Werden die Menschen immer hektischer?

vom 09.12.2010, 13:37 Uhr

Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit, aber auch schon vorher, ist mir aufgefallen, dass es kaum noch Menschen gibt, die gelassen sind und die nicht nervös, hippelig, ständig in Bereitschaft oder auf dem Sprung sind. Jeder ist hektisch und kaum einer hat Zeit. An den Kassen wird gedrängelt und es wird sich aufgeregt, wenn die Bonrolle gewechselt werden muss. Jeder schaut durch einen Tunnel und nicht rechts und links.

Warum wird die Menschheit immer hektischer? Warum nehmen nicht viel mehr Leute das Leben gelassener. Das ist bestimmt gesünder. Regt ihr euch auch über alles und jedes auf und rennt los ohne Rücksicht auf den Anderen? Findet ihr auch, dass sie Menschheit immer hektischer wird?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ob die Menschheit hektischer wird kann ich so nicht sagen, denn man kann das alles nicht so verallgemeinern. Aber es stimmt schon das es anders zu geht als noch vor ein paar Jahren. Heute morgen waren wir zum beispiel Streusalz kaufen bzw. wir wollten welches kaufen, aber was da los war kann ich nicht in Worte fassen es wurde sich fast geprügelt um die Eimer Salz, mir wurde sogar der Eimer aus der Hand gerissen ( und ich ging leer aus). das war schon Wahnsinn, ich muss aber vielleicht dazu sagen das die "hektischen" Menschen diese waren, die bestimmt über 50 Jahre alt sind, also ältere Leute.

Genauso bei uns im Shoppingcenter, die Menschen die am meisten auffallen sind die älteren, die tun gerade so als wenn es auf das Ende der Menschheit zu geht. Leider gehört mein Vater auch zu dieser Sorte, regt sich immer wieder schnell auf, fährt nervös Auto und und und. Es ist 71 Jahre alt. Ich finde das teilweise echt schlimm, wie sich die Menschen benehmen.

» Kathie1401 » Beiträge: 593 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich sehe das eigentlich nicht so aber ich lebe auch in keiner großen Stadt. Vielleicht sind daher hier die Leute gelassener und wir haben außerdem einen sehr großen Teil Rentner und die haben ja bekanntlich sehr viel Zeit. Ich selber bin aber auch nicht hektisch und klar rege ich mich auf wenn vor mir an der Kasse mal wieder ne Omi steht die jeden Cent einzeln raussucht aber nicht weil ich in Eile bin sondern weil ich es einfach unmöglich finde wenn man sieht das hinter einem eine riesen Schlange ist und dann sucht man das alles raus nur um dann meistens noch festzustellen, dass es ja doch nicht reicht und man mit einem großen Schein bezahlen muss :evil:
Viele Arbeitnehmer aber haben wahrscheinlich wirklich weniger Zeit als noch vor ein paar Jahren weil man immer mehr arbeiten muss und wenn man Kinder hat will man die ja abends dann auch noch sehen und nicht ewig anstehen müssen beim einkaufen.

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Genau darüber habe ich mir in letzter Zeit auch viele Gedanken gemacht. Mir ist das besonders aufgefallen, weil ich im Sommer aus dem tiefsten, gemütlichen Erzgebirge in eine, naja, mittelgroße Großstadt gezogen bin. Bei mir zu Hause geht es schon manchmal hektisch zu, aber in der Stadt wo ich jetzt lebe, ist es ja der Wahnsinn.

Gerade jetzt bei dem Wetter macht sich die ganze für mich neue Hektik bemerkbar. Ich kam von der Arbeit und zum bin zum Bus gegangen, als dort ein ganzer Pulk Leute stand, die sich alle mordsmäßig darüber aufregten, dass ein Bus ausgefallen war - und dabei fahren die dort aller zehn Minuten! Ich stand nur verwundert daneben, weil das bei mir zu Hause im Winter ganz normal ist, dass es da zu Verschiebungen kommt. Kommt der Bus jetzt nicht, kommt er dann, kommt er dann nicht, kommt er nie. Ganz normal für mich, kein Grund, um nach 10 Minuten hektisch und nervös zu werden.

