Jemanden im Garten helfen, auch wenn man keine Ahnung hat?
Eine Bekannte möchte sich ein bisschen Geld dazu verdienen, da sie studiert. Nun hat sie ein Jobangebot gesehen, sich beworben und wurde auch genommen. Es ging darum, dass sie jemanden immer mal im Garten helfen soll. Selber hat sie keinen Garten, nicht mal eine Pflanze und Blumen hat sie auch ganz selten mal. Sie hat also absolut keine Ahnung, was das alles angeht. Sollte man jemanden im Garten helfen, auch wenn man selber wirklich gar keine Ahnung hat?
Ich finde das ja nicht besonders gut, wenn man einfach etwas macht und sich dafür bezahlen lässt, obwohl man absolut keine Ahnung hat. Sie kann dann ja nicht wirklich gute Arbeitsleistung erbringen und vor allem dauert es auch länger, was wohl kaum jemand bezahlen wollen würde.
Es kommt darauf an, wie der Job wirklich aussehen soll. Arbeitet sie dann mit dem Besitzer des Gartens gleichzeitig? Dann kann sie ja immer Anweisungen von ihm bekommen. Oder soll sie vielleicht nur Laub zusammenkehren oder das Moos von der Terrasse kratzen. Diese Aufgaben hat mal meine Mutter an einen Schüler vergeben. Das kann nun wirklich jeder.
Sollte sie aber wirklich gärtnerisch tätig werden sollen, wird es schwierig werden. Rosen zurückschneiden ist schon etwas komplizierter als Laubrechen. Ich hätte auch Angst beim Unkraut jäten auch Pflanzen rauszureißen, die eigentlich stehen bleiben sollten. Aber ich denke, der Besitzer des Gartens wird recht schnell merken, ob sie dafür geeignet ist und sie dementsprechend schnell wieder kündigen oder behalten.
So wie sich das anhört, geht es aber doch eher um einfache Arbeiten auf Anweisungen hin. Also nicht um eine selbständige Tätigkeit welche das Wissen und die Fähigkeit von Gärtnern oder Landschaftsbauern benötigt.
Sicher wäre die Bekannte überfordert, wenn die Arbeit darin bestehen würde, einen Garten ganz neu anzulegen und dabei zu beachten, dass die Hecken auch im Winter blickdicht sind und die Pflanzen zwar im Sommer lange blühen sollen aber auch einen strengen Winter im Freien überstehen und zusätzlich ein kleiner Gartenteich angelegt werden soll.
Wenn es aber darum geht, Laub zu rächen oder aber den Rasen zu mähen und Unkraut zu entfernen, dann glaube ich, wird die Bekannte das auch in angemessener Qualität und in angemessener Zeit hinbekommen. Wenn der Auftraggeber wirklich wesentlich mehr erwartet, dürfte er auch auf die teureren Dienste eines Gärtners zurückgreifen.
Ich sehe da kein Problem, wenn es sich um eine Hilfstätigkeit handelt. Etwas anderes wäre es, wenn qualifiziertere Tätigkeiten ohne Anweisung durchgeführt werden sollen, wie etwa ein Baumschnitt oder das Schneiden von Hecken. Ich habe auch als Studentin Regale eingeräumt, obwohl ich weder damals noch heute eine Lagerfachkraft bin.
Außerdem habe ich als Umzugshelfer, als Babysitter oder als Packerin im Lager gearbeitet.Die Arbeitgeber sind wahrscheinlich froh, einfach eine günstige Hilfe für einfache Arbeiten zu bekommen. Ein Gärtner ist ja wesentlich teurer. Wenn die Arbeit allerdings nicht angemeldet wird, ist die Frage der Versicherung, wenn etwas passiert von Bedeutung.
Also, meine Großeltern hatten einen wunderschönen Garten gehabt und mein Großvater hat sich extrem gut mit der Natur ausgekannt, nicht nur mit Pflanzen, sondern auch mit Tieren und Pilzen. Meine Großmutter liebt Blumen und hat dementsprechend auch viel Wissen über Pflanzen. Ich selbst habe streng genommen gar keine Ahnung von Pflanzen, jedoch war ich in der Lage bei der Gartenarbeit zu helfen.
Immerhin haben mir meine Großeltern auch erklärt, was ich machen sollte, weswegen das nun kein Problem war. Ich kenne eine junge Frau, welche in ihrem Praktikum als Floristin auch einen Buchsbaum schneiden durfte, ebenso wird deine Bekannte wohl in der Lage dazu sein Blumen zu gießen oder auch ein wenig Laub zu rächen, das ist nun wirklich kein großer Aufwand und auch für Menschen machbar, die nicht vom Fach sind. Ich kann deine Bedenken nicht wirklich verstehen.
