Wann / wie oft versetzt ihr euch in anderen Menschen hinein?
Ich persönlich versetze mich in andere hinein, wenn ich Entscheidung treffen muss, die eine Person betreffen. Ich versetze mich also immer zuerst in die Person/-en hinein und überlege wie ich mich bei diesem oder jenem Entschluss fühlen würde, wenn ich Der oder Die andere wäre. Darauf beruht dann auch meine Entscheidung, also ob sie gut oder weniger gut ausfällt.
Unter anderem versetze ich mich auch in andere hinein, wenn die Personen in die ich mich hinein versetze irgendetwas großes geleistet haben. Wenn ein Feuerwehrmann, zum Beispiel, Personen aus einem brennenden Haus gerettet hat. (Ja, es klingt nach Film, aber so was gibt es). Dann stelle ich mir vor, wie ich dort gehandelt hätte.
Wie ist das bei euch? Versetzt ihr euch oft in andere Personen hinein, wenn ja, in welchen Situationen geschieht dies?
Ich mache das ständig. Macht das nicht jeder? Immer, wenn wir von Handlungen von anderen Menschen hören - sei es von Freunden oder in den Nachrichten - fragt man sich doch, wie man selber gehandelt hätte. Also z.B. solche Artikel über Kindesmissbrauch. Dann frage ich mich, wie ich anstelle der Jugendamtmitarbeiter reagiert hätte oder was in der Mutter vorging. Oder das Foto von George Bush als er von dem Anschlag auf das World Trade Center erfahren hat. Da kommen doch sofort Fragen auf. Was geht in ihm vor, wäre einem selber nicht mal eben die Kinnlade runtergefallen?
Ganz besonders intensiv mache ich es, während und nachdem ich einen Film gesehen habe. Da erlebt man 2 Stunden lang mit, wie die Hauptdarstellerin mit der Situation umgeht und dann überlegt man, wie man selber gehandelt hätte. Ich finde, das ist auch ein guter Weg, um sich auf Extremsituationen vorzubereiten. Wenn man nie über eine Sache nachgedacht hat, dann erwischt sie einen, wenn sie einem selbst passiert, doch total.
Nehmen wir als Beispiel einen Film über eine Frau, deren Mann nach einem Unfall im Koma liegt. Wie oft hat man vorher schon drüber nachgedacht, wie es wäre, wenn der eigene Mann im Koma liegt? Ich finde, man kann dann relativ rational entscheiden, wie man gerne handeln würde. Ich wünschte, ich wäre stark genug, ihn jeden Tag zu besuchen. Oder ich wünschte, ich wäre stark genug, ihn nach einer gewissen Zeit aufzugeben, damit er in Frieden gehen kann. Und wenn man tatsächlich mal in so eine Situation kommt, dann weiß man wenigstens, dass es solche Situationen gibt und was man im rationalen Zustand darüber gedacht hat.
Ich kann das gerade wirklich nicht gut erklären. Vielleicht ist es auch totaler Quatsch. Vielleicht klappt es auch nur in kleinen Dingen und nicht bei so überwältigenden wie wenn der Mann im Koma liegt. Gerade habe ich einen Beitrag beantwortet, ob ich eine Frau mit einem schreienden Säugling im Kinderwagen an der Supermarktkasse vorlassen würde. Die Beitragsschreiberin hatte es gemacht und sich damit Ärger eingehandelt, weil die Frau nicht direkt hinter ihr stand. Bei Beantwortung der Frage, ob ich es auch tun würde, hab ich mich ja auch in die Situation versetzt und eine Entscheidung gefällt, wie ich mich verhalten würde. Wenn es jetzt tatsächlich passiert, muss ich nicht mehr lange überlegen.
