Unter Medikamenteneinfluss Auto fahren gar nicht so selten

vom 09.06.2014, 11:33 Uhr

Ich muss zugeben, dass ich manchmal ein Schmerzmittel nehme. Dieses Schmerzmittel beeinträchtigt laut Beipackzettel auch die Fahrtüchtigkeit beim Auto fahren. Dies ist eigentlich bei jedem Schmerzmittel der Fall. Selbst Paracetamol beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit und auch Ibuprofen. Wenn ich daher starke Schmerzen habe fühle ich mich nach einer Ibuprofen 600 wieder fit und fühle mich besser als vor der Einnahme. Deswegen bin ich dann auch immer Auto gefahren, wenn ich irgendwohin musste.

Nun habe ich gestern im Fernsehen einen Bericht gesehen, wo ein Autofahrer angehalten wurde, der zu schnell unterwegs war. Die Beamten haben ihm in die Augen geschaut und gemeint, dass er Drogen genommen hat. Angeblich hat er genau diese Ibuprofen 600 eingenommen. Die Szene war wohl auch gestellt und sollte nur klar machen, dass man nicht mehr "Herr seiner Sinne" ist, wenn man Tabletten genommen hat.

Wenn ihr eine Schmerztablette genommen habt, fahrt ihr dann immer noch Auto? Ist euch bewusst, dass nahezu alle Medikamente im Beipackzettel stehen haben, dass man nicht mehr fahren sollte? Selbst mein Asthmaspray hat es im Beipackzettel stehen. Auch Anti-Allergiemittel warnen im Beipackzettel vor dem Führen von Maschinen. Aber halten sich wirklich alle daran und fahren dann kein Auto? Denkt ihr, dass viele Menschen nach Einnahme mit dem Auto fahren? Ist jedem bewusst, dass auch eine Tablette schon solche Nebenwirkungen haben können, auch wenn man sich fit fühlt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das trifft, wie du schon schreibst, auf ganz viele Medikamente zu. Schmerzmittel, Antiallergika, Mittel gegen Diabetes, Antidepressiva und viele andere - da steht überall im Beipackzettel, dass das Führen von Maschinen beeinträchtigt sein kann. Aber wenn nun alle, die solche Mittel nehmen, nicht mehr fahren würden, dann könnte die halbe Republik daheim bleiben. Solche Medikamente gehören eben zu unserem modernen Leben, genau wie das Auto und man kann nicht eines von beidem weglassen.

Es steht ja auch in der Packungsbeilage, dass das Führen von Maschinen beeinträchtigt sein kann. Also es ist ein Konjunktiv. Da steht nicht, dass man auf gar keinen Fall mehr Auto fahren soll, sondern es heißt "kann beeinträchtigt sein". Das bedeutet für mich, dass jeder selber sehen muss, ob er damit noch fahren kann oder nicht. Genauso wie bei Müdigkeit jeder selber entscheiden muss, ob er noch fahren kann oder nicht. Verboten ist es nicht und angesichts der vielen Leute, die Tabletten nehmen müssen, wird man das auch nicht verbieten können. Wie sprechen hier nicht von einer Droge, sondern von einem Medikament, dass Nebenwirkungen haben kann, aber nicht muss.

Ich muss etwa jeden Tag eine Tablette zur systematischen Desensibilisierung gegen meine Allergie nehmen, manchmal nehme ich auch Schmerzmittel und manchmal (wenn ich zum Zahnarzt muss - vor dem hab ich nämlich Angst) Tavor oder Faustan. Und ich fahre dennoch und es ist noch nie etwas passiert, ich bin weder zu schnell noch in Schlangenlinien gefahren.

Wenn ich früh nicht richtig munter bin, weil ich vielleicht schlecht geschlafen habe, kann ich auch nicht sagen "Oh, jetzt reicht aber mein Wachheitsgrad nicht für ein sicheres Fahren aus, ich bleib mal lieber daheim und fahre nicht auf Arbeit". Das geht eben einfach nicht, man muss ja trotzdem fahren.

