Dinge kaufen und (fast) ungenutzt wieder verkaufen...

vom 22.01.2011, 14:37 Uhr

Weshalb sich manche Menschen so verhalten, kann ich nicht wirklich sagen und ich denke auch nicht, dass ich mich so verhalte. Allerdings kenne ich es tatsächlich immerhin auch in der Form, dass ich hin und wieder vor allem Kleidungsstücke kaufe, die ich dann nicht wirklich trage. Woran das genau liegt, dass ich diese Teile nicht tragen möchte, kann ich nicht sagen, irgendetwas stört mich vielleicht daran oder ich finde einfach nichts, das sich dazu kombinieren lässt und habe diesen Punkt zunächst anders gesehen, als ich das betreffende Teil gekauft habe. Es kommt eher selten vor, dass ich ein Teil wirklich gar nicht trage, aber ich habe einen solchen Fall aktuell zu Hause. Es handelt sich dabei um eine Seidencorsage, von der ich mittlerweile meine, dass ich sie nicht tragen kann. Als ich sie gekauft habe, sah ich das aber anders. Nun liegt das Teil bei mir herum und ich suche eine Gelegenheit und eine Kombinationsmöglichkeit, überlege, ob man das Kleidungsstück umnähen kann – und vor allem, ob man das sollte, denn genauso gut könnte ich es auch wieder weitergeben und die finanziellen Einbußen, die ich durch den Verkauf mache, als Lehrgeld sehen.

Ich kann Dir nicht wirklich rational erklären, weshalb das hin und wieder bei mir in dieser Form vorkommt, allerdings ist es auch nicht so, dass ich Unmengen Geldes dafür ausgeben würde, mir immer mal wieder Kleidungsstücke zuzulegen, die ich dann doch nicht tragen will und es gibt auch keine klare Linie, die da ersichtlich wäre und an die ich mich beim nächsten Kauf halten könnte, denn es sind unterschiedliche Teile gewesen, die ich aus unterschiedlichen Gründen dann doch nicht anziehen wollte. Ein wirkliches Problem sehe ich aufgrund der Seltenheit, in der das bei mir vorkommt, allerdings nicht. Ich würde das eher als eine Art Laune bezeichnen, in der ich etwas kaufe und die nicht mit meiner üblichen Laune übereinzustimmen scheint, denn meine Abneigung gegen das Tragen eines solchen Kleidungsstückes ist tatsächlich dann auch dauerhaft und nicht nur eine Phase.

Mir fällt spontan allerdings niemand aus meinem persönlichen Umfeld ein, der das in einem gesteigerten Maß hätte und entsprechend ausleben würde. Diese Problematik, von der ich eben berichtet habe, kenne ich allerdings von einigen anderen Freundinnen, denen es manchmal scheinbar ähnlich geht. Vielleicht habe ich auch deshalb das Gefühl, dass das in einem gewissen geringen Maß normal ist, weil ich damit eben nicht ganz alleine bin. Vielleicht aber auch, weil ich es noch nicht als auffallend problematisch empfinde, jedenfalls nicht in dem Maß, in dem ich es erlebe.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn ich persönlich etwas kaufen möchte, dann schaue ich schon, ob es finanziell passt. Passt es finanziell nicht, nehme ich von diesem Wunsch Abstand und schaue, dass das Geld zusammen gespart wird. Denn meist handelt es sich bei solchen Dinge eher um Dinge, die nun nicht lebensnotwendig sind und ohne die man auch weiterhin ganz gut leben kann. Allerdings heißt es nicht, dass es nicht dennoch schön wäre, auch mal etwas zu kaufen, was man nicht unbedingt braucht, jedoch muss dann auch das Geld stimmen.

Ich habe als Jugendliche auch solche Schoten gebracht und ohne zu Überlegen zu kaufen. Den Umgang mit Geld musste ich erst lernen und ist heute eigentlich noch etwas ausbaufähig, wobei ich ja nun nichts kaufe, was für mich absolute Verschwendung wäre. Damals jedoch habe ich mir relativ oft einen neuen Walkman oder so etwas gekauft, was Blödsinn gewesen wäre. Denn die alten Geräte (!) waren noch top in Ordnung gewesen und einen Abnehmer habe ich dafür nicht gefunden beziehungsweise auch nicht gesucht.

