Sollte Hillary Clinton es doch noch einmal wagen?

vom 08.06.2014, 16:20 Uhr

Obama kann nach seiner zweiten Amtszeit nicht mehr wiedergewählt werden. Damals hat er sich noch gegen Hillary Clinton in der eigenen Partei durchgesetzt, die nun wieder antreten könnte. Damit wäre sie die erste Frau, die für das Amt des Präsidenten kandidiert. Dabei wäre die Affäre um ihren Ehemann im Oral Office sicher ein pikantes Detail, auf dem die Gegner schön herumreiten würden. Immerhin scheint sie doch sehr zu polarisieren und gerade die wichtigen Wechselwähler zu verschrecken.

Was würdet ihr von einer Präsidentschaftskandidatur von Hillary Clinton zu den nächsten US-Wahlen halten?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 08.06.2014, 16:30, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich denke, es kommt ganz klar darauf an, welche Konkurrenz sie aus dem republikanischen Lager erhalten würde. Je nachdem wer der Konkurrent ist, könnte sie entweder genau richtig für den Job der Präsidentin wirken oder eben total falsch und deplatziert. Auch kommt es darauf an, wie sie sich selbst inszeniert.

Im Moment macht sie auf mich einen nicht besonders klugen und kompetenten Eindruck, was aber eher daran liegt, dass ich mit einigen ihrer öffentlichen Äußerungen nicht einverstanden bin und ich einfach den Eindruck habe, dass sie nicht genug Rückgrat als potentielle Präsidentin besitzt. Dieser Eindruck könnte sich aber auch ändern.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Juri1877 hat geschrieben:Obama kann nach seiner zweiten Amtszeit nicht mehr wiedergewählt werden.

Es gibt sicher vieles, was bzgl. der politischen Regelungen in den USA zu kritisieren wäre. Aber die Begrenzung der Amtszeit ist sicher eine der besten Ideen, die sich eine Staat geben kann und was letztlich verhindert, was z.B. innerhalb der Sowjetunion mit verantwortlich für den Untergang war. Ein Präsident mit so einer Machtfülle sollte zeitlich begrenzt werden! Das haben die USA und z.B. der Iran gemein. Für die Bundesrepublik wäre so eine Regelung für das Kanzleramt sicher auch eher ein Instrument welches Stillstand verhindern hilft.

Juri1877 hat geschrieben:Damals hat er sich noch gegen Hillary Clinton in der eigenen Partei durchgesetzt, die nun wieder antreten könnte.

Der Kampf innerhalb der Demokratischen Partei war damals sicher spannend und endete letztlich mit einer - jedenfalls für Beobachter außerhalb der USA - Überraschung. Wobei es damals schon so war, dass es ein Novum geben würde. Entweder die erste Frau an der Spitze der USA - oder der erste Afroamerikaner. Es ist sicher in beiden Fällen traurig, dass das noch als so was Besonderes gilt. Aber so fortschrittlich sind die USA (aber auch der Rest der Welt) wohl doch nicht.

Juri1877 hat geschrieben:Damit wäre sie die erste Frau, die für das Amt des Präsidenten kandidiert.

Heute wäre es wohl nicht mehr so spektakulär, wie es eben einst mal war. Dafür hat eben ihre Kandidatur innerhalb der Demokratischen Partei schon gesorgt. Und nachdem für die Vizepräsidentschaft sich schon Frauen beworben haben (und bei den Republikanern Sarah Palin noch eine Rolle spielt) ist "Frau" allein sicher keine Sensation mehr.

Juri1877 hat geschrieben:Dabei wäre die Affäre um ihren Ehemann im Oral Office sicher ein pikantes Detail, auf dem die Gegner schön herumreiten würden.