Nein das macht anscheinend nicht jeder, denn ich mache das nicht, weil ich da anscheinend einfach keinen Bock drauf habe. Warum auch? Gerade das Beispiel mit dem schreienden Säugling an der Supermarktkasse, welches ich auch gerade gelesen oder vielmehr überflogen habe, weil es mir letztlich ziemlich egal ist. Ich sehe da keinen Sinn drin, mir zu überlegen, was ich in einer fiktiven Situation gemacht hätte oder auch während einer Situation, die längst passiert ist, es ändert ja doch nichts mehr. Ich bin da ein wenig pragmatisch veranlagt.
An sich bin ich der Meinung, dass man sich nicht in irgendwelche Personen hineinversetzen muss, sofern man mit der gesamten Angelegenheit selbst real gar nichts zu tun hat. Sicher kann man es tun, aber es ist keine Pflicht. Wenn es hingegen um Situationen geht, in die man selbst involviert ist, finde ich es essentiell, sich in die Situation der anderen Beteiligten hineinzuversetzen, beziehungsweise das zumindest zu versuchen, um deren Handlungsweisen und Meinungen nachvollziehen zu können.
Es ist nun einmal so, dass Diskussionen nur wirklich gelingen können, wenn man die anderen Diskussionspartner respektiert. In einem gewissen Ausmaß muss man außerdem auch begreifen können, wieso sie bestimmte Perspektiven haben und Positionen vertreten, denn sonst kann man kaum hilfreiche Kompromisse einbieten oder überhaupt versuchen, sinnvoll auf die geäußerten Einwände zu reagieren.
Auch, wenn man die Meinung oder das Verhalten einer Person erst einmal dumm findet oder sich sogar darüber ärgert, kann es gut helfen, sich Gedanken darüber zu machen, wieso die Person so gehandelt hat. Mitunter versteht man es doch. Das beruhigt einerseits möglicherweise ein wenig, andererseits ist es hilfreich, wenn man der Person für ihr Verhalten konstruktive Kritik geben kann, statt sie einfach nur als dämlich zu beschimpfen, was naturgemäß eigentlich niemandem weiterhilft. Aggressionen mögen durch solche Aktionen kurzzeitig abgebaut werden, aber auf Dauer ist das Problem so ja nicht gelöst, dürfte einen also in Zukunft regelmäßig von Neuem ärgern.
Ich finde es gut, wenn man seine Mitmenschen auch als Menschen sieht und sich eben mal in die hineinversetzt, bevor man beispielsweise schlimme Sachen sagt oder wenn man eine Verhaltensweise nicht ganz nachvollziehen kann. Das macht dem Umgang miteinander auch leichter, wenn man andere Menschen versucht zu verstehen.
Wenn man sich aber in Personen hineinversetzt, die gerade eine Extremsituation durchlebt haben, finde ich das irgendwie komisch. Das kann man doch beim besten Willen nicht. Sicherlich sagt man dann, dass man so und so handeln würde, aber man kann diese Aussage nicht treffen, wenn man noch nicht in einer solchen Situation war und deswegen würde ich das an der Stelle auch nicht machen.
Was ich mir noch vorstellen könnte, wäre, dass man sich, wenn man denn selbst schon einmal in einer ähnlich schwierigen Situation war, bei Erfahren einer erneuten derartigen Sache in den Medien noch einmal daran zurückdenkt, was man selbst erlebt hat. Das meine ich nicht unbedingt als richtigen psychologischen Flashback, sondern wirklich einfach nur so, dass man eben durch die gehörte Nachricht noch einmal an das eigene Ereignis erinnert wird und dann daran zurückdenkt.
An sich finde ich es aber auch gar nicht einmal so schlecht, wenn man sich Gedanken macht, wie man selbst handeln würde, wenn man beispielsweise von einem Unglück oder einer anderen Extremsituation erfahren hat. Natürlich weiß man nicht sicher, wie man sich verhalten würde, wenn man die Situation real erleben würde. Allerdings ist es hilfreich, sich im Vorfeld Gedanken zu machen, was man in bestimmten Notsituationen tun kann. Es ist zwar ungewiss, ob man so etwas jemals erlebt, aber wenn, dann ist man durchaus weniger hilflos, wenn man schon einmal darüber nachgedacht hat, als wenn die Situation völlig unvorbereitet kommt. Nicht umsonst gibt es ja beispielsweise auch Katastrophenübungen.