Es gibt zig Dinge, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Einige davon sind explizit verboten - Drogen oder Alkohol ab einer bestimmten Konzentration - und bei anderem bleibt es dem Fahrer überlassen, ob er sich damit das Fahren zutraut. So ist es eben auch bei den Medikamenten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 09.06.2014, 13:10, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich nehme zum Glück nur sehr selten mal Medikamente ein und muss mir daher nicht so oft Gedanken über meine Fahrtauglichkeit machen. Aber es stimmt schon, dass es bei sehr vielen Medikamenten der Fall ist, dass durch diese die Fahrtauglichkeit beeinträchtigt werden kann. Ich denke ehrlich gesagt auch, dass viele Menschen nicht darauf achten und trotz der Einnahme der Medikamente weiterhin mit dem Auto unterwegs sind oder große Maschinen bedienen.

Zumindest bekomme ich so etwas bei meiner Arbeit öfter mal mit, wenn ich den Menschen sage, dass sie nach der Einnahme gewisser Medikamente nicht mehr Autofahren dürfen. Dann ist die Reaktion oft so, dass ich das nun gesagt hätte, die Leute aber trotzdem weiter fahren werden. Auch der Hinweis, dass der Versicherungsschutz verloren gehen kann, bringt dann nichts.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Natürlich muss man vorsichtig mit Schmerzmitteln umgehen. Eine Paracetamol oder eine Gelonida haben auch Nebenwirkungen. Aber wenn ich die genommen habe und eine Stunde nach Einnahme vorbei ist, fahre ich mit dem Auto. Anders sieht es bei Ibuprofen 800 mg aus und noch schlimmer bei Tilidin. Bei Ibuprofen geht es noch, aber bei Tilidin kann ich nicht mehr mit dem Auto fahren, weil ich da das Gefühl habe, abzuheben.

Im Fernsehen, das war eine gestellte Szene. Aber wenn du an die Tabletten gewöhnt bist, ist das noch anders zu werten, als wenn sie neu für deinen Körper sind und dieser dann entsprechend reagiert. Wenn es danach ginge, dürften viele Menschen nicht mehr Auto fahren.

@Zitronengras, doch genau das sind auch Schmerztabletten: Drogen. Man kann sie nicht mit Heroin gleichsetzen. Hier kommt es immer darauf an, welche Schmerztablette du nimmst. Auch die Drogen, die du meinst, werden bei starken Schmerzen als Medikament verordnet. Auch Medikamente können also Drogen sein. Es geht ja nicht darum, nach einer Schmerztablette nicht mehr mit deinem Auto zu fahren, sondern du musst selbst feststellen können, wie die Tablette bei dir wirkt und welche Nebenwirkungen du spürst. Ist die Tablette stärker, kann die Reaktionszeit schon eine andere sein. Das musst du wissen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke, jeder muss selbst einschätzen können, ob er nach Einnahme von Medikamenten noch fahrtüchtig ist. Hat jemand Migräne, oder diverse Allergien, kann er nicht die ganze Zeit der Arbeit fern bleiben, nur weil er mit dem Auto dort hin musst und ohne Allergietabletten nicht zurecht kommt. Das würde sicherlich kein Chef mitmachen auf Dauer.

Wenn es einem so schlecht geht, dass man sehr starke Medikamente einnimmt und somit in der Fahrtauglichkeit eingeschränkt ist, sollte man generell lieber daheim bleiben, oder einen Arzt aufsuchen, denn meiner Meinung nach, kann man dann auf Arbeit auch nicht effizient sein und das nützt wohl keinem etwas.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe auch meine speziellen Medikamente, die ich am Morgen nehmen muss. Das heißt ich fahre danach auch eine gute Stunde Auto. Probleme hatte ich noch nie. Dabei wurde ich auf dem Weg zur Arbeit schon 1-2 mal angehalten wegen überhöhter Geschwindigkeit und die Polizisten haben nie etwas gesagt, dass ich irgendwelche Medikamente genommen hatte.

Ich glaube, dass es viele Menschen gibt die so Auto fahren. Man muss es selbst wissen, ob man sich selbst nach der Einnahme noch in der Lage sieht ein Auto zu lenken.

» Julia Hammerer » Beiträge: 6 » Talkpoints: 1,80 »


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