Warum sehen viele Rollstuhlfahrer als Langweiler an?

Ich kenne eine junge Dame, die im Rollstuhl sitzt. Sie ist wirklich flippig, rockig und alles andere als spießig. Obwohl sie auch nicht danach aussieht, wird ihr oftmals für einen Langweiler gehalten, weil sie ja im Rollstuhl sitzt. Dabei geht sie trotzdem Feiern und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Ich habe selten so einen aktiven Menschen gesehen wie sie. Sie muss aber immer wieder mit diesem Vorurteil kämpfen, weil man ja auch einige Hindernisse überwinden muss, wenn man im Rollstuhl sitzt. Warum haben viele Menschen dieses Vorurteil?

Wahrscheinlich, weil viele Menschen sich selbst gar nicht im Rollstuhl vorstellen könnten, was auch ziemlich normal ist eigentlich. Ich glaube, dass viele Menschen sich einfach nicht vorstellen können, dass man trotz einer Behinderung noch Lebensfreude haben und ausstrahlen kann. Viele Menschen tanzen zum Beispiel sehr gerne und ihnen ist gar nicht bewusst, dass eine Rollstuhlfahrerin in ihrem Rollstuhl auch zur Musik mit wippen kann, außerdem kann sie auch die Arme zur Musik bewegen.

Viele können sich gar nicht den Alltag von einem Behinderten vorstellen, deswegen können sich viele auch kein Liebesleben oder sonstige Freizeitaktivitäten vorstellen. Anders kann ich mir die Vorurteile nicht erklären. Vielleicht kapseln sich einige Rollstuhlfahrer auch wegen rollstuhlunfreundlichen Gegenden ein wenig ab, wer weiß? Einige Treppen oder auch Gebäude sind für Rollstuhlfahrer nämlich nicht unbedingt geeignet, außerdem machen sich viele Menschen nicht so viele Gedanken über Behinderte, denke ich.

Das habe ich ja noch nie gehört! Vielleicht kommt es zu selten vor, denn meist sitzen ja ältere Menschen, oder kranke Menschen im Rollstuhl. Ich persönlich kenne zum Beispiel gar keine jungen Menschen die wegen einer körperlichen Krankheit im Rollstuhl sitzt.

Ich würde niemals auf die Idee kommen, einen solchen Menschen als langweilig zu beschimpfen, ohne ihn kennengelernt zu haben. Unmöglich, wie sich manche Menschen verhalten!

Das man Rollstuhlfahrer als Langweiler bezeichnet, habe ich so auch noch nicht gehört. Viele stellen sich das Leben eines Rollstuhlfahrers sicherlich fürchterlich langweilig vor, weil sie gar nicht wissen, wie viele Möglichkeiten man trotz Behinderung hat, seinen Alltag ansprechend zu gestalten. Das muss aber noch lange nicht heißen, dass man dann auch jedem Rollstuhlfahrer eine langweilige Persönlichkeit unterstellt. Es ist eher so, dass man eben glaubt, sie könnten nicht das erleben, was sie vielleicht gerne wollten.

Sicherlich gibt es auch Rollstuhlfahrer, die wirklich nichts machen, also keine Freizeitaktivitäten haben und eigentlich nur zu Hause sitzen, aber das muss auch nicht heißen, dass sie von Haus aus Langweiler sind, sondern kann auch daran liegen, dass sie ihre Behinderung noch nicht akzeptiert haben und sich deshalb lieber zurückziehen, als neue Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung zu entdecken. Das bedeutet aber eben auch nicht, dass sie grundsätzlich langweilig sind.

Ich denke Menschen, die so etwas behaupten habe einfach keine Ahnung. Möglicherweise verstehen diese Menschen unter "Spaß", dass man in Diskos abtanzt, von mir aus auch Wandern geht oder Schwimmen oder sich sonst irgendwie betätigt, wie es Rollstuhlfahrern ihrer Meinung nach unmöglich ist. Ich definiere die "Langeweile" einer Person nicht an solchen Dingen, sondern eher daran wie gut man sich mit einer Person unterhalten kann und wie amüsant die Gesellschaft dieser Person ist.

Für mich ist es langweilig wenn jemand die ganze Zeit miesepetrich herumsitzt und nichts unternehmen will. In dem Sinne gibt es aber auch genug Nicht-Rollstuhlfahrer, die in meinen Augen langweilig sind. Es ist also definitiv nicht davon abhängig, ob man körperlich eingeschränkt ist oder nicht.