Trennung aber keine Scheidung zur Zeit angesagt?

Ich kenne ein Paar, welches sich erst vor kurzem getrennt hat, aber schon jetzt gesagt haben, dass sie sich niemals scheiden lassen werden. Weiterhin kenne ich Paare, die sich in den letzten 2 Jahren getrennt haben und auch niemals an Scheidung denken würden. Gründe wurden ja hier schon diskutiert. Trennung ja, Scheidung nein: Welche Gründe gibt es? und auch nach den Vorteilen wurde hier Vorteile für jahrelange Trennung ohne Scheidung? schon gefragt.

Allerdings frage ich mich, ob das zur Zeit wirklich so angesagt ist, dass man sich zwar trennt, aber nicht scheiden lässt. Eine Bekannte meinte neulich zu mir, dass sie auch zwei Paare kennt, die schon 4 Jahre und 5 Jahre getrennt sind und sich auch nicht scheiden lassen wollen und die Paare haben auch schon teilweise neue Partner. Warum ist das heutzutage so häufig, dass sich Paare zwar trennen wollen und auch die Trennung durchziehen, neue Partner haben, sich aber nicht scheiden lassen wollen? Ist das so angesagt? In allen Ex-Partnerschaften sind auch keine Kinder oder schon sehr große Kinder. Also wegen der Kinder kann es nicht sein, dass sie sich nicht scheiden lassen wollen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es für manche auch steuerliche Vorteile hat, wenn sie weiterhin eben verheiratet sind. Von so einem Fall habe ich vor kurzem noch gehört. Der Mann hat der Frau weiterhin das Haus bezahlt und ihr auch etwas für den Lebensunterhalt, sie musste eigentlich für nichts wirklich selbst aufkommen. Die Abmachung war eben, dass sie verheiratet bleiben, damit der Mann die Steuerklasse behalten kann, die er durch die Ehe hatte.

Manche haben sich vielleicht auch an ihren Nachnamen gewöhnt und möchten sich vielleicht deswegen auch nicht scheiden lassen. Nicht alle Ehepartner trennen sich ja im Streit und möchte dann den Namen des Partners so schnell wie möglich wieder los sein. Natürlich kostet eine Scheidung auch nicht wenig und einige haben das Geld vielleicht nicht und verzichten deswegen auf eine Scheidung.

Wenn man bedenkt, dass eine Scheidung ein formeller Akt ist, mit dem auch ein gewisser Aufwand verbunden ist, kann ich mir vorstellen, dass viele diesen Akt scheuen. Eben wegen der Arbeit - evtl. sogar wegen der Kosten. Je nach dem um welches Vermögen es geht. Die wirkliche Scheidung ist je letztlich nur dann zwingend notwendig, wenn eine neuerliche Heirat ansteht. Wobei man dann aber bzgl. der Hinterlassenschaft im Todesfall explizit vorsorgen muss: will man dem neuen Partner was vererben (und eben nicht nur dem offiziellen Ehepartner), muss man zu Lebzeiten alles in die Wege leiten (Testament).

Ich habe letztens jemanden kennengelernt, der sich nur von seiner Frau getrennt hat, weil es für beide günstiger war. Hätten sie sich geschieden, hätte es eh keinen Unterhalt gegeben, weil beide gut verdienen, aber steuerlich wäre es ein Fiasko und für die Kinder war es so auch erst einmal besser.

Das ist das Problem, dass Ehen immer noch steuerlich subventioniert werden. Aber das ist ein anderes Thema.