Lasst ihr andere Menschen als Entscheidungshilfe zu?

Es gibt ja Menschen, die sich nie entscheiden können oder die sehr lange brauchen um sich zu entscheiden. Das Leben nach dem Motto "Deckel auf, Deckel zu" ist für viele ein ganz normales Leben. Sie sitzen in einem Restaurant und es dauert ewig, bis sie wissen, was sie essen und oft ist es dann noch so, dass andere sich für sie entscheiden müssen, weil es sonst noch länger dauert. Auch Shopping mit solchen Menschen ist grauenhaft. Sie können sich einfach nicht entscheiden, welches Teil sie kaufen wollen, was ihnen steht und ob sie es nehmen sollen. Hilfe wollen viele aber auch nicht annehmen.

Das Leben besteht ja nun auch oft aus Entscheidungen und ich bin eigentlich ein Mensch, der sich in vielen Dingen sehr schnell entscheiden kann. Nur wenige Dinge brauchen bei mir zur Entscheidung Zeit. Seid ihr ein Mensch, der sich schnell entscheiden kann oder seid ihr eher ein Mensch, der sich mit Entscheidungen sehr schwer tut? Was macht ihr, wenn ihr euch nicht entscheiden könnt? Kennt ihr Menschen, die sich einfach nicht entscheiden können? Geht ihr gerne mit solchen Leuten weg und helft ihr Menschen bei der Entscheidung? Lasst ihr persönlich andere Menschen als Entscheidungshilfe zu?

Ich entscheide mich im Normalfall auch ziemlich schnell. Im Restaurant hab ich manchmal so meine Probleme, weil es als Vegetarier nicht so einfach ist und manchmal gefällt mir einfach gar nichts. So eine Entscheidung, was nun nicht ganz so schlimm ist wie anderes, mag ich nicht sonderlich. Aber genau deshalb halte ich mich damit auch nicht so lange auf und wähle einfach einen Salat, mit dem man nie etwas falsch machen kann.

Beim Klamotten kaufen geht es ja eher darum, welches Teil ein bisschen besser ist als andere. Wenn ich mich da nicht entscheiden kann, überlege ich einfach, wie ich mich fühlen würde, wenn ich dieses Teil nehme und jenes Teil nie wiedersehe. Da stellt sich dann ganz schnell ein Ja- oder Nein-Gefühl ein, wie ich es nenne. Eine Entscheidungshilfe von anderen nehme ich eigentlich nicht an. Vor allem nicht, wenn es um so Geschmackssachen geht. Wie soll das ein anderer besser wissen als ich, was mir schmecken oder gefallen könnte.

Selber agiere ich auch nicht als Entscheidungshilfe. Zumindest nicht ungefragt. Aber eigentlich kenne ich niemanden, der sich da wirklich sehr anstellt. Wenn das mal der Fall wäre, würde ich wohl eher denken: Selber schuld und mich nicht weiter damit beschäftigen. Bei erwachsenen Menschen fände ich es schon sehr nervig, wenn es z.B. bei einer Bestellung ewig dauern würde. Es geht ja immerhin nicht um Leben und Tod. Dann probiert man halt das eine aus und weiß dann das nächste Mal, ob man es noch einmal will oder nicht mehr.

Bei kleineren Alltagsentscheidungen kann ich manchmal ewig zögern und vergleichen, aber manchmal entscheide ich mich auch relativ zügig. Ein wirklich spontaner Mensch werde ich wohl nie, aber wenn ich mit anderen Leuten unterwegs bin, beeile ich mich meistens mit meinen Entscheidungen. Ich möchte meine Mitmenschen ja nicht nerven, da ich genau weiß, wie lästig es sein kann, wenn man im Geschäft oder Restaurant herumlungert und sich langweilt, während das Gegenüber zwischen zwei Röcken oder Salattellern moit der Entscheidung hin und her schwankt.

Ich kenne natürlich auch Mitmenschen, die sich einerseits nie selbst entscheiden können, andererseits aber auch keine Ratschläge annehmen und auf ungefragte Meinungsäußerungen im Sinne von "die blaue Bluse passt besser zu deinen Augen" eher ungehalten reagieren, sodass mir nur das Abwarten bleibt. Mit diesen Leuten gehe ich logischerweise nur ungern shoppen oder essen. Wenn ich mich selber partout nicht entscheiden kann, frage ich wiederum gerne meine Begleitung nach ihrer Meinung und beziehe sie in meinen Entscheidungsprozess mit ein.

