Wegen krankem Haustier krank machen?

vom 14.02.2012, 17:23 Uhr

Wenn ich einen Hund hätte, dann wäre es mir auch wichtig, dass es ihm gut geht und wenn es ihm nicht gut geht, dann muss ich mit diesem Tier auch zum Tierarzt, auch wenn ich an diesem Tag in die Schule müsste. In so einem Fall würde ich mich gar nicht auf den Unterricht oder auf eine Klausur konzentrieren können und ich hätte ein schlechtes Gewissen, weil mein Haustier leidet und ich dieses nicht zu einem Tierarzt bringe. Was bringt es, wenn man in dieser Situation in die Schule geht und es dem Haustier später noch schlechter geht? Dann hat man vielleicht eine gute Note bekommen, aber man hätte ein schlechtes Gewissen.

anlupa hat geschrieben:Manchmal muss man nach seinem Gewissen entscheiden und nicht nach den Regeln.

Ich finde, dass diese Aussage wahr ist und leider kann man sich nicht immer "richtig" verhalten, weil es kein richtig und kein falsch gibt. Wenn man fehlt, obwohl man nicht krank ist, dann ist es vielleicht vom Gesetz nicht richtig, aber wenn das Haustier Hilfe benötigt, dann ist es "menschlich richtig", weil man sich eben um sein Haustier kümmert. Ich finde dieses Thema wirklich sehr schwierig und wahrscheinlich hätte ich gar nicht begründet, wieso ich an diesem Schultag nicht in der Schule war.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde mich immer für mein Haustier entscheiden, wenn es ihm wirklich schlecht geht. Wenn ich eine Uniklausur hätte, dann würde ich mich eben morgens im Prüfungsamt krank melden und nachdem ich mit meinem Tier beim Tierarzt war, würde ich mich selbst noch von meinem Hausarzt krankschreiben lassen. Wenn ich an dem Tag arbeiten müsste, würde ich einfach anrufen, die Situation erklären und entweder später kommen oder einen Tag Urlaub nehmen. Das ist bei uns kein Problem, mein Chef hat selbst einen Hund und versteht, dass man sich dann nicht auf die Arbeit konzentrieren könnte.

Als der Hund von meinem Vater eine Magendrehung hatte, konnte er ihn sogar eine Woche mit auf Arbeit nehmen, als er wieder aus der Tierklinik heraus war. Er brauchte eine Bescheinigung vom Tierarzt, dass das Tier rund um die Uhr betreut werden muss und ist für die Zeit in ein Einzelbüro gezogen. Alternativ hätte er einfach Urlaub genommen und ich würde das wahrscheinlich auch tun. Denn es ist natürlich nicht selbstverständlich, dass man das Tier mit ins Büro nehmen kann, aber ich würde nicht wollen, dass mein frisch operierter Hund allein zu Hause bleibt.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich habe mich auch schon krank gemeldet, weil ich mit meinem Hund zum Tierarzt musste, mein Chef konnte das aber verstehen. Ich war schon mehr oder weniger auf dem Weg zur Arbeit, als meine Schwester mit dem Hund ankam, der nur noch auf 3 Beinen lief und schrecklich geblutet hatte. Er hatte sich den obersten Ballen fast abgeschnitten. Er hing nur noch an einem Zipfel. Da meine Schwester noch keinen Führerschein hatte und meine Mutter noch auf der Arbeit war, haben wir den Hund ins Auto gepackt und sind losgefahren. Von unterwegs hat meine Schwester dann meinen Chef angerufen, der danach auch noch mal anrief um zu fragen, wie es dem Hund ginge.

Ich habe damals auf einem Bauernhof gearbeitet und deswegen glaube ich, dass mein Chef das gut verstehen konnte und es war nur ein Nebenjob. Wie es gewesen wäre, wenn ich noch in der Agentur für Arbeit gewesen wäre, weiß ich nicht. Da hätte ich mir dann wahrscheinlich etwas anderes einfallen lassen. Inzwischen ist das aber überhaupt kein Problem mehr: Im Gegenteil. Ich mache meine Ausbildung in einer Tierarztpraxis :).

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» Teelicht55 » Beiträge: 688 » Talkpoints: 17,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die meisten Kommentare die ich durchgelesen habe beinhalten alles nur persönliche Meinungen. Auch ich kenne die juristischen Bedingungen nicht. Aber ich zähle mich zu einem moralisch und ethisch sehr ausgeprägten Charakter und einem etwas überdurchschnittlichen Verständnis von Jura d.h. nicht, dass ich mich mit den Gesetzen perfekt auskenne, sondern heißt nur, dass ich von mir aus denke, ein überdurchschnittliches Verständnis zu besitzen, juristische Entscheidungen und Werte nachvollziehen zu können. Aus diesem Grund möchte ich einfach mal meine, eine andere, Meinung, die wie ich finde, hier viel zu wenig bis gar nicht geäußert wurde, teilen.

