Seehofer wird in die Geschichte eingehen

vom 09.10.2008, 09:28 Uhr

Allerdings nicht so ganz, wie er es sich vorstellen dürfte. Der Messias der CSU, der aus Berlin kam um in München Ruhe und Ordnung zu stiften. Mitnichten - die Gegenstimmen in der Landtagsfraktion bei seiner Nominierung waren nicht nicht zu übersehen, das Wahlergebnis zum Parteivorsitzenden auf dem anstehenden Parteitag wird sicher nicht die 90%-Marke knacken. Und er wird nächstes Jahr der erste bayerische Ministerpräsident sein, der es nicht schafft die CSU ins Europaparlament zu schicken. Die CSU wird bei den Europawahlen an der 5-Prozent-Hürde scheitern, da die Stimmen ja bundesweit gewertet werden. Zudem sind zeitgleich in anderen Bundesländern noch Kommunalwahlen, was dort die Wahlbeteiligung ein wenig nach oben treiben dürfte.

Sein Bild, dass er gerne von sich zeichnet, der Politiker für die Kleinen Leute zu sein wird schwinden. Dies würde es heute auch schon, wenn man sich seine taten einmal wirklich anschaut. Als Verbraucherschutzminister in Berlin ist er ein Totalausfall, statt Verbraucherschutz stehen ausschließlich wirtschaftliche Interessen der Industrie im Mittelpunkt seines Handelns. In Bayern dürfte sich dies genauso fortsetzen. Nur dann kommt die Quittung bei der Europawahl und die CSU wird auf Dauer keine eigene Partei mehr bleiben, sondern nichts mehr sein als ein ganz normaler Landesverband der CDU. Und genau deswegen wird Seehofer in die Geschichte eingehen...

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wie es aussieht, war die Aussage etwas verfrüht. Allerdings wird es nun doch etwas enger für Herrn Seehofer mit seinen populistischen Parolen. Früher habe ich etwas mehr von Herrn Seehofer gehalten. Inzwischen ist meine Begeisterung für ihn merklich abgekühlt

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin ja mal gespannt, wie sich die doch überraschende Schlappe der CSU bei den Europawahlen auf die vermeintlich historische Statur der politischen Persönlichkeit Horst Seehofer auswirken wird. Ein Resultat rund um die 40% ist ja nun wirklich, mit Verlaub, unter aller Sau für eine Partei mit Allmachtsanspruch in ihren bayerischen Erblanden. Vor rund einer Dekade erklomm man noch unglaubliche Höhen von über 60%, und nun grundelt man bei rund 20 Prozent weniger herum. Irgendwas muss da schief gelaufen sein, oder etwa nicht?

Möglicherweise hat es mit der im Windschatten Merkels geschehenen programmatischen Verwässerung des politischen Profils der CSU zu tun, das ja nun wirklich keine scharfen Ecken und Kanten mehr aufweist, sondern eher eine ungustiöse Melange aus Populismus, taktischen Erwägungen, Beliebigkeit und Bayern-Folklore darstellt, die keinen kritischen Wähler mehr hinterm Ofen hervorlocken kann, zumindest, wenn dieser minimale intellektuelle Ansprüche an die Agenda der von ihm gewählten Partei stellt.

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» Lord Nobleton » Beiträge: 18 » Talkpoints: 3,54 »



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