Schlechte Entlohnung und immer schön freundlich sein
Ich bin manches Mal wirklich überrascht, mit wie viel Freude manche Verkäufer und Verkäuferinnen ihren Dienst machen. Klar gibt es auch schwarze Schafe und so weiter. Aber viele Verkäufer sind immer schön freundlich und man hat durchaus das Gefühl, dass sie ihre Arbeit mit viel Freude machen. Allerdings gehört dieses immer schön freundlich bleiben ja auch irgendwie zur Tätigkeitsbeschreibung dazu.
Nun fällt mir bei einer Fast-Food-Kette durchaus auf, dass dort das Personal scheinbar nie schlecht gelaunt ist. In der Regel sind die Angestellten freundlich und fröhlich oder zumindest nicht unfreundlich. Man hat das Gefühl, den Verkäufern und Verkäuferinnen macht die Arbeit sehr viel Spaß.
Nun habe ich die Tage gelesen, dass die Angestellten diese Fast-Food-Kette ihren Angestellten 1400 Euro Brutto bezahlt. Das ist das Gehalt für einen Vollzeitjob, der im Schichtdienst zwischen 8 und 20 Uhr gemacht wird, Wochenende und Feiertage wird ebenfalls gearbeitet. Die Arbeit ist generell schwer, da es vor allem im Sommer doch sehr heiß ist.
Als ich das gelesen habe, dachte ich nur, 1400 Euro Brutto sind nicht wirklich viel Geld für einen Vollzeitjob. Als Single oder als alleinerziehendes Elternteil kann man sich davon kaum ernähren und wird mit dem Nettoeinkommen vermutlich gerade so über dem Satz für Sozialleistungen liegen. Ich glaube, mit so einem Gehalt für eine Vollzeitjob hätte ich ständig Existenzangst. Ich hätte wahrscheinlich Probleme, immer schön freundlich zu bleiben.
Würde euch das immer schön freundlich bleiben bei einer so schlechten Bezahlung auch schwer fallen? Ein Nebenjob ist aufgrund des Schichtdienstes ja kaum drin und so steht man ständig vor Kundschaft und macht sich Gedanken, wie man sich selbst den nächsten Monat satt bekommt.
Mir ist das auch schon aufgefallen, aber nicht nur in Fast-Food-Restaurants. Jedoch ging ich immer davon aus, dass es für jemanden der mit Kunden arbeitet, selbstverständlich sein sollte, immer freundlich und entgegenkommend zu sein.
Ich gehe davon aus, dass es viele gibt, die einfach froh sind überhaupt einen Job gefunden zu haben. Bei denen ist die Höhe des Gehaltes meist nicht ausschlaggebend. Vorstellen kann ich mir auch, dass es für die besonders freundlichen Mitarbeiter eine Prämie gibt. So wie " Mitarbeiter des Monats ". Das würde ja alle motivieren freundlich zu sein.
Wenn man bei so einer Fast Food Kette arbeitet, dann hat man in erster Linie sehr viel Kontakt mit dem Kunden. Da ist ein freundliches Auftreten eigentlich Pflicht. Das dies nicht immer leicht fällt, kann ich mir sehr gut vorstellen. Bei dem Gehalt ist das nun auch nicht wirklich verwunderlich. Sicherlich gibt es her einen gewissen Druck von den leitenden Personen, was die Freundlichkeit gegenüber dem Kunden betrifft. Ob das jetzt so sonderlich gut ist sei mal dahingestellt. In gewisser Weise ist es ja in Ordnung, aber es hat alles seine Grenzen.
Natürlich ist es eine Belastung, wenn man weiß, dass der eigene Verdienst wahrscheinlich gerade so ausreicht, um über die Runden zu kommen. Das ist nicht sonderlich schön, aber damit muss man wohl in gewissen Situation klar kommen. Es gibt aber auch Leute, die damit zufrieden sind und dies auch den Kunden merken lassen, was auch gut ist. Ich glaube nicht, dass jemand diesen Job sehr lange macht, wenn er innerlich extrem gefrustet über seine Arbeit ist. Da bleibt man nicht sehr lange freundlich. Und eine gestellte Freundlichkeit kann man auch irgendwo erkennen.
Ich selbst kann jetzt so nicht sagen, ob mir das ganze schwer fallen würde. In meinem letzten Job gab es auch einige Probleme, die einem sehr belasteten, aber dennoch hat mir der Umgang mit den Leuten Spaß gemacht und man konnte dadurch auch die ganzen Sachen mal kurz vergessen. Ich denke mal, dass es hier ähnlich verlaufen würde. In meiner Situation würde ich mit dem Geld keine Probleme haben auszukommen, auch wenn ich die Meinung teile, dass es nicht sehr viel ist für eine 40 Stunden Woche.