Ich denke das auch, wenn es sich um ein (Haus-)Tier handelt, der (Haus-)Tierbesitzer das Recht in Anspruch nehmen kann, sich "arbeitsunfähig" schreiben zu lassen. Wenn die Umstände dazu passen. Natürlich geht das nicht, weil der Hund oder die Katze nicht mehr mit dem Ball spielt, und man hypochondrisch dahinter jetzt irgendwas furchtbares vermutet, sondern es muss schon ein triftiger gesundheitlicher Grund vorliegen, der den Besuch und das Fehlen rechtfertigt. Aber ich denke das man das Recht hat.

Niemand - kein Arbeitgeber und keine Schule, höchstens in extremsten Sonderfällen, darf ein Unternehmen oder eine Behörde einen Menschen davon abhalten sein Haustier, einem Familienmitglied, Hilfe zu leisten bzw die Chance auf Hilfe zu verwehren. Es handelt sich auch hierbei immerhin um einen Lebewesen!

Ich las vor kurzem oder sah, ich bin mir nicht ganz sicher, weil es irgendwann passiv geschah, während meine Aufmerksamkeit eigentlich etwas anderem galt. einen Spruch, der mir doch im Gedächtnis blieb. Nämlich: "Die Fortschrittlichkeit und moralischen Werte einer Gesellschaft misst man an ihrem Umgang mit ihren (Haus-)Tieren." oder so ähnlich.

Was für ein Mensch wäre ich, wenn ich sehe wie meine Katze oder mein Hund gerade einen Herzinfarkt bekommt oder einen epileptischen Anfall durchlebt und ich unbekümmert dann das Haus verlasse und nach 6, 8 oder 10 Stunden später dann wieder nachhause komme und es dann zu spät wäre?

Ich glaube(!), dass der Arbeitgeber der eine Person abmahnt die so etwas durchleben müsste, vor Gericht sehr schlecht da stünde und vom Gericht veranlasst werden würde die Abmahnung zurückzuziehen.

Mein Kater hat einen Herzfehler der sich in diesen heißen Tagen bemerkbar gemacht hat da die Untersuchungen und auch die Anfälle in einer sehr ungünstigen Zeit passiert sind blieb mir nichts anderes übrig wie 2 Tage der Schule fernzubleiben. Wie ich bereits schrieb. Es stellte sich heraus das er ein Herzfehler hat und wäre es später geworden, hätte ich ihn wohl verloren. Jetzt aber, Gott sei dank, wird er es wohl überleben.

» TWD » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,93 »



Für mich stellt sich die Frage nicht, wenn es meinem Haustier schlecht gehen würde und ich Angst hätte, es alleine zu lassen, würden mich Schule, Arbeitgeber oder sonstige Einrichtungen an diesem Tag nicht sehen. Das gilt aber nicht nur für einen Hund, selbst wenn es ein Hamster wäre, dem es schlecht ginge, würde er für mich vorgehen.

Wenn ich mich für ein Tier entscheide, dann bewusst und auch mit dem Auftrag, bestmöglich für dessen Wohlbefinden zu sorgen. Wer dafür kein Verständnis hat, muss dann eben mit Abmahnungen oder Verweisen um sich werfen, aber ich kann besser mit einer Abmahnung leben, als mit einem toten Tier. Für menschliche, nahestehende Lebewesen würde man doch das gleiche machen.

Das der Lehrer sich darüber echauffiert zeugt für mich davon, dass er entweder keinen Glauben an die Sache hatte oder gefühlsmäßig etwas hinterbelichtet ist. Insbesondere in der Berufsschule sind die Schüler eigenverantwortlich für ihre Lernfortschritte verantwortlich, der Lehrer hätte einfach seinen Verweis aussprechen sollen und damit wäre die Sache erledigt gewesen.

Das es rechtlich gesehen kein Grund ist, wenn das Tier erkrankt ist, das weiß ich selbst, aber bei mir geht die Moral eben doch manchmal über das Gesetz. Mütter, deren Kinder erkrankt sind, erhalten vom Arzt sogar eine Krankschreibung, für mich ist zwischen meinen Haustieren und einem Kind kein großer Unterschied. Vermutlich hätte ich mich aber von meinem Hausarzt am nächsten Tag krankschreiben lassen, um einer Diskussion mit der Lehrkraft zu entgehen.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Jess0708 hat geschrieben:für mich ist zwischen meinen Haustieren und einem Kind kein großer Unterschied

Bei allem Verständnis für die Tierliebe und der persönlich gesehenen Verpflichtung gegenüber dem Tier: so eine Aussage ist schon sehr Menschenverachtend und ich hoffe sehr, dass du diese Ansicht verlierst, sobald du volljährig bist. Allein die Vorstellung, dass du als Vater oder Mutter in der konstruierten Situation das ein Haus brennt und du entweder dein Kind oder deinen Hamster retten kannst, auch nur einen Moment zum Abwägen brauchen würdest, lässt mich nämlich erschauern.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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