Warum es nach wie vor Menschen gibt, die immer wieder neue Dinge kaufen, egal, wie gut oder schlecht sie finanziell gestellt sind, ist eine Frage, die ich auch nicht beantworten kann. Ich glaube schon, dass manchmal Dinge einem so gut gefallen, dass man nicht anders kann. Aber hier scheint es ja gleich des öfteren mal vorzukommen, dass etwas Unbenötigtes und teilweise auch Sinnloses gekauft wird, obwohl andere Dinge Vorrang haben. Ich kann diese Situationen nicht beurteilen, aber mir scheint, als seien manche Menschen in einer Art Traumwelt und sie können ihre finanzielle Lage nicht so gut einschätzen und kaufen, kaufen, kaufen. Erst hinterher wird klar oder wenn eine Weile vergangen ist, dass dies nicht hätte nötig sein müssen.

Ich erlebe solche Situationen auch manchmal so, dass man selbst irgendwo mithalten möchte und halt auch unbedingt das neueste und modischste Kleidungsstück benötigt oder eben auf dem neuesten technischen Stand braucht. Ich kann es nicht nachvollziehen, aber solange ich da nicht mit hineingezogen werde, ist es mir inzwischen auch egal. Jeder muss wissen, was er mit seinem (nicht vorhandenem) Geld anstellt.

Dies versucht man dann eben so auszugleichen, dass man solche Artikel kaum gebraucht weiter verkauft und man vielleicht auch denkt, bei eBay oder dergleichen auch gutes Geld dafür zu machen. Zumindest könnte ich es mir bei der Frau vorstellen, die weniger gut betucht ist und ihr Geld lieber in Materielles umsetzt, anstelle eben erst einmal die Fixkosten zu begleichen. Ich denke mal, etwas anderes, als es eben zu einem geringeren Preis zu verkaufen, wird auch die einzige Möglichkeit sein, weil eine Rückgabe oder ein Umtausch nicht mehr möglich ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Sicherlich kann da eine Krankheit dahinter stecken, aber es gibt wirklich Leute die nicht an Morgen denken. Für sie ist es völlig irrational länger als drei Tage im Voraus zu planen und zu denken. Wenn Geld da ist dann muss es ganz schnell wieder weg, da fehlt völlig ein Zahlenverständnis. Ich kenne das von einem Bekannten. Wenn der sein Geld bekommt dann kauft der sich die unsinnigsten Sachen, lädt die flüchtigsten Bekannten zum Bier ein und tut auch sonst alles damit das Geld nach ein paar Tagen aufgebraucht ist. Das macht er schon ziemlich lange so, gelernt hat er es aber trotzdem nicht.

Ich habe solche Leute auch in Verdacht dass sie sich um die Gelddinge überhaupt nicht kümmern. Sie sehen nur das momentane Plus auf ihrem Konto ohne zu berücksichtigen dass noch etliche Fixkosten innerhalb der nächsten Tage anstehen werden.

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» stex » Beiträge: 741 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich persönlich glaube, dass die ganze Tragweite der Problematik viel tiefer geht: Sie fängt schon in einer krankhaft kapitalistischen Gesellschaft an. Wenn ich in die U-Bahn steige, sehe ich viele Jugendliche mit den neuesten Handys herum spielen. Die jungen Heranwachsenden erleben sich selbst oft nur als eine wertvolle Identität mit einem schicken Smartphone und co. .

Bei der Kleidung geht es weiter und hört auch beim Haus- bzw. Autokauf nicht mehr auf. Wer hat die tollste Küche? Wer den chicsten Job? Ihr müsst euch nur mal die Kleinanzeigen anschauen - sie sind voll mit Einrichtungsgegenständen, die top sind, aber auf den Müll sollen, weil die Leute sie nicht mehr "schick" finden, weil immer wieder was Neues hermuss.

Wenn Menschen immer wieder Sachen kaufen, die sie sich nicht leisten können und die sie auch nicht brauchen, dann steckt das in einer krankhaft definierten Persönlichkeit. Darin, etwas kompensieren zu müssen, Probleme zu haben, die nicht bewusst sind und die durch rauschhafte Kaufmomente sich zumindest kurzfristig beseitigen lassen. Die Gesellschaft macht ihnen dieses Konzept vor, sie haben es für sich nur übernommen und scheitern an ihrem schwachen Willen, die Dinge zu durchschauen und sich auf das Leben zu besinnen, das sie leben können und wollen.

