Car Sharing Schweizer Art, Mobility

Als Schweizer (wer hat's erfunden?) möchte ich euch eine Firma vorstellen, die ein in meinen Augen geniales Car Sharing System auf die Beine gestellt hat, Mobility.

Mobility bietet die Möglichkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit über das Internet oder das Telefon ein Auto zu "mieten". Diese Möglichkeit steht allen Genossenschaftern offen, dies sind in der Schweiz zur Zeit über 83'000 Kunden. Als Genossenschafter zahlt man eine Einlage die bei Austritt rückerstattet wird sowie eine einmalige Gebühr von rund 160 Euro. In der ganzen Schweiz sind über 1'000 Mobility-Standorte verteilt, meist in der Nähe von Bahnhöfen, mit total über 2'000 Fahrzeugen. Dabei reicht die Palette von Zweiplätzern (Smart) bis zum Transporter. Jedes Fahrzeug hat eine eigene Kilometerpauschale. Diese wird in der Nacht massiv reduziert und kann über das Netz angefragt werden.

Wenn das ausgesuchte Fahrzeug über das Netz reserviert ist, dann kann man zur entsprechenden Zeit mit der persönlichen Mitgliedkarte auf dem Standplatz das Auto elektronisch freischalten, dazu wird die Karte an den Kartenleser an der Windschutzscheibe gehalten. Das öffnet auch das Auto. Starten lässt es sich via Knopfdruck oder durch den Schlüssel im Handschuhfach. Jedes Auto verfügt über einen Mobility-Computer, dieser überwacht die Fahrt und ist zugleich ein Telefon welches in Notfällen oder Pannen direkt zur Hotline der Mobility verbindet. Ebenfalls integriert ist die Tankkarte, eine Art Benzinkreditkarte. Jeder Benutzer ist verpflichtet das Auto zu tanken, sobald der Tank weniger als ein Drittel Füllgrad hat. Bezahlt wird mit dieser Kreditkarte. Der Preis für das Benzin ist in der Kilometerpauschale integriert. Das Auto kann nach Gebrauch wieder an den entsprechenden Standort zurückgestellt werden und mit der persönlichen Karte abgeschlossen werden.

Die Autos werden von lokalen "Verantwortlichen" gepflegt. Diese Verantwortlichen sind ebenfalls Mobility-Mitglieder, die für eine Entschädigung die Wartung und Reinigung übernehmen. Allerdings ist jeder verpflichtet bei aussergewöhnlicher Belastung (zum Beispiel bei Transport von staubigen Sachen) das Auto selbst zu reinigen. Allfällige Schäden werden gemeldet.

Die Disziplin ist erstaunlich gut, da man weiss wer wann welches Auto gemietet hatte. Wenn also der nächste Mieter das Auto beschädigt übernimmt, dann kann nachgeschaut werden wer verantwortlich ist. Daher ist es sinnvoll, wie bei jedem Mietauto, sich vorher zu versichern, dass alles in Ordnung ist und keine Dellen im Auto sind, welche nicht im Fahrtenbuch bereits vermerkt sind.

Grundsätzlich ist die Idee daher genial, da ich für wenig Geld mobil bin. Ich brauche selbst kein Auto mehr, da ich meinem jeweiligen Bedürfnis entsprechend einen Zweiplätzer, einen Fünftürer oder gar einen Transporter mieten kann. Die Verwaltung ist sehr schlank, die Autos 24/365 verfügbar und werden gut im Schuss gehalten. Die Fahrzeugflotte wird jung gehalten, dann ist der Wartungsaufwand auch sehr gering. Die Rechnung erhalte ich monatlich auf Wunsch mit der Post oder via eMail. Einfacher und besser geht es nicht!

Ich glaube fast die ganzen Car Sharing Modelle sind schon langsam ausgelutscht. Ich habe einen ziemlich großen Bekanntenreis, aber ich wüsste nicht eine einzige Person, die schon mal irgendwie mit Car Sharing unterwegs gewesen wäre. Die Gründe warum Car Sharing so schlecht angenommen wird, würden mich auch mal interessieren.