Sollten Ärzte per e-Mail erreichbar sein?

vom 29.05.2014, 12:54 Uhr

Viele Ärzte sind ja auf unterschiedliche Art und Weise erreichbar. Zum einen natürlich über die persönliche Kontaktaufnahme und dann natürlich auch per Telefon. Einige Ärzte geben auch eine e-Mail-Adresse bekannt. Andere geben bewusst keine e-Mail-Adresse an. Ich kann es sogar irgendwo verstehen, da ich mir gut vorstellen kann, dass es da zum Teil zu einer regelmäßigen e-Mail-Flut kommen kann. Natürlich kann die dann auch eine Angestellte bearbeiten, aber dennoch ist es ein nicht unerheblicher Aufwand.

Erwartet ihr von eurem Arzt, dass er auch per e-Mail erreichbar ist? In welchen Angelegenheiten würdet ihr euren Arzt dann per e-Mail kontaktieren? Würdet ihr euch eine persönliche Antwort vom Arzt wünschen oder würde eine Antwort einer Angestellten reichen? In welchem Zeitraum würdet ihr euch eine Antwort erwarten? Oder braucht ein Arzt auch heutzutage nicht per Mail erreichbar sein. Termine und Co kann man sowieso besser per Telefon ausmachen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Da ich Medizin studiere und selber auch einiges von der E-Mail-Korrespondenz mancher Ärzte bei uns mitbekomme, finde ich das Thema, das du hier ansprichst, sehr interessant. Gerade in unserer Zeit, in der sich die Kommunikation immer mehr auf eine digitale Ebene verlagert, stellt sich die Frage, ob diese Form der Verständigung in allen Bereichen das persönliche Gespräch ersetzen kann oder sollte.

In Kliniken hat meistens generell jeder Arzt eine E-Mail-Adresse - allein schon, um sich mit Kollegen, Doktoranden und Studenten über anstehende Termine, klinische Studien oder aktuelle Informationen aus der Chefetage auszutauschen. Das finde ich durchaus sinnvoll, denn wenn ich sehe, wie viele Anfragen z.B. mein Doktorvater jeden Tag in seinem Postfach hat, dann wird mir klar, dass es unmöglich für ihn wäre, alle diese Fragen neben dem ohnehin stressigen Arbeitstag noch telefonisch zu klären - da bliebe ihm keine freie Minute mehr ohne klingelndes Telefon.

Beim Kontakt zwischen Arzt und Patient finde ich die Frage nach der Kommunikation per E-Mail allerdings schwieriger zu beantworten, da es stark auf den Inhalt dieser Anfragen ankommen würde. Ferndiagnosen können und dürfen per E-Mail keinesfalls gestellt werden; auch die Weitergabe von Laborwerten oder Ergebnissen weiterer diagnostischer Maßnahmen ist als höchst problematisch zu werten - erstens, da der Arzt dazu verpflichtet ist, den Patienten über die Bedeutung dieser Resultate adäquat aufzuklären und Rückfragen dazu zu beantworten, was ich mir in schriftlicher Form schwierig vorstelle, da es leicht zu Missverständnissen und falschen Auffassungen kommen kann, und zweitens, weil es überhaupt nicht datenschutzkonform wäre. Viele weitere Gründe, den Arzt zu kontaktieren, bleiben also nicht mehr übrig: Die Terminvergabe handhaben in einer Praxis sowieso die Arzthelferinnen, und mit digital erteiltem ärztlichen Rat, in welcher Form auch immer, begibt sich eigentlich jeder Mediziner auf rechtliches Glatteis.

Zusammenfassend denke ich, dass eine E-Mail-Adresse für den Kontakt und den Austausch nicht-patientenbezogener Daten zwischen Kollegen sinnvoll sein kann, aber für die Kommunikation zwischen Arzt und Patient nicht vonnöten ist.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Mich ärgert es schon manchmal, wenn Ärzte nicht erreichbar sind. Ich mache etwa eine systematische Desensibilisierung gegen meine Allergie und muss dafür regelmäßig neue Tabletten bestellen. D.h. wenn sich mein Vorrat leert, muss ich mir ein neues Rezept holen und da muss ich jedes Mal wieder die Öffnungszeiten googeln und selbst innerhalb der Öffnungszeiten geht manchmal keiner ans Telefon.