Vieles ist eben Gewohnheitssache würde ich sagen. Nicht überall ist man gleich hektisch. Je mehr Technik, desto mehr Hektik würde ich fast sagen. Dort, wo die Leute Schnelligkeit und sofortige Verfügbarkeit von irgendetwas gewohnt sind, dort sind sie auch hektischer, wenn mal etwas nicht nach Plan läuft. Und in bestimmten Gegenden gibt es ohnehin andere Mentalitäten als anderswo.

Und persönlichkeitsbedingt ist das ja auch. Kein phlegmatischer Mensch würde freiwillig in eine riesige Großstadt ziehen - so jemand wohnt irgendwo auf dem Dorf, wo es gemütlich und gelassen hergeht und genauso leben Businessmenschen nicht gern auf dem Dorf. Da man aber heutzuateg mehr und mhr dazu gewzwungen wird, einen auf Business zu machen, weil man sonst beruflich nicht voran kommt, darum gibt es auch mehr Hektik. Mehr Technik, mehr Business, mehr Hektik.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde auch sagen dass die Menschen immer hektischer werden - obwohl man sich in der Vorweihnachtszeit natürlich eigentlich das Gegenteil wünscht. Schließlich träumt eigentlich jeder von einem stressfreien Weihnachtsfest; wenn ich es mir recht überlege ist wahrscheinlich auch genau diese von dir beschriebene Hektik schuld daran dass das in mehr als den meisten Fällen nur ein Wunsch bleibt. Also, zurück zum Thema: Ich selbst finde, ich bin in der letzten Zeit eigentlich ruhiger und gelassener geworden und habe mich zu einem Großteil von meinem hektischen Dasein verabschiedet, worüber ich auch nicht gerade unglücklich bin. Aber besonders die anderen Menschen aus meinem Umfeld lassen sich nur weiter gegenseitig von ihrer eigenen Hektik anstecken, und das macht mich langsam auch richtig krank! Es nervt einfach, und dass es für diese jeweiligen Hektiker gut ist, bezweifle ich.

Gründe dafür habe ich nicht auf Lager. Aber möglicherweise haben diese Personen ja auch einfach sehr viel Stress im Privatleben, eine zugegeben ziemlich blöde Charaktereigenschaft oder sich einfach bemüht, alles aus irgendeinem Grund sehr schnell zu erledigen? Wir können jedenfalls nur hoffen, dass sich diese Hektik allmählich wieder legt.

Benutzeravatar

» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das lässt sich jetzt natürlich auf alle anderen Menschen ausweiten aber ich bin durchaus der Meinung, dass es immer hektischer zu geht. Ganz egal ob es jetzt in der Schule, im Berufsleben oder im normalen Alltag ist, alles geht irgendwie schneller und alles wird stressiger. Ich weiß nicht so genau, woran das liegen könnte, ich nehme einfach mal an, dass das Einbildung ist.

Andererseits verändern wir uns, Zeit wird in unserem Leben immer wichtiger. Genau das ist im Leben auch mit am Wichtigsten, Zeit. Je schneller wir arbeiten, desto mehr schaffen wir in möglichst weniger Zeit und je weniger wir schlafen desto mehr Zeit bleibt nun einmal übrig. Wenn wir diesen Kreislauf nun tagtäglich ausleben und der einzige Energieschub den wir besitzen von einer Tasse Kaffee am Morgen stammt, so ist das sehr gut nachvollziehbar. Zumindest bei mir lief es für eine Zeit lang so ab, inzwischen habe ich das aber ändern können.

Wir nehmen und einfach zu wenig Zeit für einige Dinge und Leben nach dem Prinzip der grauen Herren aus dem Buch Momo. Wir sollte vielleicht das ein oder andere Mal eine Sache überdenken und unserem Körper eine Auszeit leisten. Ein wenig Entspannung und schon läuft alles wieder viel ruhiger und flüssiger ab. Diese Hektik ist natürlich vor allem zur Weihnachtszeit sehr stark verbreitet, weil man sich zum Ziel setzt, zu einem bestimmten Zeitpunkt hin alles perfekt vorbereitet zu haben. Ob es nun das Vorbereiten der Weihnachtsfeier ist oder das Einkaufen von Geschenken, irgendwas ist immer.

Ich würde also sagen, dass die Menschheit tatsächlich immer hektischer wird und wir uns für die meisten Sachen zu wenig Zeit nehmen. Gerade jetzt lässt sich das sehr gut beobachten.

