Geld oder Freude wichtiger?

vom 04.06.2014, 18:38 Uhr

Ich habe mich mal gefragt, was heute an oberster Stelle steht - Arbeit oder Freude? Deswegen eröffne ich diesen Thread.

Wenn ihr die Wahl hättet: Würdet ihr lieber in eurem Wunschort leben und schlecht verdienen im Wunschjob oder lieber gut auskommen und für einen mittelmäßigen Job in einem anderen Ort derselben Größe und Art umziehen?

Ich selbst würde schon einen Job ausüben, der mich mittelmäßig zufriedenstellt und würde dafür keine Sorgen um Geld haben. Außerdem könnte ich z.B. Urlaub machen, der mich erholt. Andererseits sehe ich mehr Vorteile im Leben mit toller Arbeit, denn ein Partner ist ja auch da, Glück ist wichtiger als Geld, andererseits wären da Sorgen. Doch ein schöner Wohnort würde mich zusätzlich freuen.

Was würdet ihr wählen?

» 1999Sofie » Beiträge: 69 » Talkpoints: 27,04 »



Die Antwort auf die Frage hat sich im Laufe meines Lebens durchaus verändert. Kurz nach dem Schulabschluss habe ich vieles anders gesehen. Da hatte ich auch noch keine Verpflichtungen durch eine Familie. Heute mit Kindern beurteilt man da vieles anders. Da kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes eben nicht so viel leisten, wie als ungebundener Single.

Tendenziell würde ich aber schon sagen, dass man bei der Berufswahl nicht nur auf finanzielle Dinge schielen sollte. Der Beruf sollte einem auf jeden Fall auch Spaß machen. Was bringt es, wenn man sich jeden Tag mit Frust zur Arbeit quält. Aber finanzielle Perspektiven können sich heutzutage ganz schnell ändern. Selbst wenn ich heute denke, dass der Beruf lukrativ ist, muss das nicht bis zum Ende meines Lebens so bleiben.

Ein Beispiel: Als meine Eltern vor ihrer eigenen Berufswahl standen, da war es durchaus noch möglich von einem Beruf wie Schuster oder Schneider passabel zu leben. Seit aber importierte Waren im Vergleich zu Arbeit so billig geworden sind, dass sich Anfertigen lassen oder Reparieren lassen nur noch für wenige hochwertige Waren und zahlungskräftige Kunden rentiert, haben es solche Berufsgruppen auf dem Markt deutlich schwerer. Aber ein Schuster oder Schneider, der mit Leib und Seele seinen Beruf lebt, der findet eher die Kraft, seine Produkte und Dienstleistungen so zu vermarkten, dass man da leben kann. Aber wenn man den Beruf eh nicht leiden konnte, dann wird das schon schwieriger, sich auch noch gegen schwierige Bedingungen zu stellen.

Ob man immer einen Partner hat, der einen (finanziell) unterstützt, das ist heute auch nicht mehr sicher. Immer mehr Paare trennen sich, immer mehr Patchworkfamilien entstehen. Eine solide Ausbildung hilft schon, dass man sich selbst auch über Wasser halten kann. Und auch in einer Partnerschaft ist es in heutigen Zeiten nicht so einfach zu ertragen, wenn man finanziell abhängig ist. Das kann für die Liebe schon zur Belastung werden, wenn sich einer der beiden wegen Geldfragen fremdbestimmt fühlt.

Ich würde da pauschal nicht einfach so etwas raten. Dazu müsste man unbedingt auch die jeweilige Person mit ihren Stärken und Schwächen ganz genau ansehen, wenn man etwas raten will. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle. Und nicht zuletzt kann man beruflich auch zweigleisig fahren. Ich kenne durchaus auch Leute, die tagsüber einem relativ unspektakulären Broterwerb nachgehen, der einfach dazu dient, Geld auf dem Konto zu haben. In der Freizeit haben dann solche Leute eine eigene Band oder betätigen sich als bildende Künstler. Manchmal findet man auch nicht unbedingt mit einem entweder / oder zu einer passenden Antwort. Manchmal ist es hilfreicher zu überlegen, wie viel von beidem man will.

Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich mit meiner Ausbildung fast fertig bin. Nachdem aus gesundheitlichen Gründen mein absoluter Traumberuf nicht machbar war (ja auch das spielt manchmal eine tragende Rolle) habe ich mich für den Weg der soliden Vernunft entschieden. Im Laufe der Ausbildung fing sich an heraus zu kristallisieren, dass ich damit doch nicht ganz so glücklich bin, wie ich anfangs dachte. Das hängt auch damit zusammen, dass sich der von mir angestrebte Beruf in den letzten Jahren deutlich in eine Richtung verändert hat, die mir nicht mehr so gut gefällt. Was ich damit sagen will: Manchmal reicht es auch nicht aus, wenn man einmal diese Entscheidung für sich trifft. Sie kommt teilweise öfter im Leben, als einem lieb ist wieder.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Job zu arbeiten, wenn dieser mich nicht mit Freude erfüllt. Mit dem Wohnort würde ich zurecht kommen, da man im Leben nun mal nicht alles auf einmal haben kann.

Wenn man lieber an einen anderen Ort ziehen würde, wo aber die Arbeit nur mittelmäßig ist, würde ich entweder bei der anderen Stelle bleiben und den nicht bevorzugten Wohnort in kauf nehmen. Außerdem besteht meiner Meinung nach, die Möglichkeit abzuwarten und wenn man Glück hat, findet man mit der Zeit doch noch einen angenehmen Job in diesem Traumwohnort.

Mit dem Geld ist es natürlich schwierig. Ich denke, wenn beide Partner verdienen, oder man überhaupt einen Partner hat, wird es schon gehen. Wenn man jedoch auf sich allein gestellt ist, sollte schon gut durchdacht sein, ob man mit dem wenigen Geld auskommt, oder lieber den mittelmäßigen Job wählt. Da wäre für mich auch sehr ausschlaggebend, ob ich mich allein versorge, oder ob ich noch Kinder habe, die versorgt werden wollen.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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