Einige Dinge wird man nie können, egal was man tut?

Ich denke, jeder kennt den Spruch: "Übung macht den Meister" oder den Satz: "Man kann alles schaffen, wenn man nur will". Jetzt habe ich aber festgestellt, dass das beides auf mich nicht zutrifft, da ich mich anstrengen kann wie ich möchte, über ein gewissen Maß komme ich nicht hinaus und einige Dinge kann ich gar nicht, egal, wie sehr ich mich anstrenge. Zum Beispiel hatte ich zwei Jahre lang in der Schule latein und habe auch immer alles auswendig gelernt, was wir sollten, aber ich konnte es mir nie länger als zwei Tage merken, egal, wie oft ich es noch wiederholt habe. Inzwischen kann ich noch genau drei Wörter und verstehe ansonsten gar nichts mehr.

Oder wenn nun einer gerne Texte schreibt und eine eins in deutsch schreiben möchte, das aber nicht so gut kann und trotzdem immer wieder übt und es einfach nicht schafft, einen anständigen Text zu schreiben, dann gilt der Spruch doch auch nicht?

Glaubt ihr, dass man wirklich alles schaffen und lernen kann, wenn man nur will und sich genug anstrengt? Oder denkt ihr, dass man einige Dinge einfach nicht kann und auch nach Bemühungen nie können wird?

Ich glaube zwar, dass der Wille, der Ehrgeiz und kontinuierliches Training schon einen Unterschied macht, aber ich halte die Vorstellung, dass jeder alles lernen und tun kann, wenn er oder sie nur fest genug daran glaubt, für ausgemachten Schwachsinn. Die menschlichen Begabungen und Talente sind nun mal ungleich verteilt und selbst wenn man durch Übung und Entschlossenheit so gut geworden ist, wie es einem möglich ist, heißt das ja noch lange nicht, dass 95% der Bevölkerung besser schwimmen oder singen oder zeichnen kann.

Ich bin beispielsweise völlig unmusikalisch und unkoordiniert. Natürlich könnte ich Gesangs- und Tanzstunden nehmen und schauen, wie weit ich durch Üben kommen würde, aber letzten Endes wäre es Verschwendung von Zeit und Energie. Ich würde höchst wahrscheinlich nur minimale Fortschritte machen und unverhältnismäßig viel Zeit brauchen, um besser zu werden. Außerdem stellt sich die Frage, wo "können" anfängt , also bei DSDS-Kandidaten oder doch erst auf dem Level einer Opernausbildung.

Ich denke nicht, dass das stimmt. Einige Dinge sind bei einem einfach nicht angelegt, da kannst du machen, was du willst. Wenn du kein Talent hat, dann tust du dich oftmals schwer und machst dir mehr Unzufriedenheit als Freude mit deinem Hobby.

Das ist genau dein Beispiel mit dem Lernen. Manche müssen in der Schule kaum lernen und bekommen trotzdem gute Noten und manche investieren Stunden da hinein und kommen nie über ihren Dreier im Zeugnis hinaus. Du kannst ja nicht üben, besser zu lernen.

Von dem her würde ich sagen, jeder sollte sich einfach was suchen, das ihm Spaß macht und in dem er gut ist, auch wenn das vielleicht bisschen länger dauert. Und wenn du nicht den Anspruch stellst, die großen Konzerthallen zu füllen, kannst du ja trotzdem Musik machen und Spaß daran haben, wenn du kein Ausnahmetalent bist.

inlovewiththesavior hat geschrieben:Du kannst ja nicht üben, besser zu lernen.

Natürlich kann man nicht alles schaffen und alles lernen. Egal, wie viel man übt – man wird die 100 Meter nie in weniger als fünf Sekunden schaffen. Außerdem können nur sprachliche Ausnahmetalente im Erwachsenenalter noch lernen, dialektfrei chinesisch zu sprechen, auch wenn sie nach China ziehen und nur chinesisch sprechende Menschen um sich haben, weil das Gehirn das nicht leisten KANN.

Ich kann zum Beispiel nicht singen lernen, obwohl ich es gerne könnte und als Kind auch die Motivation dazu gehabt hätte. Außerdem habe ich es trotz intensiven Übens und Engagement nie geschafft, einen Handstand zu machen.

Die Talente und Begabungen sind von Geburt an unterschiedlich verteilt, man kann nur versuchen, das Beste aus ihnen zu machen. Manche Menschen können nicht so schnell denken, da hilft auch Üben nur ein bisschen. Diese Leute sollte man nicht durch die Schule quälen, sondern sie ihre Talente, die sie gewiss haben, ausleben lassen. Vielleicht können sie besonders gut kochen, malen, singen oder tanzen. Leider werden die Schüler durch die Schule gehemmt, und solche Leute können ihren eigentlichen Begabungen nicht nachgehen, sondern müssen Latein lernen.

Ich denke nicht, dass man alles schaffen kann, nur weil man genug lernt oder genug übt. Zwar kann das Üben durchaus dazu führen, dass man etwas erlernen kann oder dass man sich auch in etwas verbessert, wobei man dabei dennoch längst nicht alles schaffen kann. Für einige Dinge muss man einfach ein Talent haben und wenn man dieses Talent nicht hat, dann kann man auch machen, was man möchte und so viel üben, wie man will, da man es dennoch nicht schaffen wird. Das ist ja aber auch gar nicht schlimm, wie ich finde. Immerhin ist es ja auch nicht nötig, dass man alles können muss und man sollte auch akzeptieren können, dass man nicht alles können kann und dass es eben von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, was man kann und was nicht.

Bei mir ist es beispielsweise so, dass ich absolut nicht singen kann. Ich treffe wirklich keinen einzigen Ton und es hört sich einfach nicht gut an. Dabei habe ich auch viele Jahre im Chor gesungen, da es immer mein Traum war, gut singen zu können. Allerdings hat das einfach nie geklappt und ich habe es irgendwann eingesehen, dass es rein gar nichts bringt, viel zu üben. Ich habe einfach kein Talent in dieser Hinsicht und von daher wäre es nur Zeitverschwendung, weiter zu üben, in der Hoffnung, ich würde irgendwann gut singen können,

Statt die Zeit zu verschwenden, indem man etwas lernen möchte, wofür man absolut kein Talent hat, sollte man sich lieber auf das konzentrieren, was man wirklich kann. Jeder Mensch hat ja etwas, was er gut kann und ich denke, dass es sinnvoller ist, sich in diesen Bereichen zu verbessern. Dabei wird man dann auch schneller Erfolge erzielen können, was ja auch sehr motivierend ist.