Könnt ihr zugeben, wenn andere etwas besser können?

vom 15.12.2013, 15:08 Uhr

Ich kenne Menschen, den fällt es sehr schwer zuzugeben, wenn andere etwas besser können. Sie können einfach nicht eingestehen, dass ihnen manches einfach nicht so liegt. Deswegen gehen sie dann über die Sache hinweg oder wenden sich peinlich ab, weil sie eben nicht so gut gewesen sind wie andere in irgendeiner Situation. Da ist es egal, ob es beim Sport oder auch damals in der Schule gewesen ist. Für die Leute ist dann immer eine Welt zusammen gebrochen, wenn jemand da besser war, wo man eigentlich auch ganz gut ist.

Könnt ihr gut zugeben, wenn andere besser sind als ihr? Könnt ihr das dann auch honorieren oder wendet ihr euch dann eher ab? Wann ärgert es euch, wenn andere besser sind? Oder ist es euch relativ egal, weil ihr da denkt wie ich, dass eben nicht jeder alles können kann und dass es Leute geben muss, wie irgendwo einfach besser sind?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Warum sollte ich das nicht zugeben können? Das wäre doch albern. Es gibt Dinge, die ich sehr gut kann und es gibt Dinge, die ich nicht so gut kann, ich habe da eine recht gute Selbsteinschätzung, wahrscheinlich bin ich sogar eher zu kritisch mit mir selber und würde die Leistung von jemand anderem bessere als meine eigene bewerten, obwohl beide etwa gleich gut sind.

Wenn ich nicht zugeben könnte, dass jemand anders etwas besser kann wäre ich ja auch nicht in der Lage zu erkenne, was ich nicht so gut kann und wo ich mich noch verbessern muss. Wie könnte ich mich ohne diese Erkenntnisse aber überhaupt verbessern und weiterentwickeln?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich kann das auch ohne Probleme zugeben. Ich bin eigentlich überhaupt nicht ehrgeizig. Daher stehe ich auch nicht mit jedem in Wettbewerb. Ich bin eigentlich auf keinem Gebiet besonders gut, sondern immer schönstes Mittelmaß. Da gewöhnt man sich daran, nie der Beste zu sein.

Was aber nervt, ist, wenn der andere darauf rumhackt, dass er ja viel besser als ich bin. Ich gönne es ihm ja, aber das ist kein Grund, sich über mich lustig zu machen. Da werde ich dann auch schnippisch. Was der andere dann natürlich gerne mal als schlechtes Verlieren darstellt, weil er sein Fehlverhalten natürlich nicht kritisch betrachtet.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich bin ganz ehrlich. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch. Innerlich möchte ich immer die Beste sein, und wenn es nicht so ist, ärgere ich mich ziemlich, lasse es aber nicht bis nach außen dringen. Außer in der Schule dort ist es mir inzwischen egal, wie gut oder schlecht ich im Verhältnis zu den anderen bin, dort zählt nur meine eigene Leistung, und darüber bin ich froh, weil ich sonst unglaublich unter Druck stehen würde. Beim Reiten ist es mit meinem Ehrgeiz einfach besonders schlimm, da muss ich mich oft selbst bremsen. Mit Kritik kann ich gut umgehen, aber innerlich tut es oft schon sehr weh, wenn ich sehe das andere viel besser sind als ich. Obwohl mit der Ehrgeiz da auch schon wieder ganz gut tut. Hin und wieder muss ich mich allerdings daran erinnern, dass ich immer noch mit Tieren arbeite, und das diese sehr sensibel sind, was solche Dinge angeht.

Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass es mich genauso nervt, wenn andere zu ehrgeizig sind, aber einfach nicht bemerken, dass sie es nicht besser können. Meistens versuche ich es zu ignorieren, und es der Person nicht ins Gesicht zu sagen, weil es schon sehr verletzend sein kann. Wenn eine meiner Freundinnen aber so weit oben ist, hole ich sie auch schon mal von ihrem hohen Ross herunter, weil ich weiß, dass sie sich später sonst nur umso mehr ärgern wird. Prinzipiell denke ich aber auch, dass jeder Mensch seine Stärken und Schwächen hat, und versuche das auch zu akzeptieren, auch wenn es mir, zugegebenermaßen, oftmals nicht so leicht fällt.

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Solche Leute, die meinten, in allem der Beste sein zu müssen, habe ich an meinem Gymnasium damals leider auch ab und zu erlebt. Genau genommen hatte ich in meiner Klasse, bis das Klassensystem durch das Kurssystem abgelöst wurden, sogar drei solche Personen gehabt, bei ungefähr 35 Leuten. Ja, es war eine sehr große Klasse.

