Was ist heute für Kinder anders?

vom 27.05.2014, 21:11 Uhr

Ich denke oft an die Zeit zurück, in der ich ein Kind war und vergleiche so unbewusst meine Kindheit mit der von meinem eigenen Kind jetzt. Und ich muss sagen, dass sich schon einiges geändert hat.

Alleine die Klamotten, die heutzutage schon fast gleich aussehen, wie die Klamotten, die Erwachsene anziehen würden. Weiter geht es mit der Schule, wo sie schon bald drei Jahre voraus sind, im Vergleich zu dem, was wir in der damaligen Schulzeit gelernt haben. Dann muss man immer noch längere Ausbildungszeiten machen und immer noch mehr Titel erreichen um ein- und denselben Berufsstand zu haben, wie vor einigen Jahren.

Sie dürfen auch keine "Lausbubenstreiche" mehr machen, die früher gang und gäbe waren, wie zum Beispiel "Glocken putzen" oder dem Nachbar die Äpfel zu klauen. Da läuft alles gleich über die Polizei. Was haltet ihr davon? Findet ihr auch, dass sich im Vergleich zu eurer Kindheit einiges geändert hat oder sehe ich das alles zu eng? Was meint ihr, hat sich im Gegensatz zu eurer Kindheit heute ins Positive geändert?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 27.05.2014, 21:15, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Das halte ich für völligen Quatsch. Heute klingeln die Kinder immer noch an den Haustüren und rennen weg. Was das Lernpensum angeht, würde ich sogar sagen, dass gerade in der Grundschule weniger und langsamer gelernt wird. Meine Kinder sind 27 und 25 Jahre alt und sie konnten schon nach dem ersten Halbjahr in der ersten Klasse Zeitung lesen. Die Kinder heute dürfen schreiben wie sie wollen und wie sie die Wörter hören. Das führt dazu, dass sie richtig geschriebene Wörter kaum lesen können.

Die Kinder heute müssen also nicht mehr lernen. Sie lernen wohl anders, weil eben die Schulpädagogen meinen, dass es so besser und kindgerechter ist, was ich bezweifel. Aber darüber gibt es auch schon Themen hier. Was man den Kindern an Klamotten anzieht ist ja die Sache der Eltern und reine Geschmacksache und auch die Mode hat sich eben geändert und auch eben die Mode für Kinder.

Dass die Kinder heute länger in der Schule sind, liegt einfach daran, dass sie sonst keine Berufsaussichten haben. Früher konnte man nach der 9. Klasse abgehen, eine Ausbildung machen und bekam auch Arbeit. Heute ist es mit der Arbeit einfach nicht mehr so einfach und die Ausbilder suchen sich dann Auszubildende mit einer höheren Schulbildung. Also muss man eben Abitur machen und besser noch studieren.

Es ändert sich im Allgemeinen eben viel und nicht nur an den Kindern und es ändert sich im Prinzip nichts für die Kinder sondern es ändert sich die Zeit und dass eben heute das Lernpensum 3 Jahre weiter ist, wage ich echt zu bezweifeln. Ich kenne sehr viele Kinder, die noch in der Grundschule sind und da frage ich mich manchmal, warum sie überhaupt in die Schule gehen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde auch, dass sich viel geändert hat. Oft habe ich das Gefühl, dass die Kinder heutzutage schon viel zu früh, wie Erwachsene erzogen und behandelt werden. Ich glaube, mache sind dabei auch einfach überfordert. Die Welt wird immer schnelllebiger. Schon Kleinstkinder kennen sich mit Smartphone und Co. aus, dass empfinde ich mehr als fragwürdig.

In meiner Kindheit bin ich auf Bäume geklettert und natürlich hat man sich auch mal einen Apfel vom Nachbarn gemopst. Am liebsten war man draußen unterwegs. Jetzt sitzen, auch Kleinkinder, schon stundenlang vor dem Fernseher, oder der Spielkonsole. Auch in der Schule wird immer mehr erwartet und es finden immer mehr Kurse statt. Natürlich soll man die Talente seiner Kinder fördern und unterstützen, aber müssen sie deshalb von einem Angebot zum nächsten rennen? Dies fängt mittlerweile, leider, schon im Kindergarten an, mit frühzeitigen Englischstunden und musikalischer Früherziehung. Musik ist ein muss und soll gefördert werden, aber, doch bitte, auf selbstständige und spielerische Art, jedes Kind in seinem eigenen Tempo und nicht nach Maßstab, oder Bildung Elementar (Konzept für Erzieher).

