Von ständig unzufriedenen Menschen genervt sein

vom 22.06.2014, 02:52 Uhr

Jeder hat im Leben irgendwelche Probleme. Sicherlich sind das nicht immer besonders schwerwiegende, sondern manchmal auch scheinbare Kleinigkeiten. Es kommt aber darauf an, wie man mit diesen Problemen umgeht. Manche suchen selber nach Lösungen und beschweren sich nicht groß bzw. manche äußern ihre Unzufriedenheit nur gegenüber ganz bestimmten Personen oder mal in einem anonymen Forum, wie hier, reißen sich aber im Alltag zusammen.

Es gibt aber auch Menschen, die ihre Unzufriedenheit immer vor sich hertragen, denen man das anmerkt und die das auch sehr offen kommunizieren, auch wenn man gar nicht danach gefragt hat. Manche lassen in beinahe jedes Gespräch einfließen, dass es ihnen schlecht geht oder dass sie sich nicht gut fühlen, dass sie etwas stört und dass sie mit ihrem Leben nicht zufrieden sind.

Ich kenne da auch so jemandem. Er lenkt beinahe jede Konversation früher oder späte in die Richtung, was ihm gerade weh tut, welche körperlichen Beschwerden er gerade hat und was in seinem Leben alles schlimm ist. Dabei lassen sich im Leben desjenigen durchaus positive Dinge finden. Er hat beispielsweise einen tollen Job, bei dem er viel selbst bestimmten kann und auch früh richtig lange schlafen kann, worum ich ihn fast beneide. Aber das sieht er gar nicht.

Und auch bei anderen Leute ist mit dieses ständige Jammern aufgefallen. Besonders belastend ist das, wenn die Personen sich in einer Lebenssituation befinden, an der sie vermutlich nichts ändern können und deswegen umso intensiver jammern. Zum Beispiel habe ich schon viele Leute kennengelernt, die um die 50 Jahre als waren und ihren Job nicht mochten, aber auch nicht wechseln wollten, weil sie meinte, dass sie in ihrem Alter ohnehin keine Stelle mehr bekommen. Es mag schon so stimmen, dass man in viele Bereichen in einem so fortgeschrittenen Alter keine neue Stelle mehr findet, aber das immer und immer wieder zu thematisieren ist doch auch nicht hilfreich.

Manchmal erwarten Menschen auch einfach Dinge, die nicht möglich sind, wie etwa eine medizinische Behandlung, die alle Schmerzen durch Abnutzung verschwinden lässt oder eben einen super bezahlten Job, obwohl kaum Ausbildung vorhanden ist. Und weil das nicht geht, wird gemeckert. Das empfinde ich als sehr belastend und ich gehe solchen Menschen gerne aus dem Weg.

Natürlich tun mir die Lebenssituationen manchmal auch leid und ich bin dann froh und dankbar, dass es mir nicht so geht. Aber wenn ich mir immer das Jammern anderer anhören muss, das ist schon belastend und zieht mich auch irgendwie herunter. Ich habe mal gelesen, dass solche Menschen Energievampire sind und ich finde, der Begriff trifft es ganz genau. Das Jammern zieht mich herunter und verschlechtert meine Stimmung; es raubt mir Energie und wer immer wieder über die gleichen Dinge jammert, der scheint ja irgendwie davon zu profitieren, dies ständig anzusprechen, der erhält vielleicht Energie dadurch, dass er andere findet, denen er das ständig erzählen kann.

Die Frage ist nur, wie man mit diesen Energievampiren umgehen sollte. Nur weil jemand einmal jammert, zählt er ja nicht gleich dazu. Es zeigt oftmals erst die Zeit, wie jemand veranlagt ist und ob er nur selten oder oft klagt. Irgendwann hat man vielleicht erkannt, dass jemand im eigenen Umfeld so ein Energievampir ist und fällt die Entscheidung, sich von diesem Menschen in Zukunft fernzuhalten.

Ziehen euch Menschen, die immerzu jammern, auch so herunter? Wie geht ihr mit den Energievampiren um?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Der Grund, wieso diese "Energievampire" jammern, ist einfach auf einem Psychospiel begründet. Sie möchten damit Aufmerksamkeit oder Mitleid haben. Das kommt aber nicht aus böser Absicht, um andere Menschen herunter zu ziehen, sondern ist mehr oder weniger ein Zwang, aus dem sie selbst gar nicht so einfach heraus kommen.

Der Kern des Problems ist die Frage, wieso dich das Jammern der anderen Menschen herunter zieht. Denn eigentlich muss es das ja nicht. Du weißt, wie es ihnen geht und es verändert nichts, wenn sie es dir noch einmal erzählen. Es zieht dich wahrscheinlich aber herunter, weil du dich darüber aufregst; weil du denkst, dass sie das Jammern aufhören müssen.

Es kann auch durchaus sein, dass das "Ziel" des unbewussten Psychospiels ist, dass du dich aufregst und sie damit eine negative Reaktion provozieren. Wenn du das tust, spielst du diesen Leuten natürlich voll in die Hände. Man muss aber beachten, dass das eben keine Absicht ist; die Menschen sind sich über das Psychospiel meist gar nichts bewusst.

Es bringt aber auch nichts, sie darauf aufmerksam zu machen. Das einfachste ist, das Psychospiel gar nicht mitzuspielen. Also einfach komplett anders reagieren. Wenn sie auf negative Reaktionen aus sind, kann man ihnen auch einfach Empathie und Mitleid entgegenbringen. Normalerweise sollte das sie so irritieren, dass sie das Spiel von selbst unterbrechen. Das erfordert allerdings eine gewisse Willensstärke, dass man aus seinem eigenen Psychospiel, das man möglicherweise auf der Gegenseite spielt, ausbrechen kann.

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