Frisch getrennt und den neuen Partner gleich heiraten wollen

Eine Bekannte von mir, ist seit ein paar Monaten, mit ihrem neuen Freund zusammen. Sie selbst hat bereits einen zweijährigen Sohn. Er hat keine Kinder. Der Vater des Kindes kümmert sich gar nicht um den Kleinen, der neue Freund umso besser.

Nun ist es so, dass diese Bekannte keinen großen Wert auf Verhütung legte und somit nach kurzer Zeit von ihrem neuen Partner schwanger geworden ist. Sie vertraute mir nun an, dass er sich darüber freuen würde Vater zu werden, sie zusätzlich gerne heiraten würde und ihm das wohl auch schon vermittelt habe. Auch sind die beiden gerade, aufgrund der neuen Situation, im Begriff zusammen zu ziehen.

Mir stellt es sich so dar, dass es in meinen Augen alles ziemlich schnell geht und sehr überstürzt ist. Schließlich ist sie noch nicht lange mit ihm zusammen und hat sich erst vor etwa einem halben Jahr von ihrem damaligen Freund getrennt, dem Kindesvater. Ist es da nicht ziemlich überstürzt gleich zusammen zu ziehen und heiraten zu wollen? Oder sehe ich das selbst zu eng?

Das muss doch jeder selber wissen. Es kommt doch auch nicht darauf an, dass man lange zusammen ist oder frisch getrennt ist. Es kommt ganz alleine darauf an, wie die beiden sich verstehen und dann auch das Kind den neuen Partner akzeptiert.

Ich habe meinen jetzigen Mann im Dezember kennen gelernt und habe ihm im April mein Ja-Wort gegeben. Wir sind seit fast 14 Jahren zusammen und was hätte sich geändert, wenn wir erst drei Jahre später geheiratet hätten oder zusammen gezogen wären? Nichts und deshalb haben wir uns gesagt, dass wir dann auch heiraten können. Vor allem, weil hier im erzkatholischen Paderborn keine Wohnung zu finden war ohne Trauschein.

Ich kenne Paare die 6 Jahre und länger zusammen waren und dann geheiratet haben und ein paar Monate später haben sie sich getrennt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Paare, die schnell zusammen ziehen auch direkt den Partner so kennen lernen, wie er wirklich ist, weil man sich ganz anders gibt, wenn man zusammen wohnt als wenn man sich nur alle paar Tage sieht. Das kannst du in einigen Threads hier nachlesen. Beispielsweise hier Was hat sich bei euch nach dem Zusammenziehen verändert? und hier Was ändert sich, wenn man zusammen zieht?

Wie Diamante dir schon schrieb, bin auch ich der Meinung, dass die Beiden das selbst wissen müssen.Orientierst du dich an anderen Paaren, wie zum Beispiel Diamante und Ehemann, ist es gut gegangen. Warum sollte es nicht? Ich habe hier schon von Verlobten gelesen, die jahrelang verlobt waren oder von anderen, die sich Jahre kannten und immer noch nicht wussten, ob sie heiraten sollten. Welche Bedenken da bestehen, kann man als Außenstehender nicht nachvollziehen.

Wenn der neue Freund und zukünftige Ehemann sich mit dem Kind gut versteht und die beiden Erwachsenen keine Probleme haben, dann ist es doch gut. Der Freund scheint kinderlieb zu sein, was schon sehr wertvoll ist.

@Diamante, ich weiß zwar, dass es in deinem Wohnort etwas anders ist, als in deinem früheren. Aber ist es so schlimm, selbst mit Wohnungen, die nicht an Unverheiratete vermietet werden? Dann muss man sich wirklich fragen, ob es den Nicht-Kirchgängern erlaubt ist, die Luft dort zu atmen. Eigentlich ist das wirklich alles sehr übertrieben und nicht mehr zeitgemäß.

Gerade wenn man gemeinsam ein Kind bekommt muss eine Grundlage da sein. Wenn man sich also für ein Kind entscheidet sollte man sich auch dafür entscheiden zusammen zu wohnen, immerhin will man das Kind ja auch nicht alleine erziehen, sondern zusammen und da muss man eben auch zusammen wohnen und ein gemeinsames Leben führen. Mit dem Heiraten das ist immer so eine Sache, ich finde nicht, dass man nur wegen einem Kind heiraten sollte. Auf der anderen Seite ist man aber auch durch das Kind immer aneinander gebunden, selbst bei einer Trennung.