Das ist schon nervig, wenn man erst nach mehreren Versuchen jemanden erreicht. Da wäre es mir durchaus lieber, wenn ich eine Mail schreiben könnte und so darauf aufmerksam mache, dass ich gern ein neues Rezept zugeschickt bekommen würde, anstatt es mit Telefonaten mehrfach versuchen zu müssen.

Bei anderen Berufen macht man es ja auch so. Ich korrespondiere per Mail mit der Werkstatt oder mit Handwerksfirmen usw. Warum nicht auch mit dem Arzt? Und eine schnelle Frage kann man vielleicht auch per Mail besser klären, als wenn man zwischen Tür und Angel anruft. Gerade wenn man arbeitstechnisch ohnehin nicht persönlich vorbeikommen kann und dann vieles telefonisch abklärt.

Der Datenschutz ist mir da eher egal. Mit anderen Firmen schickt man ja auch persönliche Daten hin und her, das ist doch nichts anderes und da macht sich auch keiner großartige Gedanken über den Datenschutz. Ich finde, in einer Welt, in der viele Menschen es gar nicht so einfach schaffen, persönlich vorbei zu kommen, kann es ganz sinnvoll sein, wenn man auch mit dem Arzt etwas klären kann - außer natürlich man ist ernsthaft krank. Dauerrezepte ließen sich so aber prima abhaken.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es kommt ganz darauf an worum es geht. Dinge die die medizinische Behandlung angehen sollten keineswegs per E-Mail-Korrespondenz geklärt werden. Zum einen bedarf es ja einer gründlichen Untersuchung, zum anderen gibt es ohne persönliches Gespräch ja ziemlich oft Missverständnisse und das kann wenn es um eine medizinische Behandlung geht ganz schnell ziemlich schief gehen.

Bei rein formalen Angelegenheiten, wie Öffnungszeiten und Fragen zu Abläufen oder Fragen zu Folgerezepten kann es dagegen durchaus für beide Seiten hilfreich sein, wenn man so etwas per E-Mail regeln kann. Das geht ja per E-Mail teilweise schneller und das Telefon ist nicht so oft besetzt und man kann da sicher auch vieles von den Praxisangestellten bearbeiten lassen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Als glücklicherweise halbwegs gesunde Person fände ich es äußerst praktisch, wenn Arztpraxen tatsächlich per E-Mail zu erreichen sind. Auch eine aktuelle Homepage, auf der die tatsächlichen Öffnungszeiten und Urlaubstage angegeben sind, sollten mittlerweile wirklich zum Standard gehören. Jedes Restaurant hat mittlerweile einen Webauftritt, da kann es doch eigentlich nicht so schwer sein, auch als niedergelassener Arzt auf elektronischem Weg erreichbar zu sein.

Ich kann mir vorstellen, dass die allermeisten Patienten sowieso nur einen Termin verabreden oder ein Rezept abholen möchten, sodass Herr oder Frau Doktor gar nicht persönlich belästigt werden müssen. Auch für die Mitarbeiter ist es doch bestimmt angenehmer, wenn nicht alle drei Sekunden das Telefon klingelt.

Mich nervt zudem auch, dass Ärzte meistens nur dann telefonisch zu erreichen sind, wenn ich selbst gerade in der Arbeit sitze. Mittagspause von 12:00 bis 14:00 ist natürlich auch Ehrensache. Deswegen finde ich mich dann meistens vor die Wahl gestellt, entweder dem halben Großraumbüro unfreiwillig mitzuteilen, dass mein hormonelles Verhütungsmittel zur Neige geht oder mit dem Handy vor die Tür zu huschen. Eine E-Mail ist da doch viel praktischer und diskreter. Und wer im Internet nicht ganz so firm ist, kann ja immer noch anrufen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Bei uns ist es sehr gemischt. Unser Kinderarzt zum Beispiel ist nicht über E-Mail für seine Patienten zu erreichen. Dort kann man immer anrufen und dort geht auch immer jemand ans Telefon. Wir haben hier noch eine große Zahnarztpraxis und auch einen sehr guten Orthopäden. Meist kann man dort anrufen wann man will dort bekommt man nie jemanden ans Telefon. Termine bekommt man alle nur über ein Online-Formular. Wenn man um einen Rückruf bittet rufen die auch an. Ich finde es in der heutigen Zeit sehr sinnvoll das man auch über Internet präsent ist, denn heute hat ja fast jeder Internet und alles geht viel einfacher so.