Das wird wohl kaum mehr als Skandal ziehen. Eigentlich kann es ihr sogar vorteilhaft ausgelegt werden. Schließlich hat sie ihrem Mann verziehen und hält an der konservativen Vorstellung von Moral und Ehe fest! Schwerwiegender dürfte da schon der Versuch wiegen, sich von früheren Entscheidungen zu distanzieren. So z.B. die (sicher wahre) Erklärung, ihre Entscheidung 2002 zum Irak Krieg sei ein Fehler gewesen. Außerdem scheinen die Amerikaner für solche Familiengeschichten offen zu sein. So muss man nur an die Bushs denken.

Juri1877 hat geschrieben:Immerhin scheint sie doch sehr zu polarisieren und gerade die wichtigen Wechselwähler zu verschrecken.

Schlimmer ist eigentlich die Tatsache, dass die Demokraten noch keinen klaren Favoriten haben aufbauen können, der (oder die) eben nicht aus der "alten Garde" stammt und die Politik erneuern könnte. So aber bleibt ein wenig der Ruch, dass hier immer wieder die alten Seilschaften im Spiel sind. Sowohl bei den Demokraten als auch bei den Republikanern. Das Problem bei der Sache ist einfach der daraus resultierende Stillstand.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich fände es interessanter, wenn Michelle Obama kandidieren würde. Sie ist mir viel sympathischer, hat nun auch einen gewissen Background und könnte besser in den Wahlkampf einsteigen, als Hillary Clinton.

Michelle Obama ist in meinen Augen populärer, da sie die Amerikaner mit ihren Programmen schon als First Lady greifen kann. Hillary Clinton hat dagegen leider das Problem, dass ihr Mann zwar auch angesehen war und ist, aber es da einige Leichen im Keller gibt, die so nicht einfach vom Tisch gefegt werden können.

Somit ist sie viel angreifbarer und wäre dementsprechend die schlechtere Lösung, jedenfalls in meinen Augen. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, wer dieses Mal ins Rennen geht und ob Obama seine Frau ermutigt, oder ihr davon abrät. Nach 8 Jahren weiß sie ja, was Sache ist. Zudem wäre es doch grandios: die erste Frau, dann auch wieder afroamerikanisch und zudem noch die Frau es Vorgängers. Das wäre ja dann schon fast eine kleine Monarchie.

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:
Juri1877 hat geschrieben:Obama kann nach seiner zweiten Amtszeit nicht mehr wiedergewählt werden.

Es gibt sicher vieles, was bzgl. der politischen Regelungen in den USA zu kritisieren wäre. Aber die Begrenzung der Amtszeit ist sicher eine der besten Ideen, die sich eine Staat geben kann und was letztlich verhindert, was z.B. innerhalb der Sowjetunion mit verantwortlich für den Untergang war. Ein Präsident mit so einer Machtfülle sollte zeitlich begrenzt werden! Das haben die USA und z.B. der Iran gemein. Für die Bundesrepublik wäre so eine Regelung für das Kanzleramt sicher auch eher ein Instrument welches Stillstand verhindern hilft.

Du willst jetzt aber nicht ernsthaft das politische System der Sowjetunion auf die USA oder dir BRD übertragen. Im Gegensatz zu den westlichen Staaten gab es dort ja nie wirklich eine Wahl im Sinne des Wortes. Politische Führer wurden da wie in der DDR vom Zentralorgan bestimmt und es fanden Schauabstimmung mit vorher feststehenden Ergebnissen statt. Damit gibt es ja von Haus aus für die Bevölkerung keine Möglichkeit schlechte Arbeit zu quittieren außer mit einem Volksaufstand.

In den westlichen Ländern hat man dagegen zumindest vom Grundprinzip her immer die Möglichkeit nach Ablauf einer Legislaturperiode die bestehenden Machtverhältnisse zu ändern. Helmut Kohl war nicht 16 Jahre lang Kanzler, weil man ihn nicht abwählen durfte oder weil es kein Gesetz gab, was seine Amtszeit begrenzt hat, sondern weil das Volk die Alternativen für schlechter befand. Wiederwahlen haben ja im Großen und Ganzen zwei Gründe. Entweder ist man mit der geleisteten Arbeit zufrieden oder man traut den Alternativen keine bessere Arbeit zu. Beides sind in meinen Augen durchaus vertretbare Gründe auch nach 2 oder 3 Amtszeiten erneut den Amtsinhaber zu wählen.

