Wie oft in der Kennenlernphase den Partner treffen?
Meine Freundin hat einen jungen Mann kennengelernt und sie glaubt, dass da was draus werden kann. Sie will es aber langsam angehen lassen und sie meint, dass man sich in der Kennenlernphase nur einmal die Woche sehen sollte, damit man auch merkt, ob man denjenigen vermisst oder nicht. Der junge Mann ist da irgendwie anderer Meinung und er ruft sie auch öfters an und will sich mit ihr treffen.
Wie oft denkt ihr, sollte man sich in der Kennenlernphase mit dem Partner treffen? Sollte man es wirklich eher langsam angehen lassen oder sollte man sich jeden Tag sehen, damit man auch merkt, ob man harmoniert? Wie sehr ihr das goldene Mittelmaß?
So was "formal" lösen zu wollen, ist - in meinen Augen - ausgesprochen "unklug". Was deine Freundin hier macht, ist in keinster Weise nachzuvollziehen und der junge Mann wird hoffentlich bald genug von diesem kindischen Spiel haben. Entweder, sie hat Interesse ihn kennenzulernen oder aber eben nicht. Ihn künstlich auf Distanz zu halten, ist für keinen Beteiligten lustig und - um es hart auszudrücken - für beide Seiten Zeitverschwendung, wenn sie sich doch nicht sympathisch finden.
Sie sollte sich immer dann mit ihm treffen, wenn sie Lust und Zeit dazu hat - und er auch kann! Allein das würde doch zeigen, wie sehr man sich gegenseitig füreinander interessiert. Das bedeutet ja nicht, dass sie gleich in der ersten Woche gemeinsam Kondome testen. Hier darf sie sich ja die Zeit nehmen, die sie für angebracht hält. Aber jetzt jeden persönlichen Kontakt aus unverständlichen Gründen abzublocken, ist ja das Ablehnen eines Kennenlernens.
Dieses das musst du so und so machen ist doch Käse. Man kann keine Beziehung, keinen Menschen pauschalisieren. Nicht jeder ist gleich und nicht jede Beziehung hat dasselbe Tempo. Man kann durchaus wenige Treffen ausmachen und dann auch damit glücklich sein, aber ich finde, dass es Schwachsinn ist auf jemanden zu warten nur um ihm begreiflich zu machen, dass man sich vermisst. Zudem ist es auch kindisch, wenn man so herausfinden will, ob da Gefühle sind.
Am Anfang meiner Beziehung habe ich meinen Partner sehr oft gesehen, immer wenn es ging auch wenn es nur für ein paar Minuten war. Dann ist er immer extra zu mir gefahren, was ungefähr 20 Minuten Weg war und hat mich geküsst. Das war für mich wahnsinnig schön und für mich macht das auch einen gelungenen Anfang aus, das man eben nicht aufeinander verzichten kann.
Ich denke, dass es kein logisches und strategisch geschicktes Verhalten gibt, wenn man jemanden kennen lernen möchte. Wenn man jemanden kennen lernen will, dann sollte man die Person einfach so oft treffen, wie man nur möchte. Man sollte nach seinem eigenen Gefühl gehen und die andere Person so oft treffen, wie man eben Lust hat. Und wenn man Lust hat, die Person jeden Tag zu sehen, dann sollte man das auch tun. Und wenn man die Person nach dem Kennenlernen nur einmal die Woche sehen möchte, dann würde ich mir jedoch Gedanken machen. Immerhin möchte man sich doch am liebsten rund um die Uhr sehen, wenn man frisch verliebt ist und wenn man dann das Bedürfnis nicht verspürt, die andere Person öfters zu sehen, dann würde ich an meinen Gefühlen zu ihr zweifeln.
Gerade dann, wenn man frisch verliebt ist, dann möchte man den Partner ja am liebsten immer bei sich haben. Man muss dauernd an die andere Person denken und möchte sie am liebsten jede Minute sehen. Dabei war es bei mir nicht anders, als ich meinen Freund kenne gelernt habe und wir haben uns da auch fast jeden Tag gesehen, da wir uns auch schon so schnell vermisst haben und gerne Zeit miteinander verbracht haben.
Wenn man verliebt in eine Person ist, dann sollte man das doch auch merken, ohne die Person dann eine Woche lang nicht sehen zu müssen. Und wenn man eben nichts spürt, wenn man die Person einen Tag lang nicht sieht und keinen Kontakt hat, dann ist man wohl auch nicht richtig verliebt und von daher sollte man es dann gleich lassen. Dabei finde ich es gut, wenn man sich gerade am Anfang sehr oft sieht. Immerhin lernt man die andere Person dadurch ja auch sehr viel besser kennen und ich denke, dass es wesentlich besser ist, eine Beziehung mit einer Person einzugehen, die man richtig gut kennt, als mit einer, die man gerade erst einige Male zuvor gesehen hat.
