Durch Versicherungen und Kredite zu hohe Ausgaben

vom 22.06.2014, 15:13 Uhr

Ich habe neulich mit jemandem ferngesehen und einen Bericht angeschaut, in dem es um eine Frau ging, die 1400 EUR im Monat netto zur Verfügung hat, in dem Fernsehbericht aber als arm dargestellt wurde. Da habe ich zu meinem bekannten gesagt, dass 1400 EUR netto doch viel Geld ist und ich man da doch jeden Monat sogar noch was übrig haben müsste.

Die Frau in dem Beitrag war eine alleinerziehende Mutter, da ist es schon verständlich, dass sie damit vielleicht nur knapp hinkommt. Aber mein bekannter ist alleinstehend, hat kein Kinder und wohnt auch bei seinen Eltern im Haus. Er meinte aber dennoch, dass für ihn 1400 EUR nicht viel seien. Er verdienen nämlich genau so viel und er komme nur schwer damit hin.

Das hatte mich verwundert, denn er hat weder teure Hobbys noch legte er großartig Wert auf Luxus. Ich selbst verdienen zwar mehr, aber ich habe so wenig Ausgaben, dass ich auch mit 800 EUR im Monat leben könnte. Daher konnte ich nicht verstehen, wie man es schafft, als Alleinstehender, der keine Miete zahlen muss, 1400 EUR im Monat auszugeben.

Als wir uns darüber unterhalten haben, war die Ursache aber schnell gefunden. Er hat nämlich lauter Versicherungen und dazu noch einen laufenden Kredit. Die ganze Familie hat mal irgendwas an das Haus anbauen lassen und zahlt das gemeinsam ab. Dieser Anbau war aber aus meiner Sicht nicht wirklich notwendig. Klar kann jeder machen, was er will, aber ich hätte mich gegen diesen Anbau entschieden, weil er zwar nett aussieht, aber gar nicht richtig genutzt wird.

Vor allem hat er aber zahlreiche sinnlose Versicherungen. Er hat eine Unfallversicherung, eine private Altersvorsorge, eine Berufsunfähigkeitsversicherung und einen Bausparvertrag. Am nutzlosesten ist wohl der Bausparvertrag, denn die Familie hat ein Haus, was er mal übernehmen wird und will, was auch relativ neu ist und wo es keinen großartigen Sanierungsbedarf in den nächsten Jahrzehnten geben wird. Trotzdem steckt er jeden Monat 200 EUR in diesen Bausparvertrag.

Die Unfallversicherung finde ich auch nicht sinnvoll. Ok, er bekommt dann Geld, wenn er sich etwas bricht, verunglückt usw. Aber als normaler Angestellter bekommt man ja ohnehin Krankheitskosten durch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder das Krankengeld der Krankenkasse ersetzt, d.h. man erhält weiterhin Bezüge. Ob es da so viel nutzt, noch eine Unfallversicherung zu haben, außer wenn man ein ständig verunglückender Pechvogel ist?

Eine private Altersvorsorge ist nicht generell falsch und es wird ja auch immer propagiert, dass man privat vorsorgen soll. Aber wenn man durch die Zahlungen an die private Vorsorge am Monatsende blank ist, dann kann doch da etwas nicht ganz stimmen. Dann sind die Beiträge zu hoch oder man hat sich damit übernommen.

Das gleiche gilt für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Die macht meiner Meinung bei Menschen, die einen Bürojob haben, nicht so viel Sinn. Denn die Beiträge dafür sind ganz schön hoch, da er eine Vorerkrankung hat. Vielleicht wäre er besser damit beraten, das Geld dafür zu sparen und für den Fall, dass er mal nicht mehr arbeiten kann, anzulegen. Tritt dann der Fall der Berufsunfähigkeit nicht ein, ist das Geld jedenfalls nicht verloren. Wobei bei einem Bürojob ohnehin fraglich ist, ob eine wirkliche Berufsunfähigkeit überhaupt wahrscheinlich ist.