» Frozen003 » Beiträge: 141 » Talkpoints: 5,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja cih denke das werden sie defintiv. Mir ist das Gleiche aufgefallen. woran das liegen kann weiß ich leider auch nicht. Ich habe da einige Vermutungen, aber ob die auch 100% zutreffen kann ich natürlich nicht sagen. Einer der möglichen Gründe ist in meinen Augen die zunehmende Kälte in unserer Gesellschaft, die die Menschen dazu drängt ihren Kram auf der Strasse so schnell wie möglich zu erledigen und dann wieder nach Hause zu gehen.

Benutzeravatar

» joSmith93 » Beiträge: 6 » Talkpoints: 0,81 »



Unsere Welt wird immer hektischer und das nichts, was wir bloß glauben, sondern eine Tatsache, die man nachweisen kann. Das sieht man an allen möglichen Dingen, wie der Verkehr und Unterhaltung. Das der Verkehr schneller geworden ist und man heute nicht mehr tagelang reisen muss, um von einem Punkt zum anderen zu kommen, dürfte klar sein. Auch was die Unterhaltung angeht, so haben wir uns ein deutlich schnelleres Tempo angewöhnt. Geht man heute ins Theater, so sitzt man vielleicht maximal vier Stunden in dem Saal, natürlich noch mit großer Pause dazwischen, um sich ein Stück anzusehen. Früher gab es Opern, da saß man den halben Tag lang in diesen Sälen und es hat keinem etwas ausgemacht. Heute muss es eben schnell gehen, da kann man es sich nicht erlauben, den ganzen Tag da zu sitzen. Zeit ist Geld. Werke von Wagner, werden heute in mehrere Teile ''zerschnitten'' damit sie nur wenige Stunden dauern und damit überhaupt noch ein Publikum gefunden wird, was sich das ansieht und sich die Zeit dafür nimmt.

Auch beim Fernsehen ist es nicht anders. Schaut man sich die älteren Filme an, dann merkt man schnell, dass es dort deutlich weniger ''Bilder pro Sekunde'' gibt, als das heute der Fall ist. Ältere Menschen können sich die heutigen modernen Filme kaum noch anschauen, weil es einem praktisch nur noch wie ein Schleier vor den Augen weggezogen wird, ein Bild nach dem anderen, möglichst viel Aktion, möglichst viel Krach, damit dem heutigen Publikum nicht langweilig wird. Und die schlimmste Entwicklung gab es meiner Meinung nach in der Musik. Sehen wir uns mal die Stücke aus dem 14., 15. Jahrhundert an und steigern wir uns dann. Das Tempo wird immer schneller, immer hastiger, immer rasanter. Stücke von Machault, Desprez, Lasso und Palestrina, werden heute im doppelten und dreifachen Tempo aufgeführt, weil es die Menschen heute einfach nicht mehr aushalten würden, wenn ein Violinist oder ein Sopran vorne steht und einen Ton über Minute hält. Das ist heute einfach nur undenkbar.

Kirchenmusik in den Klostern früher, war teilweise so langsam, dass die Stücke sich über Stunden ziehen konnten und wenn ein Sänger einsetzte und die erste Silbe eines Wortes sang, dann verstand man dieses nicht, denn nachdem die letzte Silbe gesungen war, konnte sich das Publikum schon längst nicht mehr an die erste erinnern. Im ganzen war das schon sehr virtuos, aber das weiß heute niemand mehr zu schätzen. Steht ein Stück heute im Adagio, dann wird wird das heute in einem Tempo gespielt, was früher vielleicht ein Prestissimo gewesen wäre. Das Lebenstempo ist schneller geworden, die Menschen können den Augenblick nicht mehr genießen, sie können nicht mehr ruhig sein. Menschen kriegen schon geradezu Anfälle, wenn sie in einem Konzert sitzen, welches in langsamen Tempo gespielt wird, die können es nicht aushalten und rasten geradezu aus. Musik heute, hat wenige Minuten lang zu sein und muss ein schnelles Tempo haben, sonst kann sich das einfach keiner mehr anhören. Und schnell bedeutet heute leider auch primitiv, dass langsame Stücke oftmals deutlich anspruchsvoller und auf jeden Fall schwieriger umzusetzen sind, ist jedem egal.

