Brüder begehen gemeinsamen Selbstmord im Biergarten

vom 27.05.2014, 11:25 Uhr

Macht man eine Drogenkarriere, um sich dann in einem Biergarten zu erschießen? Ich denke nicht. So stehen die gerufenen Polizisten in einem Biergarten in Garching gestern Abend bei beginnender Dunkelheit vor einem Problem. Zwei Männer sitzen in einer Laube und halten sich die Pistole an den Kopf, als sie die Polizei kommen sehen. Das sehen die Herbeigerufenen im Schein einer Taschenlampe. Sie ziehen sich zurück und hören kurz nacheinander zwei Schüsse. Die Polizisten können nur noch zwei leblose Körper auffinden, als sie nach den Schüssen herbeieilen.

Erst später kann man die Männer identifizieren. Zwei Brüder aus Garching haben sich zusammen das Leben genommen. Warum haben sie das gemacht? Es tauchen Fragen über Fragen auf. Dann stellt man bei den Ermittlungen fest, dass die beiden mit Betäubungsmitteln in Kontakt standen. Jeder wohnte für sich alleine. Der Ältere war bereits 2011 mit der Polizei in Kontakt gekommen wegen Diebstahl, Kontakt mit dem Betäubungsmittelgesetz und dem Vorhandensein eines Würgeholzes. Er war 31 Jahre alt und sein Bruder 25 Jahre. Ein Sprecher meinte zum Schluss, dass es sich bei dem Älteren 2011 um typische Jugenddelikte gehandelt habe. Beide waren noch jung. Hatten sie wirklich keine andere Möglichkeit, als gemeinsam aus dem Leben zu scheiden? Hier tauchen viele ungeklärte Fragen auf. Pressemeldung

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Objektiv gibt es immer andere Möglichkeiten, als den Freitod zu wählen. Leider ist es aber so, dass die betreffende Person selbst nicht mehr in der Lage ist, entsprechend objektiv zu urteilen. Und wenn man sich die kurzen Stichpunkte der Lebensgeschichte anschaut, dann ist es schon so, dass das Brüderpaar nicht gerade einen "normalen" Lebenslauf bieten kann. Auch wenn manches als "Jugendsünde" abgetan wird, ist ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz schlicht nicht üblich. Aber auch wenn man sich vor Augen führt, dass die Brüder eine Schusswaffe inkl. Munition besaßen, spricht dafür, dass sie auch in "falschen" Kreisen verkehrten. Oder wer könnte so ohne weiteres an Schusswaffen und Munition herankommen?

Fakt ist, dass beider wohl darin einig waren, dass es so nicht weiter gehen konnte (was immer "so" in dem Fall auch geheißen haben mag) und sich wohl zum gemeinsamen Selbstmord verabredet haben. Das ist ja schon traurig genug. Die genauen Hintergründe könnten wohl ermittelt werden - aber diese werden keine Pressemitteilung mehr wert sein.

Seltsam ist sicher, dass überhaupt von einem echten Selbstmord berichtet wird. Normalerweise wird so was offiziell verschwiegen und nur dann erwähnt, wenn vorher z.B. andere/unbeteiligte Personen zu Schaden gekommen sind. Wie auch immer: das sind die realen Dramen unserer Gesellschaft und vermutlich sind sehr viele andere Menschen genau in dem Augenblick in ähnlich verzweifelten Situationen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Garching ist ja, wenn ich mich an meine Kinderzeit erinnere, ein relativ kleinstädtisches Gebiet. Gerade in Bayern, wo der Ruf noch wichtiger ist, als beispielsweise in Berlin, kann ich mir so was schon vorstellen. Schließlich weiß in so einer Umgebung dann gleich jeder, was man ausgefressen hat.

Rational betrachtet kann man auch nach einer Gefängnisstrafe woanders ein unbelastetes und neues Leben beginnen. Aber gerade, wenn man so jung ist, fällt es nicht unbedingt leicht, da einen kühlen Kopf zu bewahren.

Objektiv gesehen, ist eine Drogenkarriere kein Grund, sich umzubringen. Aber wer weiß, ob die beiden Brüder nicht im Augenblick des Suizids nicht auch unter Drogen standen und daher möglicherweise gar nicht in der Lage waren, objektiv zu handeln.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Die Geschichte hört sich wirklich sehr traurig an. Man weiß natürlich nicht, was alles passiert ist und wie drogenabhängig die beiden waren. Allein die Tatsache, dass beide eine Pistole hatten, beunruhigt mich doch sehr. Man kann schon mal froh sein, dass sie nicht unter Drogeneinfluss anderen Menschen etwas angetan haben.

Ich finde auch nicht, dass sie sich gleich hätten umbringen müssen, auch wenn da bereits einige Delikte begangen wurden. Man hat im Leben immer die Möglichkeit, sich zu ändern. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man dann plötzlich sich selbst tötet oder mit einer Pistole schießt. Das hört sich für mich sehr schlimm an. Ich denke, bei den beiden hat es sich um eine Kurzschlussreaktion gehandelt und sie mussten leider mit dem Leben bezahlen.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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