Im Grunde entscheide ich selbst mein Leben. Ich weiß eigentlich die richtige Lösung für alle meine Probleme, aber ich habe halt auch gerne immer die Bestätigung, dass ich richtig gehandelt habe, somit beziehe ich andere wichtige Menschen wie mein Freund oder meine Familie in die Entscheidung ein. Auch wenn es Entscheidungen sind, die man nicht allein treffen kann, nutze ich andere Entscheidungen.

Ich helfe gerne anderen Menschen. Aber eher selten nehmen sie meine Entscheidung an und setzen diese dann auch durch. Aber dies ist auch nicht mein Problem. Man gewöhnt sich an diese Menschen und deswegen bin ich dennoch in ihrer Umgebung. Auch wenn ich es dann manchmal hasse, wenn sie ewig brauchen, um eine Entscheidung zu treffen. Aber so oft kommt dies dann zum Glück auch nicht vor.

Ich muss auch erst ein paar Tage über bestimmte Entscheidungen schlafen, bevor ich diese auch durchsetze. Deswegen kann ich auch alle meine Freunde verstehen, wenn sie nicht aus dem Bauch hinaus eine Entscheidung treffen können. Sind die Entscheidungen jedoch nicht so wichtig, dann entscheide ich auch schon mal spontan.

Manchmal kann ich mich leider nicht so wirklich schnell entscheiden, aber manchmal treffe ich Entscheidungen doch relativ zügig. Dabei kommt es auf die Art der Entscheidung und auch ein Stück weit auf die Tagesform an. Mir ist es schon klar, dass es für Personen in meinem Umfeld nicht immer leicht ist, wenn ich mich mal nicht so schnell entscheiden kann. Aber unter Druck kann ich eine Entscheidung noch schlechter treffen, darum brauche die Zeit manchmal einfach. Wenn ich mich nicht entscheiden kann, versuche ich, erst mal eine Nacht darüber zu schlafen, wenn dies möglich ist.

Eine Freundin habe ich, die sich noch schlechter entscheiden kann. Dann versuche ich schon mal zu helfen, aber ich merke auch, dass sie meine Hilfe nicht wirklich annimmt und genauso lange überlegt, als wenn ich nichts sagen würde. Ich lasse mir schon helfen, wenn ich mich nicht entscheiden kann. Wenn ich zu lange über etwas nachdenke, bin ich manchmal so festgefahren in dem Thema, dass ein Kommentar von jemandem schon hilfreich sein und den Ausschlag für eine Entscheidung geben kann.

Meine Schwester gehört zu der Sorte Menschen, die ich persönlich als chronisch unentschlossen bezeichnen würde. Sie kann sich nie entscheiden und hat mal drei Monate am Stück überlegt, ob sie ein nicht lebensnotwendiges Produkt erwerben soll oder nicht. An sich ist mir das ja egal, was sie wann macht oder kauft. Aber wenn sie mich tagtäglich und das drei Monate durchgängig, zutextet mit "Soll ich oder soll ich nicht?", dann kann das schon an den Nerven zehren. Ich hab ja anfangs noch bei ihr gedacht, dass sie meinen Rat will, um ihre Entscheidung treffen zu können. Es hat sich aber nach relativ kurzer Zeit herausgestellt, dass sie mir gar nicht zuhörte, wenn ich was sagte und sich pausenlos auf ihren lauten Endlos-Monolog konzentrierte und das solange, bis sie ihre Entscheidung getroffen hatte.

Als meine Schwester und ich noch beide bei meinen Eltern wohnten, war das noch viel extremer, da ich das viel mehr mitbekommen habe. Da wir aber mittlerweile eigene Haushalte führen und uns nicht mehr tagtäglich sehen, bekomme ich nicht mehr so extrem viel von ihrer chronischen Untentschlossenheit mit, was sich durchaus nervenschonend auf mich auswirkt.

Ich bin da eher das komplette Gegenteil von ihr. Ich neige dazu, mich schnell zu entscheiden, aber dennoch nicht unüberlegt zu handeln. Meine Schwester kann 3 Monate überlegen und sich dennoch unüberlegt auf eine Sache stürzen, weil sie zu impulsiven Kurzschlussreaktionen neigt und selbst Kaufentscheidungen eher auf emotionaler Basis entscheidet ("Ich kaufe das, weil ich mich gut fühle, wenn ich das besitze und weil ich das unbedingt haben will") und nicht auf logischer und sachlicher Ebene ("Kann ich mir das überhaupt leisten?"). Aus diesem Grund ist sie schon häufiger auf die Nase gefallen, lernt aber nie daraus.