Sie sind ein Spiegel der Gesellschaft, das ist meine Meinung.

» Milchkaffee » Beiträge: 36 » Talkpoints: 0,19 »



Ich kann so ein Verhalten auch nicht wirklich nachvollziehen und verhalte mich selber auch nicht so. Wenn ich etwas kaufen möchte, dann weiß ich doch, was das kostet und kann dann überlegen, ob ich mir das leisten kann, oder ob es dann in der nächsten Zeit knapp wird mit der Miete. Wenn das so ist, dann spare ich lieber noch eine Weile, bis ich mir das Teil dann auch wirklich leisten kann. Ob nun eine Krankheit dahinter steckt, kann man natürlich als Außenstehender nicht wissen.

Wenn es sich aber häuft, dass die Einkäufe direkt mit Verlust weiter verkauft werden, weil man sich wichtige Dinge plötzlich nicht mehr leisten kann, dann sollte man sich schon Gedanken darüber machen, wie man dies ändern kann. Das kann aber sowieso nur die Person, die es betrifft, selber machen. Als Bekannter kann man höchstens mal anmerken, dass die Käufe und baldigen Verkäufe sich häufen und einen merkwürdigen Eindruck machen.

Die Gründe können natürlich vielfältig sein. Vielleicht sehen solche Menschen, was Freunde sich leisten können und möchten die Dinge dann auch haben, um zu beweisen, dass sie sich das auch leisten können und um nicht hinten anzustehen. Außerdem gibt es eben auch immer wieder Menschen, die einfach nicht mit Geld umgehen können. Diese merken dann erst, wenn es knapp wird, dass sie wohl zu viel gekauft haben und einiges wieder verkaufen müssen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kann es auch nicht verstehen, wenn man regelmäßig Dinge käuft, welche man nicht benötigt und diese dann ziemlich schnell wieder verkäuft. Das finde ich total sinnlos und ich denke, das man da als vernünftiger Mensch doch auch mal aus diesen Fehlern, wie ich sie nennen würde, lernen sollte.

Ich kenne es schon von mir selber, dass ich mir etwas kaufe, was ich dann nicht wirklich benötige und was ich dann auch wieder verkaufen möchte. Allerdings handelt es sich dann bei diesen Dingen nicht um teure Gegenstände, sondern eher um Kleinigkeiten, die in der Regel auch unter fünfzig Euro gekostet haben. Und ich verkaufe sie auch nicht wieder, weil ich mir neue Dinge gekauft habe die ich nun bezahlen muss oder weil ich andere Verbindlichkeiten bezahlen muss, sondern weil ich diese Gegenstände einfach nicht benötige und den Platz brauche. Also müssen sie dann wieder weichen und ich bekomme jedenfalls noch ein Paar Euro wieder in meine Brieftasche zurück.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kann so ein Verhalten auch nicht verstehen. Wenn die Menschen ganz genau wissen, dass sie am Ende des Monats gar kein bzw. noch kaum Geld haben um ihre Miete zuzahlen, dann verstehe ich nicht wieso sie ihr Geld für Dinge ausgeben, die sie nicht mal brauchen. Selbst wenn sie die Dinge gebraucht hätten, dann sollte man es sich lieber zweimal überlegen, ob man die Sachen kauft oder nicht.

Außerdem müssen sie doch damit rechnen, dass sie gebrauchte Dinge ( auch wenn es nur einmal war ) nur selten für den Wert verkaufen, den sie ausgegeben haben, denn oftmals ist der Wert niedriger. Allein aus dem Grund sollte man es sich überlegen, was man kauft. Und da die Menschen ja noch z.B. eine funktionierende Kamera hatten, kann ich mir nicht vorstellen, weshalb man sich noch eine kauft, obwohl man sie nicht benötigt.

Es kann natürlich auch sein, dass dieses Verhalten psychisch bedingt ist. Eventuell hatten sie in ihrer Kindheit keine materiellen Dinge und wollen sie deshalb nun heute haben und versuchen daran glücklich zu werden. Genau weiß ich es aber auch nicht, jedoch kann ich mir das gut vorstellen.

