Kann man Leute, die ständig umziehen, als Nomaden bezeichnen
Ich habe euch in diesem Thread hier Ständige Umzüge: Eine Zumutung für Kinder?! gesagt, dass ich einen ehemaligen Klassenkameraden hatte, der ständig umziehen musste. Anscheinend hatte sein Vater einen Beruf, bei dem es vorprogrammiert ist, dass man ständig woanders hin stationiert wird. Weil er seine Familie aber nicht nur am Wochenende um sich haben wollte, zog eben die gesamte Familie um. Der Junge war in unserer Klasse nur ein Schuljahr lang, dann zog seine Familie wieder mit ihm um. Für den Jungen waren die Umzüge eine unglaubliche Belastung, da er sich nie an Menschen binden konnte.
Nun beschäftigt mich jedoch die Frage, ob man solche Menschen, die oft der Arbeit wegen oder aus persönlichen Gründen umziehen müssen, eigentlich auch als Nomaden bezeichnen kann. Nomaden haben ja auch kein festes Zuhause und laut Wikipedia gibt es sie nicht nur in Afrika, in den Gebieten der Sahara, sondern auch in Europa. Es muss sich also gar nicht unbedingt um Menschen mit südlichem Teint handeln, obwohl man diese häufig auf Fotos sieht. Kann man Leute, die also öfter in ihrem Leben umziehen, sei es nun nach ein paar Monaten oder nach einem Jahr, ebenfalls als eine Art Nomaden bezeichnen? Nomaden wechseln vielleicht häufiger ihre Heimat, aber das Grundprinzip ist doch das gleiche: die Menschen haben kein festes Zuhause. Oder gibt es da doch noch ein paar andere Dinge, die einen waschechten Nomaden ausmachen?
Ich denke schon, dass es da noch einen Unterschied gibt, denn während Menschen, die sich jedes Jahr eine neues Dach über dem Kopf suchen müssen, in dieser Zeit einen festen Wohnort haben, ziehen Nomaden wirklich ständig weiter und richten sich meistens gar nichts erst ein. Nomaden übernachten also vielleicht jede Nacht an einem anderen Ort und das tun die schwer arbeitenden Menschen hier in Europa ja sicherlich nicht. Diese Menschen kaufen oder mieten sich eine Wohnung, richten diese ein und leben dort für einige Zeit, bevor sie wieder umziehen müssen.
Ich würde diese Leute nicht als Nomaden bezeichnen. Klar, sie ziehen oft von einem Ort zum anderen, aber eben nicht ständig. Ich glaube, dass ein Kind, das damit aufwächst wirklich ständig umzuziehen, sich an diese Situation gewöhnt und ganz andere Prioritäten setzt als Kinder, die, wie es hier in Deutschland "normal" ist, lange Zeit am selben Ort leben.
Ich denke, dass sich jeder Mensch irgendwo nach Beständigkeit sehnt. Nun kann man ein Nomadenleben in meinen Augen noch gewissermaßen als ein beständiges Leben bezeichnen, da das Reisen zum Tagesgeschäft wird, aber häufige beruflich bedingte Ortswechsel sind für mich nicht beständig. Diese Leute versuchen anzukommen, sich in ihrer neuen Umgebung einzufinden, da sie eben nicht genau wissen, dass sie in ein paar Tagen wieder weiterziehen. Sie versuchen Kontakte zu knüpfen, die neue Stadt zu entdecken. Und kaum haben sie sich eingelebt, kommt der nächste Umzug.
Nomadenvölker sind sicherlich etwas anderes, als Menschen, die alle paar Monate umziehen. Selbst fahrende Völker wie Zirkusleute, Kirmesbudenbesitzer, etc. sehen sich selbst eigentlich nicht als Nomaden. Denn meist haben sie noch irgendwo ihr Haus, einen festen Wohnsitz und zudem haben sie viel mehr dabei, als Nomadenvölker, die quasi mit einem Packesel umherziehen und ihren kompletten Besitz darauf untergebracht haben.
Zudem findet man Nomadenvölker eher in provisorischen Unterkünften, in Zelten, Tipis, etc., wo sie mit dem allernötigsten leben. Wer häufiger umzieht, hat weit mehr dabei, lebt eben nicht unterwegs, sondern es ist mal ein Umzugstag im Jahr und ansonsten gleicht das Leben derer die Jahrzehnte ihren Wohnsitz nicht wechseln.
Es gibt eine ganze Menge afrikanischer Stämme, die ein Nomadenleben führen und ihren Aufenthaltsort oft wechseln, das sind die Berber, die Tuareg und die Beduinen. Welche Stämme da noch zugehören, weiß ich nicht. Ich glaube, dass das teils auch daran liegt, dass sie ihr Vieh weiden lassen, bis es nichts mehr zum Abfressen gibt. Sie ziehen dann weiter und das Spielchen geht von vorne los. Soviel ich aus Filmen weiß, waren auch die Mongolen ein solches Volk. Diese Nomaden bauen sich schnell ihr Zelt auf und schon haben sie ein neues zu Hause. Es wird ihnen nichts ausmachen, weil sie es von Kindheit an gewohnt sind.
Aber die Menschen, die beruflich bedingt - wie die Eltern deines Klassenkameraden, mehrmals umziehen müssen und nie länger als Monate oder ein, zwei Jahre irgendwo eine Wohnung mieten, kann man nicht als Nomaden bezeichnen. Vielleicht scherzhaft mal, wenn sie denn Spaß verstehen. Dass ein dauernder Umzug, ein neues zu Hause, neue Schule und Klassenkameraden für ein Kind schlimm sind, ist klar. Keine Freunde, mit denen sich das Kind auch mal länger austauschen kann, muss krank machen.
Ich würde durch drehen, wenn ich so oft umziehen müsste. Da würde ich mich ganz ehrlich weigern, auch als Kind. So was kann man vor allem den Kindern nicht zu muten. Die finden doch dann später überhaupt kein Ende. Wäre ich in so einer Situation und müsste wegen meiner Arbeit ständig wo anders hin, würde ich an die Familie denken und diese nicht ständig mit zerren. Das geht doch irgendwann auch auf die Psyche finde ich.
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