Sonnencreme bei Kindern nicht mehr angebracht?

Ich habe etwas gehört, von dem ich mir nicht so sicher bin, ob dies der Wahrheit entspricht. Angeblich nehmen Kinderärzte immer mehr Abstand vom Eincremen der Kinder, bevor sie nach draußen gehen. So soll sich die Haut erst gar nicht an die Sonne gewöhnen können, wenn man die Sonnencreme anwendet. Spielen und Toben in der Sonne für wenige Stunden sei gar kein Problem. Allerdings muss ich schon sagen, ich würde darauf beharren, dass Kinder vor dem Spielen in der Sonne dennoch eingecremt werden.

Was meint Ihr dazu? Könnt Ihr dieser angeblichen Empfehlung auch Glauben schenken? Praktiziert Ihr das Eincremen von Kindern, ehe sie in die Sonne gehen?

Wenn ich bedenke, dass meine Tochter trotz Sonnencreme am Dienstag einen Sonnenbrand bekommen hat, dann frage ich mich, wie Ärzte solche Empfehlungen geben können. Besonders wenn es um mehrere Stunden geht. Die Haut ist ja dann trotzdem der Sonne ausgesetzt, wobei durch die Sonnencreme ja nur deren Eigenschutz unterstützt wird.

Lässt man die Sonnencreme komplett weg, dann riskiert man nicht nur einen leichten Sonnenbrand. Da kann man natürlich hinterfragen, ob das nun gesünder für ein Kind sein soll. Ich glaube es nicht und meine Kinder werden weiterhin Sonnencreme bekommen, wenn es wirklich über einen längeren Zeitraum nach draußen geht.

Ich finde, es kommt je nach Tageszeit an. EIn Kind stundenlang der siedend heißen Mittagssonne auszusetzen und das auch noch ohne jede Form von Sonnenschutz kommt mir grob fahrlässig und schon fast dumm vor. Ich könnte es eher nachvollziehen, wenn es schon abends ist und die Sonnenstrahlung nicht ganz so intensiv ist wie zu Mittagszeit, weil sie da nicht mehr im Zenit steht.

Allerdings sollte man auch bedenken, dass zu viel Sonnencreme schädlich ist, weil Sonnencreme die Strahlung der Sonne blockiert, die an der Vitamin-D-Produktion der menschlichen Haut beteiligt ist. Ein Vitamin-D-Mangel kann auch etliche Folgen haben und sollte nicht unterschätzt werden. Es wird geraten, etwa 30 Minuten am Tag uneingecremt in der Sonne zu verbringen und den Sonnenschutz erst danach aufzutragen. Die Haut produziert nämlich nur die ersten 30 Minuten das Vitamin-D und hört nach diesem Zeitraum automatisch damit ab, damit der Körper nicht mit einer Überdosis Vitamin D vergiftet wird.

Ich weiß nicht, ob ich das bei Kindern genauso handhaben würde mit dem eincremen. Es kommt immerhin auch auf die Tageszeit und die Sonnenintensität an. Bei starker Sonneneinstrahlung würde ich sofort eincremen und das regelmäßig. Die Gefahr eines Sonnenbrandes wäre mir zu groß.

Da bin ich natürlich wieder sowieso in meinem eigenen Zwiespalt und das schon seit Jahren. Mein Sohn hat ja Neurodermitis und er verträgt so gut wie gar keine Sonnencreme. Erst zu Ende des letzten Sommers habe ich eine Sonnencreme entdeckt, die er auch verträgt. Bis dahin habe ich es lieber sein gelassen ihn einzucremen und habe ihn nur im Schatten spielen lassen zu gewissen Tageszeiten. Ich empfand es immer ein wenig als russisches Roulette und kam mir nicht gut dabei vor, doch Sonnenbrand hat er nie bekommen.

Erst jetzt in diesem Frühjahr, wo ich von Anfang an angefangen habe einzucremen, hat er seinen ersten Sonnenbrand bekommen. Schon ein bisschen merkwürdig. Vielleicht habe ich mich jetzt auch einfach ein bisschen zu sehr auf die Sonnencreme verlassen, ich weiß es nicht. Bei meiner Tochter würde ich nie auf Sonnencreme verzichten wollen, weil sie ein sehr heller Hauttyp ist, so wie ich und daher sehr schnell einen Sonnenbrand bekommt. Im letzten Jahr durch den morgendlichen Schwimmkurs sogar so stark, dass ich sie einfach nicht mehr in die Sonne lassen wollte und habe sie im Rollkragen (ärmellos) in den Garten gehen lassen.