» rahmsj » Beiträge: 239 » Talkpoints: 5,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Für ein neues Rezept brauche ich keine E-Mail-Adresse, ebenso wenig zum Nachsehen der Öffnungszeiten, die stehen im Internet oder Telefonbuch. Da ein neues Rezept nicht zugeschickt wird, nutzt es mir wenig, wenn ich eine E-Mail schicke und darum bitte. Theoretisch könnte der Patient längst tot sein und ein anderer bestellt die Medizin. Meine Ärzte haben eine aktuelle Homepage, aus der auch die Öffnungszeiten hervorgehen.

Ist bei telefonischem Versuch immer besetzt, übernimmt auf Wunsch das erneute Anwählen die Telekom, sobald ein Freizeichen ertönt. Also auch kein Problem. Wenn ich wirklich eine ganz dringende Frage klären müsste, könnte ich auch meinen Arzt persönlich am Telefon sprechen. Würde ich jedoch eine E-Mail schicken, bekäme ich die Antwort garantiert nicht sofort.

Man kann den Beruf des Arztes nicht mit einem Handwerksberuf vergleichen. Ein Handwerker hat nicht den ganzen Tag einen Kunden nach dem anderen. Ein Arzt behandelt jedoch während der Sprechstunde laufend Patienten und kann nicht mal eben für diesen oder jenen Patienten unterbrechen und die E-Mail beantworten. Wenn Patienten nicht sofort ihre Frage beantwortet bekommen, werden sie leicht ungeduldig und ungerecht. Jeder Patient meint, dass sein Anliegen so wichtig ist und sofort eine Antwort erfolgen muss.

Was vielleicht machbar wäre, eine E-Mail einzurichten nur für die Patienten und Sprechstundenhilfen. Da könnten auch die Patienten dann die Öffnungszeiten abfragen – die sie stets wieder vergessen(?) und ihre neuen Rezepte bestellen, sowie Termine vereinbaren. Da allerdings wird es wieder hin- und hergehen. Denn der vorgeschlagene Termin passt gerade nicht ins Konzept und man will genau den Termin um –,-- Uhr haben. Ja, so geht’s leider bei einigen Patienten. Das wäre aber telefonisch immer noch besser.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Für ein neues Rezept brauche ich keine E-Mail-Adresse, ebenso wenig zum Nachsehen der Öffnungszeiten, die stehen im Internet oder Telefonbuch.

Nicht jeder Arzt ist im Internet vorhanden und auffindbar, bei manchen muss man wirklich anrufen und nachfragen, die sind online nicht verzeichnet. Das ist etwa bei meinem HNO-Arzt so. Ich finde die Telefonnummer online, aber keine Öffnungszeiten.

Da ein neues Rezept nicht zugeschickt wird, nutzt es mir wenig, wenn ich eine E-Mail schicke und darum bitte.

Klar bekommt man das zugeschickt. Vielleicht macht das dein Arzt nicht, aber meiner schickt mir die zu, ich muss nur einen frankierten Rückumschlag in den Briefkasten legen, damit er mir Rezept und Krankenkassenkarte schicken kann. Alternativ kann ich eine andere Person hinschicken, die mir das Rezept und die Karte mitbringt. Werde ich nächste Woche auch wieder so machen.

Ist bei telefonischem Versuch immer besetzt, übernimmt auf Wunsch das erneute Anwählen die Telekom, sobald ein Freizeichen ertönt.

Das kenne ich nicht, aber selbst wenn es das gibt, hat man ja vielleicht nicht die Zeit, so lange zu warten, weil man auch noch andere Dinge zu erledigen hat, als auf den Rückruf der Telekom zu warten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 01.06.2014, 00:05, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Die Öffnungszeiten meiner Ärzte stehen ebenfalls nicht im Telefonbuch. Eventuell sind die Öffnungszeiten bei einem Teil meiner behandelnden Ärzte im Internet zu finden. Meine Hausärztin behandelt allerdings in einer Gemeinschaftspraxis, ist aber zu den Öffnungszeiten nicht immer da. Änderungen der Öffnungszeiten, zum Beispiel wegen Schulferien oder Weiterbildungen, werden im Internet ebenfalls nicht zwingend veröffentlicht.