Ich meine, natürlich gibt es auch bei mir Entscheidungen, die ich nicht sofort treffe. Die Wahl der Universität war beispielsweise so eine Entscheidung. Da müssen ja auch mehrere Faktoren berücksichtigt werden wie beispielsweise die Qualifizierung, der Schwerpunkt der Studieninhalte etc. Bei derartig vielen Universitäten in Deutschland ist es ja auch verständlich, wenn man da einige Tage oder sogar Wochen braucht, um sich erstmal in das Studienangebot der verschiedenen Hochschulen hineinzulesen und sich ein erstes Bild von ihnen zu machen. Erst nachdem man alle Fakten abgewägt hat, kann man eine wohl überlegte und vor allen Dingen die richtige Entscheidung treffen. Aber schon bei einer simplen Kaufentscheidung 3 Monate lang sich nicht entscheiden zu können, finde ich extrem übertrieben.

Ich muss gestehen, dass ich immer riesige Probleme damit habe, mich zu entscheiden. Entscheidungen fallen mir leider immer enorm schwer und ich kann mich dann meistens nicht entscheiden. Dabei handelt es sich um völlig verschiedene Dinge, die alle unterschiedlich wichtig sind. So konnte ich mich vor kurzem beispielsweise nicht entscheiden, ob ich lieber den Urlaub im Sommer am Meer oder in einer Großstadt verbringen möchte. Genauso wenig kann ich mich aber auch immer entscheiden, wenn es darum geht, was ich essen möchte oder wo ich mich mit meinem Freund treffen will. Auch wenn es sich um völlig banale Entscheidungen handelt, fällt es mir unheimlich schwer, meine Auswahl zu treffen und es kommt durchaus vor, dass ich auch daran verzweifle, weil mein Kopf einfach leer ist und ich nicht weiß, was ich auswählen soll. Genauso ist es aber auch bei wichtigen Entscheidungen.

Da ich mich so oft nicht entscheiden kann, ist es für mich völlig normal, dass ich auch andere Menschen für mich entscheiden lasse. Wenn es beispielsweise um die Frage geht, was es zum Essen geben soll, überlasse ich ganz gerne meinem Freund die Auswahl. Dieser weiß eigentlich immer, was er möchte und darüber bin ich dann auch immer sehr froh. Immerhin würde es sonst nie zu einer Lösung komme, wenn ich mich entscheiden müsste. Statt eine Entscheidung zu treffen, verzweifle ich nämlich manchmal ganz gerne und wähle dann gar nichts aus, aus Angst, die falsche Entscheidung zu treffen. Von daher bin ich immer richtig froh darüber, wenn mir jemand diese Last abnimmt und ich biete auch anderen Menschen immer von selbst an, dass sie doch sagen sollen, was sie möchten. Ich bin immer froh, wenn es dadurch schnell zu einer Lösung kommt und ich habe auch gar nicht das Bedürfnis, selbst etwas entscheiden zu können.

Ich mag es ganz gerne, wenn ich eine Person um mich herum habe, die ganz genau weiß, was sie will. Bin ich nämlich mit einer unentschlossenen Person unterwegs, dann kann das durchaus sehr schnell anstrengend und auch belastend werden, wenn wir dann beide nicht zu einer Lösung kommen. Deshalb mag ich es unheimlich gerne, wenn jemand den Ton angibt. Ich sage aber auch oftmals gleich, dass ich ein sehr unentschlossener Mensch bin und dass die andere Person dann aussuchen kann, was wir machen. So kann ich dann auch viel besser genießen. Immerhin mache ich mir sonst sehr oft Vorwürfe, wenn ich mich für etwas entschieden habe, da ich meine Entscheidungen leider auch immer recht schnell bereue. Es scheint, als wäre ich mit nichts zufrieden, wenn ich selbst auswählen darf und von daher ist es für mich völlig klar, dass ich so etwas am liebsten anderen Menschen überlasse.

Ich würde mich in der Hinsicht wohl als normal bezeichnen. Kleine Entscheidungen werden recht schnell getroffen und stellen somit kein Problem dar. Natürlich braucht man bei gewissen Sachen etwas mehr Bedenkzeit, gerade wenn es wichtige Sachen sind, die das eigene Leben beeinflussen und verändern werden. Es ist schon etwas nervig, wenn sich eine Person nicht für die einfachsten Dinge entscheiden kann. Man kann es schon als wichtig erachten, dass man über gewisse Sachen erst nachdenken muss, was ja richtig ist, aber ab einem gewissen Punkt ist es vielleicht etwas übertrieben.