Ich finde so ein Verhalten total kindisch. Ich finde, gerade in der Kennenlernphase sollte man sich so oft sehen wie möglich, sofern man auch wirklich Zeit und Interesse hat. So habe ich das bei meinem Freund damals auch gemacht. Leider war ich damals trotz Semesterferien in einem Praktikum und zeitlich ziemlich eingespannt, sodass ich nur am Wochenende Zeit hatte. Aber wenn man nur so tut als hätte man nur am Wochenende oder seltener Zeit hat, dann ist das total bescheuert.
Also zunähst einmal finde ich, dass man das Verhalten anderer nicht als kindisch oder bescheuert bezeichnen sollte, nur weil es von den eigenen Vorstellungen abweicht. Sicherlich haben viele den Wunsch, denjenigen, in den sie verliebt sind, so oft wie möglich zu sehen. Manche haben eben wirklich dann den Bauch voller Schmetterlinge und können sich nicht mehr rational, sondern nur noch emotional verhalten.
Aber auch hier gilt, dass eben die Leute verschieden sind. Manche empfinden Verliebtheit generell schwächer und da ist dann das Bedürfnis, den anderen zu sehen, auch nicht ganz so stark. Bei mir ist das auch so, ich habe dann nicht den Drang, den anderen unbedingt jeden Tag sehen zu müssen. Ich würde mich dann auch eher ein wenig bedrängt fühlen, wenn jemand darauf besteht, mich jeden Tag zu sehen und da würde sich ein vorhandenes Verliebtsein sogar umkehren.
Und wenn man selber so tickt, dann vermutet man eventuell auch bei anderen, dass denen zu häufige Treffen zu viel werden könnten. Wenn man immer den Wunsch äußert, sich zu sehen, kann das ja auch schnell abhängig wirken und den Eindruck machen, man hätte sonst nichts zu tun oder würde das ganze Leben auf den anderen ausrichten. Es ist nicht immer klug, sich möglichst oft sehe zu wollen, wenn man noch nicht zusammen ist.
Ein weiterer Punkt ist auch, dass sie sich ja vielleicht nicht so oft sehen, aber doch sicherlich kommunizieren - telefonisch, per Mail usw. D.h. den Austausch und ein Kennenlernen ist vorhanden. Es ist auch toll, sich lange Mails zu schreiben und sich so kennenzulernen. Und es ist genauso schön, wenn man merkt, dass man vermisst wird und sich jemand um einen bemüht.
Zitronengras hat geschrieben:Also zunähst einmal finde ich, dass man das Verhalten anderer nicht als kindisch oder bescheuert bezeichnen sollte, nur weil es von den eigenen Vorstellungen abweicht.
Es gibt unzählige Verhaltensformen, Vorgänge und Ansichten von anderen, die fundamental von meinen abweichen. Und nie würde ich regelmäßig auf die Idee kommen, diese deshalb als kindisch oder bescheuert zu bezeichnen. Dann aber gibt es auch Verhaltensweisen, welche tatsächlich kindisch oder sogar bescheuert sind und daran kann man objektiv nichts wegdiskutieren. Und so was nenne ich dann aber auch kindisch und wenn es bescheuert ist, dann auch bescheuert!
Zitronengras hat geschrieben:Manche empfinden Verliebtheit generell schwächer und da ist dann das Bedürfnis, den anderen zu sehen, auch nicht ganz so stark.
Was du schreibst ist richtig und ich würde niemals von anderen erwarten, dass sie sich in solchen Situationen so verhalten müssen, wie es meiner Vorstellung nach die "Norm" ist. Aber hier wird ja in der Ausgangsfrage geschrieben, dass hier künstlich Abstand gewahrt werden soll. Nicht, weil ein Partner den Abstand braucht! Es soll so der kindische Versuch unternommen werden, den anderen zu "testen".
Zitronengras hat geschrieben:Ein weiterer Punkt ist auch, dass sie sich ja vielleicht nicht so oft sehen, aber doch sicherlich kommunizieren - telefonisch
In der Ausgangsfrage wird doch explizit geschrieben, dass das ein Problem zu sein scheint. Denn der "junge Mann ist da irgendwie anderer Meinung und er ruft sie auch öfters an". Es ist wohl nicht so, dass sie hier ein Kennenlernen über Telefon will - sondern realen Abstand bzw. eine künstliche Kontaktsperre um "ein Bedürfnis" zu wecken, welches aber schon da ist.
Das ist von Mensch zu Mensch, von Paar zu Paar unterschiedlich. Es gibt Menschen, die brauchen in der Anfangsphase sehr viel Abstand, um über das Erlebte nachzudenken und genau zu urteilen, andere wollen in kurzer Zeit viel über ihren Partner lernen oder sind einfach sehr anhänglich. Wenn beide verschiedene Ansichten vom Treffen in der Anfangsphase haben, muss man ein gutes Mittelmaß finden und Kompromisse eingehen.
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