Warum müssen Eltern immer das Schlimmste denken?

vom 23.07.2013, 08:33 Uhr

Wir alle waren Mal jung beziehungsweise sind es immer noch. Die Kindheit und auch die Jugend ist eine sehr schöne Zeit und ich denke mir, dass jeder noch einmal diese Zeit erleben möchte. Entweder, weil diese sehr interessant war oder auch um Sachen anders zu machen, die man erst später verstanden hat. Das muss jeder für sich selbst wissen, allerdings gibt es immer einen Faktor, der in der Jugend genervt hat: die Eltern. Zumindest ist es momentan bei mir so und bei vielen meiner Freunde ist es auch so.

Ich war am Sonntag im Stadion ein Spiel gucken und nach dem Spiel fahre ich mit der Metro, also der U-Bahn nach Hause. Das wissen meine Eltern eigentlich auch und das man in der Metro keinen Handyempfang hat, sollte ihnen auch klar sein. Ich bin mit einem sehr guten Kumpel gegangen und unsere Eltern kennen sich auch. Wir sind nach dem Spiel direkt nach Hause gegangen, allerdings ein bisschen später als geplant, da die Metro einen Defekt hatte.

Bescheid sagen konnten wir allerdings nicht, da wir keinen Empfang hatten. Als wir dann zu Hause waren, saßen unsere Eltern zusammen und haben sich wohl voll die Sorgen gemacht, obwohl sie wussten wo wir waren und wann wir ungefähr zu Hause sind. Und wir sind vielleicht zwanzig Minuten zu spät gekommen. Leider ist das bei meinen Eltern kein Einzelfall und sie denken sehr oft, dass mir etwas passiert ist. Obwohl ich bald achtzehn bin, ein sportlicher Typ bin und auch sehr gut auf mich aufpassen kann.

Woher kommt diese Eigenschaft, dass Eltern immer sofort an das Schlimmste denken müssen? Mir ist bewusst, dass Eltern ihre Kinder über alles lieben und das ist ja auch gut so, aber manchmal kann es doch vorkommen, dass das Akku vom Handy leer ist und man deswegen nicht anrufen konnte. Aber meistens wird dies ja nicht in Betracht genommen.

Benutzeravatar

» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Du hast es selber gerade gesagt. Sie waren auch mal jung und daher wissen sie, wozu die Jugend oder besser, wozu einige im jugendlichen Alter fähig sind. Entweder weil sie es selber waren oder bei anderen erlebt haben. Dabei spielt in zweiter Linie erst eine Rolle, dass du eigentlich ganz vernünftig sein kannst. Ich weiß nicht, ob es ein Kreislauf dessen ist, der sich ständig wiederholt aber ich finde auch, je weiter die Generationen auseinander liegen, desto unterschiedlicher sind die Reaktion und das Handeln. Aber alle haben sie eines gemeinsam, das kindliche impulsive Handeln. :lol:

Das sagtest du auch schön, denn das waren unsere Eltern auch mal, jung und impulsiv. Und gerade aus diesem Aspekt, entweder zu erwachsen zu sein oder dem Wissen, dass in dem Alter man eine Menge entdeckt. Erfahrungen machen auch reifer und ruhiger und daher würde ich das auch so erklären, dass die Naivität und das Wissen einen lockerer in manche Situationen reinrauschen lässt. Das kann gut sein und auch schlecht. Ich vertrete ja die Meinung, das jeder seine Fehler selbst machen soll, mit etwas Leitung seiner Eltern. Aber ich kann dich beruhigen, dass ändert sich alles und deine Eltern werden höchstwahrscheinlich einer wichtigsten Teile deines Lebens später werden.

Benutzeravatar

» ClaudiaJ » Beiträge: 53 » Talkpoints: 20,82 »


Als meine Söhne in dem Alter waren, konnte ich auch oft nicht einschlafen, wenn sie spät nach Hause kamen. In Gedanken habe ich sie dann betrunken oder erfroren im Straßengraben gesehen. Man macht sich Sorgen, weil man selber mal jung war und weiß, dass man als Jugendlicher nicht mit Alkohol umgehen kann und eh risikofreudiger ist. Meine Kinder haben das zwar immer weit von sich gewiesen, aber es ist nun mal so.

Aber wenn die Eltern merken, dass sie ihren Kindern wirklich vertrauen können, hört das auch auf. Als Eltern hat man ein ganz gutes Gefühl dafür, wann die Kinder meinen, reif zu sein, und wann sie es wirklich sind. Bei meinen Kindern war der Zeitpunkt unterschiedlich, ab wann ich keine Angst mehr haben musste, zumindest nicht mehr, als wenn mein Mann unterwegs gewesen wäre. Das war so zwischen 16 und 18 Jahre.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen im jungen Alter weit risikofreudiger sind, als im fortgeschritteneren Alter und sich leicht überschätzen so wie Gefahren leicht unterschätzen. Selbst wenn du ein vergleichsweise vernünftiger Jugendlicher bist, wirst auch du im erwachseneren Alter ruhiger und gesetzter werden. Das ist ganz normal so und natürlich. Allerdings ist es auch bekannt, dass gerade in deinem Alter besonders viele junge Leute verunglücken. Das ist eben der Horror für alle Eltern, das auch erleben zu müssen, eben weil man seine Kinder liebt. Es ist eben ein ganz normaler Instinkt von Eltern, die eigene Brut so sicher wie möglich ins Erwachsenenalter zu leiten und in keinem Fall böse gemeint.

