Feiern trotz Schicksalsschlag?
Natürlich ist solch ein schicksalhaftes Ereignis immer schlimm, besonders für die Familien! Auch ich finde es immer schrecklich, wenn ich so etwas in der Zeitung lese, oder in den Nachrichten sehe, besonders wenn der Unfall in der Umgebung passierte.
So schlimm solch ein Unfall aber auch ist, ich kann nicht nach jedem schlimmen Ereignis in tiefste Depressionen fallen. Wenn ich solche Nachrichten höre, die betroffenen Personen allerdings überhaupt nicht kenne, hätte ich persönlich kein Problem damit, feiern zu gehen. Würde so ein Unfall allerdings im Familien oder Freundeskreis stattfinden, würde ich selbstverständlich nicht feiern gehen oder irgendetwas vergleichbares machen.
Gerade, wenn so ein Unfall in der näheren Umgebung passiert, ist man doch sehr schockiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich hier um einen Verkehrsunfall oder aber einen Wohnungsbrand handelt. Letzterer ist in unserer Stadt vor kurzem passiert. Man ist dann doch etwas schockiert und ich könnte dann nicht mehr feiern gehen. So etwas könnte jedem einmal passieren und dann sollte man auch ein wenig auf die Betroffenen Rücksicht nehmen.
Natürlich überschattet so ein Ereignis alles, was in der nächsten Zeit nach eben einem solchen Ereignis stattfindet. Insofern kann ich dich durchaus verstehen. Noch besser kann ich deinen Standpunkt verstehen, wenn du sagst, dass du auch schon einen Schicksalsschlag in der Familie erlebt hast. Ich denke, dann ist die Betrachtungsweise, mit der man an solche Fragen herangeht eine etwas andere.
Ich muss dazu sagen, dass ich noch keinen (ähnlichen) Schicksalsschlag erlebt habe und muss aus meiner Sicht der Dinge sagen, dass es zwar tragisch ist, dass ich auch durchaus verstehen kann, dass die Angehörigen, Freunde und/oder Bekannte der verstorbenen bei einem Volksfest durchaus keine Freude haben werden aufgrund der zeitlichen Nähe des Ereignisses. Dennoch muss man auch relativieren, finde ich, und wie gesagt, das ist meine Meinung, die aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen zustande kommt. Es kommt meiner Meinung nach einerseits auf die Größe des Festes an. Wenn in München eine Person, sei es auch noch so tragisch, verstirbt, dann wird kaum das Oktoberfest abgesagt werden. Wenn aber in einer paar Seelen Gemeinde gleich drei oder vier Personen versterben, ist das schon etwas anderes. Dann kann man durchaus verstehen, dass ein solches Dorffest abgesagt wird. Andererseits kann man auch argumentieren, dass man sich von solchen Schicksalsschlägen nicht zurückwerfen lassen will und dass die Trauer nicht überhand über ein ganzes Dorf nehmen kann/soll.
Was ich damit sagen will ist, dass sich da wohl jeder selber seine Gedanken und Meinungen drüber machen muss, ob es angemessen ist kurz nach so einem tragischen Ereignis ein Fest zu feiern, oder ob man dann lieber zu Hause bleibt und seine Trauer (anders) zeigt.
Dieser Unfall ist wirklich schlimm gewesen und ich kann mir gut vorstellen, dass du daran zu knabbern hast. Aber es sterben jeden Tag so viele Menschen eines Unfalltodes und man sollte nicht jedes Ereignis so nah an sich herankommen lassen. Würde man bei jedem Todesfall so tiefe Anteilnahme nehmen, könnte man sein eigenes Leben kaum noch regeln. Ich bin auch oft schockiert was in der Welt vor sich geht, aber ich lasse diese Ereignisse nicht zu nah an mich heran. Wenn man alleine mal an all die Kämpfe, Kriege und Hungersnöte in der Welt denkt, kann einem ganz anders werden.
