Traumjob Autor - Würdet ihr euren Partner unterstützen

Mein Freund hat einen ziemlich ungewöhnlichen und fast unerreichbaren Traumjob. Er will unbedingt Autor werden und verbringt viel Freizeit damit, an seinem Buch zu schreiben. Er ist sich dessen bewusst, wie schwer ein Einstieg in dieser Branche ist und macht sich auch keine Illusionen, mit irgendeinem schäbigen Machwerk einen Bestseller zu landen, weshalb er sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und genau weiß, worauf er sich einlässt.

Ich bin nun aber schon seit einiger Zeit am Überlegen, ob er nicht einfach damit aufhören sollte. Ich habe alle seine Kurzgeschichten gelesen (sein Buch darf ich nicht lesen, da er, was das Schreiben angeht, sehr abergläubisch ist) und sie sind wirklich gut. Er schreibt Horror und Fantasy, verbindet sie oft mit dem Dramagenre und baut intelligente Witze ein, aber ich weiß nicht, ob er wirklich jemals erfolgreich wird.

Natürlich möchte ich, dass er seinen Traum erfüllt, aber irgendwie erscheint es mir manchmal sinnlos, weil er sein Buch nochmal von vorne anfängt, weil ihm sein Entwurf nicht gefällt, oder er einfach mal ein anderes Buch anfängt, welches er ebenfalls nicht zu Ende schreibt. Sein Hauptwerk, welches er mittlerweile seit acht Jahren schreibt, hat schon so viele Überarbeitungen und Neuanfänge erlebt, dass es gut als ganze Serie fungieren könnte.

Wie seht ihr das? Soll ich meinen Freund weiterhin unterstützen und an ihm glauben oder sollte er lieber aufgeben? Immerhin schreibt er ja gut, aber im Gegenzug ist er mit seiner eigenen Arbeit (am Buch) nie richtig zufrieden.

Ich denke du solltest ihn weiterhin unterstützen, auch wenn er noch Jahre braucht. Es gibt viele die nie zufrieden sind. Ermutige ihn es zu Ende zu bringen. Er muss nicht erfolgreich werden, sondern zufrieden sein etwas geschafft und eingereicht zu haben. Danach kann er realistisch einschätzen, ob er weiter macht, oder ob eben keiner das Buch haben wollte.

Unterstütze ihn weiter, da es für ihn wichtig ist. Es gibt viele Autoren die nie dran geglaubt hätten mit ihren Geschichten Erfolg zu haben. Einige davon sind die erfolgreichsten Autoren unserer Zeit geworden. Das er immer mit seinem Werk unzufrieden ist , ist normal ich kenne keinen Schriftsteller der mit seinem Buch zufrieden ist.

Meine Freundin ist ebenfalls eine sehr erfolgreiche Jungautorin und sie findet kein Werk perfekt oder ist ansatzweise zufrieden damit. Und Kritiker loben genau diese Werke in den Himmel, also soll deine Partner sich nicht entmutigen lassen. Selbst wenn er für sein Werk noch acht Jahre braucht bis er es beenden will dann ist das so.

Wenn man das als Hobby nebenbei macht, finde ich es ok. Dann darf es gern auch länger dauern und Zeit in Anspruch nehmen. Aber er muss ja auch von etwas leben. D.h. er sollte seinen eigentlichen Job nicht vernachlässigen und so lange das gewahrt bleibt, würde ich ihn schreiben lassen.

Ich habe auch mehrere Anfänge auf meinem Rechner liegen. Jeder Autor arbeitet anders und ich baue mich verschiedene Fakten erst im Kopf zusammen und bringe sie dann ins Buch. Andere Autoren schreiben alles auf und basteln es dann zusammen. Und es gibt eben auch Autoren, die ihr Buch mehr als einmal komplett überarbeiten und quasi neu schreiben. Von daher kann man nicht sagen, dass er damit seine Zeit verschwendet.

Aber vielleicht solltest du ihn bestärken seine Kurzgeschichten auf dem Markt zu werfen. Dazu benötigt man keinen Verlag mehr. Es gibt genug Möglichkeiten es allein und vor allem ohne Kosten zu realisieren. Die Kurzgeschichten würde ich einzeln als E-Book veröffentlichen und Themen die zusammen passen als Taschenbücher auf den Markt bringen. Vielleicht bringt ihn das dann in die Richtung, dass er sein Buch fertig schreibt, um es auch endlich den Lesern präsentieren zu können.

Solange dein Freund nebenbei auch arbeitet, würde ich ihn schon bei seinem Traum unterstützen. Ich selbst habe auch etwa drei Jahre an meinem Buch geschrieben und zwischendurch immer andere angefangen. Mein fertiges Buch habe ich selbst dreimal neu angefangen und danach noch etwa ein Jahr einzelne Szenen überarbeitet.

Ein bisschen nebenbei verdienen kann man damit auf jeden Fall, da man, sollte ein Verlag das Buch nicht nehmen wollen, es immer noch als E-Book kostenlos veröffentlichen kann und es auch schon "Verlage" gibt, bei denen man sein Buch kostenfrei veröffenltichen kann. Es werden dann nur so viele gedruckt, wie auch bestellt werden.

Er sollte sich nur immer darüber im Klaren sein, dass er von der Schriftstellerei in neunzig Prozent der Fälle niemals richtig leben kann.

iggiz18 hat geschrieben:Ich bin nun aber schon seit einiger Zeit am Überlegen, ob er nicht einfach damit aufhören sollte.

Ich finde, dass man seinen Partner beim Wunsch Autor zu sein auf jeden Fall unterstützen sollte. Es ist letztlich erst einmal egal, ob die Arbeit später Früchte trägt, denn er geht seinem Hobby und seiner Leidenschaft nach.

Die Frage, ob man die Unterstützung versagen sollte, stellt sich mir nicht, denn in einer, von Liebe getragenen, Partnerschaft, sollte es selbstverständlich sein, dass man hinter allen Wünschen des anderen steht. Das ein Buch Zeit braucht, bis es wirklich spruchreif ist, das versteht sich von selbst. Und es gibt immer wieder Beispiele, dass auch die einfache Hausfrau oder der einfache Hausmann zum Superautoren werden kann. Siehe Shades of Grey oder Harry Potter.

Mein Freund meinte, er würde nun endlich eine finale Version seines Buches schreiben, die nur noch wenige Korrekturen braucht, zum Beispiel einige logische Fehler, die er noch genau ausarbeiten muss. War zuerst verwirrt, dachte ich doch immer, dass es bei Fantasy weniger um Logik, bis er es mir genau erklärt hat. Man muss ja jedes Detail beachten, weil es später wichtig werden könnte und was man nicht erklärt, wird oft falsch verstanden. Stell ich mir anstrengend vor.

Seltsam ist nur, wieso er so fest von seiner jetzige Variante überzeugt ist. Er stellt sich die Bilder nicht mehr als Film vor, sondern als Anime oder Manga, was seinen Büchern "mehr Leben" einhaucht. Findet ihr das auch seltsam? Nicht, dass es schlimm wäre, es ist halt nur komisch, wieso ausgerechnet diese Bildform, die er vor seinem geistigen Auge abspielt, besser für ihn ist als ein Film. Dazu gesagt, er mag sowohl normale Filme, als auch Animes.