Werden Jugendliche durch Heavy Metal, Punk usw. kriminell?
Schadet das Hören von Heavy Metal, Punk, Gothic und Electronic Musik - wenn man das denn Musik nennen kann, manchen Jugendlichen insofern, dass sie durch diese Töne aufgeputscht werden und sich kriminell betätigen, beziehungsweise straffällig werden können? So ähnlich habe ich das in einem Gespräch im Bus mitbekommen.
Sicherlich ist es Geschmacksache, welche Musik man hört, welche man mag und welche man überhaupt nicht hören kann. Aber warum soll ausgerechnet eine dieser Musikrichtungen schädlich sein? Was hat diese Musik an sich, dass man ihr so etwas nachsagt? Oder war das alles nur dummes Geschwätz im Bus, wie so oft? Was meint ihr? Hört ihr diese Musik und könnt mir sagen, was falsch daran ist?
Einen solchen Zusammenhang zwischen Musik und Kriminalität kann man sicher dann ziehen, wenn man bedenkt, in welchem Milieu welche Art von Musik gehört wird. Es ist sicher so, dass "Kammermusik" eben eher in den Kreisen gehört wird, welche zu z.B. den Opfern von Einbrüchen werden. Auf der anderen Seite mag z.B. der Rap stehen, welcher ja seine Faszination aus der Kriminalität zieht (man denke nur mal an die Gangster-Rapper). Hier kann es sogar sein, dass die Verherrlichung von Gewalt und kriminellem Tun insofern negativ wirkt, als das es einen Weg zu Reichtum aufzeigt.
Punk hingegen eignet sich eigentlich nicht dazu, Menschen zu kriminellen Objekten zu machen. Jedenfalls wird der Punk ja als Abgrenzung gegen eben die bürgerliche Gier nach Besitz genommen. Ebenso dürfte beim Heavy Metal keine entsprechende Botschaft vermittelt werden. Oder eben auch nicht beim Goth.
Früher habe ich das auch gedacht. Meistens ist es aber nur eine Phase in der Pubertät. Dabei leben sich die Jugendlichen aus und wechseln dann später zu einer komplett biederen Lebensweise. Andere bleiben ihr Leben lang diesen Auffassungen treu und wirken für mich nicht ganz seriös, aber nicht kriminell. Ich kenne auch aus dem Fernsehen einen sehr gescheiten und geschäftstüchtigen Punker, der einfach mit seinem Aussehen provozieren will.
Ich höre alle diese Musikrichtungen, bei denen du dich fragst, ob man sie überhaupt als Musik bezeichnen kann, und meine kriminelle Karriere beschränkt sich auf zwei Geschwindigkeitsübertretungen. Mein Musikgeschmack hat auch weder etwas mit meiner "Auffassungen" noch mit meiner "Lebensweise" oder meiner "Seriosität" zu tun. Ich habe mich als Person noch nie über die Musik definiert, die ich höre, dazu ist mein Musikgeschmack auch viel zu vielfältig. Ja, Kammermusik gehört auch dazu.
Sicher gibt es gewisse Musikstile, die von bestimmten kriminellen Milieus bevorzugt werden und ich nehme schwer an, dass dazu auch Metal gehört in der Rocker Szene. Aber diese Menschen sind doch nicht kriminell geworden, weil sie eine bestimmte Musikrichtung gehört haben. Sie identifizieren sich mit einer bestimmten Szene und die Musik ist einfach ein Teil der gemeinsamen Identität. Genau wie bestimmte Kleidungsstücke und es behauptet ja wohl auch keiner, dass dicke Goldketten, wie man sie im Gangster Rapper Milieu oft sieht, kriminell machen.
Aufgeputscht wird man teilweise durch diese Musik, aber ob man eine kriminelle Laufbahn anstrebt, das hängt an sich nicht mit der Musik zusammen. Ich höre seit meinem vierzehnten Lebensjahr Heavy Metal, Gothic und eine gute Freundin von mir hört genauso lange Punk oder andere Musik. Wir sind beide niemals kriminell geworden.
Es gibt ja auch Menschen, die gerne Rap hören und die am Ende sogar eine hochdotierte Stellung haben und meinetwegen täglich Anzüge tragen und nicht in ihrer Freizeit Autos knacken. Menschen, die eine bestimmte Musikrichtung hören, werden an sich teilweise immer in eine Schublade gesteckt. Mir merkt man zum Beispiel auch nicht an, dass ich Metal höre, es sei denn, man begegnet mir auf einem Konzert oder einer Veranstaltung.