Auch Ausbildungsplätze sind immer schwieriger zu finden und dauern immer länger. Man muss sich immer mehr sorgen um die Zukunft machen. Frauen die Kinder bekommen werden immer älter, weil es Jahre dauert, bis sie fest im Berufsleben stehen können. Ich denke irgendwann wird es einfach zu viel und jeder sollte darauf achten, sein Kind die Kindheit leben zu lassen und es nicht zu früh zu einem Erwachsenen zu machen. Natürlich sollen sie sich mit der Technik auskennen, da es heutzutage einfach notwendig ist. Aber sie sollen auch alle Phasen der Kindheit durchleben können. Probleme gibt es doch sowieso schon genug. Also lieber einen Gang runter schalten, regelmäßig rausgehen und die Kinder auch mal rumstromern lassen.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ganz eindeutig, die Kinder haben heute weniger Freiheiten als früher. Sie dürfen bedeutend weniger selbst entscheiden und man traut ihnen auch nicht mehr so viel zu. Dazu kommt dass sie viel behüteter aufwachsen als noch zu meiner Zeit. Man denke nur an das Handy und die ständige Erreichbarkeit und die häufige Auflage der besorgten Eltern sich sofort zu melden wenn sie irgendwo angekommen sind oder sich wieder auf dem Rückweg befinden.

Ich bin Jahrgang 1964 und ich kann mich noch ganz genau erinnern dass ich zu Beginn meiner Schulzeit dafür verantwortlich war nach Schulschluss den Kachelofen zu beheizen. Wer sich damit auskennt weiß dass es nicht so einfach ist mit der Sauerstoffklappe und dass man sie erst zudrehen darf wenn alles durchgeglüht wird. Sonst geht das Feuer aus und es schwelt nur noch so dass Kohlenmonoxid freigesetzt wird. In der Küche hatten wir einen Herd der ebenfalls befeuert werden musste. Ich bin dann mit der Kohleschaufel in die Glut des Kachelofens gegangen und dann mit der glühenden Kohle quer durch die ganze Wohnung bis zur Küche. Rückblickend würde ich sagen dass es doch ganz schön verantwortungslos von meinen Eltern war mir das aufzutragen, immerhin war ich ganz alleine und in dem ganzen Mehrfamilienhaus war tagsüber niemand der mir bei einem Malheur hätte helfen können. Aber ich passte schon auf, schließlich hätte es auch Ärger gegeben wenn die Glut auf den Teppich gefallen wäre. Aber für heutige Tage wäre so etwas absolut undenkbar einem Achtjährigen aufzutragen.

Auch kann ich mich noch gut erinnern dass wir sehr oft im Wald spielten. Da war ich sogar noch im Kindergarten oder zumindest Vorschulkind. Wir waren dann zwar immer zu mehreren Kindern unterwegs, aber viel älter als ich waren sie auch nicht. Die größeren Kinder wollten ja nichts mehr mit uns zu tun haben. Wir spielten wirklich stundenlang dort und manchmal kamen wir auch erst zum Abendbrot zurück. Niemand wusste genau wo wir waren und was wir dort trieben. Ich glaube so etwas ist heute auch nicht mehr möglich.

Auch die Spielgeräte waren bedeutend gefährlicher als früher. Damals wollte ja jeder Indianer und Cowboy sein. Ein Taschenmesser hatten selbst die kleinsten Kinder dabei und mit Pfeil und Bogen konnte auch jeder umgehen. Die Pfeile hatten aber keine Gummispitzen sondern waren angespitzt oder man hatte einen Nagel oder eine Stopfnadel vorne angesetzt. Verletzungen blieben da nicht aus, aber trotzdem wurde das Spielgerät meines Wissens nie eingezogen. Ich habe heute übrigens noch eine Narbe zwischen Daumen und Zeigefinger als ich mir einen Pfeil mit krummer Spitze beim Spannen des Bogens selbst in die Hand gerammt hatte. Ich bekam ein Pflaster und konnte dann wieder runter gehen. Als Zwölfjähriger wünschte ich mir ein Luftgewehr und zu meiner Verwunderung bekam ich es auch. Ich durfte damit ohne Aufsicht schießen, allerdings nur auf dem Hof, und immer standen eine Menge Kinder dort mit herum die zusahen oder auch schießen wollten.

Ob das nun alles gut war mit den Freiheiten lass ich mal dahingestellt, aber vieles davon ist heute einfach nicht mehr vorstellbar.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Zeit ist schnelllebiger und gefährlicher geworden. Die Kinder wachsen behüteter auf, weil es eben zu gefährlich für sie ist. Was wir früher gemacht haben, im Wald oder irgendwo alleine mit anderen gespielt, ist heute aufgrund der Gefährdung der Kinder so nicht mehr möglich. Meine Mutter wusste bestimmt nicht immer, wo wir uns herumtrieben. Nachdem wir gespült und unsere Schulsachen gemacht hatten, konnten wir raus. Nur abends, bei beginnender Dunkelheit, mussten wir zu Hause sein.

Die Kinder heute haben zu viel Aufgaben. Sie haben nicht nur die Schulsachen zu machen, sie müssen zum Musikunterricht, zum Ballett, zur Nachhilfe, zum Sport und was weiß ich wohin. Sind sie mal nicht unterwegs, hängen sie am Computer, der Spielekonsole oder dem Fernseher. Zeit zum Spielen fehlt. Aber ich glaube, dass sie es auch anders sehen und ihnen das Spielen von früher albern und nicht wirklich sinnvoll vorkommt. Wozu sind harmlose Spiele gut, werden sie sich höchstens noch fragen. Ich finde auch, dass sie behüteter aufwachsen und nicht die Freiheit haben, die wir hatten. Ich glaube auch, dass es heute kaum noch anders geht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^