Wie würde das Schicksal funktionieren?

Ich möchte keine Diskussion starten in der es darum geht, ob ihr an das Schicksal glaubt. Darüber wurde sicher schon hier diskutiert und ich finde, dass dies auch immer die individuelle Entscheidung des jeweiligen Menschen ist. Mir geht es in diesem Thema darum, wie das Schicksal eigentlich funktionieren würde, wenn wir davon ausgehen, dass es das Schicksal wirklich gibt. Schlussendlich gibt es Menschen auf der Welt, die an das Schicksal glauben und ich denke mir, dass auch ein paar User von hier diese Meinung vertreten.

Also ich gehe davon aus, dass die ganze Menschheit an das Schicksal glaubt und das auch bewiesen wurde, dass so etwas wie das Schicksal existiert. Wie genau würde das ganze System denn jetzt genau investieren? Schicksal bedeutet ja, dass Ereignisse im Leben eines Menschen voraus bestimmt waren. Es ist mir nicht wichtig von wem oder was diese Ereignisse voraus bestimmt worden sind.

Wenn ein Mensch weiß, dass es so etwas wie Schicksal gibt, dann würde er doch alle seine Entscheidungen überdenken. Ich würde mit dem Gedanken ''Ich habe ja geplant Aktion X zu machen, aber ich mache jetzt spontan Aktion Y. Da kann mich das Schicksal auch nicht daran hindern.'' an die ganze Sache herangehen. Nur dann ist es ja wieder so, dass genau dieser Gedankengang vielleicht schon vom Schicksal ''geplant'' ist. Wenn das so wäre, dann könnte man das Schicksal nicht austricksen und es wäre halt immer da.

Dann würde es noch die Variante geben, in der das Schicksal nur für positive Ereignisse beziehungsweise negative Ereignisse im Leben eines Menschen ''zuständig'' wäre. Nach einer Zeit würde die Menschheit natürlich herausfinden, dass das Schicksal entweder für oder gegen die Menschheit spielt und je nachdem könnte man darauf reagieren. Dieses System würde ich persönlich aber als ''Nicht machbar'' abstempeln. Natürlich im Rahmen dieser Diskussion.

Was sagt ihr zu diesem Thema? Könntet ihr euch ein System vorstellen, dass hinter dem Schicksal stehen würde, falls es Dieses geben würde? Wenn ja, wie würde dieses System für euch aussehen?

turkeyboii hat geschrieben:Es ist mir nicht wichtig von wem oder was diese Ereignisse voraus bestimmt worden sind.

Du stellst die Frage, wie so was wie "Schicksal" funktionieren könnte. Das du dabei die Frage danach, ob es Schicksal gibt oder nicht ausklammerst, ist bei dem Gedankenexperiment legitim. Weil es die Grundlage der Fragestellung in Frage stellen würde. Wenn du aber jetzt weiter gehst und die Ursache für Schicksal nicht betrachten willst, wird das schon wieder schwieriger. Denn die Antwort auf die Frage "wer-oder-was" wird ja das Fundament jeder möglichen Antwort sein.

Wenn das allmächtige fliegende Spaghettimonster Herr des Schicksals ist, dann wird dieses wohl über den allmächtigen Supercomputer für jeden Menschen eine Geschichte schreiben und der Mensch wird diese Geschichte nachspielen. Eine andere Vorstellung wäre dann nicht mehr möglich - was aber am fliegenden Spaghettimonster hängt.

Wer jetzt davon ausgeht, dass alles nur Teil einer großen Simulation ist, der wird davon ausgehen, dass alles was getan wird (also das Schicksal) bloß programmiert wurde und jeder Entscheidung im Grunde von einem Programmierer erdacht wurde - auch die spontanen Entscheidungen und Wendungen im Leben.

Wobei jede Vorstellung von Schicksal schlussendlich dazu kommen muss, dass das Schicksal nicht durch kurzfristige Planänderungen auszutricksen ist, weil eben auch diese Planänderung Teil der schicksalhaften Entscheidung sein muss. Ansonsten gäbe es ja diese Vorbestimmung nicht.

Um mich über die Funktionsweise und über die spezifischen Mechanismen von etwas zu unterhalten muss ich eigentlich schon davon überzeugt sein, dass es sich dabei um etwas handelt, das auch in der Realität existiert. Aber seis drum, ich diskutiere auch gerne über die Paradoxien in Zeitreisegeschichten und bin mir ziemlich sicher, dass Zeitreisen in der dort dargestellten Form nicht möglich sind.

Wenn ein Mensch weiß, dass es so etwas wie Schicksal gibt, dann würde er doch alle seine Entscheidungen überdenken.

Warum eigentlich? Wenn ich weiß, dass alles, was mir zustößt, eh vorher bestimmt ist, muss ich mir doch eigentlich über rein gar nichts Gedanken machen. Ich könnte zum Beispiel ohne nach Rechts und Links zu schauen über die Straße laufen. Wenn es meine Vorherbestimmung ist, dass ich zu dieser Zeit auf dieser Straße von einem Auto angefahren werde, dann wird das ja sowieso passieren, egal wie vorsichtig ich beim Überqueren der Straße gewesen bin.

Nach einer Zeit würde die Menschheit natürlich herausfinden, dass das Schicksal entweder für oder gegen die Menschheit spielt und je nachdem könnte man darauf reagieren.

Wie sollte man das heraus finden können? Wie würde sich zum Beispiel ein Lottogewinn durch eine positive Vorherbestimmung von einem Lottogewinn durch zufällig richtig getippte Zahlen unterscheiden? Es gibt doch auch jetzt Menschen, die das selbe Ereignis völlig unterschiedlich interpretieren, für den einen war es Zufall, für den anderen Schicksal oder das Eingreifen seiner Götter.

Könntet ihr euch ein System vorstellen, dass hinter dem Schicksal stehen würde, falls es Dieses geben würde?

Ja, aber anders als du dir das wahrscheinlich vorstellst. Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die nahe legen, dass unser freier Wille wesentlich eingeschränkter ist, als wir denken. Es gibt sogar Wissenschaftler, die davon sprechen, dass freier Wille reine eine Illusion ist. Wir treffen ganz viele Entscheidungen, bei denen wir denken, dass das unserer Entscheidung war, aber in Wirklichkeit war der Ausgang dieser Entscheidung schon "vorherbestimmt" bevor wir den Entscheidungsprozess überhaupt abgeschlossen hatten. Das System ist also nichts anderes als das eigene Gehirn und gewisse Prozesse, die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben und die wahrscheinlich mal für das Überleben unserer Spezies wichtig waren.

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