Mindere Intelligenz oder Krankheit?

vom 25.06.2014, 11:34 Uhr

Meine Schwiegermutter ist 65 Jahre alt und hat in ihrem Leben noch nie durch besondere Intelligenz geglänzt. Dennoch hat sie ein normales Leben führen können, sie machte einen Hauptschulabschluss und im Anschluss eine Lehre zur Verkäuferin. Kommunikation mit anderen Menschen war ihr immer auf normalem Level möglich, sie konnte zwar keine weitreichenden Reden schwingen oder schwere Themen aufarbeiten, aber es reichte zum überleben.

In den letzten Monaten ist mir aber vermehrt aufgefallen, dass meine Schwiegermutter nicht nur vermindert Intelligent ist, sondern tatsächlich einfachste Aufgaben nicht lösen kann. Ich möchte ein paar Beispiele nennen, die mich ins grübeln gebracht haben. Neulich hatte ich meinem Partner ein Rätsel gestellt, bei dem es unter anderem darum ging, die fehlende Zahl zwischen den Ziffern 85 und 87 zu finden, was in dem Fall die 86 wäre.

Selbst ein dreijähriges Kind wäre in der Lage, diese Lösung binnen Sekunden zu ermitteln. Nicht jedoch meine Schwiegermutter, erst nach vier Fehlantworten (82,90,88,89) erriet sie dann doch mit etwas Glück die richtige Lösung. Doch es gibt weitere solcher Beispiele. Sie weiß nicht, was Vokale sind, kann sich auch nach mehrmaligem Erklären die Buchstabenfolge AEIOU nicht merken und aufsagen.

Beim Fernsehen ist dann eine Situation aufgetreten, die ich ebenfalls erschreckend fand. Es waren Dinosaurier zu sehen, doch sie war nicht fähig, den Namen dieser Tiere zu nennen. Sie bezeichnete sie als Urzeitviecher, riesige Giganten, aber nicht als Dinosaurier. Das war der Punkt wo ich anfing, mir über eine beginnende Demenz sorgen zu machen, denn solche Wörter kannte sie vorher.

Einer ihrer behandelnden Ärzte (Dialyse) machte den Vorschlag, dass sie einmal einen Intelligenztest bei einem Psychologen machen sollte. Meine Schwiegermutter wollte sich so einen Test aber zunächst einmal zu Hause ansehen, so dass ich ihr einen Beispieltest ausgedruckt habe. Es zeigte sich, dass sie keine einzige der Fragen auch nur ansatzweise verstanden hat, so dass keinerlei Lösungen möglich waren.

Wie erwähnt, überaus intelligent war sie noch nie, aber die fehlende Zahl zwischen 85 und 87 herauszufinden und die Vokale zu kennen setze ich voraus, wenn ein Mensch eine Ausbildung mit Notendurchschnitt 2,2 abgeschlossen hat. Sehe ich das richtig, dass hier nicht mehr nur von Dummheit gesprochen werden kann, sondern krankhafte Tendenzen erkennbar sind? Welche Möglichkeiten gibt es, eine beginnende Demenz auszuschließen? Kann auch mangelnde, geistige Förderung der Grund sein, warum ein Mensch so drastisch abbaut?

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn ich das recht in Erinnerung habe, hast du ja schon mal von deiner Schwiegermutter berichtet. Und in diesem Thread habe ich auch schon geantwortet, dass die Frau nicht für sich alleine verantwortlich sein kann, wie du das geschildert hast. Es war dieser Thread hier Verantwortung für kranken, erwachsene Menschen übernehmen

Wenn ich beide Threads, diesen hier und den verlinkten Thread lese, dann würde ich sagen, dass ihr schleunigst mit der Frau zu einem Neurologen gehen sollt und einen Alzheimer-Test machen solltet. Ich denke nicht, dass die Frau eine verminderte Intelligenz hat. Das aber kann nur ein Arzt wirklich sagen und dieser sollte der Frau nicht damit kommen einen "Intelligenztest" zu machen, sondern er sollte ihr erklären, dass man feststellen muss, was ihr fehlt, damit man ihr helfen kann.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Erst mal zu dem Zahlenbeispiel: Ein durchschnittlich begabtes drei Jahre altes Kind wird wohl kaum heraus finden, dass die Zahl zwischen 85 und 87 die 86 ist. Nicht mal dann, wenn es knapp vier ist. Ein Kind das das kann, hat eine weit überdurchschnittliche mathematische Begabung und sollte entsprechend seinem Talent gefördert werden. Ein gut mathematisch entwickeltes drei Jahre altes Kind sollte es vielleicht schaffen, im Zahlenraum bis 10, höchstens bis 20 zu operieren. Das ist auch der Zahlenraum, der meist in Klasse eins als Anforderung gilt.

Wenn eine erwachsene, ältere Person diese Zahl nicht findet, können mehrere Ursachen gegeben sein. Hört sie vielleicht schlecht und hat die Aufgabe nicht heraus hören können? Dann wäre das keine Frage der Intelligenz, sondern ein rein sensorischer Defekt. Ein Hörtest würde da weiter helfen. Und Leute die schlecht hören, werden schnell mal für dümmer gehalten, als sie eigentlich sind.

