Praktikum an nur einem Tag pro Woche sinnvoll?

vom 04.06.2014, 17:54 Uhr

Eine Freundin berichtete mir neulich davon, dass in ihrem Betrieb eine Schülerpraktikantin eingestellt worden ist, die aber immer nur einen Tag in der Woche dort ist. Das scheint wohl in der Schule so üblich zu sein, was meine Freundin etwas komisch findet. Sie kennt es nur so, wie ich es bislang auch nur kannte, dass ein Praktikum von der Schule aus eben an mehreren Wochen am Stück stattfindet, in denen man sich nur im Betrieb aufhält und nicht die Schule besucht. Bei ihr ist es in dem Betrieb nun aber so, dass die Praktikantin nur dienstags dort arbeitet. Mit einem Bekannten habe ich darüber gesprochen, der in der Berufsausbildung tätig ist und er kennt auch Schulen, die solche Regelungen haben.

Kennt ihr es auch, dass Schulen ihr Praktikum nicht an einem Stück planen, sondern wo die Schüler einer bestimmten Klassenstufe an einem Tag pro Woche einen Betrieb aufsuchen und sonst ganz normal die Schulbank drücken? Sind das ganz normale Schulen oder sind diese Schulen irgendwie besondere Schulen? Welchen Grund könnte es wohl haben, dass die Schüler das Praktikum nicht an einem Stück in zwei oder drei Wochen machen, sondern in jeder normalen Schulwoche einen Tag in die Betriebe gehen? Wie findet ihr die Einteilung des Praktikums allgemein besser?

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



In der Fachschule Sozialpädagogik habe ich damals auch im ersten Jahr ein Praktikum einmal die Woche gemacht. Die anderen Tage waren ganz normal Unterricht. Erst im zweiten Jahr hatten wir ein Blockpraktikum. Und im dritten Jahr war ein ganzes Jahr Praktikum mit einmal die Woche Unterricht.

Es kommt also auf die Schule an und auch auf den Beruf den man erlernen will. Ich denke auch auf die Schulform. Du schreibst ja nicht, in welcher Schule deine Freundin ist. Es kommt außerdem auch auf das Bundesland an, wie das gehandhabt wird. Ich habe die Erzieherinnenausbildung in Nordrhein Westfalen gemacht und da war es so wie oben beschrieben und ist auch heute noch so.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Meine Freundin ist nicht mehr in der Schule, sondern arbeitet in einem Betrieb, in dem nun eben auch die Praktikantin an einem Tag in der Woche arbeitet. Die Praktikantin besucht wohl eine Hauptschule, wenn ich das richtig verstanden habe. Dabei weiß ich aber nicht, ob es sich um eine "normale" Hauptschule oder um eine besondere Schule handelt. Auf jeden Fall geht es um eine Schule in Nordrhein Westfalen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich finde das schon ein bisschen komisch und kenne das so auch nicht. Bei mir waren es immer 2 Wochen am Stück oder mal eine Woche, aber nur einen Tag in der Woche halte ich auch für wenig hilfreich. Immerhin will man ja auch etwas von der Arbeit mitbekommen und nach einem Tag hat man sich ja auch nicht richtig eingelebt, dann wieder so eine lange Pause und dann muss man sich wieder zurecht finden, das passt irgendwie nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kenne solche Einteilungen. Ich arbeite im Kinderheim. Dort haben wir ein Mädchen, welches die Pestalotzzi Schule besucht. Diese haben auch ein Praktikum festgelegt, welches einmal die Woche statt findet. Die Begründung fand ich total abwegig. Die Schüler sollen nicht überfordert werden.

Ich halte so eine Einteilung für totalen Quatsch. Schließlich soll doch ein Praktikum der Interessen und Berufsfindung dienen. Zudem kann man in einem Betrieb die Abläufe gar nicht erlernen, wenn man nur einmal pro Woche dort ist. Außerdem halte ich es für fragwürdig wie die Kinder lernen sollen, was arbeiten heißt, wenn sie nur einmal die Woche dort hin müssen.

Im späteren Berufsleben müssen sie schließlich auch, meist 40 Stunden, die Woche, arbeiten gehen, ohne Unterbrechung. Auch können, auf die Art, äußerst schlecht Aufgaben bewältigt werden im Praktikum.

Somit ein System, welches ich nicht für gut befinden kann. Ich bin der Meinung, dass ein Praktikum eine durchgängige Arbeitsdauer haben sollte, damit die Schüler auch die Chance haben etwas zu lernen und für sich rauszufinden, ob dieser Berufszweig etwas für die spätere Ausbildung wäre.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Schülerpraktika kenne ich auch eher als Blockveranstaltungen. Aus meinem Lehramtsstudium kenne ich aber schon auch Praktika, wo man einmal die Woche im Rahmen eines Seminars in eine Schulklasse geht. Der Sinn ist, dass man eben die Kinder eine längere Zeit begleitet und die Kinder in der Entwicklung besser beobachten kann, als bei einer Dauer von zwei Wochen.

