Hartz 4 Empfänger statt polnischen Arbeitskräften
Klehmchen hat geschrieben:Auch wenn das jetzt sehr arrogant klingt, würde ich da für mich nicht die Bestrafung durch die Arbeit sehen, sondern durch das Klientel mit dem ich da zusammenarbeiten müsste.
Und da geht es anderen ja kaum anders - die wenigsten Langzeitarbeitslosen sind es von Geburt an, sondern gut durchmischt.
Klehmchen hat geschrieben:würde ich es halt machen und nicht auf die Idee kommen, zu sagen ich hab keinen Bock oder ich geh zum Arzt.
Du würdest es "halt machen" - aber nicht mit voller Motivation und Herzblut .
Klehmchen hat geschrieben:Als Zivi habe ich auch für 2 Euro die Stunde gearbeitet und habs gern getan, weil mir die Arbeit Spaß gemacht hat.
Ja, aber als Zivi hast Du auch noch nicht wirklich im Arbeitsleben gestanden oder eine "echte" Ausbildung außer dem Schulabschluss vorzuweisen gehabt. Und Du konntest Dir den Zivildienst mehr oder weniger aussuchen (gehe ich mal von aus, ist ja bei den meisten der Fall). Meinen Zivildienst habe ich auch gut gefunden, aber vom jetzigen Standpunkt das noch einmal machen müssen .
Klehmchen hat geschrieben:Wenn ich dann jetzt aber vorschlage ihnen die Möglichkeit dazu zugeben, etwas für ihr Geld zu tun, dann ist es gleich wieder eine Bestrafung für alle.
Weil Zwang nun einmal keine Möglichkeit darstellt. Man zwingt sie dazu etwas zu machen, man stellt es ihnen nicht frei. Siehe das Beispiel Berlin, wo man ihnen die Möglichkeit gab - ohne Zwang.
Klehmchen hat geschrieben:Mir geht es ja dabei auch vornehmlich nicht darum, jeden irgendwas machen zu lassen, weil er Geld bekommt. Ich sehe darin ja auch durchaus den Vorteil des leichteren Übergangs in die Privatwirtschaft.
Warum? Welche Qualifikation erwirbt man sich denn da? Man ist beschäftigt, ich gehe sogar soweit zu sagen, dass man durch den geregelten Tagesablauf und die Einbindung in Prozesse "Lust" (die eben den meisten nicht fehlt, aber egal) auf´s Arbeiten bekommt. Aber ich stelle als Unternehmer doch keinen ein, der 12 Monate Unkraut gejätet oder Müll aufgesammelt hat - abgesehen vielleicht vom Gartenbau usw. Und nicht etwa wegen der Tätigkeit, sondern wegen der langen Auszeit, die dequalifizierend ist. Es schafft seitens der Arbeitgeber eben keinen Anreiz, jemand deswegen mehr zu berücksichtigen als andere.
Klehmchen hat geschrieben:Das dürfte viele Jobs im Niedriglohnbereich attraktiver machen.
Du gehst hier aber davon aus, dass es viele Jobs im Niedriglohnbereich gibt, die nicht besetzt werden können mangels Nachfrage - aber seit Jahren ist ja das Gegenteil der Fall, das Angebot liegt weit unter dieser. Anders wäre das Outsourcing der letzten Jahre und das konsequente Lohndumping ja nicht möglich, wenn es niemanden gibt, der es machen würde. Offene Stellen gibt es praktisch nur noch da, z. B. Erntehelfer, die das momentane Lohndumping noch einmal weit unterbieten.
Subbotnik hat geschrieben:Klehmchen hat geschrieben:]würde ich es halt machen und nicht auf die Idee kommen, zu sagen ich hab keinen Bock oder ich geh zum Arzt.
Du würdest es "halt machen" - aber nicht mit voller Motivation und Herzblut .
Naja nur weil ich es "halt machen" würde, heißt das nicht, dass ich deswegen schlecht arbeiten würde. Ich hatte in meinem Nebenjob auch oft keine Lust, weil es kein Traumjob war, aber ich war während der Arbeitszeit trotzdem immer voll dabei und hab meine Arbeit gut gemacht. Du willst mir doch jetzt nicht wirklich erzählen, dass 95% der Vollzeitbeschäftigen in sozialversicherungspflichtigen Jobs mit Herzblut dabei sind? Das glaube ich eher weniger, würde aber nie auf die Idee kommen, zu sagen, sie arbeiten deswegen schlecht und völlig unmotiviert.
Klehmchen hat geschrieben:Als Zivi habe ich auch für 2 Euro die Stunde gearbeitet und habs gern getan, weil mir die Arbeit Spaß gemacht hat.
Ja, aber als Zivi hast Du auch noch nicht wirklich im Arbeitsleben gestanden oder eine "echte" Ausbildung außer dem Schulabschluss vorzuweisen gehabt. Und Du konntest Dir den Zivildienst mehr oder weniger aussuchen (gehe ich mal von aus, ist ja bei den meisten der Fall). Meinen Zivildienst habe ich auch gut gefunden, aber vom jetzigen Standpunkt das noch einmal machen müssen .