Diese oben genannten drei Leute in meiner Klasse fielen regelmäßig damit auf, dass sie immer ärgerlich wurden, wenn mal jemand eine bessere Zensur in einer Klassenarbeit hatte, als sie. Zwei Mädchen brachen sogar mal vor der gesamten Klasse in Tränen aus, weil sie in einer Klausur keine 1 hatten, wie sonst, sondern "nur" eine 2+. Wobei ich sagen muss, dass ich natürlich auch nicht weiß, wie das Elternhaus im Hintergrund aussah. Wenn es bei einer 2+ schon Ärger von den Eltern gegeben hat, kann ich die Sorge oder die Wut darüber schon verstehen.

Ich selber habe kein Problem damit, in einigen Sachen nicht so gut zu sein, wie andere Menschen. Ich kann sogar ganz offen sagen, dass ich Themenbereiche habe, in denen ich sogar überdurchschnittlich schlecht bin. ;) Mathematik war so ein Fach in der Schule. Besser als eine 3 ist es bei mir am Gymnasium nie geworden, häufiger war es eine 4, und teilweise bin ich auch direkt mit einer 5 durchgefallen. Ich habe keinerlei Problem damit, zu sagen, dass ich in Mathe einfach echt schlecht war und vermutlich heute auch noch bin.

Aber vielleicht nehme ich das alles auch einfach so locker, weil ich weiß, dass ich dafür andere Talente habe. Ich bin in Sachen Sprachen überdurchschnittlich gut. Ich lerne sie sehr schnell, beherrsche derzeit sieben, und bin dabei, weitere zu lernen. Auch zeichnen und malen kann ich ganz gut, wobei das auch immer ein wenig Geschmackssache ist. Mein Allgemeinwissen schätze ich als überdurchschnittlich ausgeprägt ein, dasselbe gilt für mein geschichtliches Wissen. Allgemein komme ich mit Geisteswissenschaften sehr gut klar. Bei den Naturwissenschaften ist es eher selektiv. Biologie ist kein Problem für mich, interessiert mich auch sehr, aber in Mathe und Physik war ich eben wirklich schlecht. Und das kann ich offen sagen. Vielleicht ist es wirklich die Tatsache, dass ich weiß, dass es sich bei mir durch andere Dinge "ausgleicht"? Wenn man das nicht hat, leidet man vielleicht, weil man glaubt, man wäre ein Versager, der gar nichts könne. Dann beneidet man vielleicht auch Menschen, die bessere Kenntnisse haben.

Wenn ein Mensch in einem bestimmten Themenbereich, den ich nicht so gut beherrsche, eine bessere Leistung als ich erbringt, ist es für mich auch nicht schwierig, das zu honorieren. Ein guter Freund von mir war beispielsweise super in Physik. Wenn er mal wieder eine 1 bekam, habe ich natürlich gratuliert. Wieso auch nicht? Ich habe mich für ihn gefreut. Und wie ich selbst bei derselben Thematik abschneide, spielt da doch absolut keine Rolle.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin nicht gerade ein Mensch mit viel Selbstbewusstsein und von daher ist es bei mir meistens so, dass ich eher dazu neige, mich zu unterschätzen, als umgekehrt. Mir fällt es schwer, zuzugeben, dass ich etwas gut kann und meistens bin ich mir dem auch gar nicht richtig bewusst. Stattdessen denke ich mir dann immer, dass es sicherlich Menschen gibt, die diese Sache noch besser können und von daher möchte ich mich nicht wichtig machen. Außerdem stehe ich auch absolut nicht gerne im Mittelpunkt und mir ist es ganz einfach unangenehm, die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.

Wenn ich weiß, dass ich etwas wirklich absolut nicht gut kann, dann habe ich auch absolut keine Probleme, das zuzugeben. Immerhin kann man nicht in jedem Bereich gut sein und ich wüsste nun auch nicht, was so schlimm daran sein soll, zu sagen, dass man etwas nicht beherrscht. Das ist sicherlich nicht peinlich, da man eben nicht alles können muss. Von daher gebe ich so etwas auch immer offen zu.

Ich selbst bin beispielsweise extrem schlecht in Mathe und ich bin auch nicht gerade sportlich. Von daher gebe ich das auch immer direkt zu, wenn dieses Thema zur Sprache kommt. Dabei finden es die meisten Menschen sogar ziemlich sympathisch, wenn ich gleich sage, dass ich sehr schlecht in etwas bin und ich denke, dass es auch gut ankommt, wenn man auch ab und zu über sich selbst lachen kann. Niemand ist ja auch perfekt und es ist wichtig, dass man auch zu seinen eigenen Schwächen stehen kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Es ist schade, wenn jemand nicht in der Lage ist zuzugeben, dass auch andere Menschen gut sind und ihre besonderen Stärken haben. Ja, dass sie besser sein können als man selbst. Ein Mensch muss nicht alles sehr gut können. Beherrscht man einen Teil, kann man da ein Ass sein, dafür eben auf einem anderen Gebiet weniger gut. Dann muss man auch zugeben können, dass man Schwachseiten hat. Ich bin in einigen Dingen sehr gut, dafür aber habe ich in anderen weniger Ahnung. Das weiß ich und gebe es auch ganz offen zu. Ich erkenne aber auch die Leistung anderer an und sage das auch.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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