Ich persönlich finde diese Entwicklung schon sehr schlimm und ich gehöre tatsächlich zu den Menschen, die auf ihrem iPod Alben haben, die mehrere GB groß sind, weil die einzelnen Stücke einfach an die halbe Stunde Gaunern und das finde ich auch gut so und kann es wirklich genießen. Beispiele wie die asiatische Violinisten, die dieses Jahr bei DSDS aufgetreten ist und für ein langsames Stück ausgebucht, für ein schnelles bejubelt wurde, zeigen einfach, dass die Menschen heute das Lebensgefühl verloren haben. Sie wollen unterhalten werden, möglichst schnell und anspruchslos und mit möglichst vielen verschiedenen Mitteln hintereinander. Leute können keine paar Minuten mehr ''nichts'' tun, sondern müssen selbst bei kürzesten Wartezeiten gleich ihr Handy oder iPod raus holen, um im Internet zu surfen und Spiele zu spielen. Gänzlich hat mich diese Entwicklung noch nicht erreicht und ich bin durchaus noch dazu in der Lage, den Augenblick zu genießen und auch meine Weihnachtsgeschenke noch im letzten Moment in aller Ruhe im Einkaufscenter zu besorgen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke tatsächlich, dass das Leben und die Menschen immer hektischer werden. Das liegt wohl daran, dass alles heutzutage einfach viel schneller geht, als früher. Während man damals die meisten Arbeite noch von Hand erledigen musste, haben wir heute Maschinen dafür. So musste man noch vor fünfzig Jahren die Wäsche und auch das Geschirr von Hand waschen, beziehungsweise spülen. Man musste jeden Tag selbst kochen und konnte nicht auf Fertiggerichte zurück greifen. Außerdem musste man weite Strecken auch zu Fuß zurück legen, da es nicht so viele öffentliche Verkehrsmittel gab. Auch war es so, dass man Briefe von Hand schreiben musste und natürlich auch selbst zum Einkaufen gehen musste. Diese Arbeiten haben alle sehr viel Zeit in Anspruch genommen, wobei man es aber auch nicht anderes gewöhnt war. Man kannte es nur so und von daher war es auch normal für einen und man hatte da auch keine besonders hohen Ansprüche.

Heutzutage geht einfach alles viel schneller. Wir haben eine Waschmaschine, die die Wäsche für uns wäscht und für das Geschirr haben wir eine Spülmaschine. Essen können wir uns jederzeit liefern lassen oder wir suchen ein Restaurant auf. Und auch dann, wenn wir selbst kochen wollen, können wir uns mit Fertiggerichten helfen lassen, so dass es schneller geht. Und wenn wir irgendwohin wollen, können wir einfach auf den Zug oder auf den Bus zurück greifen, wobei wir meistens auch keine Briefe, sondern Mails schreiben, weil das einfach schneller geht. Und einkaufen können wir auch ganz einfach im Internet, so dass wir dafür gar nicht erst aus dem Haus gehen müssen, so dass wir dadurch wieder eine ganze Menge Zeit sparen.

Wir Menschen sind heutzutage einfach verwöhnt. Wir wissen, wie schnell heutzutage alles gehen kann und wir wissen, dass es früher ganz anders war. Diese Erkenntnis treibt uns dann natürlich dazu, immer mehr zu wollen, so dass wir mit der jetzigen Geschwindigkeit nicht mehr zufrieden sind. Da wir wissen, was für einen Fortschritt es in den letzten Jahrzehnten gab, wollen wir natürlich noch mehr und von daher kann es uns nicht schnell genug gehen. Aus diesem Grund werden wir dann auch immer gleich ungeduldig, was jedoch schade ist. Im Gegensatz zur damaligen Zeit haben wir doch wirklich Unmengen an Freizeit und noch vor fünfzig Jahren wäre es einer Frau doch gar nicht möglich gewesen, sich mit einem Buch für mehrere Stunden zurück zu ziehen. Das ist jedoch mittlerweile alles problemlos möglich, so dass wir unsere freie Zeit auch einfach einmal schätzen und genießen sollten, statt immer wieder mehr zu verlangen und uns mit nichts zufrieden zu geben.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^