Die ganze Familie hat aber auch einen Versicherungsberater einer Versicherungsgesellschaft, der ihnen bestimmt diese Verträge aufgeschwatzt hat. Ich mache das anders; wenn ich mich für etwas absichern will, dann vergleiche ich die Versicherungen, telefoniere herum und lasse mir Angebote geben und suche mir dann das auch, was passt. Generell habe ich aber nur wenige Versicherungen, nämlich nur das, was unbedingt sein muss. Dazu gehört weder eine Unfallversicherung noch eine private Altersvorsorge und auch keine Berufsunfähigkeitsversicherung oder gar ein Bausparvertrag. Ich habe nur eine private und berufliche Haftpflicht und das war es. Vielleicht lege ich mir irgendwann mal eine Rechtsschutzversicherung zu, aber mehr auch nicht. Die Haftpflichten kann ich zudem beide steuerlich absetzen.

Interessant ist, dass bei ihm genau das fehlt. Er hat eben die Unfallversicherung und den aus meiner Sicht sinnlosen Bausparvertrag, aber keine private Haftpflicht. Da scheint ihn der Versicherungsberater doch nicht so toll beraten zu haben oder nur Dinge angeboten zu haben, die ihm viel Provision bringen. Na gut, es kann, wie gesagt, jeder machen, was er will. Ich habe auch nicht lange darauf herumgehackt, sondern nur mal kurz erwähnt, dass ich seine Versicherungen als nicht so sinnvoll erachte.

Wie denkt Ihr über solche Versicherungshäufungen? Hättet ihr mehr dazu gesagt oder das auf sich beruhen lassen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 22.06.2014, 15:22, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Jeder sollte doch selbst entscheiden können, welche Versicherungen er abschließt. Man sollte nie über andere Menschen urteilen. Es wird schließlich seinen Grund haben, warum man diese abschließt. Und auch ich habe eine Menge an Versicherungen, die du scheinbar als nutzlos bezeichnest. Dazu gehören generell Berufsunfähigkeitsversicherung, private Riesterrente, Haftpflichtversicherung, Hausratversicherung, Unfallversicherung und Rechtsschutzversicherung. Die Kfz-Versicherung kommt dann auch noch dazu.

Vor allem hat er aber zahlreiche sinnlose Versicherungen. Er hat eine Unfallversicherung, eine private Altersvorsorge, eine Berufsunfähigkeitsversicherung und einen Bausparvertrag. Am nutzlosesten ist wohl der Bausparvertrag, denn die Familie hat ein Haus, was er mal übernehmen wird und will, was auch relativ neu ist und wo es keinen großartigen Sanierungsbedarf in den nächsten Jahrzehnten geben wird. Trotzdem steckt er jeden Monat 200 EUR in diesen Bausparvertrag.

Wer urteilt denn darüber, ob eine Versicherung sinnlos ist. Nur weil du der Auffassung bist, muss es nun noch lange nicht auch andere Menschen so sehen. Der Bausparvertrag kann durchaus Vorteile für ihn bringen. Er bekommt dadurch günstige Konditionen, auch wenn er eine Menge an Geld dort einzahlt. Er kann dadurch zum Beispiel Renovierungen über ein Bauspardarlehen abwickeln. Es kann sich durchaus lohnen. Ich habe nun kein Haus, aber ich denke, dass er da schon gut beraten ist.

Die Unfallversicherung finde ich auch nicht sinnvoll. Ok, er bekommt dann Geld, wenn er sich etwas bricht, verunglückt usw. Aber als normaler Angestellter bekommt man ja ohnehin Krankheitskosten durch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder das Krankengeld der Krankenkasse ersetzt, d.h. man erhält weiterhin Bezüge. Ob es da so viel nutzt, noch eine Unfallversicherung zu haben, außer wenn man ein ständig verunglückender Pechvogel ist?