Ich bin allerdings auch der Meinung, dass man dieses Fest ruhig veranstalten soll. Zum einen ist es schon lange geplant und zum anderen haben sich sicherlich auch viele Leute darauf gefreut. Ich würde einem ganzen Dorf nicht den Spaß und die Freude an dem Fest nehmen wollen, weil sich dieser Unfall ereignet hat. Ob du letztendlich an dem Fest teilnimmst oder nicht ist deine Entscheidung. Ich würde aber hingehen wenn sich die Möglichkeit dazu bietet, da ich mein Leben weiterführen und es auch genießen möchte. Würde ich die Personen kennen wäre die Sache wohl eine andere, aber da das scheinbar bei dir nicht der Fall ist kannst du in meinen Augen ohne schlechtes Gewissen an dem Dorffest teilnehmen.
Meine Oma hat demnächst Goldene Hochzeit. So ein Fest hat man nur einmal im Leben und deswegen möchten sie es auch ausgiebig feiern. Jedoch gab es in letzter Zeit einige Todesfälle in unserer, eher ihrer Familie. Meine Oma hat innerhalb von 6 Wochen zwei ihrer drei Geschwister verloren, ihren jüngeren Bruder Mitte Juni und Ende Juli erhalten wir dann die Nachricht, dass ihre ältere Schwester ebenfalls gestorben ist. So etwas reißt einem natürlich den Boden unter den Füßen weg. Ich kann jedoch nicht genau sagen wie sich meine Oma fühlt, weil ich so etwas noch nie mitgemacht habe. Aber bestimmt fehlt ihr auch etwas der Spaß beim Feiern.
Aber wir sollten uns immer wieder die Frage stellen: Wäre es im Interesse von den Verstorbenen gewesen, das Fest abzublasen?
Ich kann schon verstehen, dass einen ein solcher Schicksalsschlag sehr mit nimmt, aber deswegen ein Fest ausfallen lassen, wenn man nicht persönlich integriert ist beziehungsweise jemand aus dem näherem Umfeld, würde ich nicht. Ich denke einfach, dass es dann wirklich immer Gelegenheiten gäbe, denn irgendjemandem im Dorf passiert doch immer etwas, was nicht gerade erfreulich ist und natürlich ist das nicht so etwas dramatisches wie so ein schwerwiegender Autounfall. Mich persönlich berührt das zwar schon, aber so weit geht die Anteilnahme dann auch nicht, denn ich denke ehrlich, dass ich dann ständig traurig sein müsste, weil es irgendwo irgendwelche Schicksalsschläge gibt.
Ich bin kein Mensch fürs Feiern, aber wenn es darum gehen würde, ob ich trotz einer solchen Meldung Spaß haben könnte, ich würde mal sagen, ja. Mich treffen solche Nachrichten eigentlich wirklich nur dann, wenn es sich um Menschen gehandelt hat, die ich gekannt habe, sei es persönlich oder eben vom sehen her, ab und zu mal ein paar Worte mit ihnen gewechselt habe. Ist das nicht der Fall gewesen, dann interessiert mich das ehrlich gesagt nicht großartig, so kaltherzig das auch klingt. Es gibt überall Leid auf dieser Welt, an jeder Ecke und da kann man sich nun mal nicht alles zu Herzen gehen lassen oder? Und wenn es sich nun wirklich um jemanden handelt, denn ich selbst nicht kannte, dann trauere ich auch nicht, selbst wenn er aus meinem Ort kam, ich mache eben einfach weiter, wie geplant und beschäftige mich nicht weiter damit.
Ich persönlich finde so etwas auch grausam, dabei ist es mir nicht wirklich wichtig, ob ich die Personen kannte oder nicht. Wenn diese Leute aus meiner Umgebung stammen, berührt es mich trotzdem. Kaltherzig bin ich in diesem Sinne niemals. Ganz im Gegenteil, mich nimmt so etwas immer stark mit.
Normalerweise, ist mir gar nicht in der Stimmung danach, nach einem so krassen Schicksal zu feiern. Das liegt aber nicht, weil es mir peinlich wäre zu feiern, sondern weil ich immer den Unfall im Hinterkopf habe, wobei ich sagen muss, dass dieser Hintergedanke bei fremden Menschen eigentlich sehr schnell nachlässt. Eigentlich ist es so, dass jede Minute Menschen auf der Welt sterben und schließlich verzichtet man auch nicht auf alles. Deshalb kannst du ruhig zu diesem Volksfest gehen, nur vielleicht muss man es nicht gleich übertreiben. Damit meine ich, man muss nicht gleich sich ins Koma saufen, sondern man kann gemütlich ein Bier trinken und sich mit anderen Menschen unterhalten.