Ich würde es derzeit nicht nochmal machen, weil ich die Aussicht auf eine wesentlich besser bezahlte Arbeit habe. Hätte ich die nicht und du würdest zu mir sagen, die kriegst jetzt dein ALG-II und zusätzlich 2 Euro die Stunde, wenn du nebenbei 40 Stunden die Woche alten Leute den Po sauber machst, dann würde ich das auf jeden Fall wieder machen. Und ich glaube kaum, dass du es da viel anders machen würdest
Klehmchen hat geschrieben:Wenn ich dann jetzt aber vorschlage ihnen die Möglichkeit dazu zugeben, etwas für ihr Geld zu tun, dann ist es gleich wieder eine Bestrafung für alle.
Weil Zwang nun einmal keine Möglichkeit darstellt. Man zwingt sie dazu etwas zu machen, man stellt es ihnen nicht frei. Siehe das Beispiel Berlin, wo man ihnen die Möglichkeit gab - ohne Zwang.
Naja was heißt schon Zwang? Sie könnten ja auch nein sagen und Kürzungen hinnehmen. Ist ja nicht so, dass da ein Bundeswehroffizier dahinter steht und einen angeketteten Trupp in den Steinbruch führt, so wie man es aus den alten US-Filmen kennt. Dein Arbeitgeber sagt ja zu dir auch nicht, ich stelle es dir frei, ob du zur Arbeit kommst. Der sagt auch, wenn du nicht arbeiten kommst, dann kriegste bald kein Geld mehr und musst zusehen, wie du zurecht kommst. Und solange man jedem die Möglichkeit gibt, sein Existenzminimum oder gern auch etwas mehr, zu erhalten, wenn er dafür etwas tut, würde ich das auch nicht sozial ungerecht finden.
Klehmchen hat geschrieben:Mir geht es ja dabei auch vornehmlich nicht darum, jeden irgendwas machen zu lassen, weil er Geld bekommt. Ich sehe darin ja auch durchaus den Vorteil des leichteren Übergangs in die Privatwirtschaft.
Warum? Welche Qualifikation erwirbt man sich denn da? Man ist beschäftigt, ich gehe sogar soweit zu sagen, dass man durch den geregelten Tagesablauf und die Einbindung in Prozesse "Lust" (die eben den meisten nicht fehlt, aber egal) auf´s Arbeiten bekommt. Aber ich stelle als Unternehmer doch keinen ein, der 12 Monate Unkraut gejätet oder Müll aufgesammelt hat - abgesehen vielleicht vom Gartenbau usw. Und nicht etwa wegen der Tätigkeit, sondern wegen der langen Auszeit, die dequalifizierend ist. Es schafft seitens der Arbeitgeber eben keinen Anreiz, jemand deswegen mehr zu berücksichtigen als andere.
Na klar stelle ich keinen Langzeitarbeitslosen ein. Lange Auszeit, keine Teilhabe mehr am Arbeitsleben, Ungewissheit ob er die Arbeit überhaupt durchhält. Da mach ich ihnen ja auch keinen Vorwurf. Aber ich kenne es eben von einem Bekannten, der genau diese Probleme in seiner kleinen Firma immer wieder hat, wenn er Leute vom Amt einstellt, die längere Zeit nichts gemacht haben außer einmal die Woche zum Arbeitsamt zu fahren. Sie haben Probleme wieder jeden Morgen pünktlich auf der Arbeit zu stehen, die langen Arbeitsschichten durchzuhalten und dann auch noch die ganze Zeit hohe Leistung zu bringen. Und dann sagen sie sich eben, dass tun sie sich für die 100-200 Euro mehr nicht an. Völlig verständlich und da kann man ihnen keinen Vorwurf machen. Würde ich sicher nach 4-5 Jahren Arbeitslosigkeit auch nicht mehr viel anders machen.
Aber was wäre denn, wenn man es gar nicht zu einer richtigen Auszeit kommen lässt, sondern versucht den täglichen Arbeitsablauf etwas aufrecht zu erhalten. Die Grenzen hin zum echten Job nicht mehr so krass ausfallen?
Klehmchen hat geschrieben:Das dürfte viele Jobs im Niedriglohnbereich attraktiver machen.
Du gehst hier aber davon aus, dass es viele Jobs im Niedriglohnbereich gibt, die nicht besetzt werden können mangels Nachfrage - aber seit Jahren ist ja das Gegenteil der Fall, das Angebot liegt weit unter dieser. Anders wäre das Outsourcing der letzten Jahre und das konsequente Lohndumping ja nicht möglich, wenn es niemanden gibt, der es machen würde. Offene Stellen gibt es praktisch nur noch da, z. B. Erntehelfer, die das momentane Lohndumping noch einmal weit unterbieten.[/quote]
Inzwischen sind 30 Prozent aller Hartz-IV-Bezieher Aufstocker. Andere pflegen ihre schwerkranken Angehörigen oder sind alleinerziehend und die Mehrzahl ist doch älter und vor allem chronisch krank und kann alleine schon von der körperlichen Belastbarkeit nicht mehr mithalten, aber wer nur sehen will, was er sich einbildet, den stören auch solche Fakten nicht.
Im Übrigen wollen die Landwirte doch auch keine Deutschen, sondern Ausländer, weil die kaum Möglichkeiten zum Klagen haben und denen auch die Sprachkenntnisse fehlen. Außerdem ziehen die Fachkräfte aus Polen lieber nach Belgien oder Holland, wo es mit dem Mindestlohn für Erntehelfer keine Probleme gibt und sie dort das Doppelte verdienen.
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