Gartenhecke mit Maßband und Lot schneiden oder Augenmaß

vom 12.06.2014, 12:55 Uhr

Wir hatten früher einen Vermieter, der mit im Haus wohnte und der hat seinen Garten gepflegt und gehegt. Wenn es Zeit war die Hecke zu schneiden, hat er es sehr genau genommen und ohne Maßband und Lot hat er die Hecke nicht geschnitten. Die Hecke war exakt genau geschnitten und Augenmaß kam für ihn nicht in Frage.

Schneidet ihr eure Gartenhecke per Augenmaß und wird sie dennoch gerade oder seid ihr da auch sehr genau und seid mit Maßband und Lot unterwegs und spannt eine Schnur, die genau zeigt, wie viel ihr abschneiden müsst. Wie genau seid ihr beim Heckenschneiden und kennt ihr Menschen, die so genau sind?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kenne einige Leute, die genau so sind wie dein alter Vermieter - meine Eltern zum Beispiel sind auch so. "Augenmaß ist kein Maß der Dinge" wird mir immer gesagt und irgendwo ist das auch richtig.

Das Augenmaß ist bei vielen Menschen nicht das Beste, da alles sehr krumm, schief und eher provisorisch erledigt wird. Viele Menschen sehen dies ein, einige beharren aber lieber auf ihre Sicht der Dinge und machen vieles eben sehr schlecht. Ich erinnere mich da gerne an einen guten englischen Satz "You've got two ways to do the job. Do it right or again!" (Zu deutsch: "Du kannst die Sache auf zwei Arten erledigen, richtig oder nochmal") und ich habe eingesehen, dass es viele Dinge einfach schöner macht, wenn man sie gewissenhaft erledigt.

Insofern würde ich - wenn ich eine Hecke hätte - auch mit Maßband agieren und es vernünftig machen, einfach damit es schön wird. Darum geht es den meisten Menschen ja. Ein Hobbygärtner hegt und pflegt seinen Garten als wäre es sein Kind und dementsprechend zeichnet sich seine Arbeitsweise.

» Ninjawaft » Beiträge: 181 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das würde mir nie im Leben einfallen eine Hecke mit Maßband und Lot zu schneiden. Ich hab hier 60 bis 70 Meter Hecke zu schneiden, das muss auch mal fertig werden. Aber abgesehen davon bleibt die Hecke ja nicht lange so perfekt, wie man sie da einmal geschnitten hat. Nach ein paar Wochen gucken ja schon die ersten Triebe wieder irgendwo heraus.

Ich schneide unsere Hecke immer nach Augenmaß. Als zweite Kontrolle kommt dann immer meine Freundin, die dann auch nochmal von weitem schaut, ob jetzt irgendwo was völlig verquer aussieht und nochmal nachgekürzt werden muss. Aber wenn es nicht hundertprozentig gerade ist, ist das jetzt auch nicht so schlimm. Es muss halt einigermaßen vernünftig aussehen. Aber ich schneide die Hecke ja nicht, weil sie schön aussehen soll. Sie dient in erster Linie als Sichtschutz und soll auf der anderen Seite niemanden behindern, wenn er an unserem Grundstück lang geht.

Dafür brauche ich aber eben auch für unsere Hecke, wenn ich es am Stück machen auch nur zwei bis maximal drei Stunden um sie von außen und innen wieder in Form zu bringen. Ich glaube um es ganz akkurat mit Maßband und Lot zu machen, wird man dass bei 60 oder 70 Meter Hecke sicherlich nicht in der Zeit schaffen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wir haben am Haus auch eine Hecke, die je zur Hälfte von den Eigentümern im Erdgeschoss geschnitten wird. Wenn die mit Maßband und Lot schneiden sollten, würden sie erstmal fragen, ob das der neueste Witz sein sollte. Beide schneiden die Hecke nach Augenmaß. Der eine schneidet sie sehr gut und dem anderen kommt es nicht so genau darauf an. Eine Hälfte ist dann fertig geschnitten und der Rest folgt dann ein paar Wochen später. Man gewöhnt sich an alles.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Mein Vater schneidet die Hecke grundsätzlich ohne Lot und Maßband, er macht alles nach Augenmaß. Er kann das aber auch sehr gut und ich denke, das ist Berufsbedingt bei ihm. Er ist seit über 20 Jahren Tischler und hat sich in diesem Beruf ein sehr gutes Augenmaß aneignen können. Ich finde das nicht schlimm, wenn man das so macht und eben ohne Maßband und Lot. Man kann es zu beiden Seiten hin übertreiben.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Der Spruch "Das Augenmaß ist kein Maß der Dinge" ist ja mal ein Knaller. Den Spruch habe ich glaube ich noch nie gehört, aber ja, er passt wie die Faust auf's Auge! Auch meine Großeltern waren immer der Ansicht alles sehr gewissenhaft zu erledigen, mein Vater hat diese Ansicht zu 100 Prozent übernommen. Er ist gelernter Schlosser und hat eine Begabung für das Handwerk. Egal ob Maschinen- oder Elektrotechnik oder ob er etwas verputzen, fliesen oder malern muss - er ist stets sehr gewissenhaft bei seiner Arbeit und lässt sich gerne auch mal etwas mehr Zeit um diese gründlich zu erledigen.