Es wäre wohl auch zu viel verlangt, wenn sich deine Bekannte nun massenhaft Wissen für einen Nebenjob aneignet, in dem sie nie wieder arbeiten wird und dessen Thema sie eigentlich auch kaum interessiert. Außerdem wird nach einer Aushilfskraft gesucht und nicht nach einem ausgebildeten Gärtner, wenn ich das richtig verstanden habe. Soll deine Bekannte neben ihrem Studium für einen schlecht bezahlten Nebenjob noch weitere Bücher wälzen und schon fast Botanik studieren? Learning by doing muss nicht zwangsläufig schlecht sein.
Wenn ich jemanden hätte der mir bei meiner Gartenarbeit helfen würde dann zählt für mich nur Fleiß und Zuverlässigkeit. Eventuelle Vorkenntnisse wären schön, aber absolut keine Voraussetzung. Ich würde sowieso nur solche Aufgaben übertragen die keinerlei Fachkenntnisse erfordern, zumindest am Anfang. Dann würde ich sehen wie derjenige sich anstellt und notfalls eingreifen.
Ich weiß aber nicht ob wirklich jeder so denkt wie ich, um Missverständnisse zu vermeiden kann man durchaus sagen dass man bisher von der Gartenarbeit keine Ahnung hat. Aber Umgraben, Rasen mähen und Wasserkannen schleppen kann wirklich jeder. Und selbst hier kann man als Gartenbesitzer kurz erläutern wie man es wünscht, also beim umgraben die Erde nicht einfach vom Spaten rutschen lassen sondern dabei umdrehen und den Rasenmäher im Karree fahren. Mit ein bisschen Übung dürfte das auch sehr schnell klappen wenn man wirklich nicht zwei linke Hände hat.
Worüber ich mir aber mehr Sorgen machen würde wäre die möglicherweise nicht vorhandene Kondition und eventuell die falsche Technik. Das Umgraben eines Kartoffelfeldes kann nämlich ganz schön anstrengend sein und wenn man sich dabei falsch dreht dann gibt es schnell Zerrungen und Rückenschmerzen. Auch das richtige Heben und Tragen von Lasten (immer dabei in die Knie gehen) ist wichtig wenn das mit der Gartenarbeit für lange Zeit nicht eine einmalige Angelegenheit werden soll. Dagegen ist der anfangs obligatorische Muskelkater wirklich noch harmlos. Vielleicht ziele ich ja auch zu sehr auf die grobmotorischen Arbeiten ab und alles wird letztendlich ganz anders. Aber besser man hat sich darauf vorbereitet, auch wenn es vielleicht später umsonst ist.
Als Arbeitsschutzfanatiker möchte ich vielleicht noch darauf hinweisen dass es besser ist dort mit ordentlichem Schuhwerk aufzukreuzen. Wenn man schon nicht Schuhe bis zum Knöchel tragen möchte dann sollten sie aber zumindest geschlossen sein und über eine stabile Sohle verfügen damit man damit auch kräftig beim umgraben auf den Spaten treten kann ohne dass es weh tut. Auch ist es hilfreich ein paar ordentliche Handschuhe mitzunehmen wenn man nicht weiß was für Arbeiten dort auf einen warten. Es zeigt dass man sich doch Gedanken gemacht, auch wenn man keine Ahnung hat, und dabei schont man noch seine Hände. Risse und kleine Verletzungen sind nie ganz auszuschließen und auch Blasen bekommt man dadurch nicht so schnell. Auch wer schon einmal versucht hat kleinste Dornen aus der Haut zu ziehen der wird Handschuhe spätestens dann schätzen können.
Ich sehe da wirklich kein Problem für deine Bekannte. Der Gartenbesitzer wird ihr schon sagen, was sie zu machen hat. Das werden bestimmt die groben Arbeiten sein. Wenn sie das gerne macht, ist es doch gut. Ich habe früher auch einiges gemacht, was ich eigentlich nicht konnte und trotzdem geschafft habe.
Sollte der Besitzer merken, dass sie nun gar nicht für Gartenarbeit geeignet ist, wird er schnell reagieren und sich jemand anders suchen.
Ich denke auch, dass es einfach darauf ankommt, was sie im Garten machen soll. Wenn sie unbeaufsichtigt Unkraut entfernen soll und das nicht erkennt, dann finde ich es nicht so gelungen. Wenn sie aber zum Beispiel mit dem Besitzer zusammen arbeitet und ihm schwerere Arbeiten, wie Umgraben oder so etwas abnehmen soll, weil der Besitzer dies nicht mehr so kann, dann sind dafür doch gar keine Gartenkenntnisse erforderlich und deine Bekannte kann dem Gartenbesitzer genauso gut helfen wie jemand, der selber einen Garten hat und sich toll auskennt.
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