Und selbst wenn du total vernünftig bist, ziehst du eben auch mit Freunden durch die Gegend. Einerseits hat das natürlich den Vorteil, dass man sich in der Gruppe gut wehren kann, wenn wirklich mal was passiert. Aber es hat auch den Nachteil, dass man als Elternteil nie die Hand ins Feuer für Freunde legen kann. Wenn man doch mal beim Kumpel im Auto mit fährt und der fühlt sich nach einigem Alkoholkonsum noch total fit, was aber nicht stimmt, dann geht es oft schneller, als einem lieb ist. Selbst wenn einer aus der Gruppe nur Unsinn macht und die anderen versuchen ihn zu retten, kann das auch schon ganz schön gefährlich werden, auch wenn die Gruppe eigentlich das moralisch richtige tut, wenn sie retten wollen.

Als Jugendliche habe ich die permanenten Sorgen meiner Eltern auch nicht verstanden. In ein paar Jahren, wenn du selbst mal Vater bist, wirst du mit einem Lächeln an deine Jugend zurück denken und sagen: Wenn ich das damals alles schon so gewusst hätte! Heute bin ich selbst Mutter und verstehe auch viele Sicherheitsmaßnahmen meiner Eltern, die mich damals aufgeregt hatten. Allerdings sind meine Kinder noch lange nicht in dem Alter wie du. Aber am Anfang ist jeder Schritt, den die Kinder in die Selbstständigkeit gehen für Eltern mit Ängsten verbunden. Das fängt mit dem Schulweg an, den die Kinder alleine bewältigen müssen und geht mit Übernachtungen bei Freunden weiter, wo man nie weiß, was das Kind vielleicht in anderen Haushalten erleben könnte. Ich grause mich jetzt schon vor der Zeit, wenn meine Kinder dann abends ausgehen wollen und vielleicht wie du total locker sehen, wenn sie zu spät kommen und es nicht für nötig befinden, ein Zeichen zu geben, dass alles in Ordnung ist. Man hat mittlerweile schon so viel über Verbrechen und Unfälle gelesen, dass man da nur schwer ruhig bleiben kann.

Im Übrigen wollte ich dir noch sagen, dass du auf hohem Niveau klagst. Wie dein Profil sagt, bist du wohl ein junger Mann. Eltern von Mädchen sind da noch viel vorsichtiger als Eltern von jungen Männern. Jungen Männern wird erwiesenermaßen von den Eltern weit mehr an Freiheit gewährt als Mädchen, trotz aller Emanzipation. Aber die Angst der Eltern, dass die Töchter verschleppt, vergewaltigt oder mit K. O.-Tropfen willenlos gemacht werden ist sicher noch viel größer, als die Angst deiner Eltern um dich als Sohn. Freue dich also, dass du nicht als Mädchen auf die Welt gekommen bist und genieße deine Freiheit.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Also da kann ich anlupa nur Recht geben: Bei Töchtern haben Eltern wirklich um einiges mehr Angst als bei Söhnen. Ich spreche da aus Erfahrung und bei meinen Eltern habe ich im Moment nicht wirklich das Gefühl, dass sich das je legen wird.

Ich bin mit 20 von zu Hause ausgezogen, um zu studieren. Obwohl ich reif genug dafür war, musste ich mir sehr viele Panikattacken und Sorgen von meinen Eltern anhören. Das hat sich heute, fast 4 Jahre später, nicht geändert. Ich komme sehr gut alleine zurecht. Ich studiere, arbeite nebenbei. Ich habe keine finanziellen Sorgen, sodass sie nicht befürchten müssen, dass ich mich zwangsläufig prostituiere oder in die Drogenkriminalität abrutsche oder sowas. Aber komischerweise gehen meine Eltern immer vom schlimmsten aus. Wenn ich mal ein Wochenende keine Zeit habe meine Eltern zu besuchen, heißt es gleich, ich würde irgendwo gegen meinen Willen festgehalten. Ähnliches darf ich mir anhören, wenn ich arbeitsbedingt nicht ans Telefon gehen kann, wenn ich von ihnen angerufen werde. Dabei muss ich nur arbeiten und von irgendwas muss ich ja leben. Bafög bekomme ich keins und meine Eltern haben von Anfang an gesagt, dass sie mich nicht finanziell unterstützen würden.

Ich kann ja jede Sorge von Eltern verstehen. Aber immer noch wegen jeder Kleinigkeit einen Aufstand zu machen, wenn das Kind 24 ist und schon vor langer Zeit ausgezogen ist und sehr gut allein zurecht kommt, finde ich "leicht" übertrieben. Automatisch denken die, dass man auf die schiefe Bahn gerät. Haben die denn kein Vertrauen in ihre eigene Erziehung?