Wer wirklich schlechte Arbeit für den Großteil der Wähler abliefert, der wird in einer Demokratie abgewählt, egal ob man eine Obergrenze für Amtszeiten einführt oder nicht. Viel mehr finde ich es töricht, Wähler dazu zu zwingen jemanden anderes in ein Amt zu wählen, obwohl die Mehrheit mit dem Vorgänger und seiner Arbeit sehr zufrieden war. Ich denke zum Beispiel Bill Clinton hätte auch trotz seiner Affäre guten Chancen gehabt, auch eine dritte Amtszeit zu erringen und ich glaube ebenso, dass dies nicht schlecht gewesen wäre für die USA.

Gerade deswegen denke ich auch, dass Hillary Clinton auch trotz der Affäre ihres Mannes mit ihm im Wahlkampf wuchern könnte. Auch wenn es schon fast 2 Jahrzehnte her ist den USA ging es unter Clinton gut und viele würden sicherlich dann auch Hillary Clinton wählen in der Hoffnung, dass ihr Mann nicht so sehr im Hintergrund bleibt.

Wie gut schlussendlich ihre Chancen im Vorwahlkampf und im Präsidentschaftsrennen wären, ist aber schwer vorherzusagen. Das hängt ja auch maßgeblich von ihren Gegner ab. Und da scheint es ja auch beiden Seiten noch keine wirklich guten Kandidaten zu geben.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:Du willst jetzt aber nicht ernsthaft das politische System der Sowjetunion auf die USA oder dir BRD übertragen. Im Gegensatz zu den westlichen Staaten gab es dort ja nie wirklich eine Wahl im Sinne des Wortes.

Das traurige ist, dass viele Menschen wirklich das glauben, was du schreibst. Offenbar glaubt man, das es z.B. im Politbüro der DDR ein großes Orakel vorhanden war, welches Entscheidungen trifft oder dort eine Gruppe älterer Herrschaften einvernehmlich über das Schicksal der Bevölkerung entscheidet. Ich selbst bin aber der Meinung, wenn man wirklich keine Ahnung hat, dann sollte man auch nicht mutmaßen, ohne die Mutmaßung als solche kenntlich zu machen. So trat Honecker nicht eigenmächtig die Nachfolge von Ulbricht an. Hier sind innerhalb des ZK sehr wohl Mehrheiten gesucht und gebildet worden. Und - um den Brückenschlag zu finden - das Problem war ja letztlich, dass die Begrenzung der Amtszeit darin lag, die Mehrheiten stabil zu halten. Das führt dazu, dass Ulbrich über 20 Jahre an der Macht war - Honecker 18 Jahre. So etwas zementiert immer bestehende Ordnungen, was für Innovation und Fortschritt immer schlecht ist!

Klehmchen hat geschrieben:Helmut Kohl war nicht 16 Jahre lang Kanzler, weil man ihn nicht abwählen durfte oder weil es kein Gesetz gab, was seine Amtszeit begrenzt hat, sondern weil das Volk die Alternativen für schlechter befand.

Helmut Kohl ist NIE vom "Volk" zum Kanzler gewählt worden. Aber das dürfte dir bekannt sein. Und ich habe nicht unterstellt, dass das Volk in der Mehrheit nicht doch auch reaktionär sein kann. Wozu übrigens auch "im Westen" so eine fehlende Begrenzung führt, hat sich am Ende in der Spendenaffäre gezeigt. Wobei dies vermutlich bloß die Spitze eines Eisbergs gewesen sein dürfte und Kohl letztlich nur ein Bauernopfer war. Übrigens wird auch sein Festhalten an der Macht (und die Unterstützung seiner Getreuen) mit als Grund für das Wahlergebnis gesehen, welches zum Regierungswechsel geführt hat.