Zudem ist es bei der Form leichter für die Lehrkräfte an der Uni oder Schule, mit den Schülern oder Studenten die Erfahrungen zeitnah auszuwerten. Man kann also offene Fragen besser klären. Oder man kann an konkreten Erfahrungsberichten Theorie anknüpfen, die so tiefergehender verstanden werden kann. Wenn man die Möglichkeiten nutzt, hat das schon Vorteile.

Die Frage ist aber eben auch, in welchem Bereich man das Praktikum macht. Wenn man das Praktikum an einem Fließband in einer Fabrik macht, dann wird das weniger Klärungsbedarf aufwerfen, als beispielsweise das oben erwähnte Praktikum in einem Kinderheim.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ja, ich kenne diese Schülerpraktikanten auch. Unser Pflegeheim ist immer am Mittwoch prall gefüllt von Schülerpraktikanten, die dort ihr Praktikum absolvieren. Dadurch dass es aber eben über ein halbes Jahr geht, können sie doch schon etwas lernen. Sie erlernen den Alltag bei uns und sind in das Team integriert. Die Arbeit hat davon natürlich auch etwas.

Aber wie mir jemand aus meiner Ausbildung erzählt hat, wird dadurch der Schulstoff nicht komplett durchgenommen. Es fehlen ja jeden Tag Stunden. Somit musste der Stoff schneller durchgezogen werden. Dies ging wohl auf die Nerven. Es hat also auch eine Umkehrseite. Aber dennoch finde ich diese Einführung gar nicht so schlecht.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne Praktika auch eher als Blockveranstaltung und als ich noch in der Mittelstufe bzw. Oberstufe war, dauerten die Praktika in der Regel mindestens 3 Wochen. Von der Möglichkeit eines Teilzeit-Praktikums habe ich erst während der Studienzeit gehört. In einem Berufsfeld-Seminar erwähnte der Dozent nämlich diese Option. Daraufhin fragte ich bei meinem Favoriten nach einem Teilzeit-Praktikum, was mir allerdings verwehrt wird.

Die Ansprechperson teilte mir mit, dass Teilzeit-Praktika auf Grund der Versicherungen nicht durchgeführt werden und dass unter diesen Umständen ein Praktikum nur in Vollzeit möglich und gewünscht ist. Man sollte also nicht davon ausgehen, dass das grundsätzlich möglich ist, nur weil die Schule das erlaubt. Es gibt eben auch genug Betriebe und Firmen, die das nicht so gerne sehen und einem dann Steine in den Weg legen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Als ich in der Realschule ein Praktikum von einer Woche in der Apotheke gemacht habe, war auch gleichzeitig mit mir eine andere Praktikantin von der Hauptschule da, die jedoch auch nur einmal die Woche kommen musste. Sie meinte, dass das an ihrer Schule völlig normal sei und das würde sich dann eben das ganze Schuljahr so hin ziehen. Von daher hatte sie sich eigentlich gut in der Apotheke eingelebt, da sie dann ja auch schon mehrere Wochen da war, auch wenn es sich immer nur um einen halben Tag in der Woche handelte.

Als ich in der Schweiz auf Lehramt studiert habe, war es auch immer so, dass ich immer an einem Tag in der Woche im Praktikum war, wobei ich dann in den Ferien jedoch auch immer noch zusätzlich für zwei Wochen am Stück ins Praktikum in die Grundschule musste. Dabei war es so, dass ich unter der Woche nach dem Praktikum in der Grundschule am Nachmittag dann noch zu meiner eigenen Hochschule musste, da der Unterricht dort normal weiter ging. Von daher war das immer extrem stressig und man war den ganzen Tag nur auf den Beinen.

Ich finde, dass man sich doch recht schnell im Praktikum einlebt, auch wenn man nur einmal wöchentlich da ist. So konnte ich auch bereits nach der zweiten Woche alle Namen in der Klasse, bei der ich in meinem Praktikum war, auch wenn ich eben erst das zweite Mal dort war. Allerdings bekommt man ja als Praktikant ja auch meistens nicht so extrem anspruchsvolle Aufgaben und da gewöhnt man sich schneller dran. Dabei finde ich es eigentlich sehr angenehm, nur einmal die Woche Praktikum zu haben. Ich finde, dass das eine schöne Abwechslung ist und auf diese Weise ist die ganze Woche dann auch nicht so monoton, sondern man geht eben viermal die Woche in die Schule, hat einmal das Praktikum und dann ist schon Wochenende. So hat man dann vielleicht auch mehr Motivation für alles, wenn man nicht ständig jeden Tag das gleiche erlebt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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