Was ich finde, was gar nicht geht, ist wenn jemand aus dem Familienkreis gestorben ist. Nachdem meine Oma in Polen gestorben ist, sollte eigentlich ein Geburtstag am Wochenende stattfinden. Ich selbst bin dort zwar hin gegangen, habe aber nichts getrunken und war etwas getrübt. Vor allem die Laune in der Discothek war dann etwas am Tiefpunkt, aber ich glaube, dass dies bei Familienmitgliedern so ist. Bei Fremden Leuten, sollte man natürlich nicht so tun als "Kenne ich so wieso nicht" aber man muss sein Leben nach so welchen Vorfällen nicht einschränken.
Ich finde es auch unheimlich schlimm, wenn solche Unfälle passieren und ich denke, dass mir da auch die Lust am Feiern vergehen würde, wenn ich in diesem Dorf wohnen würde. Auch wenn ich die Personen nicht persönlich gekannt hätte, wäre mir bewusst, dass sich der schlimme Unfall nur wenige Straßen weiter ereignet hat und ich denke, dass ich da ein Fest nicht genießen könnte. Ich müsste die ganze Zeit an das Ereignis denken. Dabei würde ich mich sicherlich auch fragen, warum das Fest nicht abgesagt wurde. Immerhin würde es durchaus nahe liegen, dass die Stadt das Fest absagt, nachdem so ein schlimmer Unfall passiert ist. Viele Menschen würden bei so etwas ja eine bedrückte Stimmung haben und ich würde mich da sicherlich auch fragen, ob es denn überhaupt moralisch richtig wäre, in so einem Fall zu feiern, wenn der Unfall erst so kurz zurückliegen würde und man eben noch die Möglichkeit hätte, das Fest abzusagen.
Andererseits denke ich mir, dass es bei so einem Fest ja auch nicht nur darum geht, sich zu betrinken und zu feiern. Stattdessen trifft man sich da auch mit anderen Menschen, um sich zu unterhalten oder man sucht ein wenig Ablenkung vom Alltag. Oftmals macht man auch einfach nur einen Spaziergang auf dem Fest und holt sich dann etwas zu essen. In so einem Fall wäre es dann sicherlich schade für die entsprechenden Menschen, wenn das Fest so kurzfristig abgesagt werden würde, auch wenn sie eben gar nicht erst vorgehabt hatten, zu feiern. Stattdessen wollten sie vielleicht einfach nur die Gelegenheit nutzen und wieder Freunde treffen, um sich mit ihnen zu unterhalten.
Auch wenn es unheimlich schlimm ist, wenn so ein Unfall passiert, sollte man deshalb auch nicht die ganze Welt auf den Kopf stellen. Es ist wirklich traurig, wenn so etwas passiert und sicherlich muss man da selbst entscheiden, ob einem zum Feiern zumute ist oder nicht. Trotzdem ist es ja so, dass das Leben weiter geht und ich finde, dass man es den Menschen noch schwerer macht, die Trauer zu bewältigen, wenn es ihnen so vorkommt, als würde die Welt still stehen. Von daher kann es auch gut sein, wenn man möglichst schnell versucht, den Alltag wieder reinzubringen, auch wenn es sich vielleicht hart anhört. Allerdings muss man auch bedenken, dass fast täglich irgendwo ein tödlicher Unfall stattfindet und da kann man dann auch nicht jeden Tag einfach alles abbrechen, was für den Tag angesetzt war. Man muss auch akzeptieren, dass so etwas zum Leben dazu gehört und ich finde es auch nicht richtig, wenn man dann anderen Menschen die Möglichkeit nimmt, ihr Leben zu genießen. Auch wenn es schwer fällt, sollte man versuchen, das Beste aus so einer Situation zu machen und den Alltag wieder aufzunehmen. Und vielleicht tut es da auch ganz gut, auf so ein Fest zu gehen, um sich abzulenken und ein wenig Abstand vom Geschehenen nehmen zu können.
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