» Sunshinex33 » Beiträge: 345 » Talkpoints: 1,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mein erster Partner war in dieser Hinsicht wirklich immer sehr extrem. Er hat sich ständig neue elektronische Gegenstände gekauft. Er musste einfach immer die neuesten Geräte haben und sobald dann ein neues Gerät auf den Markt kam, war er der erste, der sich die Sachen gekauft hat. Dabei handelte es sich immer um solche Sachen wie Fernseher, Handys oder andere elektronische Geräte. Dabei war es so, dass mein Partner damals auch gar nicht so viel Geld zur Verfügung hatte, da er sich noch mitten in der Ausbildung befand und nebenbei auch noch die Miete und das Auto bezahlen musste. Dennoch hat ihn das absolut nicht davon abgehalten, wie wild ständig alle neuesten Sachen zu kaufen, egal ob er die Sachen nun tatsächlich auch gebraucht hat oder nicht. Wichtig war ihm eigentlich nur, alle neuesten Sachen auch zu besitzen.

Nachdem dann aber wieder ein neueres Handy oder eine neuere Konsole auf dem Markt war, hat er die alten Sachen dann gleich wieder verkauft. Manchmal war es sogar so, dass er manche Sachen auch nur einen Monat behalten hat, weil er doch wieder was anderes wollte. Man konnte jedenfalls nicht damit rechnen, dass er sich etwas gekauft hat, was er dann tatsächlich auch für immer behalten hat. Stattdessen wurde einfach alles wieder früher oder später verkauft. Allerdings war mein Freund damals auch noch der felsenfesten Überzeugung gewesen, keine großen Verluste mit dieser Methode zu machen. Er war der Auffassung, er würde gute Geschäfte machen und hätte dafür dann ständig die neuesten Sachen.

Ich selbst kann es absolut nicht nachvollziehen, wie man sich etwas kaufen kann, was man dann gar nicht nutzt und dann auch wieder verkauft. Sicherlich kann es sein, dass man sich verschätzt und etwas, was man unbedingt haben wollte, dann doch nicht nutzt, wie gedacht. Allerdings sollte das doch nicht die Normalität sein und ich kann es nicht verstehen, wie man so handeln kann. Man kann doch gar keine Freude an seinen neuen Sachen empfinden, wenn man weiß, dass man sie nicht dauerhaft behalten wird. Außerdem gibt man doch auch ständig Geld für neue Sachen aus. Und auch wenn man dafür wieder alte Sachen verkauft, macht man doch dennoch Verluste.

Das kann ich einfach nicht nachvollziehen und bei mir ist es so, dass ich mir lieber seltener etwas Neues kaufe, wobei ich dann vor meinem Kauf auch gründlich überlege, ob ich den Gegenstand auch wirklich haben will und ob ich ihn auch entsprechend nutzen werde. Nur dann, wenn ich mir sicher bin, kaufe ich mir etwas und gerade bei teuren Sachen muss ich da auch mehrere Tage oder gar Wochen darüber nachdenken. Immerhin kommt es für mich gar nicht in Frage, ständig meine Sachen zu verkaufen. Wenn ich mir etwas kaufe, dann kaufe ich es mir normalerweise auch für die Ewigkeit und mir ist es auch absolut nicht wichtig, ständig die neuesten Sachen zu haben.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Dass man sich ab und an etwas gönnt halte ich für durchaus verständlich. Auch, dass es manchmal etwas knapp wird aber man sich eine bestimmte Sache trotzdem leistet. Nimmt dies aber ein Übermaß an, denke ich, kann man gewissermaßen schon von einer Kaufsucht sprechen. Natürlich kann man nie genau abmessen ab wann diese beginnt, aber ich denke, wenn eine Person die Finanzen nicht unter Kontrolle hat und ohne Maß zu nehmen weiterkauft ist das schon ein gutes Indiz.

Manchmal denkt man, dass Sachen gebraucht werden oder bekommt durch gezielte Werbung den Bedarf geweckt. Es gibt Menschen, die dann nicht mehr realistisch denken können und nicht hinterfragen, ob sie das denn wirklich brauchen können. Ich denke, ich persönlich kann recht gut mit Geld umgehen und auch wenn ich mir ab und an etwas gönne, schaue ich immer das ich noch genügend Geld habe um meine Kosten zu decken und auch etwas zurückzulegen.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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