» Piccolino89 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kenne solche Situationen auch. Meine Mutter hat mir eigentlich bisher immer alle Möglichkeiten offen gelassen und hat mir nicht allzu viel verboten. Das ist mir vor allem klar geworden, als sie mich mit sechzehn Jahren mit zwei Freundinnen, die ich aus dem Internet gekannt habe, nach Amerika hat fliegen lassen. Ich fahre auch oft ins Stadion und das erlaubt sie mir auch immer. Sie möchte dann nur mal zwischendurch eine SMS haben, damit sie weiß, wann ich ungefähr nach Hause komme und ob ich gut angekommen bin.

Allerdings gibt es eine Sache, bei der sie extrem vorsichtig ist und zwar beim Autofahren. Ich habe den Führerschein nun bereits seit ganzen zwei Jahren, aber ich muss oftmals immer noch ihr eine SMS schreiben, wenn ich alleine mit dem Auto unterwegs bin und dann gut angekommen bin. Das ist ihr wichtig und das mache ich dann eben auch, weil es sie beruhigt. Bei kleineren Strecken muss ich das mittlerweile auch nicht mehr machen, aber eben bei längeren Strecken auf der Autobahn und vor allem bei Strecken, die ich noch nicht kenne. Sie ließt regelmäßig Zeitung und weiß dadurch dann auch immer von den ganzen Unfällen, die durch Fahranfänger in unserer Region entstanden sind. Wenn sie so etwas ließt, macht sie sich immer riesige Sorgen um mich und möchte mich am liebsten gar nicht alleine fahren lassen. Trotzdem weiß sie, dass Üben das beste ist, um Auto zu fahren und daher gibt sie mir auch oft das Auto. Sie weiß ja auch, dass ich eine sichere Fahrerin bin.

Es ist aber ehrlich gesagt ein Phänomen, das ich an mir selbst auch beobachten kann. Wenn mein Freund unterwegs ist und mir versprochen hat, eine SMS zu schreiben, wenn er angekommen ist, dann mache ich mir auch riesige Sorge, wenn die SMS dann nach einer bestimmten Zeit nicht da ist. Ich denke, da kommt es auch ein wenig auf den Typ an, ob man nun Optimist oder eher Pessimist ist. Es ist also nicht nur bei Eltern zu beobachten.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Bei meiner Mutter ist es auch so, dass sie sich immer extrem sorgt, wenn ich doch länger wegbleibe als geplant und ihr dann nicht Bescheid gebe. Auch wenn ich schon längst erwachsen bin, ist es eben so, dass ich noch bei ihr wohne. Von daher bekommt sie ja auch immer mit, wenn ich aus dem Haus gehe und wenn ich komme. Dabei möchte sie dann auch immer Bescheid wissen, wohin ich gehe und wann ich ungefähr wieder da bin, wenn ich aus dem Haus gehe. Wenn ich dann doch viel länger wegbleibe, als angekündigt, denkt sie sich dann auch immer, dass etwas passiert sein könnte. Immerhin würde ich ihr ja sonst kurz Bescheid geben, dass sie sich keine Sorgen machen muss.

Ich denke, dass es aber auch normal ist, dass sich Eltern Sorgen machen, wenn man nicht zur angekündigten Uhrzeit erscheint und auch nicht Bescheid gibt, dass man sich verspätet. Dass da irgendetwas passiert sein könnte, liegt da ja ziemlich nahe und von daher kann ich das durchaus verstehen. Immerhin könnte man sonst ja schnell eine SMS schreiben. Gerade dann, wenn man wirklich immer zu einer bestimmten Uhrzeit zu Hause ist und dann auf einmal zu der Uhrzeit nicht erscheint und sich auch nicht meldet, kann man durchaus vermuten, dass etwas passiert ist. Dass man kein Empfang hat oder dass der Akku leer ist, liegt dabei natürlich auch nahe, wobei es jedoch trotzdem so sein kann, dass man einen Unfall hatte.

Wenn mein Freund zur ausgemachten Uhrzeit nicht bei mir erscheint, ohne mir Bescheid zu geben, dass er später kommt, dann nehme ich ehrlich gesagt auch immer automatisch an, dass etwas passiert sein könnte und ich mache mir dann auch immer Sorgen. Immerhin weiß ich, dass mein Freund nicht so unzuverlässig ist, dass er einfach viel zu spät zu Treffen kommen würde und wenn das doch der Fall wäre, dann würde er mir zumindest Bescheid geben. Wäre das nicht der Fall, dann würde ich mir als erstes denken, dass etwas nicht stimmen würde und ich denke, dass so ein Verhalten auch irgendwie normal ist. Immerhin macht man sich solche Sorgen auch nur bei Menschen, die man liebt und die einem viel bedeuten. Sie sind einem so wichtig, dass man sie auf keinen Fall verlieren möchte und von daher macht man sich natürlich auch schnell Sorgen, wenn etwas nicht so ist, wie es sein sollte.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^