Häuser die in der Familie vererbt werden - heute noch in?
Früher war es ja so, dass Häuser innerhalb der Familie vererbt wurden. So ging ein Haus durch die Generationen und man hatte dann irgendwann ein festes und sicheres zu Hause mit ein bisschen Garten. Heute ziehen die Kinder oftmals in andere Bundesländer und weit weg von diesen sicheren Häusern und es scheint auch kaum noch jemand zu Hause bleiben zu wollen und auch zu können. Ein Haus in der Heimat ist wohl eher eine Belastung, wenn man in das eigene Leben startet.
Wie seht ihr das? Ich persönlich hätte mich extrem über so ein Haus gefreut, aber ich hätte es wohl auch nicht nutzen können, weil ich zu meinem Partner in ein anderes Bundesland gezogen bin. Werden heute denn Häuser noch in dieser Art und Weise vererbt? Wird man das Haus dann nicht eher verkaufen? Oder ist das noch in?
Wenn man so einen Immobilie an vernünftige Leute vermieten kann, die ihre Miete zahlen und ordentlich mit dem Haus umgehen, kann das eine sehr schöne Sache und ein prima Zubrot sein. Natürlich sollte man sich etwas auf die Seite legen, weil Reparaturen sollte man schon einkalkulieren. Auf der anderen Seite habe ich schon von vielen privaten Vermietern gehört, die mit der Vermietung einen Riesenärger haben. Da würde ich doch lieber verkaufen und gut ist.
Es ist nicht mehr alles so, wie es früher mal war. Da wusste man genau, wer den Hof oder das Haus allein oder gemeinsam erben würde. Viele Kinder sind berufsbedingt schon dazu gezwungen, sich anderweitig eine Bleibe zu suchen. Da ist dann oft solch ein Erbe eine Belastung und sie verkaufen das Haus, obwohl es ihr Elternhaus ist.
Manche alten Häuser sind ja wahre Schmuckkästchen und keinesfalls mit der heutigen Architektur zu vergleichen. Wenn dann noch viel anfällt an Reparaturkosten, dann wird im Erbfall verkauft. Man hat keine Arbeit, sich vernünftige Mieter zu suchen, muss nicht mehr für Reparaturen aufkommen und keine Grundsteuer mehr zahlen oder sich mit nichtzahlenden Mietern auseinander setzen. Da kauft man sich von dem Erlös doch lieber ein anderes Häuschen dort, wo man auch Arbeit findet.
Natürlich werden Häuser noch vererbt. Was sollte man auch sonst damit machen. Und natürlich ist das nicht einfach, weil z.B. bei drei Kindern das Erbe "gerecht" aufgeteilt gehört - wenn man Glück hat, kann ein Kind das Haus dann auch nutzen UND die Geschwister auszahlen. Ansonsten bleibt ein Verkauf und der Erlös kann geteilt werden.
Man sollte einfach mit berücksichtigen, dass es einen Unterschied macht, ob man in Hamburg, Stuttgart oder München ein Haus erbt - oder aber im bayrischen Wald oder im sächsischen Hinterland. Je nach dem wird das Erbe eben mehr oder weniger Wert sein.
Du selbst schreibst ja, dass du weggezogen bist. Warum glaubst du, die Ausnahme zu sein? Hast du viele Freunde, die noch da wohnen, wo sie früher gelebt haben?
Das ist ein wirklich schwieriges Thema mit der Nachnutzung von geerbten Häusern, besonders hier im Osten. Hier veröden ganze Landstriche und die Dörfer sterben aus weil die jungen Leute dorthin ziehen wo es Jobs gibt und wo man Geld verdienen kann. Die kommen garantiert nie wieder, auch nicht später wenn sie bedeutend älter sind. Ich sehe es ja bei meinen ganzen umliegenden Nachbarn und auch bei mir im Haus. Die meisten haben ihre Häuser bis in den kleinsten Winkel ausgebaut weil der Wohnraum früher knapp war. Inzwischen sind die Kinder groß und aus dem Haus und sie arbeiten alle in den alten Bundesländern oder im Ausland.
Unser Sohn studiert außerhalb und kommt nur zum Wäschewechsel. Momentan wohnt unsere Oma noch bei uns und wenn sie nicht mehr ist dann leben wir auf 200 qm praktisch ganz alleine. Bei dem Studiengang von meinem Sohn ist es absehbar dass er sich später nur in einer Großstadt niederlassen wird. Er wird das Haus niemals behalten wollen, da bin ich mir absolut sicher. Selbst wenn er es wollte, die Unterhaltungskosten sind recht hoch und es ist auch nicht besonders gut vermietbar da es direkt an einer Hauptstraße liegt. Ich glaube auch nicht dass er seine freien Wochenenden dann in diesem Haus verbringt und letztendlich auch nur in der Kurve liegt um den Garten zu pflegen oder kleinere Reparaturen auszuführen. Ich vermute einmal dass er schöne Erinnerungen daran verknüpft, besonders wo er noch sehr gerne im Garten gespielt hat, aber die zählen dann irgendwann nicht mehr.
Unser Haus ist jetzt durch mehrere Generationen gegangen, allerdings sind es nicht all zu viele. Die Oma die noch bei uns lebt wurde 1945 durch die Polen vertrieben und landete in unserem Wohnort und wurde in diesem Haus einquartiert. Sie brachte in seinen Räumen ihre Kinder zur Welt und wird wohl hier auch sterben. Die Eigentümer lebten auch noch in diesem Haus und sie konnte es von ihnen später erwerben da sie Geld brauchten weil sie keinerlei Rente hatten. In dem Haus hat dann später ihre Tochter gelebt und drei Kinder groß gezogen. Dabei war eine Tochter, nämlich meine Frau. Auf ihr wurde das Haus noch zu DDR-Zeiten überschrieben weil man sie für bodenständiger als ihre Brüder hielt. Das stimmte auch, sie waren damals noch recht unreif und hätten wahrscheinlich sofort alles zu Geld gemacht. Wir werden natürlich unseren Sohn alles erben lassen weil er der Einzige ist und hoffen dass es in der Familie bleibt. Man weiß ja nie wie sich die Dinge entwickeln, aber ich würde es doch sehr bedauern wenn ich wüsste das fremde Leute dann dort wohnen. Allerdings wenn ich die Sache nüchtern betrachte wird es wohl eher ein Wunschtraum bleiben.
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