Ich denke, es ist eine Sache der Einstellung und des Charakters. Wer grundsätzlich nicht freundlich ist, wird es auch für eine Job nicht vortäuschen können. Auch für mehr Geld nicht. Dann steht man einfach nicht am Tresen, mit Kundenkontakt, sondern im Hintergrund. Im Fall eines Fast-Food-Restaurants irgendwo in der Küche. Die meisten dort sind ungelernt und können nach Belieben hier oder dort eingesetzt werden. Je nachdem, wie sie sich eben machen. Sind sie unfreundlich, kommen sie nach hinten.
Aber auch freundlichen Menschen könnte ihre gute Laune durch schlechte Bezahlung oder einen schlechten Job genommen werden. Allerdings macht es den Job nicht einfacher, wenn man dann unfreundlich zu den Kunden ist. Man würde Unfreundlichkeit zurückbekommen und die schlechte Laune wird sich immer weiter steigern. Ich denke, es ist einfacher, nett zu den Kunden zu sein und aus diesen kurzen, netten Kontakten wenigstens etwas Gutes ziehen. So macht der Job dann auch mehr Spaß.
Die meisten werden froh sein, einen Job zu haben. Und es ist ja nicht so, dass die Bezahlung außerordentlich schlecht ist oder der Job wirklich schlimm. Die Alternativen auf dem Arbeitsmarkt sind nicht wirklich besser oder könnten sogar schlechter sein. Also machen sie das Beste daraus. Zu jammern und es an den Kunden auszulassen, macht es doch nur schlimmer. So könnte man sich den besten Job der Welt versauen.
Das Problem ist, wenn einer nicht freundlich ist, verstößt er gegen die Einstellungsbedingungen. Erklärt man sich mit den Bedingungen einverstanden, hat man freundlich zu sein. Es wird niemand gezwungen, den Job anzunehmen, denn diese Firmen bekommen jederzeit auch für den geringen Lohn Mitarbeiter. Wenn es nicht gerade Studenten sind, die aushelfen, sind es ansonsten ungelernte Kräfte, die in anderen Firmen nicht mehr verdienen dürften und so schnell auch keine freie Stelle bekommen.
Sind die Verkäufer statt freundlich mies gelaunt, zerrt das mit der Zeit auch an deren Nerven und sie fühlen sich keineswegs besser. Dann schon lieber fröhlich sein und lachen, damit man wenigstens dann die Misere vergisst, in der man sich befindet. Sind sie mürrisch drauf, bekommen sie dementsprechend von der Kundschaft auch ein mieses Echo. Das muss nicht sein.
Ich denke auch, dass den Menschen nicht viel anderes übrig bleibt, als wirklich immer freundlich zu den Kunden zu sein. Wenn sich die Kunden auch noch beschweren, weil die Verkäufer unfreundlich sind, dann haben sie am Ende vielleicht gar keinen Job mehr und das werden sie natürlich einfach nicht wollen. Dass es sicher nicht immer leicht ist, in so einer Situation und bei so einer Bezahlung immer fröhlich und freundlich zu bleiben, das kann ich mir gut vorstellen und darum bewundere ich diese Menschen auch dafür.
Was soll man denn machen? Arbeitet man im Service, was man durchaus selber entscheiden kann, dann muss man auch freundlich sein und mit dem Kunden gut umgehen. Wenn ich mich für einen Job in einem Fast Food Laden melde, dann weiß ich aber auch, dass der Verdienst kein Knaller sein wird, dennoch hat man vielleicht auch Chancen sich weiterzubilden oder aufzusteigen. So einen Job macht man sicherlich nicht um sich eine goldene Nase zu verdienen, sondern auch weil man den Kundenkontakt mag, vielleicht ist es aber auch nur ein Übergang.
Ich kenne durchaus Menschen, die nur für 800€ im Monat arbeiten gehen und auch diese sind glücklich, weil sie Spaß im Beruf haben. Das muss nicht so sein, kann es aber durchaus. Manchmal können uns auch kleine Arbeiten glücklich machen. Freundlichkeit gehört aber zum Service und ist eine Grundvorraussetzung im Service.
Mein Freund hat Schichtdienst von sechs bis null Uhr, arbeitet jede zweite Woche am Wochenende, muss sich ständig mit unfreundlichen Kunden rumschlagen, arbeitet in einem Großraumbüro mit eher zweitklassiger Klimaanlage, die zwar die Luft abkühlt, aber nicht frischer macht und bekommt den Mindestlohn von 7,50 die Stunde. Und trotzdem bleibt er freundlich. Warum? Das ist einfach.
In der Pause oder in ruhigen Zeiten wird dann schön über die Kunden abgelästert, man erzählt sich von den Idioten und Rüpeln, die man bedienen musste und am Ende des Tages geht man guten Gewissens nach Hause, weil man alles gut gemacht.
Ich denke mal, dass er ohne Lästereien mit seinen Kollegen nicht so freundlich bleiben könnte, also gehe mal davon aus, dass es die Leute im besagten Fast-Food-Laden ähnlich ihre Freundlichkeit aufrecht erhalten.
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