend ist. Wenn man bedenkt, dass nicht wenige Personen bereits am Morgen eine Tageszeitung lesen, kommt man schon auf einige Seiten. Nehme ich nun unsere regionale Tageszeitung hat dort eine einfach bedruckte Seite einen Umfang von etwas mehr als zwei DIN A 4-Seiten und je nach Dicke der Zeitung und was wirklich gelesen wird, ist damit schon ein recht großer Anteil gelesen. Dazu kommen dann alltägliche Dinge, die man aufschnappt, wie Werbung, Wahlplakate oder auch Angebote, die angepriesen werden.

Wie man eine DIN A4-Seite mit Inhalten aus dem Internet vergleichen will, weiß ich nicht, aber je nachdem, was dort zu lesen ist, ob man sich beruflich im Internet aufhält (oder auch beruflich anderweitig viel zu lesen hat), kann man durchaus schon auf zehn Seiten kommen. Lehrer, die nun Aufsätze und Diktate korrigieren müssen, kommen weitaus mehr als auf vierzig DIN A4-Seiten, behaupte ich jetzt mal.

Ja, und wenn man dann noch gern mal in einem Buch schmökert und liest, dann hat man je nach Spannungslage auch schon recht viele Seiten gelesen. Selbst, wenn es sich um ein Buch in der Größe von DIN A 5 handelt und eine große Schrift, so kann es sich durchaus schon zusammenrechnen. Jedenfalls finde ich die Seitenangabe von 25 bis 40 Seiten absolut realistisch, aber ich denke, es wird noch ein bisschen mehr sein, allein schon, weil man auch vieles liest, was einem eher unbewusst ist.

Das ist wirklich sehr schwer nachzuvollziehen, allerdings lese ich meist doch ein bis zwei Bücher in der Woche, was schon so 150-200 Buchseiten am Tag entspricht. Hinzu kommt, was man dann so an Post im Büro "liest" bzw. was auch Privat kommt, wobei ich da eigentlich auch nicht von lesen spreche, sondern da werfe ich einen Blick auf die Unterlagen und versuche grob den Sinn des Ganzen herauszufiltern. Dann wird das eMailpostfach nach potentiellem Spam abgescannt und danach geguckt, was da interessant ist.

Im Internet lese ich auch nicht intensiv, weil mir das Lesen am Bildschirm zu anstrengend ist. Und dann kommt ja noch das unbewusste Lesen hinzu, angefangen bei Verkehrsschildern, Namensschildern, Werbeplakaten usw. Angeblich kann man ja nicht Nichtlesen, wenn man das Lesen einmal gelernt hat. Ich denke mal diese Art des Lesens hat nur eine andere Qualität und dadurch kommen dann vielleicht auch diese ganzen DinA-4 Seiten nebenbei zustande.

Ich selbst lese sicherlich wesentlich mehr, als in der Studie angegeben wurde. Generell bin ich nämlich ein Mensch, der sehr viel und gerne liest und ich denke, dass durch mein Studium auch automatisch eine ganze Menge dazu kommt. So ist es bei mir im Studium allein schon normal, dass ich durchschnittlich zwanzig Seiten am Tag lesen muss. Das ist die Menge, die ich einfach immer für mein Studium lesen muss, auch wenn es manchmal mehr und manchmal auch weniger Texte sind. Im Durchschnitt handelt es sich jedoch tatsächlich um diese Menge am Tag, die ich dann meistens morgens im Zug schon lese. Dabei ist es dann auch noch so, dass in den Vorlesungen in der Uni dann auch immer noch Folien eingeblendet werden, die ich dann auch immer noch lese, so dass da sicherlich auch schon ein bis zwei Seiten dazu kommen.

Oftmals muss ich für mein Studium dann auch noch ein Buch lesen, wobei dann auch schnell noch vierzig große Seiten am Tag dazu kommen. Daneben lese ich dann eigentlich auch immer noch ein Buch für meine Freizeit. Immerhin brauche ich einen Ausgleich zu den anspruchsvollen Texten für mein Studium und mir ist es wichtig, dass ich dann noch etwas lesen kann, was mir Spaß macht. Deshalb habe ich immer einen einfachen Roman in Gebrauch. Je nachdem, wie viel Zeit ich habe, lese ich dann auch immer noch recht viel, wobei es pro Tag jedoch sicherlich auch durchschnittlich zwanzig bis dreißig Seiten sind. Außerdem lese ich ganz gerne auch noch hin und wieder in einer Zeitschrift, wenn ich die Zeit dazu habe.

Ich bin auch immer sehr oft im Internet unterwegs und gerade dann, wenn ich beispielsweise auf die Fragen hier im Forum antworte, lese ich ja auch schon richtig viel. Ich lese mir dann die Themen durch und überfliege dann meistens auch noch die ganzen Antworten. Ich denke, dass allein dadurch auch schon eine riesige Menge zusammen kommt, die ich lese und wenn man wirklich alles am Tag zusammen zählt, bin ich weit über dem Durschnitt. Das ändert sich jedoch auch nicht, wenn ich Ferien habe und nicht so viel für die Uni lesen muss. Immerhin verbringe ich dann noch mehr Zeit im Internet und greife öfters zu Romanen, so dass sich das auch immer gleich wieder ausgleicht.

Im Durchschnitt könnte das bei mir schon hinkommen. Natürlich gibt es Tage, an denen ich wesentlich mehr lese, weil ich den ganzen Abend Zeit für ein Buch habe, aber an anderen Tagen schaffe ich es Morgens gerade mal einen schnellen Blick in die Zeitung zu werfen und die Überschriften zu lesen. Das gleicht sich also aus.

Es wäre aber mal interessant zu wissen, wie diese Zahl überhaupt ermittelt wurde, wenn dort wirklich das Lesen von sämtlichen Texten, egal wo diese erscheinen, mit eingerechnet wurde. Das betrifft ja dann nicht nur Bücher, Zeitungen und Artikel im Internet, sondern auch die Plakate, die ich am Straßenrand sehe, den Busfahrplan, die Anleitung auf meiner Schachtel mit Tiefkühlpizza, die Angebotsschilder im Supermarkt und so weiter.

Ich glaube, das man viel von dem, was man ließt, tatsächlich wieder vergisst, weil das oft total beiläufig und unbewusst passiert. Wenn ich ein Plakat anschaue nehme ich in dem Moment ja auch automatisch den Text wahr, lese ihn also, aber wenn ich später gefragt werden würde, was genau auf dem Plakat stand könnte ich das wohl nur beantworten, wenn es etwas war, das mir aus welchem Grund auch immer aufgefallen ist.