Fußball eine sexistische Sportart?
Anlässlich der Fußball-WM durfte ich gestern einer Diskussion beiwohnen, die von drei eher feministischen Frauen und zwei Männern geführt wurde. Der Standpunkt dieser Frauen war in der Gesprächsrunde, dass sie kein Fußball schauen, weil sie diese Sportart für sexistisch und die Frauen somit für unterdrückt und gedemütigt halten.
Die Argumentation war, dass die Fußball-WM der Männer so viel mehr Interessenten anlockt, während die Fußball-WM der Frauen meist nicht einfach vom Zeitrahmen her bekannt ist. Zudem kritisierten die Damen, dass keine weiblichen Trainer von der FIFA zugelassen werden, sondern von vorne herein klar ist, dass alles von Männern dominiert wird.
Auf das Argument eines Mannes, dass Fußball schließlich körperlich anstrengend sei und schon allein deswegen die schwächeren Frauen gesondert spielen müssen, erfolgte lauthals Protest. Auch das Argument, dass eine Frau einfach von der anatomischen Statur ungeeignet ist, eine Herde ausgewachsener Männer zu trainieren, wurde nicht akzeptiert.
Ich habe nun selbst versucht mir eine Meinung zu bilden, doch das ist gar nicht so einfach. Wenn man sich die Spiele der WM anschaut stimmt es, nirgendwo ist auch nur eine einzige Frau zu sehen, weder als Beraterin, noch im engeren Trainerstab. Wie steht ihr dazu, haltet ihr Fußball für eine sexistische oder gar frauenfeindliche Sportart oder findet ihr es gut, dass zwischen Männer-WM und Frauen-WM so radikal unterschieden wird?
Auf eine Art und Weise haben die Damen in eurer Runde schon irgendwo recht. Man sieht kaum eine weibliche Person in der männlichen Fußball-WM und, dass die weibliche Fußball-WM nicht so hoch gehandelt wird und man kaum die Spieldaten der weiblichen Fußball-WM kennt, stimmt auch schon. Aber ich finde nun nicht, dass man sagen kann, dass die Sportart Fußball sexistisch oder gar frauenfeindlich ist. Immer hin gibt es auch Frauenfußball und Frauenfußballmannschaften.
Ich finde es eigentlich auch ganz richtig, dass Männer und Frauen getrennt voneinander Fußball spielen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Männer und Frauen zusammen und gegeneinander in einem Fußballteam spielen. Ich bin der Meinung, dass Frauen ja nun mal ganz anders gebaut sind, als Männer und ich würde es in vielerlei Hinsichten unfair finden, wenn man Männer und Frauen gegeneinander Fußball spielen lassen würde. Männer sind ja nun mal kräftiger gebaut, wobei ich mir vorstellen kann, dass eine Frau ziemliche Verletzungen davon tragen könnte, wenn ein Mann gegen eine Frau Fußball spielt, ohne darauf achtzugeben, dass vor dem Mann eine Frau steht.
Es gibt natürliche auch Frauen, die genauso gut Fußball spielen, wie Männer. Das möchte ich gar nicht bestreiten, trotz all dem finde ich es gut, dass der Sport auf einer Art und Weise von den Geschlechtern getrennt gespielt wird. Durchaus kann ich mir vorstellen, dass Frauen eine ausgewachsene Männerherde trainieren könnte. Aber vielleicht gibt es einfach nicht genügend Frauen, die sich als Trainerin ausbilden lassen, um eine Männerherde trainieren zu können. Im Grunde genommen finde ich es gut, dass man bei der Männer-WM und bei der Frauen-WM so drastische Unterschiede macht.
Naja, so gesehen kann man nahezu jede Sportart als sexistisch bezeichnen, schließlich gibt es nur sehr wenige Sportarten, die von beiden Geschlechtern zusammen betrieben werden. Man unterscheidet fast immer nach Frau und Mann, bzw. bestreiten die einzelnen Geschlechter ihre Wettkämpfe getrennt.
Dass es kaum Frauen im männlichen Profifußball gibt, auf welcher Position auch immer, ist sicher richtig. Mir fällt da zwar spontan eine Frau ein, deren Namen ich nicht weiß, welche beim FC Bayern München eine Art Teammanagerin ist, aber ansonsten sieht man eher keine Frau in diesem Bereich.
Warum das Ganze aber sexistisch sein soll, erschließt sich mir nicht wirklich. Die Chancen einer Frau in den meisten Sportarten gegen Männer zu bestehen, halte ich für eher gering. Sicherlich mag es da die eine oder andere Ausnahme geben, aber im Großen und Ganzen sind die körperlichen Unterschiede doch enorm.
Jess0708 hat geschrieben:Zudem kritisierten die Damen, dass keine weiblichen Trainer von der FIFA zugelassen werden
So etwas zu behaupten ist schon sehr grenzwertig und lässt die Person schon erbärmlich erscheinen. Denn es gibt natürlich keine Beschränkung hinsichtlich des Traineramts bzgl. des Geschlechts, des Alters, der sexuellen Orientierung, der religiösen Zugehörigkeit oder der Ethnie. Ich persönlich halte manche FIFA Funktionäre durchaus für reaktionär und homophob. Selbstverständlich ist nicht mal unwahrscheinlich, dass viele dieser Funktionäre auch zutiefst frauenfeindlich gesinnt sind.