Klehmchen hat geschrieben:Viel mehr finde ich es töricht, Wähler dazu zu zwingen jemanden anderes in ein Amt zu wählen

Man zwingt die Wähler nicht, sondern baut ein Erschwernis für die politische Kaste ein, sich das System so Zurecht zu bauen, dass die eigenen Vorteile überwiegen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben: Hier sind innerhalb des ZK sehr wohl Mehrheiten gesucht und gebildet worden.

Du sagst es, im ZK sind Mehrheiten gesucht worden. Das sind aber Mehrheiten innerhalb eines kleinen Kreises, keine Mehrheiten die das Volk so zusammengewählt hat. Als Wähler hatte man nie die Chance durch eine Wahl die bestehenden Mehrheitsverhältnisse zu ändern oder gar die Zusammensetzung des Zentralkomitees.

derpunkt hat geschrieben:Helmut Kohl ist NIE vom "Volk" zum Kanzler gewählt worden. Aber das dürfte dir bekannt sein. Und ich habe nicht unterstellt, dass das Volk in der Mehrheit nicht doch auch reaktionär sein kann. Wozu übrigens auch "im Westen" so eine fehlende Begrenzung führt, hat sich am Ende in der Spendenaffäre gezeigt. Wobei dies vermutlich bloß die Spitze eines Eisbergs gewesen sein dürfte und Kohl letztlich nur ein Bauernopfer war. Übrigens wird auch sein Festhalten an der Macht (und die Unterstützung seiner Getreuen) mit als Grund für das Wahlergebnis gesehen, welches zum Regierungswechsel geführt hat.

Wir wollen doch jetzt hier nicht päpstlicher sein als der Papst. Natürlich ist mir sehr wohl bewusst, dass man in Deutschland als Wähler nicht den Bundeskanzler wählt. Aber man schafft die Mehrheitsverhältnisse mit denen er schlussendlich gewählt wird und dass im Nachgang plötzlich jemand ganz anderes Kanzler wurde als einer der Spitzenkandidaten der Parteien wäre mir jetzt nicht bewusst. Man weiß also im Vorfeld sehr wohl wen man mit seiner Stimme zum Kanzler macht und wen nicht.

Genauso lieferst du doch ein gutes Beispiel, was passiert, wenn man stagniert und an etwas festhält, was man nicht mehr wirklich kann. Man wird abgewählt. Kohl und seine Politik hatten ausgedient und wurden durch eine andere Regierung und andere Politik ersetzt. Ist doch gut gelaufen. So lange die Menschen seine Politik gut fanden, haben sie ihn bzw. seine Regierungsparteien wieder gewählt und als eine Alternativ da war und die Poilitik keine Verbesserungen oder Neuerungen mehr brachte wurde eben anders gewählt.

derpunkt hat geschrieben:Man zwingt die Wähler nicht, sondern baut ein Erschwernis für die politische Kaste ein, sich das System so Zurecht zu bauen, dass die eigenen Vorteile überwiegen.

Sehr charmant formuliert. Was ist denn das für eine Erschwernis, wenn ich gar nicht mehr antreten darf? Da ist nichts erschwert, das ist ein klares Verbot. Erschwert wäre es so wie in Russland, wo man nur zweimal hintereinänder Präsident werden darf und wenn jemand anders Präsident war, wieder antreten kann. Wie gesagt ich sehe es eben eher so, dass es genug mündige Bürger gibt, die man nicht bevormunden muss. Sicher mag nicht jeder in Sachen Politik wirklich helle sein, aber gerade die Demokratie lebt doch davon, dass man sich seine eigene gute, aber auch schlechte Regierung, selber zusammenwählt. Und wenn der Wähler eben zu doof ist stabile Verhältnisse zurechtzuwählen oder aus Bequemlichkeit immer das gleiche wählt, dann ist das halt so. Das ist für mich eben ein Grundverständnis von Demokratie.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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