Was macht für euch der 'gute Gastgeber' aus?

Für mich ist der gute Gastgeber derjenige, der sieht, wenn die Gäste was brauchen. Der sieht, wenn die Gläser leer sind und auch sieht, wenn irgendwas auf dem Tisch fehlt. Der gute Gastgeber hat sich für mich im Vorfeld schon Gedanken gemacht, wer was gerne mag und was man nicht unbedingt bei diesen Gästen braucht oder unbedingt braucht.

Was macht für euch der wirklich gute Gastgeber aus? Findet ihr, dass man auch ein guter Gastgeber ist, wenn sich die Gäste selber bedienen sollen oder wenn ihr sogar dazu aufruft, dass ihr Hilfe in der Küche braucht?

Ein guter Gastgeber ist in meinen Augen jemand, der es schafft, dass sich die Gäste bei ihm wohlfühlen und eine schöne Zeit haben. Dabei ist es für mich eher zweitrangig, ob ich mein Getränk selber nachfüllen muss oder nachgeschenkt bekomme, sondern ich achte eher darauf, ob ich mich als Gast willkommen fühle oder eher als Eindringling in den eigenen vier Wänden gesehen werde.

Beispielsweise war ich bei einer Bekannten zu Gast, die sich offensichtlich mehr Gedanken darüber gemacht hat, dass Krümel auf den Teppich geraten oder die Plastikdecke über der Stofftischdecke(!) Ringe von den Gläsern bekommt, als darüber, ob sich die Gäste wohl fühlen. Essen und Getränke gab es reichlich und in guter Auswahl, aber trotzdem habe ich mich nicht recht wohlgefühlt, weil ich den Eindruck hatte, ihre wohl gehütete Wohnung abzunutzen.

Auch ein zu formeller Rahmen schreckt mich eher ab, weil ich mich nicht recht entspannen kann, wenn meine Tisch- und sonstigen Manieren permanent auf dem Prüfstand stehen. Außerdem nervt es mich schnell, wenn allzu übereifrige Gastgeber ständig nachfragen, nachfüllen und zum Zugreifen nötigen, damit auch ja niemand mit leerem Glas da steht oder verhungert. Da ist mir Selbstbedienung manchmal wirklich lieber. Wenn die Stimmung gut ist und die gesellige Runde Spaß hat, macht es mir auch nichts aus, in der Küche mit anzupacken und würde dies meinem Gastgeber auch nie ankreiden.

Für mich ist jemand dann ein guter Gastgeber, wenn er dafür sorgt, dass es seinen Gästen gut geht. Dazu gehört etwas zu knabbern und zu trinken auf den Tisch zu stellen und zu fragen, ob man noch Hunger hat. Außerdem sollte ein guter Gastgeber mir von Anfang an zeigen, wo die Toilette ist, so dass ich dann später nicht noch einmal nachfragen muss, wenn es soweit sein sollte. Zudem sollte er natürlich dafür sorgen, dass die Temperatur angenehm ist und dass es weder zu warm, noch zu kalt ist.

Ich finde es nicht gut, wenn man seinen Gästen nichts zu trinken oder nichts zu essen anbietet. Etwas zu trinken anzubieten, gehört für mich einfach immer dazu und ich finde es auch schön, wenn man zumindest Salzstangen oder auch Kekse anbietet, wenn es nicht Kuchen oder eine richtige Mahlzeit gibt. Immerhin kommt man ja auch nicht immer dazu, direkt vor dem Besuch bei einer Person noch eine richtige Mahlzeit zu essen und von daher finde ich es immer schön, wenn es dann zumindest eine Kleinigkeit gibt.

Mich nervt es aber auch sehr, wenn ein Gastgeber so darauf bedacht ist, es seinen Gästen gut zu tun, dass er die ganze Zeit herum wirbelt und ständig nachfragt, ob man sich auch wohl fühlt oder ob man etwas braucht. Immerhin ist die Atmosphäre dann einfach nicht so locker und man fühlt sich dann auch nicht so heimisch, weil man ganz genau weiß, dass der Gastgeber um jeden Preis einen guten Eindruck hinterlassen möchte. Dabei ist er dann auch manchmal ein wenig angespannt und das finde ich dann eben nicht ganz so gut.

Ich stimme obigen Kommentaren absolut zu. Auch ist aus meiner Sicht wichtig, dass ein Gastgeber nicht seinen Gästen das Gefühl gibt, sie seien unwillkommen durch Gesten wie telefonieren, ständig in der Küche verschwinden, regelmäßig auf sein Handy schauen o.Ä.

Nett ist es, wenn er sich Gedanken um eine Kleinigkeit zu essen gemacht hat und nicht erwartet, dass seine Gäste alles zubereiten und mitbringen. Dieses Mal ist einer spendabel, ein anderes Mal der andere und so wechselt man sich ab und senkt den Aufwand für alle Beteiligten.