Herablassend sein, wenn sich etwas geändert hat

vom 23.06.2012, 19:44 Uhr

Meistens liegt es daran, dass sie in ihren alten Freunden mit ihren alten Lastern meistens sich selbst erkennen und ihren Selbsthass über ihre damalige Situation nun auf ihre Freunde übertragen und schnell verdrängen, dass es ihnen vor kurzer Zeit auch nicht viel besser ging!

Ich glaube, dass dann nur noch ein ehrliches offenes Gespräch hilft, wo man ihnen erklärt, dass ihr Verhalten nicht entschuldbar ist und man sowas unter Freunden einfach nicht macht!

» akex » Beiträge: 6 » Talkpoints: 1,22 »



Ich finde solch eine Verhaltensweise ganz und gar unmöglich. Ganz besonders, wenn man sich über Menschen beschwert beziehungsweise ihnen gegenüber herablassend ist, die in einer Situation stecken, welche man eigentlich nachvollziehen können sollte, weil man eben selber schon in einer ganz ähnlichen Situation gesteckt hat.

Dann ist es wirklich mehr als unangebracht, wenn man diesen Menschen gegenüber die Nase rümpft und sie von oben herab behandelt. Das gehört sich auch ganz einfach nicht.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich habe es zwar nach längerer Arbeitslosigkeit geschafft, eine Stelle zu finden, mit der ich wirklich glücklich bin, aber deshalb habe ich nicht vergessen, wie schwierig, ermüdend und belastend es ist, jahrelang nach einer Tätigkeit zu suchen und eine Chance zu bekommen. Auch, als ich es geschafft hatte, fünfundzwanzig Kilo abzunehmen, habe ich kein Unverständnis mit übergewichtigen Menschen an den Tag gelegt, weil ich mir eher dachte, dass es doch erstaunlich ist, wie leicht das Abnehmen geht, wenn man Grundlegendes verstanden hat – jedenfalls, sofern das Übergewicht ursprünglich durch eine weniger optimale Ernährung zustande gekommen ist oder maßgeblich dadurch bewirkt wurde. Als ich damals so plötzlich die Pfunde purzeln sah und mir alle meine Kleidungsstücke deutlich zu groß wurden, habe ich eher eine Mischung aus Erstaunen eben über diese Tatsache und Mitgefühl für all diejenigen empfunden, die sich immer wieder mit Diäten gequält haben, die gar nicht notwendig sind und auch keinen dauerhaften Erfolg gebracht haben, sodass diejenigen irgendwann aufgaben und sich nun auch nicht wohlfühlen.

Insofern kann ich nicht sagen, dass ich irgendwann herablassend gewesen wäre und ich kann ein solches Verhalten daher auch nicht wirklich nachvollziehen oder erklären. Wenn ich das Gefühl habe, einen Erfolg erreicht zu haben, weil ich etwas Wichtiges verstanden habe, das mir nie so deutlich klar war wie jetzt, dann ist mir eher daran gelegen, anderen mit diesem Wissen weiterzuhelfen und ihnen zum selben Erfolg zu verhelfen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass das für die Betroffenen auch durchaus nervtötend sein kann, zumal sie häufig bei entsprechender Schwere der Belastung ihrer Situation eben keine Hoffnung mehr haben und jeder Impuls von außen eine Form von Druck ausüben kann.

Wenn ich darüber nachdenke, wie ein solches scheinbar herablassendes Verhalten zustande kommt, dann kann ich mir höchstens denken, dass hier etwas missverstanden wird und es in den meisten Fällen eher so ist, dass diejenigen, die über ihre Erfolge reden und andere diskreditieren, die diese Erfolge nicht hatten, eher darüber informieren wollen, dass der gegangene Weg tatsächlich ein ziemlich einfacher war. Manchmal läuft es im Leben in den entsprechenden Bereichen einfach total glatt und man hat das Gefühl, dass die Erfolge einem zufliegen, ohne, dass man sich großartig bemühen muss. Nicht selten dachte ich mir, sowohl bei meiner Gewichtsreduktion als auch bei meiner letzten Jobsuche, dass das wirklich total einfach war, und ich habe möglicherweise auch nach außen hin den Eindruck erweckt, herablassend zu sein, weil ich anderen, von denen ich weiß, dass sie den gleichen Weg gegangen sind wie ich, eben weiterhelfen wollte, allerdings eben, um sie zu entlasten und nicht, um ihnen zu bedeuten, dass ich es besser weiß und sie ohne meine Hilfe auch gar keine Chance haben.

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das für einen Betroffenen, der all diese Aussagen und möglicherweise auch versteckte Hilfsangebote wahrnimmt, eher als eine herablassende Art empfunden wird, was ich dann aber für eine Fehlinterpretation halte. Möglicherweise sind die Betroffenen in solchen Situationen durch den Erfolg eines anderen und seine Erzählungen darüber auch psychisch etwas angekratzter, weil sie sich diesen Erfolg eben schon lange selbst wünschen? Es muss sich dabei nicht gleich um Missgunst handeln, aber vielleicht um eine Art Vorstufe davon, die jedenfalls mit einer Frustration einhergeht, die bei entsprechend langer Dauer der eigenen Belastung sicherlich auch nicht gerade gering sein dürfte.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mir fällt nun kein konkretes Beispiel ein, wobei ich es durchaus auch kenne, dass Menschen auf einmal dazu neigen, herablassend zu werden, wenn sie etwas geschafft haben. Auch wenn sie mehrere Anläufe für etwas gebraucht haben, denken sie dann, sie seien etwas Besonderes und sie hätten nun das Recht dazu, über andre herzuziehen. Dabei kann ich so ein Verhalten absolut gar nicht verstehen. Ich kann es zwar nachvollziehen, dass man sicherlich stolz auf sich selbst ist, wenn man etwas geschafft hat, worauf man lange hin gearbeitet hat und was man sich schon lange gewünscht hat, wobei man doch deshalb trotzdem nicht gleich überheblich werden muss. Nur weil man selbst etwas geschafft hat, sind doch nicht gleich alle anderen Menschen dumm, die so etwas nicht geschafft haben.

Wenn man selbst beispielsweise sehr viel abgenommen hat, dann ist das mit Sicherheit ein Grund, stolz auf sich zu sein. Ich denke, dass man dann auch ruhig glücklich darüber sein darf und es spricht nichts dagegen, dass man durch so etwas auch an Selbstbewusstsein gewinnt. Allerdings ist es doch schwachsinnig, deshalb gleich alle anderen Menschen als dick zu bezeichnen, die es nicht schaffen, abzunehmen. Man war doch schließlich schon selbst einmal in so einer Situation und weiß selbst ganz genau, wie schwer es sein kann, an Gewicht zu verlieren. Von daher finde ich es absolut nicht in Ordnung, wenn man deshalb meint, andere Menschen kritisieren zu können.

Oftmals ist es aber sicherlich auch so, dass man lernt, einen starken Willen zu haben, wenn man viel abgenommen hat oder wenn man etwas anderes Großes geschafft hat. Man lernt, gegen sich anzukämpfen und stark zu bleiben und von daher hat man dann vielleicht auch gar kein Verständnis dafür, wie andere Menschen diesen Willen nicht aufbringen können. Man weiß dann eben auch aus eigener Erfahrung, dass es sehr gut möglich ist, viel abzunehmen und vielleicht ärgert es dann einen selbst auch, wenn man merkt, wie schwer es anderen Menschen fällt, abzunehmen. Von daher kann es da sicherlich gut sein, dass man da automatisch ein wenig herablassend wird, auch wenn man es gar nicht böse meint.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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