Bei meiner Hausärztin ist es so, dass man da nicht einfach kommen kann und sich ein Rezept ausstellen lassen kann. Man muss mittlerweile die Rezepte mindestens einen Tag vorher telefonisch bestellen. Es sei denn, man hat einen Termin und nimmt da die benötigten Rezepte mit. Mittlerweile gibt es für die telefonische Rezeptbestellung eine andere Telefonnummer. Mir persönlich wäre ja eine E-Mail-Adresse lieber, über die ich Rezepte bestellen kann. Hier werden Rezepte auch eher nicht mit der Briefpost zugesendet. Also muss ich meine Rezepte eh abholen und da sehen die Sprechstundenhilfen ja, dass ich ich bin.

Diese telefonische Wahlwiederholung bietet, so weit ich das weiß, nur die Deutsche Telekom an. Was machen aber Menschen, die einen anderen Telefonanbieter nutzen? Oder was ist, wenn man nur kurz anrufen wollte und ein Rezept bestellen wollte und eigentlich dann aus dem Haus muss? Oder es gerade noch schafft während der Öffnungszeiten in der Praxis anzurufen, weil man eben so lange Arbeiten muss? Die Wahlwiederholung als einfache Option anzupreisen, finde ich ziemlich sinnbefreit.

Ich habe durchaus mit Ärzten schon über E-Mails kommuniziert und das klappte wunderbar. Voraussetzung ist allerdings, dass der Arzt mit E-Mails fit ist. Das bemerkt man aber meistens recht schnell, beziehungsweise bietet ein Arzt die Option eben an oder eben nicht. Vor kurzem hatte ich auch eine wichtige Frage, die meine behandelnde Ärztin sinnvollerweise vor dem nächsten Termin zur Vorbereitung hätte wissen müssen. Diese Ärztin nutzt aber E-Mails gar nicht und es war recht schwierig ihr die Frage über dritte Personen übermitteln zu lassen.

Generell denke ich, einen Besuch ersetzen E-Mails sicher nicht. Auch Diagnosen sind mittels E-Mail übertragen sicherlich nicht immer sinnvoll. Wobei es hier wahrscheinlich dann auch noch ein Problem mit dem Datenschutz geben könnte. Aber je nach Fachrichtung ist eine Kontaktmöglichkeit über E-Mails sicherlich nicht verkehrt.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin auch ein Mensch, der sowohl beruflich als auch privat sehr viel per E-Mail und Instant Messenger kommuniziert. Wenn man diese Kommunikationsformen richtig nutzt, sind sie sehr effizient. Ich habe eine E-Mail sehr viel schneller verfasst als dass ich jemanden anrufe. Durch den asymmetrischen Charakter muss ich mich nicht um die Erreichbarkeit des Kommunikationspartners kümmern. Außerdem hat man auch gleich sein Anliegen dokumentiert. Das ist insbesondere im beruflichen Umfeld oft sehr wichtig. Aber es kann durchaus auch sinnvoll sein, wenn man seinen Arzttermin schriftlich bestätigt.

Noch effizienter ist digitale Kommunikation, wenn sie reale Anwesenheit überflüssig macht. Gerade wenn man regelmäßig Medikamente braucht, ist es ja nicht unbedingt nötig, wenn man die Rezepte immer beim Arzt abholen muss. Sicher sind hin und wieder Untersuchungen notwendig, aber ich habe schon oft von Leuten gehört, die einfach jede Woche ihr Rezept beim Empfang abholen, ohne dass der Arzt sie untersucht. Solche Fälle könnte man durch digitale Technologie viel einfacher gestalten. Eine digitale Übertragung von Rezepten wäre heutzutage rein technisch und wohl auch rechtlich kein Problem mehr. Beim Finanzamt funktioniert das ja seit vielen Jahren schon richtig gut.

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