Du gibst dir auf diese Frage doch schon selbst die Antwort. Klar erhält man zunächst Lohnfortzahlung und auch Krankengeld, aber irgendwann setzt es damit aus. Somit ist man mit der Unfallversicherung wesentlich umfassender abgesichert als mit der gesetzlichen Versicherung. Sie greift auch nur bei Arbeitsunfällen, quasi für Berufstätige. Was ist nun, wenn er privat verunglückt? Dann steht er leer da. Auch wenn er nicht sehr viel in seiner Freizeit macht, kann es sich lohnen. Freizeit ist ja doch sehr weit gefächert.

Eine private Altersvorsorge ist nicht generell falsch und es wird ja auch immer propagiert, dass man privat vorsorgen soll. Aber wenn man durch die Zahlungen an die private Vorsorge am Monatsende blank ist, dann kann doch da etwas nicht ganz stimmen. Dann sind die Beiträge zu hoch oder man hat sich damit übernommen.

Ich gehe mal davon aus, dass du dich auch hier nicht auskennst. 1400 Euro scheinen ja netto zu sein, dass heißt dass das brutto doch sehr hoch liegt. So in etwa zwischen 2100 und 2300 Euro. Ich gehe mal von letzteren aus. Er muss in die Riesterrente 4 % des Bruttoverdienstes einzahlen. Dies sind mit der Prämie herausgerechnet nur noch 950 Euro im Jahr. Somit macht es knapp 80 Euro im Monat. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass wenn du dieses Geld weglegen würdest, dass du es auch für diese Zweck liegen lässt. Man geht ja doch sehr schnell an dieses Geld. Ich finde die Riesterrente echt nicht verkehrt. Außerdem erhält man ja auch vom Staat eine Menge geschenkt.

Das gleiche gilt für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Die macht meiner Meinung bei Menschen, die einen Bürojob haben, nicht so viel Sinn. Denn die Beiträge dafür sind ganz schön hoch, da er eine Vorerkrankung hat. Vielleicht wäre er besser damit beraten, das Geld dafür zu sparen und für den Fall, dass er mal nicht mehr arbeiten kann, anzulegen. Tritt dann der Fall der Berufsunfähigkeit nicht ein, ist das Geld jedenfalls nicht verloren. Wobei bei einem Bürojob ohnehin fraglich ist, ob eine wirkliche Berufsunfähigkeit überhaupt wahrscheinlich ist.

Gerade auch bei Büromenschen macht es einen Sinn. Stell dir vor, es wird eine Berufserkrankung nicht von der gesetzlichen Versicherung anerkannt und man kann in seinen alten Beruf nicht mehr arbeiten, dann bleibt man sitzen und bekommt erst einmal gar kein Geld. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist deswegen doch schon lohnenswert. Man kann auch schnell an Rückenbeschwerden leiden. Dies wird gesetzlich nicht anerkannt, aber eben durch diese private Absicherung.

Auch nach meiner Ausbildung kommen noch ein paar Versicherungen dazu. Dazu zählen eine Berufshaftpflichtversicherung, eine Rechtsschutzversicherung für die Arbeit und ich überlege sogar, ob ich mir eine Glasversicherung anlege.

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@Zitronengras: Wie viel Ahnung hast du eigentlich von Versicherungen und Sparverträgen? Mir scheint, dass du da nicht viel weißt. Denn allein bei der Unfallversicherung geht es um ganz andere Zahlungen wie eben die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder das Krankengeld. Da geht es auch um Bergungskosten, kosmetische Operationen und ähnliches. Solche Dinge sind nicht unbedingt über die gesetzliche Krankenkasse abgedeckt.

Auch der Bausparvertrag nicht nicht verkehrt. Das Haus ist zwar neu, aber wenn man mal überlegt, wann er es vielleicht übernehmen wird, dann sind da doch einige Arbeiten fällig. Unter anderem wird dann das Dach dran sein, eventuell die Fassade und auch die Heizung. Da kommen schon Summen zusammen.

Sicher kann man überlegen, ob man wirklich da monatlich 200 Euro rein stecken muss. Und bei manchen Versicherungen sollte man auch überlegen, ob es nicht preiswertere Verträge gibt. Aber unsinnig ist es nicht unbedingt, wenn man mal genauer hinschaut.

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