Häufig wird der Unterschied von Korrelation und Kausalität verwechselt. Korrelation bedeutet, dass es einen statistischen Zusammenhang gibt, Kausalität bedeutet, dass der eine der Ursprung des anderen ist. Nachgewiesen ist z.B. ein Zusammenhang von hoher Intelligenz und dem Metalhören, wie es in dieser Studie dargelegt wird. Aber macht nun das Metal intelligent? Wobei Metaler einen zu unrecht schlechten Ruf genießen. Wenn man sich mal die Dokumentationen über das Wacken-Festival ansieht und hört, wie positiv die Omas über die Höflichkeit der Besucher sprechen, dann lösen sich die Vorurteile eher in Luft auf. Zusammenfassend würde ich nun behaupten: Das Thema ist wahrscheinlich zu komplex, um irgendwelche Wirkzusammenhänge herzuleiten.
Ich höre seid dem ich 7 Jahre alt bin Punkrock. Das mag nun nicht jedem zusagen, aber mir schon. Es handelt sich hierbei durchaus um kritische Musik und nicht immer nur Umhergeschreie. Es muss einem eben auch nicht alles gefallen. Straffällig bin ich mein ganzes Leben lang noch nicht geworden und habe es auch zukünftig nicht vor. Ich kann also nicht bestätigen, dass diese Musik schaden würde. Eigentlich ganz im Gegenteil, ich nehme meine Umwelt kritisch war und stimme nicht allem und jeden sofort zu.
Ich denke, dass es da immer gute und schlechte Bands gibt, wie in anderen Bereichen auch. Beispielsweise Rapmusik. Es gibt Raper, die singen über Missstände und andere üben sich in Fäkalsprache. Man kann nicht alle Bands, alle Einflüsse einer Musikrichtung über einen Kamm scheren. Musikrichtungen machen uns nicht zu schlechten Menschen, sondern unser Umfeld, unsere Erziehung und wie wir lernen mit bestimmten Sachen umzugehen.
Ich bin der Meinung das dort absolut kein Zusammenhang besteht und frage mich immer wieder, wie manche Leute, auf solche Ideen kommen. Ich höre selbst, seit meiner Jugend, nur Punk und Metall und es hat mir keineswegs geschadet. Ich war deshalb nie kriminell. Auch in meinem Freundeskreis gibt es keine kriminellen Musikhörer dieser Richtung. Ich denke das ist sehr weit hergeholt und einfach ein verzweifelter versuch eine Erklärung für ansteigende Kriminalität zu finden.
Das wäre genauso abwegig, als würde man behaupten, dass Menschen die in die Disco gehen und elektronische Musik hören, alle Drogen nehmen. Zudem empfinde ich Menschen mit Neigung zu Punk, Metall, oder Gothic meist als umgänglicher und höflicher, sowie sozialer, als manch anderer und selbst dass wird nicht die Norm sein. Ich denke man sollte sich lieber in gegenseitiger Akzeptanz und Toleranz üben. Sich austauschen und offen für neues sein.
Da würde ich noch eher den Zusammenhang von Kammermusik und Kriminalität sehen, denn die meisten Wirtschaftskriminellen wurden zuvor auf einschlägigen Konzerten in der dort üblichen Aufmachung beobachtet. Ganz zu schweigen von all den kriminellen Hinterziehern von Steuergeldern, von denen nicht wenige im so genannten Schlager- und Volksmusikmilieu anzutreffen sind!
Ernsthaft: Den Zusammenhang sollte man ganz ganz vorsichtig betrachten und dann auf den großen Haufen mit den unausgegorenen Theorien legen.
Ehrlich gesagt ist mir diese Verbindung ziemlich neu, bisher kannte ich es immer nur, dass Rap und Hip-Hop diesbezüglich kritisiert wird. Ich bin kein Fan solcher Musik, aber genau deshalb weil eben auch oft Rap deswegen kritisiert wird und in Verruf kommt, dass die Texte in diesem Falle Jugendliche negativ beeinflussen, muss ich auch hier mal in die Bresche springen.
Meiner Auffassung nach haben Kriminalität und Musik gar nichts miteinander zu tun. Nur weil jemand Metal hört wird er nicht wegen teilweise aggressiver Klänge aggressiv und kriminell. Kritiker sind wie ich finde eher auf der Suche nach einer Begründung für Jugendkriminalität, dass ein solches Umfeld vielleicht mit familiären Problemen oder mangelnder Unterstützung in jeglichen Belangen einhergeht wird außer Acht gelassen. Indem man es auf Musik wie Metal oder Rap (was mich besonders betrifft) schiebt macht man es sich zu einfach.
Einzige Ausnahme bilden Rechtsrock oder andere Musik die in die extremistischen Metiers gehen, da will ich den Einfluss auf viele junge Menschen nicht abstreiten und solche Musik unterstütze ich in keinster Weise. Aber einfacher Metal, nein, dadurch wird meiner Ansicht nach niemand kriminell.
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