Auch mit den Dinosauriern gilt das. Möglicherweise passt die Brille nicht mehr, die sie vielleicht schon hat. Ein grauer Star oder eine plötzliche Verschlechterung der Sicht können das Fernsehen so erschwert haben, dass sie die Dinos gar nicht erkennen kann und sie daher aus den Kommentaren des Moderators, die sie halb aufmerksam mit angehört hat, versucht sich irgend etwas zusammen zu reimen.

Einen Intelligenztest sollte wirklich ein Fachmann machen. Der sucht auch einen Test heraus, der altersgerecht ist und erklärt ihn nach allen Regeln, die eingehalten werden müssen. Nur so ist das Ergebnis dann aussagekräftig. Zudem wird sie vermutlich bei einem Psychologen auch engagierter mit arbeiten, als zu Hause.

Vielleicht ist es eine Art Demenz. Bei Katzen zumindest können Nierenprobleme auch das Gehirn angreifen. Und wenn die Dame einen Dialysearzt hat, gehe ich davon aus, dass sie wohl Nierenprobleme haben sollte. Vielleicht kann man diesen Zusammenhang ja auch auf Menschen übertragen, aber ich würde da nicht sicher sein. Aber die Vermutung liegt schon nahe.

Mit 65 können aber noch eine Reihe weiterer Gründe eine Rolle spielen. Wenn sie im Leben beispielsweise viel Alkohol konsumiert hat, kann auch dadurch das Gehirn Schaden genommen haben. Oder aber das Gehirn wird durch ein Problem in den Blutgefäßen unzureichend durchblutet. Vielleicht hatte sie ja auch einen Schlaganfall, der nicht rechtzeitig erkannt wurde? Das würde zumindest die Wortfindungsstörungen erklären. Denn Demente würden sich eigentlich noch an das Wort Dinosaurier erinnern, denn das Langzeitgedächtnis wird von Demenz eigentlich eher später erst angegriffen.

Die Diagnose sollten wie gesagt Fachleute machen. Auch einen alten Schlaganfall können zum Beispiel Ergotherapeuten durch eine Reihe Tests heraus finden. Auch ein Gang zum Augenarzt kann da Klärung bringen, weil man über den Augenhintergrund da vieles sehen kann. Ebenso würde ich mit meiner Verwandten mal zum kostenlosen Hörtest beim Ohrenarzt oder Hörgeräteakustiker gehen, um diese Punkte abklären zu lassen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



An verminderte Intelligenz glaube ich hier nicht. Aber bevor du selbst mit diversen Tests eine Diagnose stellen willst, sollte deine Schwiegermutter gründlich untersucht werden. Denn ich gehe davon aus, dass die Probleme nur medizinische Ursachen haben können. Nur bringt es euch nicht weiter, wenn ihr die Sache einfach so laufen lasst. Denn je nach Erkrankung können Medikamente helfen oder das Fortschreiten der Krankheit zumindest verlangsamen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde deine Ausführungen eher ein wenig beängstigend. Natürlich können bestimmte Dinge auf eine wenig fundierte Bildung zurückführbar sein, aber ich denke so eine Zahl zu finden oder Dinosaurier zu kennen, sollte nach vier Teilen Jurassic Park möglich sein. Ich würde da ernsthaft über einen Termin beim Neurologen nachdenken, der kann auf Demenzerscheinungen testen. Eine andere Möglichkeit wäre auch, dass es vielleicht durch ihre anderen Erkrankungen zu Ausfallerscheinungen kommt, beispielsweise schon allein, wenn sie nicht ausreichend trinkt!

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ganz wichtig ist in diesem Fall meiner Meinung nach, sich objektiv die Frage zu stellen, ob dies immer schon so war oder in letzter Zeit bzw. in den letzten Jahren häufiger auftritt. Demenz mit 65 ist meines Erachtens nach noch etwas jung aber vielleicht kann ich mich auch täuschen. Wäre natürlich sinnvoll, dass dies auch noch andere beurteilen, die viel Kontakt mit ihr haben oder hatten.

Auf jeden Fall wird ein umfangreiches Gespräch und auch die Abklärung der Diagnose nicht schaden. Der Arzt kennt bestimmt solche Fälle, vor Allem wenn es ein Facharzt ist, und wird sich darum kümmern. Dass ein dreijähriges Kind so selbstverständlich die Zahlen kann, würde ich auch nicht zwingend sagen. Manche bestimmt aber nicht alle.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Dieses Thema klingt in der Tat etwas beunruhigend. Ich würde auch nicht niedere Intelligenz zurückführen, sondern ganz klar einmal einen Arzt aufsuchen. Ein Neurologe erscheint mir empfehlenswert, wobei du da auch bedenken musste das die lange Wartelisten haben. Ich weiß das denn ich sollte ein Dreiviertel Jahr lang auf einen Termin warten (jedoch auch anderen Gründen). Da kann eine Überweisung oder ein Anruf vom Hausarzt jedoch wahre Wunder bewirken.

» Silverstar456 » Beiträge: 17 » Talkpoints: 2,18 »



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