Ich glaube, dass sich diese Ansicht auch auf mich schon teilweise übertragen hat und ich finde das auch kein bisschen schlimm. In gewissen Dingen bin ich leicht perfektionistisch veranlagt, was dann jedoch manchmal für einige Menschen sehr anstrengend sein kann, aber meine Frau weiß damit umzugehen - sie ist nämlich streckenweise auch so. Früher hatte ich noch eine andere Ansicht. Ich war mehr der ruhige, geschmeidige und "mach ich nebenbei" Typ. Irgendwann im Laufe der Jahre habe ich aber eingesehen, dass es besser ist etwas sofort richtig vernünftig zu erledigen, denn sonst muss ich die gleiche Arbeit noch einmal erledigen. Im Endeffekt verschwende ich so deutlich mehr Zeit und bin am Ende auch noch genervt.

Wir haben hinten im Garten auch eine sehr lange Hecke die uns vom Feld des ansässigen Bauern trennt. Dieser ist beim Schneiden seiner Hecke sehr unsauber und macht dies nur mal eben so auf die Schnelle. In seiner Lebenslage verstehe ich das aber, weil er viele andere Dinge zu tun hat. Es gab bisher auch noch keinen Tag an dem ich ihn nicht habe arbeiten sehen. Ich arbeite bei meinem Teil allerdings auch nur nach Augenmaß. Das liegt zum einen daran, dass es komisch aussehen würde im Verhältnis zu dem Heckenstück des Nachbarn und zum anderen liegt es leider auch daran, dass die Hecken bei uns in letzter Zeit sehr häufig beschädigt werden. Die Jugendlichen finden es aktuell sehr lustig sich dort immer wieder hinein zu schmeißen, weshalb die Hecken alle sehr "löchrig" sind. Hier lohnt sich ein sauberes Arbeiten zur Zeit einfach kein bisschen.

» Horkrux » Beiträge: 564 » Talkpoints: 53,84 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn man Buchshecken hat und wenn der ganze Stil des Gartens sehr akkurat und geometrisch ist macht es schon Sinn wenn man die Hecke dann auch mit dem Maßband schneidet. Es sieht einfach besser aus, wenn alles zusammen passt.

Ich habe allerdings nur Kirschlorbeer, den kann man eh nicht so akkurat schneiden wie Pflanzen mit kleineren Blättern. Und mein Garten ist zwar ordentlich und man kann ein Konzept erkennen, aber streng aufgeteilt ist da nichts. Meine Hecken werden also nach Augenmaß geschnitten und bisher habe ich das immer so hin bekommen, dass es vernünftig aussah. Also ich stand noch nie vor einer Hecke und habe mir gedacht, dass die arg schief geworden ist. Im Vorgarten habe ich eh einen Zaun vor der Hecke, wenn ich also von der Straße aus die Hecke schneide kann ich den Zaun als Orientierung nehmen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Es käme für mich darauf an, wo im Garten die Hecke steht. Wenn sie an prominenter Stelle steht und jeder Passant sie sieht, würde ich vermutlich schon eher eine Schnur spannen, damit die Höhe exakt wird. Da die Heckenschere ja ein beträchtliches Gewicht haben, neigt man schon dazu, die Hecke weiter hinten eher niedriger zu schneiden, weil die Armmuskeln irgendwann schlapp werden.

Wenn die Hecke irgendwo im Garten versteckt liegt, würde ich überlegen, wie viele dringlichere Arbeiten zu erledigen sind und wie sehr die Hecke zum Gesamtbild beträgt. Zudem wäre für mich auch entscheidend, ob es sich um einen Ziergarten oder einen reinen Nutzgarten handelt. Bei einem Ziergarten würde ich schon deutlich mehr auf Optik achten, bei einem Nutzgarten weniger.

Eine weitere Rolle spielt auch die Gegend. in der der Garten liegt. Wenn alle rund rum jeden einzelnen Grashalm quasi mit der Pinzette gerade ziehen und mit Herbizid jedem Beikraut im Zierrasen zu Leibe rücken, dann würde ich eher eine Schnur anlegen. Wenn aber alle rund herum eher eine Öko-Optik an den Tag legen, dann würde ich mir auch nicht unbedingt die Mühe machen.

Die Richtschnüre nutze ich bei uns im Garten eher dafür, um die Reihen im Beet gerade zu gestalten, so dass man zwischen drin besser jäten, hacken und ernten kann. Die Hecke in meinem Garten wird zwar zweimal jährlich geschnitten, aber auch nur nach Augenmaß, so lange da keiner meckert. Und bislang hat das noch keiner gemacht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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