Was ich sehr bedenklich finde ist der scheinbar zu lockere Umgang mit der Verhütung, da man sich dadurch ja auch Krankheiten einfangen kann, die nicht immer gut behandelbar sind. Wenn der neue Freund gut ist, dann hat sie vielleicht auch mit dem Kind versucht nicht wieder enttäuscht zu werden und ihn an sich zu binden, was sicherlich keine besonders gute Idee ist. Hat sie sich verliebt und ist glücklich, ist sich der Sache sicher, macht es nach außen einen komischen Eindruck, aber dann wird die Zeit das Gegenteil beweisen.

Das Ganze klingt schon recht klischeehaft, als wäre es aus einer schlechten Soap entsprungen. Würde mir jemand aus meinem Umfeld so etwas erzählen, wäre ich sicher ziemlich belustigt und würde vielleicht auch eine Wette darauf abschließen, wann die Beziehung scheitert oder wann es zumindest zum ersten Mal richtig Stress gibt. Natürlich kann so etwas auch funktionieren, aber meistens gebe ich solchen Geschichten nicht sehr lange und ich finde es auch eher amüsant, wenn Leute sofort heiraten wollen und direkt ein Kind in die Welt setzen.

Letztendlich müssen die betroffenen Personen selbst wissen, was sie tun. Als Bekannter oder Freund würde ich meine Meinung dazu sagen, wenn ich gefragt werde. Ansonsten kann es einem ja ziemlich egal sein, wenn andere Leute vielleicht einen Fehler begehen. Außerdem besteht ja auch noch eine Chance, dass diese Verbindung erst einmal hält und beide die frühe Eheschließung nicht bereuen werden. Ich persönlich würde das auf keinen Fall so machen, allerdings bin ich auch allgemein nicht so extrem und von Gefühlen gesteuert, dass ich sofort jeden neuen Partner heiraten muss.

Falls die Frau das Kind behalten möchte, würde ich unterstellen, dass deine Bekannte durch eine schnelle Eheschließung hofft, den Partner fest an sich zu binden. Vielleicht ist das nicht einmal der Fall, aber bei mir hinterlässt eine solche Konstellation direkt diesen Eindruck. Mit zukünftig zwei kleinen Kindern ist es sicher auch nicht so einfach, noch jemanden zu finden. Ich verstehe nicht, warum man sonst so früh heiraten sollte, schließlich reicht es auch vollkommen, wenn man einfach so zusammen lebt, sofern man das denn überhaupt möchte.

Sehr grenzwertig finde ich übrigens auch die Tatsache, dass dieses Pärchen überhaupt keinen Wert auf Verhütung legt. Diese Beziehung wird für beide sicher nicht die letzte gewesen sein, denn ich nehme an, dass beide noch sehr jung sind. Wollen die beiden das so weitermachen und es in jeder neuen Beziehung darauf ankommen lassen, dass direkt wieder ein Kind entsteht? Auf mich wirkt so ein Verhalten einfach sehr unreif, aber solange sie selbst damit zurechtkommen, ist ja alles in Ordnung.

Cid hat geschrieben:@Diamante, ich weiß zwar, dass es in deinem Wohnort etwas anders ist, als in deinem früheren. Aber ist es so schlimm, selbst mit Wohnungen, die nicht an Unverheiratete vermietet werden? Dann muss man sich wirklich fragen, ob es den Nicht-Kirchgängern erlaubt ist, die Luft dort zu atmen. Eigentlich ist das wirklich alles sehr übertrieben und nicht mehr zeitgemäß.

Warum hält nur sie wenig von Verhütung? Es ist doch wohl in der Verantwortung von beiden Partnern darauf zu achten. Gut ich bin mit meinem Mann nun nicht erst wenige Wochen zusammen. Aber wir haben das Thema auch sehr schnell besprochen, als wir zusammen gekommen sind. Wenn ich damals nicht die Spirale gehabt hätte, dann hätten wir auch einen gemeinsamen Weg gefunden ohne einfach eine Schwangerschaft zu riskieren.

Ansonsten muss ich sagen, dass mein Mann auf Grund der familiären Konstellation und der Wohnungsgröße auch nur bei mir war. Nach drei Wochen Beziehung haben wir mehr oder weniger schon zusammen gewohnt. Der offizielle Umzug war knappe vier Monate nach unserem Zusammenkommen. Also auch recht schnell.

Ich bin da der Meinung, wenn es passt, dann sollte man es einfach so machen, wie man es sich vorstellt. Nach meiner Trennung von meinem Ex-Mann hätte ich mir nicht vorstellen können wieder mit einem Mann zu leben. Aber wenn der Richtig kommt, dann denkt man ganz schnell anders.