Wenn eine Unglücksmeldung einen also dazu bringt, über sein eigenes Verhalten in Notsituationen nachzudenken, ist das eigentlich eine sehr gute Sache. Auch, wenn der Schock in der Notsituation das eigene Verhalten noch einmal beeinflussen dürfte, so ist es doch besser, zumindest mit halbwegs einer Ahnung darin zu stecken, als völlig ahnungslos.
Ich denke, dass man sich automatisch in andere Menschen hinein versetzt, wenn man beispielsweise Mitleid mit jemandem hat. Wenn man tatsächlich Mitleid mit jemandem hat, dann bedeutet das ja tatsächlich, dass man wortwörtlich mit jemandem mit leidet und das geht ja nur dann, wenn man es sich vorstellt, wie es in der Lage des anderen sein muss. Dabei habe ich recht oft Mitleid mit meinem Freund, wenn er die ganze Zeit nur für irgendwelche Prüfungen lernen muss. Gerade dann, wenn es bei mir nicht sonderlich stressig in der Uni ist, stelle ich es mir vor, wie es wäre, wenn ich auch so viel lernen müsste und mein Freund tut mir dann immer richtig leid. Dabei ist es auch so, wenn er krank ist und ich mir vorstelle, wie es wäre, wenn ich im Bett liegen müsste und wenn es mir so schlecht gehen würde.
Generell versetze ich mich eigentlich sehr oft in meinen Freund hinein. Immerhin ist das die Person, die mir am wichtigsten ist und von daher passiert es immer wieder, dass ich mich in ihn hinein versetze, wenn er mir etwas erzählt, was er gemacht und erlebt hat. Mich interessiert das eben und ich möchte das auch aus seiner Sichtweise sehen. So höre ich auch nicht immer gelangweilt weg, wenn er mir erzählt, dass er sich ein tolles Fußballspiel angeschaut hat, sondern ich versetze mich in seine Lage und kann dann eben auch verstehen, wie viel Spaß er dabei hatte.
Für mich ist es auch immer sehr wichtig, mich in jemanden hinein zu versetzen, wenn ich Streit mit jemandem habe. Gerade dann, wenn ich mich mit meinem Freund streite, dann ist es oft so, dass ich mich im Recht sehe. Wenn dann mein Freund jedoch eine ganz andere Meinung hat und meint, sich verteidigen zu müssen, dann ist das durchaus ein Anlass für mich, die ganze Sache noch einmal zu überdenken und zu versuchen, den Streit eben auch aus seiner Perspektive zu sehen. Auf diese Weise wird mir dann oftmals auch bewusst, dass mein Freund eben auch Recht hat und von daher werde ich dann auch eher einsichtig oder ich erkläre mich dann eher zu einem Kompromiss bereit. Dabei finde ich es wirklich sehr wichtig, dass man sich bei einem Streit in die andere Person hinein versetzt, da man sonst schnell dazu neigt, stur zu werden und nur an seine eigene Meinung zu denken. Man merkt dann gar nicht mehr, dass die andere Person vielleicht doch nicht so falsch liegen würde und von daher hilft es sehr, wenn man den Streit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
Ich versetze mich viel zu oft in Personen hinein. Eigentlich so gut wie immer und eher unabsichtlich. So merke ich meistens schnell, wenn die Person wahr oder falsch ist, wenn ihr versteht. Interessanter Weise liege ich so gut wie immer richtig. Keine Ahnung warum ich das mache oder woher ich das habe. Aber auch wenn es um Entscheidungen für die Person geht. Da mach ich es dann bewusst und versuch einen guten Rat zu finden.
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