Aber hinsichtlich der Statuten und der Compliance Regeln kann sich die FIFA (und in deren Folge die kontinentalen Ableger wie z.B. die UEFA und in deren Folge die Nationalen Verbände wie z.B. der DFB) so was gar nicht leisten. Schon wg. der miesen Auswirkungen auf das Marketing! Daher kann man behaupten, dass die FIFA hier wesentlich fortschrittlicher ist, als manches andere Unternehmen. (Wobei der Gesetzgeber hier sowieso auch einer Diskriminierung einen Riegel vorgeschoben hätte - auch in der Schweiz!)
Das kaum Frauen im Profifußball den Trainerposten innehaben, lässt sich schlicht durch die Konkurrenzsituation erklären. Man nehme die Fußball-Bundesliga. Hier sind 18 Vereine aktiv. Jetzt muss man mal überlegen, wie viele Trainer hier mit einer entsprechenden Lizenz existieren - und in diesem Verhältnis muss man auch die Zahl der Frauen mit einer entsprechenden Lizenz sehen.
Übrigens ist es im Moment so, dass z.B. in der französischen zweiten Liga beim Verein "Clermont Foot" eine Frau die Männermannschaft trainiert. Auf der anderen Seite wird z.B. Andrea Petkovic (weiblicher Tennisstar - Frauentennis) von einem Mann trainiert (im konkreten ist das jetzt Eric van Harpen). Und den hat sie selbst ausgewählt. Was bedeutet das jetzt für den Tennissport?
Nebenbei würde es mich interessieren, ob es bei der Mannschaftswahl wirklich ein Verbot gibt, welches es einer Mannschaft verbieten würde, eine Frau (oder mehrere Frauen) aufzustellen. Auch hier glaube ich nämlich, dass das von den Statuten erlaubt wäre.
Gemischte Mannschaften wären ja mal eine nette Idee für ein Benefizspiel oder so, aber es ist einfach Fakt, dass die körperlichen Voraussetzungen zu unterschiedlich sind, als dass eine Mannschaft aus Frauen und Männern auf dem gleichen Niveau spielen könnte, wie eine reine Männermannschaft. Mit Sexismus hat das meiner Meinung nach nicht viel zu tun.
Sexismus ist bzw. war da schon eher, dass der Frauenfußball lange Zeit überhaupt nicht akzeptiert oder überhaupt wahrgenommen wurde. Es war ja in manchen Ländern, unter anderem in Deutschland, sogar lange verboten, dass Frauen Fußball spielen. Zumindest durften sie nicht in Vereinen spielen, dem dem DFB oder dem jeweiligen anderen nationalen Verband unterstanden.
Mit dieser Vorgeschichte ist aber auch klar, dass sich der Frauenfußball erstmal entwickeln musste. Es hat sich da durchaus schon viel getan und man kann die WM und EM der Frauen mittlerweile auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sehen und die Stadien sind, je nach Austragungsland, auch ganz gut besucht. Weibliche Trainer könnte es irgendwann in der Zukunft durchaus geben. Damit eine Frau eine Männermannschaft trainieren kann, muss sie auch selbst mal auf hohem Niveau gespielt haben, um ihre Erfahrungen zu machen. Die Damen, die heutzutage in der Frauen-Bundesliga spielen, werden dafür später vermutlich eher geeignet sein, als die, die vor 20 Jahren gespielt haben.
Wie schon gesagt wurde, ist die Trennung von Männern und Frauen ja in den meisten Sportarten üblich. Der Fußball hängt eben noch hinterher, was die Wahrnehmung und Anerkennung der Frauen in der Öffentlichkeit angeht, und wird das vermutlich auch nie ganz aufholen. Aber daran ist nicht die FIFA schuld, die sich durchaus bemüht, auch die Frauenturniere entsprechend zu vermarkten.
Ja, Frauen werden benachteiligt beim Fußball. Sie werden nicht ernst genommen und verdienen auch als Fußballprofis kaum etwas, jedenfalls nicht diese Riesenbeträge der männlichen Fußballspieler. Frauen haben aber auch erst sehr spät angefangen mit dem Profifußball. Ich bin eine Frau, aber ich sehe mir viel lieber den Männerfußball an. Ich finde nicht, dass Fußball frauenfeindlich ist, es sei denn, die drei Damen empfinden es so.
Und warum sollten Frauen Männer trainieren? Wenn sich Frauen benachteiligt fühlen sollten sie sich dagegen wehren. Ich finde solche Diskussionen einfach dumm. Immer fühlen sich einige Frauen übergangen, nicht ernst genommen und was weiß ich noch. Aber was immer auffällt, stets sind es Menschen, die mit dem Profisport nichts zu tun haben. Wenn den ausführenden Sportlerinnen etwas nicht passt, werden sie sich selbst zur Wehr setzen. Was das nun alles mit Sexismus zu tun hat, ist nicht so ganz klar. Der Allgemeinheit wird es wohl völlig egal sein, ob diese drei Frauen nun in der Ecke sitzen und schmollen, statt sich die WM-Spiele anzusehen oder nicht. Sie verpassen manch gute Fußballspiele, auch wenn sie es nicht zugeben.
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